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L. kocht Ottolenghi: Salat von geröstetem Blumenkohl mit Haselnüssen

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Zerfleddert lag das Ansichtsexemplar in der Buchhandlung. Der wattige Plaste-einband zerrissen, notdürftig mit braunem Klebeband verklebt. Nebenan eine Schachtel mit dem Gratiskochmagazin Genialkochen des englischen Weichplastik-Verlags. Nigella Lawson, vor einer himmelblauen Vespa stehend, verspricht uns Geniessen auf Italienisch. Wenn italienischer Genuss englischsprechend mit roten Lippen und deutschem, scharfem ß daherkömmt, werde ich immer misstrauisch. Trotzdem nahm ich das Magazin mit. Gratis kostet ja nichts. Das Chili-Krebs-Risotto mit gekörnter Brühe der Frau Nigelissima überblättern wir schweigend. Auf Seite 7 hingegen lächeln mich (bzw. den Leser) der Israeli Yotam Ottolenghi und der Palästinenser Sami Tamimi an.

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Und da ist er auch abgedruckt: Der von Micha als Blogbuster gelobte Salat von geröstetem Blumenkohl mit Haselnüssen. Das Bild im Prospekt könnte von mir stammen: schlecht angerichtet, schlecht ausgeleuchtet, schlecht fotografiert. Ganz anders als die hübschen Bilder, die man in Blogs, etwa hier und da und hier und dort und da und dort vom selben Gericht schon gesehen hat. Da muss ich mich anstrengen.
Einmal muss es wohl sein. Immer nur lästern geht nicht. Wer mitreden will, muss mitkochen. Also kaufen wir uns halt den unvermeidlichen Yotam-Granatapfel. Den zweiten in meinem Leben. Der erste liegt schon eine ganze Weile zurück.

Zutaten
1 mittlerer Blumenkohl, in Röschen zerteilt (etwa 600 g)
5 Elf. Olivenöl
1 großer Stangensellerie, 70 g,  in 0,5 cm breite Stücke geschnitten
30 g Haselnüsse
10 g glatte Petersilienblätter
50 g Granatapfelkerne
1/3 Tlf. Zimt (L.: knapp dosiert)
1/3 Tlf. Piment
1 Elf. Sherry-Essig
1 ½ Tlf. Ahornsirup
Salz
schwarzer Pfeffer

Zubereitung
(1) Den Ofen auf 220°C vorheizen.
(2) 3 Elf. Olivenöl mit ½ Tlf. Salz und etwas Pfeffer vermischen und die Blumenkohlröschen damit kurz marinieren. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech verteilen und im Backofen (oben) ca. 35 Minuten lang rösten. Dabei mehrfach wenden.
(3) Währenddessen die Granatapfelkerne auslösen (rundum einschneiden, die beiden Hälften abdrehen, Kerne mit einem Löffelstiel herausholen). Sellerie schneiden und die Petersilie hacken.
(4) Die Ofentemperatur auf 170°C absenken und die Haselnüsse auf einem kleinen,  runden Backblech 17 Minuten rösten, abkühlen lassen und grob hacken.
(5) Sobald der Blumenkohl nur noch warm ist, alles zusammen in eine Schüssel geben, das Dressing aus dem Rest Olivenöl, Essig, Ahornsirup, Zimt und Piment anrühren und alles gut vermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Und was soll ich sagen ? Nun haben wir den Salat: er hat Frau L. wie mir geschmeckt. Sehr gut sogar. Die verbliebene Hälfte des Granatapfels wird eine Zweitauflage desselben Salates geben. Kaufen wir uns halt nochmals einen Blumenkohl. Frühling hin oder her.

Riso Venere con Melograno oder der Jungbrunnen der Venus

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Schwarzer Reis mit Granatapfel und Karottencreme

Wenn das alles stimmt, was ich mir eben über den Granatapfel zusammengelesen habe, muss es sich beim Granatapfel um eine Wunderfrucht handeln. Granatapfel soll bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Brustkrebs und Arthritis, Prostatakrebs und verengter Halsschlagader wirken. Äusserlich angewendet, wirkt er verjüngend und strafft die Haut. Ja sogar Würmern soll er den Garaus machen.

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Erst duschen und Sinne inspirieren...
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... dann straffen

Frau L. schwört seit Kurzem auch auf Granatäpfel. Erst wird morgens in Granatapfel gebadet, dann werden Hände und Gesicht mit Granatapfelöl und Crèmen eingestrichen. Um schlussendlich wie die Venus von Botticelli neugeboren aus dem Jungbrunnen herauszusteigen.

Die Geburt der Venus, Botticelli

Und nun sollen wir das Zeug noch essen. So will es Sus im Gärtnerblog. Der Granatapfel ist seit Urzeiten ein Symbol für Leben und Fruchtbarkeit, Macht, Blut und Tod. In Italien kombiniert man ihn gerne zu einem Risotto, der wie Linsengerichte gerne zum Jahresende gegessen wird. Normaler Risotto ist im event bereits gekocht worden.  Die Gesundheit ist uns teuer, also legen wir noch einen Zacken zu und kochen schwarzen Reis, the new cancer superfood. Der wird seit 1997 auch in Italien kultiviert unter dem Namen riso venere, Venusreis. Ursprünglich stammt dieser Reis aus China. Schon 2800 v.Chr. wurde er in weiten Teilen des Landes angebaut und war, einer Legende zufolge, den Kaisern vorbehalten.

