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Le jardin de Mme H. oder die Vorfreude auf Auberginen

Le jardin

Gross ist ihr/unser Garten tatsächlich. Nicht nur gross, sondern auch schön. Doch Schönheit hat ihren Preis. Und der heisst Pflege. Und Pflege bedeutet Arbeit. Schon nur der stete Kampf gegen die Verwilderung. Bändigung der Starken. Verschaffen von Wettbewerbsvorteilen für Schwache. Umgraben. Stopfen von Löchern. Aussäen. Umtopfen. Setzen. Versetzen. Trimmen. Wässern. Dezimieren der Nacktschnecken. Fördern von Nützlingen. Lüften und Beschatten des Gewächshauses. Und letztlich die Freude, wenn trotz alledem etwas wächst.

Hier ein paar Bildimpressionen aus den wenigen, sonnigen Tagen im Frühsommer. Im Gemüsegarten reifen die Cime di Rapa zur Gewinnung neuen Saatgutes.

Die Bach-Nelkenwurz, Geum rivale, die sich über das nasse Jahr freut.

An lauen Frühsommerabenden wirkt der Garten verwunschen und zauberhaft.

Die anspruchslose, frühblühende Prärielilie, Camassia cusickii, erfreut kälteklamme Bienen und Hummeln

Wochen später ist die Gartenbank von Blumen eingehüllt. Links der Bank Astrantia major (Sterndolde), oben blüht eine weisse Rosa multiflora. Blau-violett ein Prachts-Storchenschnabel, Geranium x magnificum.

Tomaten, Auberginen und Chili bleiben im südlichen Klima des Gewächshauses.

Und schon geht der Schlangenknoblauch (Rocambole) der Reife entgegen. Etwas milder als der normale Knoblauch

Nebenbei im Wald Sommersteinpilze suchen (Frau H. findet sie mit sicherem Blick, ich trage den Pilzkorb). Hier ein wunderschönes Exemplar.

Dieweil wuchert der Garten hinter dem Haus dem Himmel entgegen. Im Hintergrund der Walnussbaum, vorne die blassgelben, überhängenden Blütenstände des männlichen Wald-Geissbarts, Aruncus dioicus.

Der gute Hirte

Soviel Garten ist für mich Neuland. Im Moment beschränke ich mich aufs Grobe: Boden lockern. Gras mähen. Kompost ansetzen. Auberginen im Gewächshaus giessen sowie die Leih-Schafe hinter dem Haus bei Fress-Laune erhalten.

Die bemoosten Helden der Arbeit stehen derweil stumm im Garten herum und gucken der werktätigen Bevölkerung beim Arbeiten zu.

Und ab und an koche ich etwas einfaches, wie hier die klassischen, gefüllten Auberginen. Mit gekauften, die eigenen lassen noch auf sich warten.

Melanzane alla scarpunciello

Zutaten und Zubereitung

für 2 Personen
2 kleine Auberginen, je ca. 350 g
ca. 250 g gute Cherry Tomätchen, Haut geschält
4-6 Sardellenfilets (in Olivenöl), gehackt
2 Zehen Schlangenknoblauch, gehackt
2 EL Salzkapern, gut gewässert, zerdrückt
1 kleiner Bund Basilikum, die gezupften Blätter
2 TL Origano, getrocknet
20 schwarze (ungeschwärzte) Oliven (L.: grüne)
weisse Brotbrösel nach Bedarf (L.: Panko)
Olivenöl
Salz, nur falls nötig, die Kapern und Sardellen bringen genug mit
schwarzer Pfeffer

(1) Backofen auf 180°C UL vorheizen. Auberginen längs halbieren und mit Olivenöl einstreichen, das Innere kreuzweise einschneiden, würzen. (mit Salz vorgängig zu Entwässern ist bei den heutigen Züchtungen überflüssig)
(2) Auberginenhälften Hautseite nach unten ca. 20 Minuten backen.
(3) Tomaten in heissem Wasser brühen, schälen und halbieren, Salzkapern und Sardellen entsalzen, Oliven entkernen und hacken. Basilikum zupfen.
(4) Fruchtfleisch der gebackenen Aubereginen mit einem Löffel herauskratzen, ohne die Schalen zu beschädigen und würfeln.
(5) Auberginenfleisch mit den gehackten Sardellen und dem Knoblauch in wenig Olivenöl anbraten, 2/3 der Tomatenhälften, Origano, Oliven und Kapern zugeben, mischen und unter Rühren etwas einköcheln. Zuletzt die restlichen Tomatenhälften und den Basilikum untermischen.
(6) die Füllmischung in die Auberginenschiffchen füllen. Mit Brotbröseln bestreuen und mit Olivenöl beträufeln.
(7) Im Ofen bei 180°C ca. 15 Minuten backen.


