Rindsrouladen aus Kalb

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Währschaftes hat sich Frau L. für die gestrige, kleine Eiszeit gewünscht, z.B. ihre Rindsrouladen nach einem Rezept von Gerda. Gelegenheit, kleine Änderungen, gesehen bei Guy von Amateurköche in das Rezept einzubauen. Die Rindsrouladen im Tiefkühler entpuppten sich beim auftauen als Kalbsrouladen, vermutlich mal für rotoli di vitello vorgesehen. Kommt davon, wenn man sie nur mit R anschreibt. Macht nichts. Hauptsache, es lässt sich rollen. Diesen Mangel kompensiere ich mit dem Landrauchschinken eines von der DLG an der ANUGA preisgekrönten, hiesigen Herstellers und den von uns gekrönten Lieblingsgewürzgurken, den besten Schweizer Fabrik-Gewürzgurken, die wir kennen.

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unser Lieblingsdessert
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Auslegen und einrollen
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fest verschnürt und
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kräftig angebraten

Zutaten
Zutaten für 6 Portionen:
6 große Kalbsschnitzel für Rouladen, dünn geschnitten
6 dünne Tranchen (80 g) Landrauchschinken (Maurer, Flüh, von Migros)
6 kleine Schalotten, in feine Ringe geschnitten
6 Tlf. Dijonsenf
6 Gewürzgurken aus der Fabrik in Aigle VD
Salz, Pfeffer
Kochbutter
1 Schalotte halbiert
1/2 weisse Zwiebel in Streifen
1 kleine Karotte in groben Stücken
1 Stangensellerierippe in groben Stücken
3 getrocknete Tomaten (ed. 9.7.09)
2 kleine Thymianzweige
2 frische Lorbeerblätter
3 Pimentbeeren
2 Elf. Madeira
250 ml Rotwein
60 ml Kalbsfond dunkel, etwas heisses Wasser
etwas Biozitronenabrieb zum abschmecken

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Zubereitung
(1) Kalbsschnitzel waschen, mit Küchenpapier gut trocknen, mit Dijonsenf einreiben, pfeffern. Mit dünn geschnittenem Landrauchschinken und Schalottenringen belegen. Am schmalern Ende eine Gewürzgurke auflegen und satt aufrollen. Wenn möglich auf halbem Wege die Enden einschlagen. Mit Küchengarn zubinden.
(2) Die Rouladen von aussen leicht salzen, rundum und von oben und unten in Kochbutter scharf anbraten, herausnehmen und warmstellen.
(3) Fett abgiessen und den Stangensellerie, die halbierte Schalotte, sowie die streifig geschnittene, halbe Zwiebel, ferner eine kleine Karotte, in drei bis vier Stücke geschnitten, sowie die Hälfte der Gewürze Lorbeer, Piment und Thymian für ca. 5 Minuten andünsten. Mit einem Schuß Madeira ablöschen, Rotwein und den Kalbsfond angiessen, aufkochen lassen. Rouladen wieder dazugeben, ggf. etwas Wasser zugeben, so dass sie zu 2/3 eintauchen und alles bei Schmortemperatur (die Flüssigkeit soll nur sanft blubbern, nicht kochen) für insgesamt 60 Minuten (Rindfleisch: 120 Minuten) mit geschlossenem Deckel im Ofen oder auf dem Herd garen.
Ca. 30 Minuten vor Ende die Rouladen wenden, den Rest der Gewürze zugeben und die restlichen 30 Minuten fertig schmoren.
(4) Rouladen herausnehmen, Schnüre entfernen, warm stellen.
(5) Die Sauce etwas einkochen, mit Zitronenabrieb und ggf. Salz abschmecken. Wer mag, kann die Sauce pürieren, oder bei Bedarf mit wenig Maizena express, braun andicken, Rouladen wieder hinzugeben.

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Anmerkung
Dazu habe ich einen Weissweinrisotto mit am Schluss untergerührter Blattpetersilie serviert.

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32 Kommentare zu „Rindsrouladen aus Kalb“

  1. Köstlich!
    Die Gewürzgurken muss ich unbedingt bei meinem nächsten Schweizbesuch einpacken.

  2. Wie lecker! Ich sollte mir verkneifen, hier vor dem Frühstück vorbeizuschauen.
    So klassisch gefallen mir Rouladen immer noch am besten.

  3. Wau, das ist eine Variante die ich mag, optimale Rouladenfüllung und zubereitet wie es auch in Restaurants sein soll. SUPER!

  4. „Und dazu Weißweinrisotto…“ – heute bin ich mal richtig neidisch, denn da hätte ich zu gerne mitgegessen: Kalbsrouladen so zubereitet und dann noch Risotto = ein Traum!!

    Irgendwas sehe ich da noch beim Gemüse, was du nicht aufgezählt hast, sind das getrocknete Tomaten?

  5. Tja, man muss sich nur zu helfen wissen. Auch mit Kalb statt Rind war das sicher sehr köstlich, so wie es aussieht.

  6. @Alin: nicht verwechseln mit den Spreewaldhofgurken, die ich neulich hier gesehen habe.

    @kitchenroach: ist ja auch ein urdeutsches Rezept.

    @Claudia: bin auch erst durch guy drauf gekommen, sie wieder mal zu machen.

    @Johannes: in hiesigen Restaurants sind Fertigrouladen mit Brätfüllung und hauchdünnem Rindfleischmantel üblich. brr…

    @Eva: Danke, Du Aufmerksame, die Tomaten hab ich glatt vergessen aufzuzählen. c/p-Fehler.

    @Rosa: schmeckt auch gut.

