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Zwetschgentorte mit Linzerboden

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Damit erfülle ich den Wunsch von 4 LeserInnen nach dem Rezept zu meinem Bild in instagram „Zwetschgentorte Linzer Style“. 4 Kommentare wiegen halt immer noch deutlich mehr als 100 „likes“.

Zwetschgentorte mit Linzerboden


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Die mit Powidl glasierten Zwetschgen. Bereit für den Backofen.

Zutaten
für den Powidl:
1 kg reife Zwetschgen (Hauszwetschgen), entsteint, geviertelt
1 dl Portwein oder kräftiger Rotwein
nach Bedarf:
Roh-Zucker, Zimt, Zitronenschalenabrieb und Zwetschgenschnaps

für die Torte:
Damit ich -aus Bequemlichkeit- nicht umrechnen musste, hab ich mein Linzertortenrezept von hier für 2 runde 20-er Bleche verwendet.

250 g Weissmehl
250 g Butter, weich
200 g feiner Zucker (Kristallzucker)
280 g Mandeln gemahlen.
1/2 Sachet (8 g) Backpulver
1 Sachet Bourbon Vanillezucker
1 TL Zimt, gestrichen
2 EL Kakao (ca. 17g)
1 Msp. Nelkenpulver
1 Msp. Kardamompulver
1 Ei
30 ml Zwetschgenschnaps
ca. 400 g Zwetschgen pro Torte
ca. 150-200 g von meinem Powidl

1 Eigelb mit etwas Rahm vermischt (zum Bestreichen)

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Der Anfang zu Powidl

Zubereitung
für den Powidl:
(1) Zwetschgen in einem beschichteten Topf (Wok ohne Kunststoffgriffe) mit dem Portwein zum Kochen bringen. Wenn der Siedepunkt erreicht ist, den Topf offen in den Ofen bei 170°C Umluft stellen. Die Beschichtung verringert das Anbacken.
(2) Zwetschgen langsam einkochen. Nach einer Stunde in einem Standmixer fein mixen. Wieder in den Wok und in den Ofen zurückgeben, Hitze auf 140°C reduzieren und gelegentlich mit einem Silikonspachtel umrühren. Darauf achten, dass der vom Zwetschgenmus unbedeckte Rand des Woks immer sauber bleibt. Dort bäckt die Masse sonst an. Insgesamt 3-4 Stunden einköcheln. Mehr Zwetschgen benötigen mehr Zeit.
(3) Die rot-braune Masse ist für den vorgesehenen Zweck geeignet, wenn sie nicht mehr flüssig fliesst, sondern konfitürenartig, beinahe stichfest eingedickt ist. Ausbeute: ca. 380 g aus 1 kg Zwetschgen. Bei Bedarf gegen Ende mit wenig Zucker (20 g), Zimt, abgeriebener Zitronenschale und wenig Zwetschgenschnaps abschmecken. Richtige Powidlisten sind damit nicht zufrieden, die kochen zu einer zähen Latwerge auf ein Fünftel  ein.

für die Torte:
(4) Weiche Butter, Zucker, Salz und Gewürze in der Küchenmaschine (Schwingbesen) schaumig rühren. Das Ei portionsweise unterrühren. Auf K-Haken wechseln. Mehl mit Backpulver und Kakao mischen, sieben. Mit dem Zwetschgenschnaps und den Mandeln einarbeiten. In Folie einpacken und mind. 4 Stunden ruhen lassen.
(5) Backofen auf 180 Grad (Ober-/Unterhitze) vorheizen.
(6) 1/3 der Masse zwischen leicht bemehltem Backpapier ca. 7 mm dick ausrollen und damit ein mit Backpapier ausgekleidetes rundes 20-er Kuchenblech auslegen. Die Abschnitte auswallen, schmale Bänder schneiden und damit den Rand verstärken und hochziehen. Rand mit Eigelbrahm bepinseln. Kalt stellen.
(7) Zwetschgen halbieren und entsteinen. Die Hälften mit einem scharfen Messer von der Fleischseite her am obern Ende 3 mal einschneiden.
(8) etwa 150 g Powidl auf den Tartenboden verteilen. Die Zwetschgenhälften in das Powidlbett verteilen. Die Zwetschgen mit einem Pinsel mit Powidl bestreichen. Dazu den Powidl ggf. mit wenig Zwetschgenschnaps verdünnen, bis er streichfähig ist.
Anmerkung: Die auf den Boden aufgetragene Powidlschicht dient auch als Saftsperre, damit der von den frischen Zwetschgen während des Backens abgesonderte Saft nicht den Boden durchsifft. Der Powidl darf deshalb nicht freifliessend sein.
(9) Backen: bei ca. 180 ° C für etwa 40-50 Minuten.