„a scarpone“ oder neapolitanisch „alla scarpunciello“ bezieht sich übrigens auf den Hausschuh einer Madonna des Mittelalters. Gemäss einer Legende verlor die Madonnenstatue ihren Schuh bei einem Spaziergang am Strand, weswegen ihr eine Kirche gestiftet wurde, die heutige „Maria di Piedigrotta“. Die Legende diente im 17./18. Jahrhundert als Vorlage für das Märchen „Cendrillon“ (Aschenbrödel) von Charles Perrault. Und immer wenn ich bei Aschenbrödel bin, komme ich auch zu La Cenerentola: man höre und sehe sich doch gleich die hinreissende Cecilia Bartoli mit ihrer virtuosen Arie „Non più mesta“ an: Das hat zwar mit dem Garten der Frau H. nichts mehr zu tun, ich bin einfach wieder einmal vom Hundersten ins Tausendste geraten. Vom Garten zu den Auberginen, von diesen über den verlorenen Schuh einer Madonna zu Aschenbrödel und letzlich zu einer Primadonna.

Quellen:
Napoli.Time.it

Suppengelb und Tiepoloblau

Blaupause 20200229_092006

Als ob Giovanni Battista Tiepolo den Wohnsitz der Götter mit seinem blauen Pinsel eingefärbt hätte, weitet sich der Jurahimmel zum ausschweifenden Firmament. Mitsamt den barocken, weissen Wattebäuschchen der Zirren; die Ruhe nur vom Zirpen der Grillen unterbrochen: Ferienträume.

Wenn sogar die Pause Blau macht, geschlossen ist und ihre Stühle aufstuhlt, dann IST Pause. Blaupause. Tiepoloblaupause: Ferienträume.

Selbst wenn die Pause blau macht, bleibt mir noch Gelb. Mein Gelb. Die beiden Grundfarben ergeben die Sekundärfarbe Grün: Ferienträume.

Mein Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) blüht heuer so schön wie noch nie. Die Gattungsbezeichnung Lysimachia bezieht sich auf den antiken Feldherrn Lysimachos, den Alexander der Große als einen der Diadochen einsetzte. Lysimachos soll diese Pflanzengattung als erster entdeckt haben: Legenden. Die Unterart Lysimachia annularia (Pfennigkraut) lässt einen eher an bronzen-güldene Pfennige denken. Das Juragärtchen voll thrakischer Tetradrachmen, die auf der Vorderseite das Bild des Alexander, auf der Rückseite den Namen Λυσίμαχος tragen: Ferienträume.

Lysimachien 20200701_161610
Giersch 20200701_161815
Lysimachien mit Giersch
Salbei 20200701_161649
Lysimachien mit Salbei
Lavendel 20200707_161528
Lysimachien mit Lavendel

Angeregt durch soviel Gelb muss noch ein gelber Teller her: eine frische Mais-Gazpacho mit gelben Tomaten. Köstlich, cremig, erfrischend, empfehlenswert. Gesehen beim Blättern in Falstaff-Rezepten
Entgegen der Vorlage koche ich die Maiskolben vor, das gibt eine bessere, cremigere Bindung als mit rohen Körnern.

Mais-Gazpacho mit gelben Tomaten

Mais Gazpacho 20200713_114810

für ca. 1 L Suppe (Menge reduziert)

800 g gelbe Tomaten, grob gehackt
1 gelbe Peperoni, entkernt und grob gehackt
2 Maiskolben, in Salzwasser 7 Minuten gekocht, abgekühlt, Körner abgeschabt
L. special: 1 Frühlingszwiebel, das Weisse, grob gehackt
1 Knoblauchzehe, gehackt
1 Peperoncino, entkernt, gehackt
3 EL Olivenöl
1 EL Sherry-Essig
Saft von 1/2 Limette
Salz
Piment d’Espelette

Mais Gazpacho 20200713_095708

(1) Tomaten, Peperoni, vorgekochte Maiskörner, Zwiebel, Knoblauch und Peperoncino im Becher des Standmixers mit 1 gehäuftem TL Salz cremig pürieren (den halbstündigen Umweg des Saftziehens kann man sich sparen, das klingt zwar gut, ist aber ohne Nutzen).
(2) Anschliessend durch ein feines Sieb passieren. Sherry-Essig, Olivenöl und den Limettensaft untermixen und damit abschmecken.

