Da das Knoblauchöl zu meinem ungesüssten Mandeleis bei Frau L. auf wenig Zuneigung stiess, die Eisproduktion zudem ohne Profieismaschine unbefriedigende Resultate ergab, entschloss ich mich aus der Not eine Tugend zu machen. Sprich aus den am Gerät angefrorenen Eisplatten habe ich ein süsses Mandeleis gemacht. Das aus der Eismaschine herausgekratzte Material habe ich nochmals geschmolzen, Zucker darin gelöst und die Suspension nochmals durch die Eismaschine drehen lassen. Diesmal keinerlei Probleme, ein weiches Eis, das beinahe an ein Sahneeis erinnert mit einem kräftigem Mandelgeschmack. Auf einem heissen Espresso serviert ein Genuss.
Zutaten
für etwa 1 Liter Mandelmilch:
500 g Mandeln
ca. 1.5 Liter Mineralwasser (ich hatte in meinem Versuch nur 1 Liter verwendet)
Salz
auf 1 Liter Mandelmilch:
150 g Traubenzucker
150 g Puderzucker
1 Blatt Gelatine
Zubereitung
(1) Alle Mandeln 2-3 Minuten in heisses Wasser von 80°C legen, bis sich die Haut abziehen lässt. Mit kaltem Wasser abschrecken und schälen.
(2) Mandeln auf einer feinen Nussmühle (Zyliss Trommelreibe) mahlen.
(3) Mandeln mit dem Wasser und einem guten Handmixer auf höchster Stufe zu einem feinstem Brei mahlen. Den Joghurt-ähnlichen Brei zugedeckt über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.
(4) Masse in kleinen Portionen mit viel Druck durch ein stabiles, feines Sieb streichen um so viel Saft (Mandelmilch) wie möglich daraus zu gewinnen. Der Saft sieht aus wie flüssiger Joghurt. Die Mandelmasse solange passieren, bis sie bröseltrocken ist. Je feiner das Sieb, desto feiner das Mandeleis, desto kleiner die Ausbeute.
(5) 1 dl Saft leicht erwärmen und die in kaltem Wasser eingeweichte, ausgedrückte Gelatine darin auflösen. Mit dem Rest des Mandelsaftes mischen. Mit Salz leicht würzen. Berechnete Menge der Zucker zugeben und rühren bis die Zucker gelöst sind.
(6) Vorkühlen, dann in der Eismaschine zu Eis drehen.
Anmerkung
Für Mandelsorbet wird zur Extraktion üblicherweise viel mehr Wasser verwendet, als ich es, aufgrund des Rezeptfehlers im Rezept von Ferran Adrià, verwendet habe. Beispielsweise verwendet François-Xavier in fx-cuisine 1 Liter Mineralwasser auf 200 g Mandelpulver. Zudem, wie man aus seinen wie immer fantastischen Fotos vermuten darf, sind seine Mandeln weniger fein zermahlen worden wie bei mir. Mein Eis schmeckt deshalb weniger nach einer Granità oder einem Sorbet als vielmehr nach einem Sahneeis, konzentrierter, braucht deshalb auch kein Bittermandelöl zum Aromatisieren. Andererseits sei nicht verschwiegen, dass feinste Partikel des Mandelmehls durchgesiebt werden, die auf der Zunge haptisch wahrnehmbar sind.
Vielleicht wäre ja kandierter Knoblauch in Stückchenformat ansprechender als Bedeckung des Eisrund, oder etwas abgeschwächt im Zusammenspiel mit gehackter Kaffeebohne.
Das hört sich in der Zubereitung schon recht anstrengend an….aber ich würde NIE ’nein‘ sagen, wenn du mir jemals dein Granità di Mandorle anbieten würdest! 🙂
That’s an unusual ice cream! It looks delicious!
Cheers,
Rosa
ich passe
Ja, so würde mir das Mandeleis schmecken- ohne Knoblauchöl!!!!!!
