Pizza weisse Dame ? Gesehen im Menu-Aushängekasten der Nobelpizzeria des Badrutt Palace Hotels, der Chesa Veglia, in St. Moritz. Ich schaue mir immer gerne in den Aushängen an, was in den Töpfen der Profikonkurrenz köchelt. Nur Schauen, nicht Essen. Der Club Privé der Chesa Veglia, der exklusivste Club in St. Moritz, ist eh nur für ernannte Mitglieder zugänglich. Zutaten in Engadiner Dialekt: Taleggio, Buffalo Mozzarella, Parmesan Cheese and Summer Truffles. Wenns nur das ist, das kann ich auch. Die Pizza mache ich lieber selbst, ich weiss ja nicht, ob deren Teig so gut ist wie der meinige 🙂 Mein zweiter Beitrag zum Blog-Event Mozzarella-Revolution. Ein Versuch, sozusagen eine Revolution von oben anzuzetteln. Im Unterschied zu zorra, die es mit ihrer volksnahen Pizza Margherita von unten versucht hat.
Zutaten
für 2 Pizzen:
200 ml Wasser (Evian still)
300 g Weissmehl Typ 405 + 60 g Weichweizendunst
10 g Meersalz
1 g Backhefe
für den Belag:
150 g Taleggiokäse
150 g Büffelmozzarella
1 Elf. Parmesan
1 Sommer/Herbsttrüffel 10-20 g, wenn schon, denn schon, in feine Scheiben gehobelt
Pfeffer
Zubereitung
(1) Hefe in der Knetschüssel in lauwarmem Wasser lösen, Salz und 10% Mehl hinzufügen. Die Knetmaschine starten und langsam das restliche Mehl hinzugeben bis zum Erreichen der gewünschten Konsistenz. Der Vorgang muss sich über 10 Minuten erstrecken. Danach die Knetmaschine weitere 20 Minuten mit geringer Geschwindigkeit arbeiten lassen, bis man eine kompakte Masse erhält, die nicht klebt und sich weich und elastisch anfühlt.
(2) Teig auf die Arbeitsfläche gegeben und mit einem feuchten Tuch abdecken und 2 Stunden bei Raumtemperatur (24°C in meiner Küche) gehen lassen.
(3) Nach 2 Stunden formt man von Hand kleine Teigkugeln à ca. 260 g, die man in Plasticdosen, mit feuchtem Tuch bedeckt, bei Raumtemperatur weitere 4-6 Stunden gehen läßt. Dann sind die einzelnen Teigkugeln fertig und können für die nächsten 6 Stunden für die Pizzazubereitung benutzt werden.
(4) Danach die Teigkugeln auf dem bemehlten Arbeitstisch von Hand (nicht mit dem Wallholz) ausformen und belegen. Erst mit 1/3 des Trüffels, dem brösligen Anteil, belegen, dann den geraffelten Taleggiokäse und den Parmesan drauf.
(5) Insgesamt ca. 12 Minuten bei 250°C auf Pizzasteinen ausbacken. Nach 8 Minuten die Pizza herausziehen, ein weiteres Drittel der Trüffelscheiben und den kleingeschnittenen Mozzarella darauf verteilen und die restlichen 4 Minuten fertigbacken. Herausnehmen und das letzte Drittel des Trüffels obenauflegen.
Anmerkung
Ausgezeichnet. Die Käsemischung mit einem guten Taleggio ist derart gut und würzig, dass der Herbsttrüffel es schwer hat, sich gegen die Käsewürze zu behaupten. Aber er ist da und gibt der Pizza die edle Attitüde. Wer keinen Trüffel hat, der macht die Pizza nur mit Käse, und etwas feingehacktem Rosmarin. Bestimmt ebenso gut !!!