Liebhaber geeister Suppen dürfen die Suppe 2 Stunden in den Kühlschrank stellen. Für Eiswürfelverneiner wie mich schmeckt sie bei Raumtemperatur besser und frisch genug.
Zum Servieren mit Olivenöl, Gartenabraum mangels Koriander, einigen Maiskörnern und Piment d’Espelette garnieren.

Mit Ferien wird heuer wieder nichts und trotzdem hab ichs eilig: ab in eine grosse, lange, endlose Sommerpause! Dream on!

Eingefroren

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Die Inhaltsverzeichnisse sind nachgeführt. Das alte Jahr ist abgehakt. Der Winter da. Auf der Erde ist es kalt. Das neue Jahr blickt neugierig, aber vorsichtig und noch etwas schüchtern um die Ecke im Juraschnee. Die Zukunft ist offener denn je. Lassen wir uns von ihr aufs Neue überraschen. Mit aufgestellten Ohren. Ich wünsche all meinen Leserinnen und Lesern ein gutes neues Jahr voll Wärme und Liebe und bedanke mich für die mir entgegengebrachte Treue.

CH-2735 Malleray: Trübe Aussicht am Moron

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Vom Jurahäuschen aus sieht man bei guter Witterung auf den Moron. Mit dem Fernglas kann man über den höchsten Baumwipfeln eine vertikale Schraube entdecken. Die Schraube ist ein Aussichtsturm. 2004 aus Kalkstein, Beton und Stahl erstellt, ist er rund 31 Meter hoch. 209 Treppenstufen führen linksdrehend zur Aussichtsplattform. Den hab ich mir alleinwandernd mal angeschaut.

Bei klarem Wetter böte sich eine Aussicht über die erste Jurakette hinaus vom Säntis über die Berner Alpen bis zum Montblanc. Im Norden könnte man die Vogesen und den Schwarzwald erkennen.

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Der Turm wurde vom Architekten Mario Botta entworfen. Das Projekt wurde zur Förderung des Maurerberufs und zur Einführung von Lehrlingen in die Steinmetzarbeit lanciert. Insgesamt arbeiteten etwa 700 Lehrlinge am Bau mit, die Bauzeit dauerte rund vier Jahre.
Von Malleray führt eine holprige Naturstrasse bis zu einem Parkplatz. Von dort ist der Turm in ca. 15 Minuten zu Fuss erreichbar.

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Mit Fernsicht war jedoch nichts los. Die Sicht getrübt. Das Fundament, obwohl gut gemauert, bietet auch keine aufregenden Einblicke. Also nehmen wir am nördlichen Abhang des Moron das kleine Dörfchen Sornetan mit. Aufnahmen unterschiedlicher Besuche.

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Sornetan ist ein kleines Dorf in der Gemeinde Petit-Val. Es liegt auf 843 Meter ü.M., 12 km westlich von Moutier. Das Dorf ist noch vorwiegend von Milchwirtschaft und Viehzucht geprägt. Hauptsehenswürdigkeit ist die reformierte Pfarrkirche aus dem Jahr 1708.

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Auffallend der schöne Frontturm mit Zwiebelhaube sowie der barocke Predigtsaal mit viel heimeligem Holz, Sitzbänke mit unbequemen, evangelischen Rückenstützen [Hier stützt Dich Gott] und einer geschnitzten Kanzel. Unweit der Kirche steht noch ein evangelisches Tagungszentrum aus hässlichem Beton der 80-er Jahre. Etwas viel Christentum für die wenigen Einwohner.

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CH-2023 Gorgier: Gorges de l’Areuse

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Wer den Creux du Van besucht, darf als Bonus gleich noch die darunter liegende Areuseschlucht „mitnehmen“. Die Areuse ist mit 31 km Länge und einem Einzugsgebiet von rund 400 km² der Hauptfluss im Kanton Neuenburg.

Das Fürstentum Neuenburg gelangte 1707 in einem cleveren Schachzug der bernischen Regierung an die preussischen Könige, um die Franzosen von einem Zugriff abzuhalten. Preussen regierte das Fürstentum an langer Leine von Berlin aus. Auch nachdem 1815 Neuenburg als Kanton in die Eidgenossenschaft aufgenommen worden war, behielt der preussische König die Hoheitsrechte über das Fürstentum als persönlichen Besitz. Nach einem royalistischen Putsch drohte Preussen der Schweiz mit Krieg, der aber durch die Vermittlung Napoleons III. vermieden werden konnte. Erst 1857 verzichtete der König von Preussen endgültig auf seinen Anspruch auf das Fürstentum Neuenburg.