Mandelmilch wäre auch schon super, das Passieren ist doch gar nicht nötig 😀
Eine gute Idee. Wieder einmal! Ich werde mich in diesem Jahr auch an meiner neuen Eismaschine versuchen und das ein oder andere Ergebnis preisgeben, so fern es preisgebenswert ist 😉 . Auf jeden Fall hört sich Dein Rezept wirklich lecker an!
Auch wenn ich kein Kaffeetrinker bin, die Kombi hört sich gut an. Und das Mandeleis wird irgendwann mal auf dem Tisch landen!
Viele Grüße
Ich bevorzuge Rahmeis sowieso, ich schleck dann mal das Ganze weg. 😉
Ob haptisch wahrnehmbar, oder nicht, es sieht so lecker aus und hört sich so lecker an, dass so ein paar kleine Kugeln bestimmt nicht gereicht haben, oder? Und Kaffe und Eis finde ich sowieso fast immer gut! Hier finde ich es fantastisch!Das werde ich auf jeden Fall ausprobieren!
Es sieht einfach köstlich aus – und der Kaffeeduft vermischt sich grad mit dem kühlen Mandeltraum… Himmlisch… eine Verbindung, die göttlich ist und die ich mir gerne von dir servieren lasse! 🙂
Gibt’s das auch auf Rezept?
Noch einen Espresso dazu und es wird der göttlichste Eiskaffee, den ich mir vorstellen kann.
Liebe Grüße, Sus
Mit Knoblauchöl kannst bei den Frauen nichts gewinnen – ich weiß das 😉
Ja, mit einem Espresso. Sehr schöne Vorstellung.
@rufus:
Kann gar nicht sein! Ich liebe Knoblauch in allen Aggregatzuständen! 🙂
@kulinaria: von kandiertem Knoblauch will hier niemand mehr wissen. Den hab ich schon mal gemacht.
@Eva: Mandelmilch kann man auch kaufen, aber Du weisst, dass ich das nicht mache.
@Rosa: habe ich vorher auch noch nie probiert.
@Bolli: Keine Mandeln auf Amalfi ?
@Ursula: ich lerne auch stetig dazu 🙂
@sammelhamster: schmeckt das nicht ranzig ?
@Kirsten: ich gebe immer alles preis 🙂 ist ja ein Tagebuch und keine „best of..“ Anthologie.
@Petra: hat was von einem Eiskaffee 🙂
@zorra: ich wundere mich auch, warum das so rahmig schmeckt, obwohl kein Rahm drin ist.
@nina: in Sizilien soll es welche geben, die sich die Mühe des Abfiltrierens von Mandelmehl gar nicht machen, Hauptsache kalt 🙂
@Elisabeth: Vielleicht hat auch der Teufel das Eis gemacht, dass im Himmel nicht so ein Gedränge herrscht 🙂
@Sus: Eiskaffee, sagte ich eben auch. Stimmt genau.
@the rufus: wer will denn bei den Frauen etwas gewinnen ? ich sicher nicht, sonst hätte ich zuhause nichts mehr zu lachen 🙂
@Poulette: ob er grad heiss sein muss, weiss ich nicht, nächste Portion probier ich mal gekühlt.
@Sus: auch wenn er schon ob der internen Menge über die Haut abgesondert wird? 😉
@lamiacucina: sFrauli zählt auch dazu …
*lach* Das macht nichts, das ist es mir wert!!! 🙂
@Elisabeth: Dein Mut gefällt mir.
Hmmm, das sieht wirklich toll aus! Ich bekenne mich auch zur Anti-Knoblauch-Fraktion zu Eis 🙂
Viele Grüsse Andrea
Deine Granità di Mandorle macht mich so mutig! 😉
@einfachgud: dann hätten wir eine Skatrunde beisammen.
@Elisabeth: dann werd ich öfters kaltgerührtes auf den Speisenplan setzen 🙂