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Der Boden ist nach dem Backen noch knusprig, wie bei einer frisch gebackenen Linzertorte. Am andern Tag ist er bereits durchgezogen. Wegen der frischen Früchte sollte sie nicht länger aufbewahrt werden.

Sodala. Eine Torte ist verbacken. Weil der Versuch gleich auf Anhieb gut geraten war, hab ich mit dem restlichen Teig weiterexperimentiert und eine Baselbieter Posamentertorte gebacken. Mit dem letzten Rest gabs noch eine kleines Linzertörtchen.
Das zweite Drittel der Masse wie unter Punkt 6) in das Kuchenblech einpassen. Etwa 200 g dicken Powidl auf den Boden verteilen. Einen Teil des Restteiges ca. 3 mm dick auf die Grösse des Kuchenblechs auswallen. Mit Eigelb-Rahmmischung bestreichen. Mit einem Ausstecher Figuren aus dem Teig ausstechen. Die Teigplatte in die Torte einpassen, den Deckel mit dem Boden verbinden und ab in den Ofen.

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Zuviel Teig zu dick ausgewallt, nachlässig verarbeitet. Und zum Schluss im Ofen vergessen. Experimente können auch misslingen. Die gibts nächstes Jahr nochmals. Denn sie schmeckt gut.

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Linzertorte, la mia divina

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Zu Linzertorte gibt es nichts mehr zu sagen. Kein mitteleuropäischer Haushalt, der nicht sein eigenes Rezept hätte und nicht darauf schwörte, dass es das beste aller guten sei. Meine Linzertorte sieht aus wie andere Linzertorten aussehen, schmeckt, wie eine Linzertorte schmecken soll, hat drin was andere auch haben, entspricht zwar keineswegs dem Original, aber sie ist so gut, dass ich mir wenigstens die Reise nach Linz ersparen kann. Seit Jahren schaue ich mich nach guten Rezepten um, so u.a. bei der kuk Hofbäckerei Linz (in einem alten Coop-blättli kolportiert), bei claudios geheim gehaltenem Keinrezept in Anonyme Köche, beim zitronigen Kochbuchklassikaner der katharina esskultur, bei Familie reibeisen im ruhenden Blog genussmousse, bei Nathalies cucina casalingha, bei micha von grain de sel und bei Lucas Rosenblatt. Von überall schnappte ich mir gute Ideen. Was mir nicht gefiel, ignorierte ich. Wie etwa das viele Mehl oder den dicken Boden bei vielen Anhängern des Originals. Reduzierte den Zuckergehalt. Mischte fröhlich und unbeschwert den Kakao der Micha unter. Zu den üblichen Gewürzen gab ich, gewitzigt wie Eckart Witzigmann, einen Hauch Kardamom, statt zu der in Linz verpönten Kirschflasche griff ich nach eigener Eingebung zu badischem Waldhimbeergeist, und schraubte, dem guten Rat von Lukas Rosenblatt folgend, den Anteil Mandelpulver in die Höhe, bis der Teig dem Zerfall nahe war… und buk mir so meine (meine?? meine!!) eigene Linzertorte: la mia divina. Und machte mich damit zur eigenen Grossmutter. Und wie alle andern LinzertortenbäckerInnen leiste auch ich den heiligen Linzertortenschwur, dass meine die allerbeste… etc. etc.

So, jetzt halte ich die Klappe und backe gleich 2 Torten, falls mir nochmals eine runterfallen sollte, was man bei Backmuffeln wie mir nie ausschliessen kann:

la mia Linzertorte

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Zutaten
für 2 Torten, runde 20-er Bleche

250 g Mehl
250 g Butter, weich
200 g feiner Zucker (Kristallzucker)
280 g Mandeln gemahlen. Damit wird die Linzer saftiger, jedoch etwas weniger nussig als mit gerösteten Haselnüssen
1/2 Sachet (8 g) Backpulver
1 Sachet Bourbon Vanillezucker
1 TL Zimt, gestrichen
2 EL Kakao (ca. 17g)
1 Msp. Nelkenpulver
1 Msp. Kardamompulver
1 Ei
30 ml Waldhimbeergeist
2×250 g Himbeermarmelade, nur die beste ist gut genug
je 1 EL Waldhimbeergeist aus dem Schwarzwald, zum verdünnen der Himbeermarmelade, sie bleibt damit auch ein wenig flüssiger.

