Bei den vielen Gerichten, die einem tagtäglich im Internet um die Ohren fliegen, prägt sich nur Weniges ein. Und was man sich nicht sofort durch Aufschreiben merkt, ist für ewig vergessen. Es sei denn, man wird daran erinnert, wie kürzlich in Michas Blog, grain de sel, geschehen. Erinnern tat sie an eines ihrer Linsengerichte, die Maultaschen aus Alb-Linsen. Anstelle von Alb-Linsen mussten meine umbrischen Berglinsen herhalten. Statt von Alb-träumen träumte ich vom Wandern in umbrischen Bergen. Das Rezept musste ich dazu etwas an den Süden adaptieren.
Ein Traum. Kein deutscher Traum, kein italienischer. Aber doch ein Traum.
Linsen-Maultaschen

Zutaten
für den Pastateig:
für 2 Personen
80 g Hartweizendunst, Semola rimacinata
20 g Weissmehl, Typ 00
1 Ei
1 Elf. Öl
für die Füllung:
100 g umbrische Berglinsen, die kleinen
4 Elf. Olivenöl
1 Schalotte, feinst gewürfelt
1 kleine Stange Sellerie, fein gewürfelt
1 junge Knoblauchzehe, fein gehackt
1/2 Peperoncino, feinst gewürfelt
1 Lorbeerblatt, zerknüllt
50 ml Rotwein aus Italien, woher denn sonst ?
4 Elf. Passata di pomodoro, Mutti
1 Elf. Liebstöckel (sedano di monte)
1 Elf. glatte Petersilie
für die Einbrenne:
wollte ich erst mit der Tomatenpassata vermeiden, die Menge Tomatenpassata war aber zu klein, um die Linsen gut zu binden. Mehr Passata hätte das Ganze zu tomatig gemacht. Deshalb hab ich doch noch Einbrenne hergestellt, jedoch mit Balsamico.
Von der Einbrenne nahm ich soviel als nötig (die Hälfte).
1 Elf. Ghee selbstgemacht
3 gestrichene Tlf. Mehl
ca. 80-100 ml Kochjus der Linsen
Schuss Rotwein
Schuss Aceto Balsamico vom mittelteuren
Salz, roter Kampot-Pfeffer
für die Butterschmelze mit Semmelbröseln:
30 g Butter
2 Elf. Weissbrotbrösel
Fleur de Sel
Zubereitung
für den Pastateig:
(1) Die Zutaten für den Pastateig von Hand zu einem homogenen Teig verkneten und mindestens 2 Stunden kühl stellen.
für die Linsenfüllung:
(2) Das Olivenöl in einem Topf erhitzen, darin die Schalotte, den Knoblauch, das Lorbeerblatt, den Stangensellerie und den Peperoncino langsam andünsten. Ca. 5-8 Minuten.
(3) Tomatenpassata und die mit Wasser abgebrausten Linsen (ohne einzuweichen) zugeben und mitdünsten. Mit Rotwein und der Passata ablöschen, ca. 200 ml Wasser und wenig Salz zugeben und während ca. 20-25 Minuten leise köcheln.
(4) Die Linsen abschütten und den Kochjus auffangen.
für die Einbrenne:
(5) Butterschmalz in einen kleinen Topf schmelzen, das Mehl dazu geben und solange bei mittlerer Hitze und stetem Rühren rösten, bis die Mehlschwitze dunkelbraun wird und gut zu riechen beginnt. Unter weiterem Rühren mit dem Rührblitz (der zerschlägt allfällige Klümpchen) mit je einem Schuss Rotwein und Aceto Balsamico ablöschen, den Kochjus der Linsen zugeben und unter Rühren etwa 10 Minuten leicht köcheln.
(6) Soviel Einbrenne unter die Linsen mischen, bis sie saftig, aber nicht flüssig sind. Dann die Linsen nochmals gut würzen mit Kampotpfeffer, Salz und ggf. Balsamico.
Fertigstellen:
(7) Den Pastateig zu Bahnen von 14 cm Breite (was meine Walze zulässt) ausrollen (Stufe 8/9), dann der einen Längskante entlang kleine Häufchen (1-2 Tlf.) der Linsenfüllung im Abstand von ca. 7 cm platzieren, mit dem Pizzarad in Rechtecke schneiden. Die Ränder mit Wasser (oder einem verquirlten Ei) bestreichen, die Maultaschen verschliessen, etwas platt drücken und die Ränder gut zusammendrücken.
(8) Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen und die Maultaschen ca. 3 min leise ziehen lassen. Währenddessen die Butter aufschäumen und die Semmelbrösel darin rösten – damit vor dem Servieren die Maultaschen überschmelzen. Bestreuen mit winzigen Lauchgrünwürfelchen, zuvor kurz blanchiert.
Ein Nudeltraum. Einer der Wirklichkeit geworden ist: Deutsche Flachnudeln mit Raviolibauch.