Unterhalb von Noiraigue und des Creux du Van durchbricht die Areuse die südöstlichste Jurakette in einer tiefen Schlucht, die mit einem Wanderweg erschlossen ist. Der Fluss stürzt im Bereich der langgezogenen Schlucht über mehrere Wasserfälle 270 m in die Tiefe. Zuunterst, beim Saut du Brot liegt die bekannte Steinbogenbrücke über die Areuse.

Die Wasserkraft der Areuse wird seit dem 14. Jahrhundert an verschiedenen Stellen durch Mühlen, Sägereien, in neuerer Zeit auch durch Zementwerke und Elektrizitätswerke genutzt.

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Stauwehr bei Noraigue

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Wasserkraft erzeugt Elektrizität und das Smartphone freut sich

Stotzig geht es durch die enge Schlucht hinunter bis zum Saut de Brot. Von hier aus könnte man flach weiterwandern bis Champ du Moulin und mit der Eisenbahn zurück. Ich stapfte die vielen Treppenstufen wieder hoch. Wandertraining.

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Im Frühjahr, wenn die Areuse Schmelzwasser führt, ist es hier am Schönsten, dann bleibt kein Wanderer trocken.

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Quellen:
wiki Areuse

CH-2023 Gorgier: Creux du Van

CH-2023 Gorgier
Affenfelsen

Fährt man von Neuchatel durch das Val de Travers im Kanton Neuenburg, eröffnet sich links plötzlich der Blick auf eine imposante Felsenarena: den Felsenzirkus des Creux du Van. Ein riesiges Halbrund mit bis zu 200 Meter hohen und fast senkrechten Felsen aus Kalkstein.

Die Felsenwände des Creux du Van geben einen guten Einblick in den geologischen Aufbau des Faltenjuras. Entstanden sind die Kalkschichten vor ca. 160 bis 140 Millionen Jahren aus Sediment Ablagerungen im Meer der Jurazeit (Malm). Die Kollision der afrikanischen mit der europäischen Kontinentplatte -die immer noch andauert-, führte zu hohen Aufwerfungen. Vor rund 10 Millionen Jahren wurden -neben den Alpen- auch die Schichten im Jura aufgefaltet. An der Entstehung des Creux du Van sind sowohl ein Ableger des Rhonegletschers während der Glazialzeit, wie später vor allem das Flüsschen Areuse beteiligt. Sie erodierten weiches Material (Mergel) und transportierten es in tiefer gelegene Gebiete. Dabei wurden die Flanken des Creux du Van destabilisiert und ein Erosionskessel ausgeräumt und geformt. Der Boden des Kessels ist heute mit Moränen- und Bergsturzmaterial bedeckt, auf dem Tannen und Buchen wachsen.

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Aufgrund der nord-östlichen Orientierung des Kessels erhalten einzelne Stellen im Talkessel kaum Sonne, so dass hier Permafrostböden vorhanden sind und aus einer Quelle ganzjährig 4°C kaltes Wasser fliesst.

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Gedränge am Affenfelsen

An schönen Wandertagen ist man hier nie allein, ganze Heerscharen steigen von einem der Parkplätze aus auf den Rand hoch, vereinzelte, tapfere Wanderer tun dies vom Talboden des Kessels aus, umwandern den Krater, blicken in die Ferne und in die Tiefe und heutzutage via Selfiekamera vor allem auf sich selbst. Besonders am Affenfelsen (heisst der so?) herrscht reges Gedränge.

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Da Frau L. keine Wanderungen mehr schafft, wanderte ich alleine. Weil nur ein Mensch die Dimensionen des Kessels auf Bildern sichtbar macht, durfte eine mir völlig fremde Frau als Modell mit aufs Bild. Ist allemal schöner als ein selfie von mir. Gewarnt vor allein wandernden Wandersfrauen, die es faustdick hinter den Ohren hätten, zog ich aber rasch wieder allein meiner Wege. Erfahrene Creux du Van Wanderer gehen in der Frühe, am Abend oder im Winter. Dann hat man die Gelegenheit, die hier lebende Tierwelt zu sehen. Steinbock, Gämse und Luchs fühlen sich hier zu Hause.

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Am unbewaldeten oberen Rand des Kessels wurde von Freiwilligen eine ca 2 km lange Trockensteinmauer erbaut, die Furchtsame und Kühe vor dem Absturz in die Tiefe bewahren soll. Die Mauer ist durch schmale „fat mans misery“-Durchgänge unterbrochen.

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In 2 Woche gehts hier im Blog in die Areuseschlucht.