Garten-Koch-Event Dezember 2010: Granatapfel [31. Dezember 2010]

Zutaten
für den Reis:
160 g Riso venere, schwarzer Reis
2 Elf. Risottoreis (Carnaroli)
1 Schalotte
3 dl Gemüsebrühe, schwach gesalzen
2 Elf. Butter
Salz, Pfeffer
3 Thymianzweiglein (tiefgefroren)
1 ganzer Granatapfel, die roten Kerne

für die Karottencreme: nachempfunden der marokkanischen Karottensuppe von Chili&Ciabatta
150 g gelbe Karotten
2 dl Gemüsebrühe
1 Elf. frische Butter
1 kleine Zwiebel
1/2 Tlf. Kreuzkümmel
1 Tlf. Honig
ein Spritzer Zitronensaft
1 Prise Piment

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das Strahlen rotglänzender Rubine

Zubereitung
Aus schwarzem Reis kann man im Grunde genommen keinen Risotto kochen. Der Reis ist nur entspelzt und nicht wie üblich geschliffen. Daher braucht er zum Garen viel länger, bleibt kochfest und behält einen knackigen Biss. Um dennoch eine gewisse Cremigkeit hinzukriegen, lasse ich 2 Elf. weissen Risottoreis mitkochen. Durch die lange Garzeit zerkocht dieser vollständig (mein Trick).
(1) Eine Stunde vor Kochbeginn den Reis mit etwas heissem Wasser überdecken und zum langsamen anquellen stehen lassen. Das verkürzt die Kochzeit um ca. 15 Minuten.
(2) Die fein geschnittene Schalotte in 1 Elf. Butter glasig dünsten, dann den schwarzen Reis samt Einweichwasser, sowie den weissen Reis zugeben. Unter gelegentlichem Rühren die verdampfte Flüssigkeit durch Gemüsebrühe ersetzen. (Ungleich wie bei einem normalen Risotto muss nicht andauernd gerührt werden). Nach einer halben Stunde die Thymianzweiglein zugeben.
(3) Nach ca. 45 Minuten sollte der Reis al dente sein. Den Risotto auf eine etwas festere Konsistenz einstellen. Die Thymianzweige herausfischen und den Risotto mit einem Elf. Butter, Salz und Pfeffer abschmecken. Zuletzt etwa 2/3 der Granatapfelkerne unterrühren.

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umrühren, fertig

In der Zwischenzeit die Karottencreme zubereiten:
(4) Zwiebel in der Butter glasig dünsten, die feingeschnittenen Karotten kurz mitdünsten, mit der Gemüsebrühe ablöschen und während ca. 20-30 Minuten auf kleinem Feuer weichkochen.
(5) Den Kreuzkümmel in einer kleinen Pfanne rösten, bis er duftet. Abkühlen lassen und fein mahlen oder mörsern.
(6) Die Karotten vom Herd nehmen und mit dem Pürierstab glatt mixen. Mit Honig, Zitronensaft, Kreuzkümmel, Piment, Salz und Pfeffer abschmecken.

für den Finish:
2-3 Elf. der Karottencreme in die Mitte des Tellers geben. Einen Stahlring drauflegen, und den Reis in den Ring füllen. Etwas andrücken, Ring hochziehen und mit den restlichen Granatapfelkernen garnieren.

Anmerkung
Frau L. hat die Nussigkeit zusammen mit dem Thymian ausgezeichnet geschmeckt. Zwischendrin die im Mund platzenden, schwach süss-sauren Kerne. Mir hats auch geschmeckt, aber ich bin damit weder jünger noch sonstwas geworden. Die Kombination mit der Karottencreme muss nicht unbedingt sein. Ich wollte erst einen weissen Schaum dazu machen (Venus, die Schaumgeborene) musste das Vorhaben aber mangels Zutaten umdisponieren. In Oesterreich Ansässige können ja mal schauen, ob sie die von Elisabeth empfohlenen, slowenischen Wildgranatäpfel finden. Die Verknüpfung von Sandro Botticelli mit schwarzem Reis habe ich dem Blog lovelycake entliehen.

Sommersalat mit Granatapfelvinaigrette

Sommersalate mit Granatapfelvinaigrette
Unser Biogemüsebauer im Gürbetal hat derzeit ein Angebot, dass auch Gemüseverächter eine richtige Salatlust ankommt. Zumal bei dem heissen Wetter. Wir haben richtig zugeschlagen, das muss jetzt alles systematisch verbraucht werden. Zuerst kommen die empfindlichen exotischen Salatblättchen dran: Für diesen Salat habe ich gekauft: Mizuna, Japanischen Blattsenf und Tatsoi. Dazu gibts eine Granatapfel-vinaigrette und ein paar Melonenschnitze. Fruchtig, frisch, sommerlich. Fast frühlingshaft, das wären dann 4F.  Zum Rezept: Sommersalat mit Granatapfelvinaigrette weiterlesen