1 Eigelb mit etwas Rahm vermischt (zum Bestreichen)

Zubereitung
(1) Weiche Butter, Zucker, Salz und Gewürze in der Küchenmaschine (Schwingbesen) schaumig rühren. Das Ei portionsweise unterrühren. Auf K-Haken wechseln, Himbeergeist, Mandeln, Mehl mit Backpulver [erg: und Kakao] einarbeiten. In Folie einpacken und mind. 4 Stunden ruhen lassen.
(2) Backofen auf 180 Grad (Ober-/Unterhitze) vorheizen.
(3) Zweimal 1/3 der Masse zwischen leicht bemehltem Backpapier ca. 7 mm dick ausrollen und damit 2 mit Backpapier ausgekleidete runde 20-er Kuchenbleche auslegen. Die Abschnitte zu Würstchen ausrollen und damit den Rand hochziehen und verstärken. Kalt stellen.

(4) Das restliche Drittel der Masse mit 1 EL Mehl und 1 TL Kakao verkneten, teilen und zweimal ca. 3 mm dick auf die Grösse der Kuchenbleche auswallen. Mit Eigelb-Rahmmischung bestreichen. Die Teigplatten kurz im Tiefkühler ein wenig anfrieren lassen. Dann mit dem Zackenroller feine 5-7mm breite Streifen schneiden. Bis zum Gebrauch im Tiefkühler hart frieren.
(5) Die 2 Gläser Himbeermarmelade je nach Konsistenz mit je 1 EL Himbeergeist  (der Kirschtrick von Nathalie) mischen. Die Tortenböden mit der Gabel ein paar Mal einstechen und dann mit Himbeermarmelade bestreichen. Die gefrorenen Teigstreifen vorsichtig gitterförmig auf die Torte legen.
(6) Backen: bei ca. 180 ° C für etwa 40-50 Minuten.

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Aus den Teigresten und Marmelade gibts jedesmal ein kleines Probiertörtchen, um die Wartezeit (mind. 3 Tage im kühlen Keller, bis die Torte durchgezogen ist) zu überbrücken.

Auch wenn ich die Torte in einem übermütigen Anflug von Hybris „la mia divina“ benannt habe, berechtigt mich das noch lange nicht, nach den Sternen zu greifen, wie das etwa Micha tun darf. Der Teig ist so mürbe, dass das Herstellen der Streifen schwierig, ein Flechtmuster unmöglich ist. Der alte Kochschultrick mit dem Unterkneten von wenig Mehl zum Streifenteig und dem Anfrieren half jedoch, der Versuchung zu widerstehen, die Streifen nach Art schneller Linzer Konditoren mit dem Spritzbeutel zu formen.

Meine Torte ist die Eure
Alles ist von Euch geborgt
wie so viel in meinem Leben
hier geb ich sie euch zurück
Danke

Oops! Mi è caduta la Torta Linzer

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Nach mehreren Iterationsschritten fand ich endlich zu „meinem“ Linzertortenrezept. Traditionell und doch nicht authentisch, himbeergeistig, wunderbar nussmürbe durch Reduktion des Mehlanteils, saftig-durchzogen, nicht die allerschönste, dafür die allerbeste Linzertorte, die ich je auf dem Teller hatte (das sagen zwar alle Linzertortenblogger). Als ich sie im Abendlicht noch warm im Blech draussen vor der Türe fotografieren wollte, fiel sie mir zu Boden, Konfitürenseite….  nach unten, wie zu erwarten war. Ich hätte weinen können. Es sind derzeit nicht meine besten Tage, nicht mal die zweitbesten. Alles gleitet mir aus der Hand: Gläser, Geschirr, Kuchen, manchmal meine ich, sogar das Leben. Immerhin, das Rezept steht. Fortsetzung folgt: Irgendeinisch, wenn ich wieder Lust auf Linzertorte habe.

NB: Die Überschrift verdanke ich Massimiliano Bottura

Romans Sachertorte und die zerbrochene Liebe

Sachertorte 2014 03 06_3440

Tortenköniginnen bitte wegklicken: hier kommt meine erste Torte. Warum ausgerechnet ein bekennender Tortenmuffel und Süssverächter Sachertorten backen muss, lässt sich nur schwer beantworten. Vielleicht mit meiner alten, längst zerbrochen Liebe zu Sachertorten, die man anhand alter Liebesbriefe (nächstes Bild unten) bis ins Jahr 1981 zurück verfolgen kann. Unerwartet und gewaltig ist diese alte Liebe in Form einer Sachertorte von Roman Stübinger wieder aufgebrochen und fordernd in mein Leben getreten. Gegen alte Lieben ist bekanntlich kein Kraut gewachsen. Ich halte sie fest und versuche, sie noch einmal aufleben zu lassen. Und sie lebt: Besser als die „originalen“. Gleich gut wie die „echten“. Mehr oder weniger.

