Pljeskavica verdreht

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Auf dem Balkan war ich noch nie. Das entschuldigt, warum meine Pljeskáwitsa Hacksteaks etwas anders aussehen als in Balkanrestaurants. Kleine, gebratene Hackfleischbällchen, in etwas Strudel- oder Brickteig zu einem Bonbon (Papillon) eingedreht und im Ofen kurz nachgebacken. Inspiriert durch einen Rezeptvorschlag in einer herausgerissenen Seite eines alten Schweizerischen Bäckerkalenders. Ein witziges Tapasgericht, das man mit etwas Sorgfalt auch ohne Besteck essen kann. Dazu habe ich einen guten Schalottenchutney gemacht. Der kriegt einen eigenen Eintrag. Selbstgekochtes Ajvar hätte auch gepasst. Wer sich lieber an ein gutes Original hält, wird bei Ulli und Ilka in der RezKonvSuite fündig.

Peperoni-Zwiebelgemüse
Peperoni-Zwiebelgemüse
Die Bällchen am Anbraten
Die Bällchen am Anbraten

Zutaten
Hauptgericht für 4 Personen, etwa 40 Stück
300 g gemischtes Hackfleisch, Rinds-, Kalbs- und Lammfleisch
150 g Zwiebeln gehackt
1 grüne (L: rote) Peperonischote (180 g gewürfelt)
1 Peperoncino
2 Knoblauchzehen
2 Elf. Brotbrösel selbstgemacht
50 g Schafs-Fetakäse
1 Elf. Blattpetersilie
Salz, Piment d’Espelette, Oregano getrocknet
Olivenöl extra

1 Packung Fertigstrudelteig oder Brickteig, 200 g

Zubereitung
(1) Zwiebeln fein hacken, Peperoni schälen, entkernen, in sehr feine Würfelchen schneiden. Peperoncino entkernen, Knoblauch schälen und beides in feine Würfel schneiden.
(2) in einer Bratpfanne die Gemüse in 2 Elf. Olivenöl bei moderater Temperatur mindestens 10 Minuten andünsten und ausdämpfen, immer wieder umrühren. Würzen und erkalten lassen.
(3) Hackfleisch zugeben und von Hand mit Plastikhandschuhen 5 Minuten kneten. Dabei entsteht auch ohne Ei ein geschmeidiger Teig. Wenn er zu feucht ist, mit Brotbröseln binden, die Petersilie unterkneten. Nachwürzen. 1 Stunde in den Kühlschrank stellen.
(4) Baumnussgrosse Fleischbällchen drehen, wie bei einem Zwetschgenknödel ein kleines Fetawürfelchen in die Mitte drücken, abrunden und die Bällchen bei mittlerer Temperatur in Olivenöl anbraten. Herausnehmen und auf Küchenpapier abtropfen und erkalten lassen. Und da stund dann noch das Schälchen mit der vergessenen Petersilie.
(5) Den Strudelteig in 10x10cm grosse Vierecke schneiden, nicht alles aufs Mal, damit er nicht austrocknet. Ggf. mit einem angefeuchteten Tuch betupfen, damit er geschmeidig bleibt, Fleischbällchen wie ein Bonbon einrollen, die Enden verdrehen und auf ein mit Backtrennpapier belegtes Backblech legen. Wenn der Teig anreisst, ist das weiter nicht schlimm.
(6) Im auf 200°C vorgeheizten Ofen (U/O-hitze, Schiene 2) ca. 15 Minuten goldgelb ausbacken.

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17 Kommentare zu „Pljeskavica verdreht“

  1. Tolle Idee…evtl. für den ‚Brunch‘ die nächsten Tage; das macht auch optisch super was her!

  2. da muss ich doch gleich man in einen „Balkangrill“ gehen und schauen, wie die dort aussehen…..

    Kleine Bonbons, echt niedlich zum Essen!

  3. Das gseht richtig toll us!

    Als glaini Diversifikation schlon‘ i vor, no wasserdichti, beschrifteti Zeedeli mit iizpagge. So wäre’s denn „Balkanisch pikanti Glyggskèks“.

    E kulinarischi Wältpremiere 😉

  4. Das sind ja eher Cevapcici auf Komet getrimmt. 😀
    Leider auch wenn du am Balkan bist, findest du diese Gerichte kaum mehr. Alle machen auf französiche, asiatische oder was weiß ich was Fusionsküche. Es ist ein echter Jammer. 😦

    Ein Raznjici mit Djuvec – njamm!

  5. Übrigens die faschierten Jugo-Laberln schreiben sich so: Pljeskavica.
    Ich dachte schon, da passt irgendwas nicht. Ich bekomm keinen Hunger, wenn ich das lese. 😉

  6. @Rosa: me too.

    @Eva: nicht ganz bröselfrei.

    @sammelhamster: und die Verpackung darf mitgegessen werden 🙂

    @mipi: wer auf ein Stück Käse beisst, dem ist Glück beschieden.

    @Bolli: ich glaube, die sehen anders aus.

    @zorra: Fünferbollen, d.h. zu meiner Zeit kosteten die 5 Rappen 🙂

    @Basler Dybli: noch einfacher wäre ein Figürchen vom Dreikönigskuchen 🙂

    @the rufus: bin ja froh, wenn ich keine Drohbriefe und -Anrufe erhalte.

    @ente: Das ist mir alles fremd, Du bist da näher dran als ich als Angehörige eines ehem. Weltreichs das bis dort hinabreichte. Beide Nomenklaturformen habe ich wiki entliehen

  7. Ich bin bald auf dem Balkan… ob ich dort so etwas finden werde? Wahrscheinlich nicht, aber ich werde die Augen offen und den Fotoapparat gezückt halten, um Bericht erstatten zu können.

  8. Die sehen toll aus. Alles knusprige macht Spaß. Leider haben heute die Geschäfte zu. Bin ganz gespannt auf das Schalottenchutney.

  9. @Claudia: der Monate hat einfach zuwenig Tage. Oder ich zuviel Beiträge.

    @Schnuppschnuess: Darauf freue ich mich.

    @Poulette: Davon muss ich nochmals eine grössere Menge ansetzen.

    @Larissa: und hat nicht mal Kaninchenfleisch drin 🙂

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