Vergangenes Wochenende nahmen wir an einer Gartenreise der Gesellschaft Schweizer Staudenfreunde teil, die uns ins Elsass und nach Südbaden führte. Zwei sonnige Tage zwischen zwei langen Regenperioden.
Der rund 4500 qm grosse, von Marguerite und Michel Goetz nach englischen Vorbildern gestaltete Garten liegt im elsässischen Plobsheim (südlich von Strassburg). Schon nach den ersten Schritten wird man als Besucher von der Fülle der Grüntöne und der Farbtupfer blühenden Stauden und Büsche in den Bann gezogen.

Im parkähnlichen Gelände gibt es immer wieder neue Sichtachsen und Verborgenes zu entdecken.

Zwischen den Grüntönen erfreut der asiatischer Blüten-Hartriegel, Cornus kousa, den Betrachter.

Im lichten Schattenteil des Garten gurgelt ein durch Pumpen betriebener Wasserlauf am Wegrand, der in einem Seerosenteich mit Holzbrücke endet. Eine Idylle nach Claude Monet.

Alte, verwitterte Gartenbänke laden zum Verweilen ein. Zumal wenn die Rote Spornblume, Centranthus ruber, durchwächst.

Die Übergänge der einzelnen Gartenräume sind fliessend gestaltet. Im hintern Gartenteil verbindet sich ein Gartenraum mit der angrenzenden, wilden Landschaft.

Auf dem Rückweg passiert man den potager, den Gemüsegarten. Hier die mit Betonstahl solide verankerten Tomaten.

Neben dem Haus plätschert das Wasser über mehrere Kaskaden in einen weiteren Teich. Hinter dem Haus wird dem immer wärmer werdenden Klima mit einem Trockengarten Tribut gezollt.
Mit einem Satz: ein zauberhafter, stimmungsvoller Garten, der während über 35 Jahren auf einem leeren Acker angelegt und danach beharrlich weiterentwickelt wurde. Chapeau!
Interessant die Führung von Frank Fischer, dem Salvia-Spezialisten durch seinen Schau- und Testgarten, den er neben seiner Gärnerei in Umkirch pflegt.


Und eine willkommene Einkaufsgelegenheit. Unser junger Buschauffeur wunderte sich über all die Topfpflanzen, die er einladen musste. Bislang kannte er nur Käse und Wodka als Zuladung.
Anderntags
Unterhalb des Bleichheimer Schlosses, Nähe Herbolzheim, liegt die historische, ehemalige Herrenmühle. Hier hat sich ab 2010 der Gartenbauingenieur, Schloss- und Gemeindegärtner sowie mehrfache Garten-Buchautor Hansjörg Haas ein kleines Paradies erschaffen.

Das Becken bildet den alten Mühlengraben ab, das Wasser stammt vom Bleichbach, der nach Süden einen natürlichen Abschluss des Gartens bildet.

Die einzelnen, verwunschen wirkenden Gartenräume erwecken den Eindruck, als sei der Garten schon seit Jahrzehnten gewachsen. Auch hier wieder verwitterte und mit Flechten bewachsene Sitzgelegenheiten. Hansjörg Haas benötigt keinen Kärcher.

Der Gemüsegarten, umrahmt von Mini-Eiben.

Am Nachmittag stand der romantische Staudengarten von Ursula Hauber im Freiämter Ortsteil Niedertal auf dem Programm. In jungen Jahren der Gartenarbeit alles andere als zugeneigt, begann sie ab 1989 die Wiesen um ihr Elternhaus nach und nach in einen Staudengarten zu verwandeln. Heute ist der 1700 qm grosse Garten ein fein abgestimmtes Kleinod im ländlichen Gartenstil. Die einzelnen Gartenräume sind durch Durchgänge, Rankenbögen oder Höhenabstufungen geschickt gegliedert. Jeder Gartenraum hat seinen eigenen Sitzplatz. Leider vergass ich mein Ladekabel zuhause. Deshalb leider keine Fotos vom Garten. In Erinnerung geblieben ist jedoch die wunderbare Gemüsequiche von Frau Hauber.
Zum Schluss ein Hinweis in eigener Sache:
Seit Jahren öffnen private Gärten der Schweiz ein- oder zweimal im Jahr ihre Tore. Frau H. nimmt an diesem event bereits zum dritten Mal teil. Samstag/Sonntag, 15./16. Juni ist es wieder einmal soweit: Für Gartenfreunde Offener Garten.
Centranthus ruber hat sich heute aber mal als Allium verkleidet… 😉
das ist typisch für eine Mimikry
sFrauli mag auch Monet
mit oder ohne Frösche?
Danke für das Teilen eurer Gärten-Reise. Schöne Fotos und inspirierende Erläuterungen!!