Die weisse Dame führt mich schnurstracks zu der von Fritz Wunderlich so zauberhaft gesungenen Kavatine Viens gentille dame… / Komm, oh holde Dame, aus der opéra comique La Dame blanche von François Adrien Boieldieu (1775-1834)
Viens, gentille dame,
De toi, je reclame la foi des serments.
A tes lois fidèle me voici, ma belle!
Parais je t’attends!
Viens, gentille dame
…
Le coeur me bat d’avance
Le coeur me bat d’attente et de plaisir.
Parais donc, je t’attends. Viens, je t’attends!
Wem die weisse Dame immer noch nicht erschienen ist, kann sich vielleicht die Aufnahme mit Nicolai Gedda anhören… oder sich während des Hörens mit dem Lösen einer einfachen Schachaufgabe beschäftigen: Mit der weissen Dame am Zuge ist Schwarz in 3 Zügen schachmatt. Wo war ich stehengeblieben ?
OMG, that is a fabulous pizza! What heavenly flavors „drool“…
Cheers,
Rosa
Die Pizza losst kaini Wynsch offe. Do vegetarisch, wird‘ i mit dere Pizza au mi Härzdame nit gross miesse bitte.
Danggscheen fir dä feini Tipp, das Rezäpt isch bereits in dr ängere Warteschlaufe.
Sicher ist Dein Teig besser als deren!
Wo kriegst du die Trüffel her Robert? Bei uns ist das ein wenig problematisch
Hihi, Polo Bar. Ob da die Pferdchen, wie beim Saloon, draussen warten? Käse und Trüffel, das kann nur gut schmecken. Der Name „Dama Bianca“ hat allerdings was von Gruselkino.
ich kenne nur den Dracula Club in ST. Moritz….
Sommertrüffel halt….
So viele Möglichkeiten – ich bleibe bei Fritz 😉
AHA, das ist also eure Pizza der Woche 😀
Da kann mein Kürbis natürlich nicht dagegen an 😉
Ich müsste es wohl ohne die edle Attitüde machen…:-)
Kannst du etwa auch noch Schach spielen??
Die Pizza sieht sehr gut aus und Dein Teig wird besser sein als deren.
Doch mich hätte eher die Polobar interesiert! Was macht eine Polobar aus? Steht da ein Pferd in der Mitte oder riecht es nach Stall?
Bei uns ist die weiße Dame ja seit gut 85 Jahren anders belegt: http://p3.focus.de/img/gen/y/g/HByguvdY_Pxgen_r_311xA.jpg 😉 Aber an so einen „sauberen“ Geschmack kommt sie nicht ran, Respekt.
Grüße!
Martin
Eine Pizza mit vielen Geschichten…das ist besonders schön. Sobald ich eine Küchenmaschine habe, mache ich mal deinen Pizzateig. Ich habe leider nur ein Handrührgerät.
Sehr sehr, edel. Ich bin nicht so ein besonderer Fan von Trüffel, aber die Idee, eine Pizza so aufzupeppen gefällt mir. Tolle „Revolution“.
Nobel in Richtung dekadent 🙂
Vor lauter Schach-Grübeln bekomm ich jetzt schon Hunger – schick mal ne Pizza Richtung München!
Trüffeln sind schon was Feines, mal sehn, diese Woche gibts bei mir auch Pizza, vielleicht läuft mir ja noch ne Trüffel über´n Weg. Die Käsekombi hört sich gut an…
Schach spielen ist mir im Augenblick zu anstrengend … aber die Pizza zusammen mit der Musik, hmmmmmm, …. der Wochenanfang ist bei dir heute ein Gedicht! Wunderschön!
@Rosa: wieder ein neues Wort gelernt, sabber.
@Basler Dybli: mit einer veganen Pizza hätte ich Probleme.
@mestolo: ich will es gar nicht wissen.
@Heidi: Herbst-/Sommertrüffel sind hier in Delikatessläden meist vorhanden. Inzwischen haben einige Leute sogar gemerkt, dass in hiesigen Laubwäldern auch welche wachsen und richten ihre Hunde danach ab. Die meisten landen aber in Restaurants.