Quellen:
wiki Creux du Van

 

Eingenebelt

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Fasnachtsferien im Jurahäuschen. Ein paar Tage off-line. Schönstes Jurawetter: kalt, neblig, unwirtlich. Wetter unser. Dazu endlich der langersehnte Schnee, der uns in der Stadt heuer völlig vorenthalten wurde. Während der Holzofen glüht, stapfe ich alleine eine Runde ums Haus.

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Die Welt mit ihren überflüssigen Erfindungen wie Smartphones und facebook kann uns mal….. Hier gelten andere Regeln.

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Keine Skilifte, keine Langlaufpisten, keine gepfadeten Wege, keine Menschenseele.

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Über allen Gipfeln
Ist Ruh‘,
In allen Gefilden
Spürest Du
Kaum einen Hauch;
Die Vögel schweigen im Walde.
Warte nur! Balde
Ruhest du auch (J.W.v.G)

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Erstarrte Natur. Die wird wieder erwachen.

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Fest der Farben inmitten von Stille und Monochromie.

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Schatten und Schemen aus dem Diesseits.

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Links gehts zu unserem Häuschen 😉

Eigentlich wollten wir von hier aus unseren alljährlichen Ausflug an den Genfersee machen. Malakoffs (Käsebeignets) essen. Wie jedes Jahr. Und endlich mal den Bericht über die Ölmühle in Sévery fertigstellen. Bei dem Dauernebel ein unsinniges Vorhaben. Wir blieben an der Wärme. Durch den Ausfall der ausserhäusig geplanten Mahlzeit fehlte mir jedoch eine Mittagsmahlzeit. Hungern? Mein Vorschlag, die mitgebrachte Schokolade zu teilen, mochte Frau L. nicht zu begeistern. So kamen wir zu einer Première: ein Mittagessen bei Georges Wenger im unweit gelegenen Le Noirmont (2 Michelinsterne, 18 GM). Es hätte ja nicht gerade das Trüffelmenu zu sein brauchen, aber wenn schon, dann richtig. Und wir habens nicht bereut. Die Welt mit ihren überflüssigen Erfindungen wie [siehe oben] Kreditkartenterminals ist zuweilen ganz praktisch. Weil wir die Périgordtrüffel brav aufgegessen hatten, schien am vierten Tag die Sonne.

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CH-3157 Moutier: Wege in den Jura

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Schinkenmousse. Vorspeise in der einfachen Gaststube

Es gibt kürzere Wege in den Jura. Doch kein Weg lohnt sich so sehr, wie der Umweg über das Restaurant Attisholz. Nach einem angenehmen Mittagessen fahren wir im Sommer meist über den Hausberg von Solothurn, den Weissenstein, in das Grandval nach Moutier. Von dort ist es nicht mehr weit bis ins Jurahäuschen.

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Restaurant Attisholz

In Attisholz sprudelten schon seit römischen Zeiten kalte Quellen. 1445 wurde ein Heilbad eingerichtet. Warmes Wasser wurde lange gesucht, aber nie gefunden. So wurde schon früh durch den Einbau zweier Tanzsäle -einer für den Adel, der andere für das gemeine Volk-, für Lustbarkeiten aller Art gesorgt, so dass sich die solothurnische Obrigkeit gezwungen sah, Verbote zu erlassen, die u.a. das Fluchen, „einandren sprützen“ sowie das Herumlaufen mit blosser Scham unter Strafe stellten. Der U-förmige Haupttrakt des Bades wurde 1749 erbaut. 1840 wurde das Haus von der Stadt Solothurn an Private versteigert. 1944 gelangte es in den Besitz der Zellulosefabrik Attisholz. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges war kaltes Wasser nicht mehr beliebt, das Bad wurde geschlossen, nur noch das Restaurant weitergeführt. Doch mit der einstig stolzen Zellulosefabrik ging es Ende des 20. Jahrhunderts rapide abwärts. Erst wurden Hakle und Tela verkauft. Dann ging das Unternehmen an einen norwegischen Papierkonzern. 2008 kam das Aus. Dem jungen, aus Bayern stammenden Koch, Jörg Slaschek, gelang es im Jahre 2000, das Restaurant zu kaufen. Hier, im Edellokal le feu wird Spitzenküche (17 GM-Punkte) geboten. In der einfacheren Gaststube gibts aus derselben Küche vernünftige Portionen zu vernünftigen Preisen, sehr gut gekocht. Unser Lieblingsrestaurant.

