Bild links: Kochbuch-zeile Buchhandlung Thalia Basel: Seltsam, wie sich das Gesicht unserer Buchhandlungen allmählich verändert. Im gleichen Mass, wie die Belletristik auf Nischenplätze verdrängt wird, macht sich die einstige Kochbuchecke breit, ja bläst sich dermassen auf, dass sogar die ebenso aufgeblähte Abteilung für Lebenshilfe um ihr Recht als Platzhirsch fürchten muss. Könnte man den kulinarischen Bildungsstand der Bevölkerung an der Zahl der angebotenen Kochbücher bemessen, stünden wir unmittelbar vor dem Einzug ins Schlaraffenland.
Bild rechts: Convenience-zeile Grossverteiler Migros Basel: Schlaraffenland ? Ich habe da meine Zweifel. Wenn ich mich im Lebensmittel-Supermarkt umschaue, was für Ramsch denn die Leute so alles in ihre Wägelchen stopfen, komme ich eher zur Vermutung, dass die Qualität der Koch- und Esskultur einer Gesellschaft sich umgekehrt proportional zur Anzahl der in Buchhandlungen angebotenen Kochbücher verhält. Ob meine hirnverbrannte Behauptung einer wissenschaftlichen Betrachtung standhält, weiss ich nicht. Lassen wirs bis zum Beweis des Gegenteils mal so stehn.
Der Zusammenhang zwischen einem immer größer werdenden Angebot an Kochbüchern und gleichzeitigem Anstieg von Convenience-Produkten sehe ich auch. Man könnte sogar noch die ganzen Kochshows im Fernsehen mit dazu nehmen. Die Leute essen immer miserabler und kochen wenig selbst. Als Ersatz für das eigene Erleben müssen dann Kochbücher und Kochshows herhalten. Traurig das.
Mir ist die Buchecke lieber….
Ich glaube, die Kochbücher sind wie Kunstbücher, teilweise ja auch recht aufwendig gemacht und im grossen Format mit vielen Bildern….Sozusagen Deco-Objekte, macht sich gut, ein paar zu haben, so nach dem Motto…..Hier in F. stagniert ( man glaubt es nicht!) die Kochbuchauflage, die Blogs nehmen den Verlagen die Kundschaft weg! Flammarion, die haben viele Kochbücher verlegt, haben Umsatzeinbussen von 20%, nur noch die Bücher der grossen Chefs laufen…Ob das auch zu Euch kommt?
Wurde am WE nicht gekocht?….
Ich habe als ich in der Schweiz war, einige Buchhandlungen nach Kochbüchern abgegrast. Vor allem nach Brotbackbüchern habe ich geschaut, da war das Angebot sehr sehr klein. Um die Convenience-Ecke mache ich immer einen grossen Bogen. Leider kommt es auch immer mehr hier in Spanien auf.
@zorra: Brotbacken ist in bookstores überall sehr schmal vertreten. Convenience: Ich hab mir aus der abgebildeten Convenience-wand eine Packung Green Curry Beef gekauft. Die mach ich mir in den nächsten Tagen. Freu mich heute schon darauf. Mal sehen ob das Ergebnis gleich aussieht wie auf der Reklame.
Na sowas, und ich dachte schon die Singapuries und all‘ diese (faulen…ups, das sollte ich nicht so sagen) Expats hier sind eine Besonderheit. In den Buchläden hier gibt es Kochbuchsektionen von wahrlich gigantischem Ausmaß. Im Supermarkt kaufen aber nur die Maids ein oder manchmal gehen die „Madam’s“ mit. Meistens wird aber essen gegange. Singapur ist hier sicher das Überbeispiel an Roberts Beobachtung/Schlußfolgerung, die ich nur bestätigen kann. Bei mir hier nennt sich das auch Makancity – makan ist malay/indonesisch und heißt essen. Und gegessen wird hier immer (da meine ich wirklich rund um die Uhr) und überall (es gibt hier einen Speisenverkauf nach dem anderen und die Restaurants reihen sich überall eins ans andere), nur eben nicht selbst gekocht.
@Brigitte: aber was da in diesen Garküchen gekocht wird ist doch wenigstens nach traditionellen Vorgaben zubereitet (so stell ich mir das vor). Je nach Koch/Köchin wird es dann etwas besser oder etwas schlechter ausfallen. Ich lese in Deinem Blog immer wieder gern, das erspart mir Reisekosten nach Singapur. herzliche Grüsse.