Sachertorte Demel
Einer der alten Liebesbriefe: Rechnung über 6 Törtchen, Grösse 0, für 532 Schilling

Zutaten
für drei 12er Springformen oder eine 26er Springform
150 g weiche Butter
150 g Puderzucker
2 Tlf. Vanillezucker, selbst gemacht
150 g dunkle Couverture Felchlin 68% Bolivia
7 Eigelb
7 Eiweiss + 50 g Zucker
150 g Mehl
1 Prise Salz
1/2 Tlf. Backpulver
250 g Aprikosenmarmelade 70% Fruchtanteil
1-2 Elf. Marillenbrand (L.: Nikolaihof, Wachau), von mir gestiftet

Glasur
100 g Rahm
30 g Milch
50 g Honig
30 g Kokosfett (L.: 20 g Butter)
150 g dunkle Couverture (L.: 170 g)

Erfahrenen Sachertortenbäckerinnen wird die Aehnlichkeit zur Torte von Oma Buchholtz auffallen. Romans Torte enthält jedoch 25% mehr Ei, was sie möglicherweise fluffiger macht. Bin kein Kuchenexperte.

Die Glasur ist keine Sacher-Originalglasur sondern eine Fettglasur mit Honig.

Sachertorte 2014 03 01_3410
Die Rohlinge

Zubereitung
(1) 3 Springformen mit Backpapier umrändeln.
(2) Weiche Butter mit Puderzucker und Vanillezucker weiss-schaumig rühren, dann mit der flüssigen, wieder abgekühlten Couverture mischen.
(3) Eigelbe eins nach dem andern untermischen.
(4) Mehl, Kakao, Backpulver und Salz mischen und durchsieben.
(5) Eiweiss mit dem Zucker steif schlagen. 1/3 untermischen, den Rest abwechselnd mit der Mehlmischung unterheben.
(6) In die gebutterten, bemehlten Springformen abfüllen. Seitlich hochstreichen, so dass in der Mitte eine leichte Vertiefung entsteht.
(7) ca. 40 Minuten bei 180°C backen (Nadelprobe).
(8) Nach dem Erkalten aus der Form nehmen, Boden ggf. begradigen, auf halber Höhe durchschneiden.
(9) Die Aprikosenmarmelade mit dem Marillenbrand aufkochen, glatt mixen und mit einem Pinsel die Oberfläche der Torte samt Anschnitt mit der heissen Marmelade bestreichen und über Nacht an einem kühlen Ort antrocknen lassen.

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aprikotiert
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glasiert

Anderntags:
(10) Die Zutaten der Glasur (ohne Couverture) aufkochen, die Couverture zugeben, schmelzen und mit der warmen Glasur die Törtchen überziehen. Nach ein paar Tagen zu geniessen.

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Glanzvoll, aber nicht Katzenpfotenfest

Anmerkungen
Perfekt ist sie sie mir noch nicht gelungen, das kommt aber noch: Die weiche Fettglasur mit dem feinen Honiggeschmack braucht ein, zwei Tage im kühlen Keller, bis sie erhärtet ist. Das Drüberspazieren sollte man Hauskatzen deshalb untersagen. Nächstes mal würde ich die Butter weglassen. Zudem muss ich einen erhöhten Ring von Backpapier in die Förmchen legen, die Masse soufflierte etwas über den Rand hinaus. Ferner war ich zu sparsam beim Aprikotieren. Dazu muss ein geknickter Glasierspachtel her. Der Kauf zweier zusätzlicher Springförmchen hat sich hingegen gelohnt. Die Törtchen sind viel handlicher und für zwei Personen praktischer als eine grosse Torte.

Die Liebe zu Ihr (der Firma Demel, bzw. ihren Sachertörtchen) brach vor 35 Jahren mit einem Schlag auseinander. Auf meine letzte Bestellung hin sandte man mir eine Packung mit völlig ausgedörrten Sachertörtchen, trocken wie Hundekuchen. Das war das Ende einer grossen Liebe. Nur die Liebesbriefe behielt ich zur Erinnerung auf, mit roten Schleifchen gebündelt.

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Unser guter Hausgeist Selawie kriegte auch ein Müsterchen. Ist ja noch lange bis Ostern.