@SchnickSchnackSchnuck: ist auch eine Gruselgeschichte. Ich war noch nie in einer Polo-bar.
@Bolli’s Kitchen: einer gruseliger als der andere.
@the rufus: l’amico Fritz ist keine schlechte Wahl.
@sammelhamster: tausche Kürbis gegen Trüffel 🙂
@Eva: um das Schachproblem zu lösen reichts gerade.
@nina: keine Ahnung. Diese hier sieht ganz normal aus.
@mjahr: hübsches Bild ohne jeden Grauschleier !
@Isi: für das Handrührgerät ist der Pizzateig zu zähe.
@Alex: die Rosmarinvarinte ist auch nicht shlecht.
@aftenstjerne: Dekadenz war schon immer ein Auslöser von Revolutionen.
@Nathalie: nana, bis die ankommt bist Du mit dem Lösen längst fertig.
@Claus: Dir laufen sie über den Weg, ich muss ihnen immer nachlaufen.
@Christine: man muss etwas gegen das graue Wetter tun.
Lieber Robert, ich schicke dir zu ein paar von unseren Ausnahme-Sonnenstrahlen hier … braucht man vielleicht, solange wie sich das mit dem Pizzateig hinzieht 🙂
Rosmarin und Käse genügen mir, den Pizzateig nach deinem Rezept hab ich schon mal gemacht und seither wünsche mir sehnlichst einen Pizzastein. Danke für Fritz Wunderlich, den man ja heute immer noch gut hören kann, soweit ich weiss, hatte er eine Naturstimme und mußte gar nicht viel studieren.
Ich habe das Gefühl, dass ich die Trüffel bis hierher riechen kann.
Sehr, sehr nobel !!!!
Ich habe noch nie in meinem Leben Trüffel gegessen…und dabei wird es auch wohl bleiben 🙂
Aber auch ohne diese luxuriöse Zutat ist die Pizza bestimmt lecker, alleine schon durch Deinen Pizzateig
Karin, das musst Du Dir einfach mal gönnen. Trüffel sind teuer, aber in meinem bevorzugten Supermarkt z.B. gibt es sie manchmal im Angebot, wenn sich das MHD nähert. Die sind in Öl eingelegt, und ich bin immer gut damit gefahren. Kaufen und sofort spaghetti al tartufo nero machen… oder eben Roberts dekadente pizza 😉
Berichtigung: Roberts revolutionäre Pizza
@Christine: Danke für die Sonnenstrahlen, werde mich mit Sonnenkrem einschmieren, gut Teig will Weile haben.
@Buchfink: es ist wohl der natürliche, ungekünstelte Klang seiner Stimme. Ein Gesangsstudium hatte er schon absolviert.
@kochschlampe: bis Berlin ? Dahin ist also die Duftwolke gewandert.
@Karin: Trüffel sind keine Lebensnotwendigkeit. Zudem gibt es Ersatzstoffe, wie Schokoladetrüffel, die ähnlich aussehen und ebenso glücklich machen.
Mein lieber Scholli, die hat es in sich, mit den Zutaten könnte ich mich voll und ganz anfreunden!
F3-F7, G8-H8;
F7-F8, E8-F8;
F1-F8. Oder hab ich was übersehen?
@Hannes: mit Damen befreundet man sich einfach gerne an.
@wolfhos: Richtig !
Ich bin kein großer Schachspieler, aber das war ja noch recht übersichtlich 🙂
Ein Überaschungseibeitrag! Spiel, Spaß und Spannung. So, so, diese Polobar sieht für Dich also normal aus. Dann hast Du sicher auch die drei Cocktails bestellt?
ich gehe nie in Bars, schon weil ich keine Drinks mag. Das ausgewählte Beispiel sah einfach etwas gediegener aus als die schummrigen Lokale bei der Internetsuche nach Polo-bar.