    @Nathalie: Crespelle sind auch Rouladen 🙂

    @Bolli’s Kitchen: mit der Gurke drin ist deutsche Art, nur die Dörrtomaten sind eine Anleihe an rotoli.

    @sammelhamster: auch zucchini kann man in feine Scheiben schneiden, füllen und aufrollen 🙂

    @mipi: ich schau da nicht so genau drauf.

    @the rufus: Im Kühlschrank herrscht keine Gütertrennung.

    @SchnickSchnackSchnuck: eine gute Investition, unsere sind 40 Jahre alt.

  7. So ein Zufall: heute mittag gibt es im Bistro, in dem wir unsere Büropause verbringen, auch Kalbsvögerl mit Gurkerl (In Österreich kommen traditionell noch Karottenstreifen und Speck dazu, alles in Streifen geschnitten). Die schmecken sicher nicht so gut wie deine, ich freue mich aber trotzdem schon drauf. Als Beilage gibt es Tagliatelle, die könnte ich mir auch zu deinen Rouladen gut vorstellen.

  8. Rouladen hasste ich als Kind und noch heute schauerts mich ein wenig, wenn ich daran denke. Aber so wie du es machst mit dem mediterranen Gemüse und mit Risotto, das gefällt mir. Ich probiers aus, da auch bei uns absolutes „Rouladenwetter“ ist.

  9. Genauso sind Rouladen am Besten !!
    Risotto als Beilage ist eine Klasse Idee, endlich mal eine Alternative für den Kartoffelpürree, den sich mein Mann zwingend zu Rouladen wünscht:-)
    Wie tröstlich, daß auch bei Dir manchmal ein Päckchen aus dem Gefrierer eine absolute Überraschung bringt 🙂

  10. Der Titel ließ mich schmunzeln :-). Mit Kalbfleisch habe ich meine Rindsrouladen (fast genauso wie Du) allerdings noch nicht zubereitet. Das ganze Gürkchen sieht gut aus. Ich schneide alles in Streifen, füge noch Kapern hinzu und mache mir immer Kartoffelbrei als Beilage. Weißweinrisotto harmoniert wahrscheinlich wunderbar mit dem Kalbfleisch. Diese Kombination werde ich einmal nachkochen.

  11. Lecker!! Muss ich mir bis zum nächsten Urlaub merken, Kalbfleisch ist hier rar und nur zu sündhaften Preisen erhältlich.

  12. Schinken, (selbst) eingelegte Gurken, Senf und Zwiebel, die Füllung ist mir seit der Großmutterküche die liebste für Kalbsvögelchen und Rindsroulade. Saftig, würzig, harmonisch. Und wie Charlotte mag ich’s gerne mit Kartoffelbrei dazu.

  13. @Eline: Du kennst das Menu im Bistrot schon vorher ? Da kann man sich freuen oder wegbleiben. Pasta essen wir schon eh genug, drum mach ich als Beilage gern was anderes.

    @Isi: wir mögen sie sehr. Wenn man den Rauchgeschmack des Specks nicht mag, kann man auch Rohschinken nehmen. Anstelle von Gurken hab ich auch schon Dörtomaten und Selleriestangen reingepackt.

    @Karin: Manchmal schiebt man etwas in den Kühler mit dem Gedanken, dass man es ja gleich wieder verwerten will… und dann gehts vergessen.

    @Charlotte: Gürkchen in Streifen sind auch gut, dann fehlt einfach das kraack… beim Draufbeissen 🙂

    @rike: es geht auch mit Rind.

    @gourmet: wenn die Grossmutter das wüsste 🙂

    @bee: schon lange keine Gurken mehr selbst eingelegt. Wenn ich mal Dillblüten sehe…

    @nina: Mangels weiterem Interesse musste ich die Idee mit dem Gästehaus aufs Eis legen.

  14. sehr tolles foto … find es auch deine zweisprachigkeit immer wieder witzig und bin auch relativ neidisch 😉

  15. Aber warum wird denn das Fett weggegossen? Der Fleischgeschmack darin eignet sich doch hervorragend. Mit Olivenöl zumindest wäre das kein Problem fürs weitere Köcheln 😉

  16. Ich bin begeistert, da fängt der Magen an zu knurren. Eine abwechslungsreiche Füllung, tolles Rezept, vielen Dank.

    Lieber Gruß,
    Christina

  17. Rindsrouladen stehen seit langen auch auf meiner Koch-Liste, aber es kommt immer etwas dazwischen. Deine sehen unglaublich köstlich aus. Genau so hätte ich die gerne auf meinem Teller.

  18. @rugbyturniere: mit einem zartgeräucherten ging das, aber wie gesagt: ich erwartete beim Öffnen der Packung Rindfleisch 🙂

    @barcalex: zweisprachigkeit ? Ich spreche doch nur deutsch 🙂

    @Kulinaria: die Fettaugen auf der Sauce gucken mich immer so vorwurfsvoll an.

    @Christina: das Rezept kommt aus Deutschland, mehr oder weniger.

    @Buntköchin: eines Tages…

  19. Oh wie fein. Gestern mit Hunger ins Bett, eben mit Hunger aufgestanden und bei diesem Rouladenanblick leide ich darunter, dass mein Kühlschrank voll mit Macarons ist und ich sonst nur eine Fertigpackung (Spaghetti mit Tomatensoße) vom Aldi da habe.

  20. @Poulette: wer sich den Kühlschrank mit frivolen, farbig geschminkten Pariserinnen füllt, muss darunter leiden, wenn biedere Hausmacher-Rouladen keinen Platz mehr darin finden 🙂

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