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Zellulosefabrik Attisholz, die Fabrk kann käuflich erworben werden

Nach dem Essen gehts in Solothurn Oberdorf auf schmalem, unübersichtlichem Strässchen mit Steigungen von bis zu 22 % auf den Weissenstein. Wanderer dürfen etwa 2 Stunden mit hochrotem Kopf gegen den steilen Berg anrennen, denn das Sesselbähnli wird derzeit demontiert und durch eine neue Bahn ersetzt. Oben auf 1284 Meter ü.M. angekommen, gönnen wir Mäxle eine Verschnaufpause, uns einen Kaffee im Kurhaus sowie den Blick in neblige Fernen.

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Jugendstilsaal im Kurhaus Weissenstein

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Aussicht bei Nichtsicht auf den nördlichen Bielersee

Vom Weissenstein gehts ebens stotzig nach Gänsbrunnen hinab. Da, wo der Weissensteintunnel der Solothurn-Moutier-Bahn mangels Berg wieder ans Tageslicht kommt. Am Bahnhöfli Gänsbrunnen steht seit Jahren ein merkwürdiger Bahnwagen mit Aulabestuhlung. Ein fahrbares Klassenzimmer für kleine Landschulen ? Nein ! Tunnelkino ! Während der Fahrt durch den Weissensteintunnel wird ein Kurzfilm gezeigt. Am andern Ende des Tunnels in Oberdorf (Solothurn) wartet ein Tunnelbeizli auf den Gast. Auf der Herfahrt von Oberdorf gibts einen Tunnelhalt, damit der Gast Wasser von der Tunnel eigenen Quelle für den Aperitiv zapfen kann. Alles nach ausgeklügeltem Fahrplan, schliesslich wird der Tunnel auch noch von normalen SBB-Regionalzügen befahren.  Die Liebe des Schweizers zu seinen Bähnli.

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Keine Kinopolster, die Fahrt dauert ja auch nicht lange

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Sommer Bahnwagen mit Aulabestuhlung

Nach Gänsbrunnen wird französich parliert. Bald sind wir in Moutier. (dt.: Münster). Gewiss keine Stadt, die man unbedingt besucht haben muss, aber da sie nun mal am Wege liegt 😉
Die Entwicklung von Moutier hängt eng mit dem ehemaligen Kloster Moutier-Grandval zusammen. Im Jahr 968 kam das Kloster an König Konrad von Burgund. Dessen Sohn glaubte an den Weltuntergang zur Jahrtausendwende und vermachte die Abtei 999 dem Hochstift von Basel. Der Bischof von Basel zeigte sich entsprechend hoch erfreut über diesen Machtzuwachs, hatte mit der Durchsetzung seiner Herrschaftsrechte jedoch seine liebe Mühe, u.a. weil der Weltuntergang ausblieb.

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Rathaus Moutier

Das Kloster, 650 gegründet, war während des Hochmittelalters ein bedeutendes, religiöses Zentrum.  1079 wurde es in ein weltliches Chorherrenstift umgewandelt. Um das Kloster herum entwickelte sich der Ort Moutier, regiert von einem Probst unter der Oberlehensherrschaft des Bischofs. Die Chorherren wollten sich vom Bischof ihre Macht nicht beschneiden lassen und schlossen zu Beginn des 15. Jahrhunderts Burgrechte mit Basel und Solothurn, später auch mit Bern ab. Während der Reformation wurde Moutier reformiert, die nördliche Bezirke der Probstei blieben katholisch. Kirche und Klostergebäude in Moutier wurden zerstört. Das Kapitel des Klosters übersiedelte nach Delsberg. Danach traten die Chorherren ihre Herrschaftsrechte über das Münstertal an den Fürstbischof von Basel ab.

1797 wurde Moutier von französischen Truppen erobert und mit Frankreich vereinigt. 1801 wurde der Stift aufgehoben. Der Wiener Kongresses beendete 1815 die französische Herrschaft, der Ort fiel an den Kanton Bern.

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Schloss Moutier

Das Schloss wurde um die 1590 erbaut und diente den Pröbsten und Landvögten als Regierungssitz. Es war von einer Mauer und vier Türmen umgeben. 1630 brannte es teilweise, 1737 bis auf die Grundmauern ab. 1740 wurde es (finanziert durch die Chorherren in Delsberg) in seiner heutigen Form wiederaufgebaut. 1817 kaufte der Kanton Bern das Schloss und nutzte es als Sitz für seinen Landvogt von Moutier.

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Schloss Moutier

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Pfeffertürmchen mit Eglise St. Germain

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Noch mehr Pfeffertürmchen

Die heutige Kirche stammt aus den Jahren 1858–63 und steht anstelle der Stiftskirche, die im 11. und 12. Jahrhundert erbaut, danach aber mehrfach abgebrannt und wieder aufgebaut wurde, bis sie nach den Reformationswirren definitiv zerfiel.

