Von unserem Maremma-Häuschen aus liegt Siena eine Fahrstunde entfernt. In Siena haben viele Läden auch Sonntags offen. Ein Tag, an dem auch einheimische Touristen sich in der Stadt vergnügen wollen. Die Piazza del Campo ist halbrund und leicht abschüssig. Am tiefsten Punkt stehen der Turm und der Palazzo Pubblico, das Rathaus. Der Turm des Palazzo Pubblico, der Torre del Mangia, wurde zwischen 1325 und 1344 errichtet, ist ohne Blitzableiter stattliche 87 Meter hoch und steht fest auf einem aus Ziegelsteinen erbauten Sockel.

Im Hof des Rathauses wendet sich der Blick automatisch in den Himmel.

Der kleine Rundgang zum Dom und bis zum Palazzo Salimbeni zeigt deutlich, wie hügelig die Stadt liegt.

Palazzo Salimbeni, Erbaut wurde der Palazzo ursprünglich als Festung von der damals mächtigen Seneser Familie der Salimbeni im 12. Jahrhundert. Aufgrund mehrerer Versuche, die Macht in der Stadt an sich zu reißen sowie ihrer guelfischen (Papstfreundlichen) Gesinnung wurde die Familie 1419 aus der (Kaiserfreundlichen) Stadt verbannt und all ihre Güter von Stadt und Republik konfisziert. Heute ist es der Hauptsitz der Bank Monte dei Paschi di Siena, die älteste noch existierende Bank der Welt.

Die Suche nach einem ruhigen Plätzchen für das Mittagessen zog sich etwas hin, die einen Lokale waren Sonntags geschlossen, andere zu touristisch, trotzdem wurden wir fündig: im Mugolone, einem altehrwürdigen Restaurant, inzwischen aber in Küche, Angebot und Lokal völlig modernisiert. Hier nur 2 Bilder der primi:
vegetarisch für Frau H.: Spinat-Ricotta Gnudi mit Pecorinosauce

für mich: Pici mit Entenragout.

Der nächste Tag begann in Wolken, wiederum eine Stunde Fahrt bis Montalcino. Der Ort war über Jahrhunderte ein Spielball der Mächte aus Siena und Florenz. Siena gewährte den Bürgern aus Montalcino die Seneser Staatsbürgerschaft, errichtete 1361 die Festung Fortezza und verstärkte die Stadtmauern. Im Zentrum der neoklassisch erneuerte Duomo. Berühmt ist der Ort heute durch den Weinbau. Der Brunello di Montalcino ist einer der teuersten Spitzenweine Italiens.

Pienza, zwischen Montalcino und Montepulciano gelegen, ist Geburtsort von Aeneas Silvius Piccolomini, Spross einer verbannten Sieneser Familie. 1431–1449 nahm er als Begleiter eines Kardinals am Konzil zu Basel teil. 1458 wurde Piccolomini zum Papst unter dem Namen Pius II (1405-1464) gewählt. Der Basler Rat verband seine Glückwünsche zur Wahl mit der Bitte nach einer Universitätsgründung. Von einer Uni versprachen sich die Basler geistiges Streben und gleichzeitig Profit. Der Bitte wurde gnädig stattgegeben, die vom Papst erhofften Fundationsgüter zur Finanzierung der Uni wurden jedoch nie übertragen.

1459 begann Pius als Pontifex Maximus mit dem Ausbau seines Geburtsortes zu einer (winzigen) Stadt. Das von einem Florentiner Architekten verwirklichte Projekt kam den städtebaulichen Schönheits- Idealen der Renaissance sehr nahe. Schön der asymetrische Hauptplatz, elegant der Knick in der Hauptstrasse, dem Corso Il Rosselino, der verhindert, dass man von einem Stadttor zum andern hindurchblicken kann.

Mit einem Kilo Pecorino gings weiter nach Montepulciano.
Der Palazzo Tarugi und der Palazzo del Capitano del Popolo sind zwei von mehreren grossen und markanten Renaissancepalästen auf dem Hauptplatz, der Piazza Grande. Auch dieser Ort ist vornehmlich durch den Weinbau bekannt.


Kleines Mittagessen im „Le logge di vignola“.
Gut war das “Gran Fritto Toscano”: Gemüse in Tempurateig frittiert mit süss-saurer Dip-Sauce.
Die Pici mit schwarzem Knoblauch, Fonduta aus Schafskäse, Brösel, Thymian und Pfeffer, wurden etwas befremdlich aufgetragen: In einer Schweinsblase.
Viel Zeit blieb uns nicht mehr, uns in Montepulciano umzusehen. Blick ins alte Jugendstil Caffè Poliziano.

Hunde und eine Einladung zu einem Nachtessen warteten auf uns „zuhause“.
Hallo,
Ihre Reisebeschreibungen sind immer sehr, sehr interessant.
Bei vielen Beschreibungen werden Erinnerungen wach.
Ich wünsche Ihnen und Frau H. noch eine schöne Zeit in der Maremma.
Viele Grüße aus Kiel
Walter Bluhm
die schöne Zeit in der Maremma liegt mittlerweile bereits 6 Wochen zurück. Während des Reisesn reisen wir und lassen den Blog zuhause.
Deine Reisen beflügeln mich und erinnern mich an meine vielen Italienreisen früherer Jahre mit Bahn und Bus. Die Darbietung von Pastagerichten in Schweinsblasen sind auch am Gardasee sehr In.
ob nächstes Jahr nochmals eine Italienreise möglich sein wird, wird sich im Frühjahr zeigen. Wir hoffen es.
Alles Gute – und möge es gelingen. Aber Frankreich wie Spanien hat auch was;-) War in meiner letzten Zeit einige male in Polen. Immer für eine Woche. Denn Arbeiten konnte ich dort auch und die 700 Kilometer / Stunden rentierten sich sonst nicht. Campern sei dank kommendes Jahr;-)
muss erst mal in Erfahrung bringen, wo Gott derzeit isst.
So viele schöne Erlebnisse konntet ihr genießen.
Die Orte kenne ich fast alle von verschiedenen Reisen. Vielen Dank für die wunderschönen Bilder.
Manches gesehen und noch viel mehr verpasst. Ein Grund, im nächsten Jahr nochmals in die Toskana zu reisen.
Genießen Sie auch Frankreich und was was da zu finden giebt. Seien es Steine oder genießbares