Spaghetti Torte

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Die gebackene Torte

Wenn man sich die Kunstwerke der Tortenköniginnen im Netz, Jutta und cami ansieht, wird auch ein gewöhnlicher Pastakoch von Bewunderung ergriffen und schwach. Ich will auch Torte. Von einem event her war noch ein Restchen Eier-Spaghettini übrig. Daraus backe ich eine Spaghettitorte. Nicht zu vergleichen mit den Kunstwerken aus Sahne und Marzipan der Torten-Königinnen. Dafür meinen bescheidenen Tortenfähigkeiten angepasst. Spaghetti garkochen, mischen mit Zucker und gerösteten Mandeln. Backen. Fertig. Einfache Küche. Der Zucker karamellisiert goldgelb und bindet die Spaghetti (einigermassen) mit den Mandeln. Am besten am Tag nach dem Backen geniessen. Nach einem Rezept des Ristorante Ambasciata in I-46026 Quistello im Gourmet 55. Die Brüder Franceso und Romano Tamani führen das Lokal seit 1978. Auch eine Leistung.

Zutaten
80 g Mandeln
50 g Zucker
100 g Spaghettini oder feine Spaghetti
Butterflocken
2 Elf.  Grand Marnier Orangenlikör

1 kleine Springform, 18 cm

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vor dem Backen

Zubereitung
(1) Mandeln mit siedendem Wasser kurz abbrühen und die Haut abziehen. Die Mandeln im heissen Ofen auf einem Blech bei ca. 200°C leicht anrösten. Die gerösteten Mandeln abkühlen, mittelfein hacken und mit dem Zucker mischen.
(2) Eine 18cm grosse Springform gut einbuttern. Butterflocken auf dem Boden der Form verteilen. Ofen auf 180°C stellen.
(3) Die Spaghettini in nur ganz leicht gesalzenem Wasser aldente kochen, Wasser abgiessen. Mit einem Elf. Butter gut mischen. Die gegarten Spaghettini abwechslungsweise mit der Mandel-Zuckermischung in die Form einschichten. Leicht andrücken. Am Schluss mit dem Likör übergiessen und die restlichen Butterflocken darauf verteilen.
(4) In der untern Hälfte des Ofens bei 180°C ca. 30-40 Minuten ausbacken.

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Torte mit Eiswein

Anmerkung
Ich habe mich nicht genau an die Rezeptvorlage gehalten. Dort wird frisch hergestellte pasta, ungekocht, verwendet. Vielleicht war das der Grund, dass man die Torte nur schlecht schneiden konnte (soll ja bei Torten hin und wieder vorkommen). Oder dass ich sie vor dem Backen zuwenig zusammengepresst hatte. Aber man muss sich als Tortenbäcker nur zu helfen wissen. Ich habe kurzerhand zu einer grossen Haushaltschere gegriffen… ritsch, ratsch, war die Torte in 6 Stücke zerteilt.

Die Torte ist leicht süsslich, nudelig, mit caramelisiertem Mandelkrokant.  Mit Tendenz sich in die einzelnen Nudeln aufzulösen. Aussenrum sind die Nudeln ziemlich knusprig. Eine Schere ist zum Essen von Vorteil. Dazu getrunken ein Fläschchen Hüniker Eiswein 2003, vom Rebgut Balthasar. Der Wein war sehr gut, die Torte… na ja. Wers noch einfacher mag: Nudeln mit Zucker und Zimt bei holy fruitsalad.

Tuorta da nusch engiadinaisa

Tuorta da nusch
Engadiner Nusstorte. Mein Beitrag zum Walnuss-Event des Kochtopfs, diesmal von Genussmousse betreut. Die „Tuorta da nusch“ ist das bekannteste Exportprodukt der Engadiner Konditoreien. Sie führt die lange Zuckerbäckertradition des Engadins weiter. Die Torte wird heute überall in Graubünden angeboten. Selbst im heute italienischen Veltlin ist die crostata alle noci eine gern gebackene Torte. Torten kennen offenbar keine Grenzen. In meinen Ferien hatte ich Gelegenheit, Nusstorten der Bäckereien Peder Benderer (Sent), Cantieni (Scuol), Kochendörfer (Pontresina) und Hanselmann (St. Moritz) zu probieren. Ich habe zuhause die mir zugänglichen Rezepte in Büchern der Bündner Landfrauen, Marianne Kaltenbach, von Veltliner Köchen bis zum Spitzenkoch Roland Jöhri verglichen und keine dramatischen Rezeptur-unterschiede gefunden. Daraus habe ich mir mein eigenes Rezept destilliert, den Zuckergehalt reduziert, den Honiggehalt etwas erhöht und auf meine 18-Springform berechnet: meine Bündner Nusstorte. Sie hält mit den gekauften locker mit, und das ohne Margarine und Glukose. Für 2 Personen, die Süsses nicht besonders mögen. zum Rezept