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Eglise St. Germain

Gartenjahr im Jura

Im Jura 2014 05 19_4065

Zu nass. Zu kalt. Zu windig. Angefangen hats ja nicht schlecht. Die saftiggrünen Samtpfötchen meiner selbst gepflanzten, kleinen Tanngrotzli haben wieder zugelegt und summieren sich heuer zu zwölf Meter hohen Tannen.

Im Jura 2014 07 17_4869
Die Sonne küsst den Thymian wach

Im Jura 2014 05 19_4063
Aus den Trockenmäuerchen spriesst das Grün

Sogar der Sonnenschirm durfte ab und zu seine Funktion erfüllen. Auch wenn man das im Rückblick kaum mehr glauben mag.

Im Jura 2014 07 17_4870
Giesskanne mit Sonnenschirm

wenn der englische Rasen blüht, ist der erste Schnitt überfällig.

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mein englischer Rasen (lawn)

Im Jura 2014 05 19_4060
Nachwuchs auch auf Nachbars Weide

Im Jura 2014 08 28_5432
Der Kleine hier (gesehen bei Pré-Petitjean) schlägt zwar etwas aus der Art

Dann begann der grosse Regen, Jurawetter. Unpässlichkeiten und Molesten mit ihren Einschränkungen und Terminen verhinderten regelmässige Besuche im Jura. Unkraut, Schnecken und Ungeziefer übernahmen das Regiment. Zwei, drei Wochen nicht mehr an Ort, und der geschenkte Kardy war schwarz von Blattläusen. Da half nur noch die chemische Keule.

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Kardyblüten auf Blattlauszerfressenem Stengelunterbau

Und plötzlich war der Sommer vorbei. Erntezeit. Jagdzeit.

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Auf Trüffelpirsch

Ungeschulte Helfer sind bei der Trüffelsuche keine Hilfe. Alles was sie fanden, waren staubige Boviste ! Trüffel oder wenigstens Steinpilze im eigenen Gärtchen wären mir lieber gewesen.

Im Jura 2014 08 28_5439
Die einzigen Trüffel, die wir fanden.

Hingegen trug das wildgewachsene Damassinebäumchen eine Handvoll Früchte. Erntezeit. Und natürlich die Zucchini. Von denen mag ich schon gar nicht mehr reden.

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Unsere wilden Damassine-Pfläumchen

Im Jura 2014 08 28_5445
Essen statt Verschnapsen

Und jetzt, wo sich der Herbst mit sommerlichen Tagen ankündigt, ist leider wieder nichts mit wandern.

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Jura-Höhen-Wanderweg bei Les Sairains

Im Jura 2013 10 22_2052
Pferdeweide bei Les Genevez

Eingepflanzt

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Jung-Kardy

Fehlt mir doch noch eine Zitrone; praktisch, wenn man das Warenhaus gleich um die Ecke stehen hat. Gleich bei der mittleren Brücke kommen eine Dame und ein Herr die Treppe herunter:

Sind sie nicht der Herr L. ?
Hmm. doch bin ich.
Wir kommen aus W. und haben ihnen eine Kardypflanze mitgebracht und wollten sie Ihnen vors Haus stellen.
Schleppen unbekannte Menschen einen 6 kg schweren Topf durch die halbe Schweiz und beschenken mich damit ! Ein herzliches Danke ! Frau L. hat mich zuhause angegrummelt, weil ich vergass, nach Namen und Adresse der Spender zu fragen. Das tue ich hiermit: bitte um ein e-mail, falls sie das lesen.

Gepflanzt am 29. April 2014. bei 8°C. Nun bin ich gespannt, ob Kardy bei uns im Jura überhaupt wächst.

Hier noch das Bild einer anderen Geschenkpflanze vom letzten Herbst: Cassis von Frau W. Sie trägt bereits 3-4 Beerenrispen mit noch grünen Trübeli. Wenn das so weiter geht, werden wir noch Selbstversorger 😉