Für einen Taleggio würde ich grad alles geben – noch dazu auf so einer köstlichen Pizza…
Auch wenn aus dem Wunder(lich) eine Wunde(lich) geworden ist… 😉 Mit dieser Musik ist es einfach einzigartig! Danke!
Meine Nase klebt auch immer an den Aushängeschildern der Nobelrestaurants fest. Bei dieser Pizza würde ich niemandem etwas abgeben. Und da ich ein großzügiger Mensch bin, ist das allein schon revolutionär. Danke, für den wirklich tollen Beitrag.
Es versteht niemand, aber ich mag Trüffel nicht. Aber du kannst gerne meine Trüffel runternaschen, während ich den Rest esse. 😉
Was magst du eigentlich gar nicht? Du maulst kaum herum … 😀
Eine echte upper class Pizza, zu der ich garantiert nicht nein sagen würde 😉
Mmm es sieht unglaublich lecker aus! Ich muss es umbedingt ausprobieren!
Deine homemade Nobelpizza schmeckt bestimmt noch mal um Klassen besser als die dort Angebotene.
@Elisabeth: Du gibst auch ohne Taleggio doch schon soviel !
@Buntköchin: alles alleine essen wollen, ein konterrevolutionärer Gedanke.
@entegut: Ausser Trüffel mag ich eigentlich gar nichts.
@Petra: zu spät, Buntköchin hat sie eben beschlagnahmt.
@chriesi: den besten Taleggio gibts auf dem Luzerner Wochenmarkt bei Beeler.
@lavaterra: das kann ich nicht nachprüfen.
Ich sage „ja“ zu dieser Pizza! Nobel mit den Trüffelscheiben und trotzdem „einfach“; die Zutaten im Engadiner Dialekt kann man sogar als Auswärtiger verstehen :-).
Fritz Wunderlich’s Stimme habe ich geliebt, als ich noch Musik hören konnte. (Besonders schön fand ich auch das Duett mit Hermann Prey aus den Perlenfischern).
Mit dem „Après-Polo“ in der Bar wird’s dann wohl nichts.
Wo hängen denn immer die Kochaushänge vor dem Hause lamiacucina aus; nur so rein interessenhalber, die Nobelbekochungsgelegenheit ist ja privat 😀
*lach* Das ist süß von dir, danke! 🙂 Bekomm´ich nun ein Stück Pizza oder was!? 😉
Hmmm, für ein Stück dieser Pizza würde ich mich auch ganz brav in eine sehr lange Schlange einreihen.
Für das Rezept bedanke ich mich, die Pizza werde ich nachbacken. Ich habe noch etwas italienischen Trüffel-Carpaccio im Glas, der mit frischem Trüffeln nicht zu vergleichen ist, aber doch recht akzeptabel.
@Charlotte: die Perlenfischer, ein herrliches Tenor-Bariton-Duett.
@Kulinaria: hier gibts auch keine Schiefertafel, der Chef sagt das Menu persönlich an.
@Elisabeth: die ist schon gegessen, soll ich noch einmal eine machen ?
@Chaosqueen: Dabei kannst Du auch deinen eigenen Teig verwenden, da ist bestimmt kein grosser Unterschied zu merken.
Mit dieser Pizza kann man mich kriegen, Taleggio …mhhhh…. ob ich die Trüffel dabei haben muss?….naja, vielleicht etwas von der weißen 😉
Herbsttrüffel muss nicht sein, aber die andern sind mir zu teuer.
Zwar war ich nicht in Luzern (werde aber noch tun) aber die Pizza ist köstlich! Hab es gerade aus dem Ofen genommen! Genial!
Trüffel – wie fein. Und die Pizza erst! Klasse. Aber ganz besonders begeistert mich die Musik! Die muss man sich während des Kochens einfach zu Gemüte führen – dann gelingt jedes Gericht :-)!