Keine Pizzeria, kaum eine Döner-bude, bei der man heute nicht einen Insalata Caprese erhält. Der Botschafter der schönen Insel im Golf von Napoli erfreut sich hierzulande einer unglaublichen Beliebtheit. Kein Wunder, ein attraktives, äußerst einfaches und dennoch wohl-schmeckendes Gericht. Die Qualität der Zutaten und die Zubereitung sind aber an den meisten Orten beklagenswert. Industrie-Mozzarella wird von Stangen in dicken Scheiben abgeschnitten, abwechselnd mit ein paar matschigen Tomatenscheiben gefächert und mit ein paar winzigen Basilikumzipfelchen dekoriert. Alles mit „italienischem Dressing“ übergossen, Zwiebel schadet auch nichts, Schnittlauch auf den Tellerrand, damit das Auge auch was hat….usw. usf. Das Mittelmeer ist nahe.
Nein, ohne mich. Ich esse ihn so, wie ich ihn vor 35 Jahren aus Rom heimgebracht habe. Also aus einer Zeit, in der man hier noch einige Mühe hatte, überhaupt Mozzarella aufzutreiben.
(1) Der Büffel-Mozzarella muss sehr frisch sein und Zimmertemperatur haben. Aus dem Kühlschrank schmeckt er nach nichts. Deshalb mitsamt dem Beutel in warmes Wasser legen.
(2) Das Rezept ist einfach: 2-3 reife Tomaten, 1 Büffelmozzarella, viel Basilikum, natives, kräftiges Olivenöl, Meersalz, schwarzer Pfeffer. Schluss. Aus.
(3) Basilikum: Genueser muss es sein. Die heutigen Modesorten überlassen wir Andern. Ich liebe den Basilikum und gehe im Insalata Caprese verschwenderisch damit um. Ich brauche ihn in diesem Salat nicht als sparsame Würzkrautbeigabe, sondern eher als Salatblatt. Im übrigen: Chaos auf dem Teller, nichts geordnet, wer das Bild genau ansieht entdeckt noch grüne Zebras.
(4) Andere Zutaten, obwohl sie auch in Italien gerne dazugegeben werden, wie Kapern, Oregano etc. verwende ich hier kaum.
Hingegen erlaube ich mir zuweilen einen grossen Schuss guten Balsamicoessig, oder lege noch einen Zacken zu, mit dem Paradeiseressig von Gölles. Essige vor dem Olivenöl zugeben. Nicht original, aber furchtbar gut. Am Schluss, wenn der Salat gegessen ist, fängt das Festessen erst an: viel Schwarzbrot zum Auftunken der Sauce. Das Mittelmeers ist… aber das hatten wir ja schon. Jetzt triffts zu.
Genussverwandt damit ist der Panzanella Caprese, der köstliche Brotsalat in Bolli’s Kitchen.
da haben wir offenbar was gemeinsam..das tünkle..smile..ja,liebe dieses einfache,äusserst schmackhafte salötli auch..aber auch lieber so wie dus beschrieben hast als mit plastikkäse and so on..en liebe morgegruess*
Jawohl, so muss der Salat sein! Ich mag auch gern viel Basilikum in dem Salat haben – und nicht ein abgezähltes Blättlein auf jeder zweiten Mozzarella-Scheibe.
Das Idealgericht bei dem Wetter!
Schön einfach, aber, halt nur wegen der 1a Zutaten……Wo, ausser zu Hause, kriegt man das schon so?!!
@jacqueline: so wird ja auch altes Brot verwertet.
@Claudia: abgezählt, genau, mir fehlte das Wort.
@Bolli: ganz sicher bei Bolli !
Meistens dann ohne Mozzarella……Man(n) mag das nicht so gerne.
@Bolli: immer diese Männer. Dann halt mit getrennten Tellern. Einer mit, der andere ohne.
Sieht wunderschön aus. Leider muss ich gestehen, dass ich auch dem besten Mozzarella di bufala nicht viel (Geschmack) abgewinnen kann.
Ich halte das für einen Mädchensalat, schon weil 3 von 4 Damen diesen bestellen, steht er auf einer Karte.
Ich bin konsequent und lasse den Käse weg und mache lieber einen schönen Toamtensalat mit ähnlich guten Zutaten. Da geht dann auch eine Maizwiebel.
Maiszwiebel? was ist denn das? kenn ich nicht…..
Ja ja, diese Männer, fange ich erst gar nicht an, mit den getrennten Tellern….
@bolli: MAI-Zwiebel, Frühlingszwiebel, Schlotte (auf hessisch)
Eure „ma perfetto“-reihe ist wirklich genial. einfache küchenklassiker anspruchsvoll umgesetzt – diese form der küche lieben wir! bitte, bitte noch viele weitere „ma perfetto“-blogeinträge.
herzlich,
die genussmousse-crew
Hallo Herr Lamiacucina,
ich „muss“ Ihnen heute mal schreiben, da ich (leisestillundheimlich) schon seit längerem bewundernd Ihren Blog verfolge und mich erinnern kann, dass Sie mal von der Callas schwärmten. Nun habe ich zufällig in einer Illustrierten gelesen, dass es wohl eine Veröffentlichung von Kochrezepten der Callas gibt unter dem Titel „La Divina in Cucina“. Vielleicht interessiert es Sie, wenn Sie es noch nicht wussten. Zu finden ist die CD bei den namhaften Suchmaschinen…. würde mich freuen, wenn es für Sie etwas Neues wäre und sende meine besten Grüße. Petra
@Petra: Danke für Deinen Hinweis, das hab ich doch glatt verschlafen ! Mea Culpa (in meinem Blogroll) hat sogar eine Rezension geschrieben. Bin mir aber noch nicht schlüssig, ob da nicht einfach die Harry’s Bar versucht, mit dem Namen der Diva Geld zu machen. Ich schau mir das mal an. Beim Essen hab ichs lieber mit den Lebenden. Letzten Winter hat die von mir ebenso angeschwärmte Cecilia Bartoli in Zürich mit ihrer Mutter zusammen ein Menu gekocht und in einem Restaurant öffentlich serviert. Da wär ich gern dabeigewesen. Auch das hab ich verpasst. Ich schätze es ürigens, wenn auch die „Stillen und Leisen“ mal was sagen, nicht nur die „Lauten“. Und selbst wenn es kein Lob wäre.
Wo find ich denn in Zürich (oder von mir aus in der Schweiz beim versandhandel) Gölles produkte? Ich bin noch neu hier. In der Schweiz, meine ich, nicht im netz.
@groefaz:
in 6003 Luzern im Ladengeschäft Esskultur, Pfistergasse 12
oder bei Reichmuth von Reding (Versand)
Hmmmm… frischer Büffelmozzarella und Tomaten vom Markt, dann noch ein gutes Olivenöl, alter Balsamico und reichlich Basilikum….. was will man mehr?! 🙂
Eine zwar etwas außergewöhnliche, aber wie ich finde sehr gute Abwechslung bieten statt der Tomaten, Orangen oder aber auch eine reife Mango. Wer mag kann das Dressing mit etwas Honig oder anstelle des Balsamicos einen Mango-Essig verwenden. Einfach mal trauen und ausprobieren, ich bin immer wieder davon begeistert! Nur nicht den Basilikum vergessen!:)
Liebe Grüße
Danke, eine gute Idee für den Winter. Aber nun kommen erst die langersehnten Tomaten.