Juragarten 2014 04 29_3910
Jung-Cassis

Reise entlang des Jurabogens

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Ile de la Harpe vor Rolle

Wenn man uns wegen des Basler Fasnachtstreibens schon von zuhause vertreibt, wollten wir uns doch eine kleine Ausreise gönnen. Von den Jurahöhen fuhren wir hinunter an den Genfersee (wie jedes Jahr). Assen Malakoffs in Luins (wie jedes Jahr), schauten uns die Zitrusfrüchte im Gartencenter an (wie jedes Jahr) und fuhren wieder heim, alles den Höhen des Jurabogens entlang. Auch wie jedes Jahr. Zwischendurch sind wir noch eine Runde um das prächtige Savoyerschloss mit den vier mächtigen Rundtürmen in Rolle gelaufen. Es wurde 1264-69 durch Peter II. von Savoyen erbaut. Bis 1530 war es eine Festung, die landseitig durch einen breiten Graben gesichert war und von den savoyischen Herrschern bewohnt wurde. Anlässlich der Eroberung der Waadt 1536 setzten die Berner das Schloss in Brand, 1558 wurde es durch einen Berner Financier neu aufgebaut. Die kleine Insel Ile de la Harpe, benannt nach einem Anführer der Waadtländer Revolution, ist ein google Kuriosum. Sie existiert auf google maps Karten nur in der Satellitenansicht. Auf den Karten ist sie nicht eingezeichnet.

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Schloss Rolle, Eingang zum Hof

Die Schlossanlage hat einen unregelmässigen Grundriss: Drei Flügel mit einem nach Westen offenen, trapezförmigen Hof. Der grösste Teil der Gebäude stammt von den Um- und Neubauten im 15. und 16. Jahrhundert. Am Ende der Berner Herrschaft wurde es von der Stadt Rolle gekauft. Es diente der Stadt als Verwaltungsgebäude, Gefängnis, Gericht, Archiv für Schulen, Lehrerwohnungen und Standesamt. Im Südostturm befindet sich die Bibliothek mit 13’000 Bänden.

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Schloss Rolle, rechts der Latrinenturm

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Schloss Rolle, Hof  [Bilder vom Schloss stammen vom letzten Besuch]

Nach den Malakoffs in Luins, den seit Jahren guten Käseschnitten in der Auberge communale, noch ein Gang zum Kirchlein. Wegen der Aussicht, nicht wegen der Seele. Die Pfarrkirche Saint-Pierre steht am Hang oberhalb des Dorfes inmitten der Reben. Sie gehörte im Mittelalter zum Benediktinerpriorat Payerne. Der heutige Bau stammt von 1674.

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Kirche St. Pierre in Luins

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Blick auf Luins

Und da wir schon in der Gegend waren, guckten wir uns den Frühling in den Treibhäusern des Gartencenters in Gland an.

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Buddhas Hand im Gartencenter

Da die Strassenverhältnisse gut waren, fuhren wir entlang des Jurabogens nach Hause. Als Jurabogen wird heute der langgezogene Gebirgszug aus parallelen Ketten bezeichnet, der westlich und nordwestlich des schweizerischen Mittellandes liegt. Auf einer Länge von rund 300 km wurden während der Bildung der Hochalpen vor rund 10 bis 2 Mio Jahren durch den entstandenen Druck die Kalkgesteinsschichten im Jura aufgeworfen und verfaltet. Über einen Pass, den Col du Marchairuz, gings nach Le Brassus, ins Vallée de Joux, eines der Längstäler zwischen den aufgeworfenen Faltenzügen. So viel Schnee haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Vor lauter Schneeschauen vergass ich das Fotografieren. Früher war die abgelegene Gegend isoliert und arm. Bis zum ersten Weltkrieg wurde das Eis des Lac de Joux in Blöcke geschnitten, kühl gelagert und im Sommer nach Paris verkauft. Die Uhrenindustrie (u.a. Audemars Piguet, Breguet, Jaeger-LeCoultre), der Langlauftourismus und die Nachfrage nach dem Vacherin Mont d’Or-Käse haben einen gewissen Aufschwung gebracht. Weiter nach Vallorbe.

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Col du Marchairuz

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Col du Marchairuz

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Lac de Joux, gefroren

Wenn man die Höhe des Jurabogens halten will, muss man nach Vallorbe ein kurzes Stück durch Frankreich ins nächste Paralleltal fahren, bei Les Ferrières gehts wieder in die Schweiz. Schnee auch hier.

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Friedhof von Les Verrières

Am gefrorenen Lac des Taillères vorbei nach La Brévine. Dicht stehen hier die Häuser beieinander, wie um sich gegenseitig vor Wind und Kälte zu schützen. La Brévine gilt mit dem absoluten Rekord von minus 41,8 Grad als Schweizerisches Sibirien.

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Temple de la Brévine

Das Tal von La Brévine war bis ins 16. Jahrhundert hinein kaum besiedelt. Wildnis. Wer will hier schon wohnen. Rund um die 1604 erbaute Kirche hat die Gemeinde eine Art Temperaturen-Kreuzweg aufstellen lassen. Pilger sind uns keine begegnet und auch wir haben uns rasch bekreuzigt und sind wieder ins warme Auto gestiegen. So kalt wie die Anzeige wars aber gar nicht 😉

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