Noch ist Beerenzeit. Dank Kühlschrank halten sich auch Beeren meist über ein paar Tage klaglos. Und plötzlich gehts doch los, perfiderweise meist über Nacht. In der Natur allüberall vorkommende Schimmelsporen beginnen sich als Pilzrasen über die kostbaren Früchte auszubreiten: ungeniessbar. Wegwerfen.
Harold McGee, ein amerikanischer Wissenschafter, hat in seiner letzten Kolumne vom 25. August in der New York Times einen seit den 60-er Jahren bekannten Weg, um die Verderbnis von Beeren zu verzögern, neu aufgegriffen: die Behandlung mit Hitze. In mehreren Experimenten konnte er nachweisen, dass thermobehandelte Beeren (Himbeeren, Erdbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren) eine eindeutig längere Haltbarkeit aufweisen. Das funktionierte auch bei verletzten Beeren.
Das Experiment
Die Beeren in kleinen Portionen in einem Körbchen aus Plastik (oder einer Siebkelle) während 30 Sekunden in Wasser von 125°F (=52°C) schwenken, herausnehmen und auf Küchentuch rasch abkühlen und trocknen. Himbeeren mit der Öffnung nach unten. Ich empfehle die Früchte mit Plastikhandschuhen anzufassen. Danach wie gewohnt im Kühlschrank lagern (nicht zuviele übereinander und so, dass Luft allseitig hinzutreten kann). Für die Blueberries mit der dickern Haut hat McGee 30 Sekunden bei 60°C angewandt. Die Früchte scheinen, im Unterschied zu den Pilzsporen, die Behandlung gut überstanden zu haben.
Für jemanden wie uns, die wir fast alle Beeren frisch und unverarbeitet essen, eine tolle Methode, die Haltbarkeit frischer Beeren etwas zu verlängern. Sauber gewaschen sind sie damit auch noch. Vor meinen Ferien bin ich leider nicht mehr dazugekommen, das auszuprobieren.
Danggscheen fir dä interessanti Hiwiis! Au ich wird das Experimänt wäge Ferieabwäseheit erscht speeter könne usprobiere.
I wynsch Eych härzlig e scheeni und interessanti Uszyt. Bis bald.
Schöne Methode. Danke für den Tipp.
Noch nie davon gehört, geschweige denn gelesen. Das ist eine gute Idee für schwüle Sommertage und wenn es am Sonntag noch „ansehliches“ Obst geben soll.
Ah, noch ein Fan von Harold McGee.
Steht bei Dir auch On Food and Cooking im Regal?
very interesting!
Have a nice Sunday!
Grüsse,
Rosa
Interessant. Meine letzten Himbeeren hatten sogar am nächsten Morgen schon Pelz.
Toller interessanter Tipp. Das ist immer wieder eine Fundgrube bei Dir.
Sehr interessant und vor allem nützlich. Mir passierte es schon mit etlichen frischen Beeren (nicht vom Supermarkt!), daß einige bereits am nächsten Morgen ein „Pelzmäntelchen“ trugen.
Eine schöne, erholsame Zeit für das Ehepaar L.
Sehr interessant, Danke, denn das Obst , dass wir kaufen koennen, hat meist seinen Zenith schon ueberschritten und kann eine „Verlaengerung“ gut vertragen.
Das mit den Beeren werde ich probieren. Interessant.
Ich stelle mir schon seit Tagen vor, wie es wohl bei euch im Gärtlein aussieht. Arbeitstitel: „Angriff der Monsterzucchetti“.
Eine schöne Zeit für euch!
Klingt sehr sinnvoll. Mir sind in der letzen Zeit ein paar Mal Beeren leider über den Jordan gegangen, weil ich sie nicht schnell genug aufgegessen habe.
Für meine letzten Erdbeeren kommt dieser Hinwei leider zu spät und ich musste über die Hälfte sündhaft wegschmeißen. Guter Tipp!
Die Beeren sind los! Ich liebe sie – so oder so! 🙂
Aber ich mach mir so meine Gedanken und hoffe, dass es dir und Frau L. gut geht!!!
Liebste Sonnengrüße aus Wien, Elisabeth
Sehr interessant und ungewohnt, dass es zum Ausprobieren animiert.
Kennst Du eine Methode für die Lagerung von Karotten? Unsere, d.h. eigene aus dem Garten wie auch gekaufte, verderben rasch sowohl im feuchten wie im trockenen Kaltfach des Kühlschranks, auch im normalen Teil, auch im Keller, allerdings ein Luftschutzkeller ohne Erdboden.
@Erich: ich habe mal gelesen, dass man Wurzelgemüse in Sand lagern kann. Immer eine Lage Sand, eine Lage ungereinigte Karotten. Und dann kühl lagern. Ich weiß aber nicht, ob das wirklich klappt.
@Erich und Jutta
Das einlagern in Sand haut hin, vorausgesetzt dass das Gemüse ohne Schadstellen ist und man die Sandkiste kühl lagert. Hat meine Oma immer so gemacht.
Für den grösseren Bedarf und wer einen Garten hat:
http://wapedia.mobi/de/Miete_(Landwirtschaft)
Wenn das wirklich klappt, ohne dass die Beeren Schaden nehmen, ist das ein grandioser Tip.
Ich darf berichten, dass es auch mit Tomaten klappt.
Ich habe Eiertomaten im Garten, die höchstens zwei Tage bei Kellertemperatur gelagert werden können. Sie setzen ansonsten Schimmel an.
Nun fuhren wir Samstag für ein paar Tage fort und ich habe nicht mehr geschafft, geerntete Tomaten zu verarbeiten. Also schnell abgewaschen, nach Roberts Methode 30 Sekunden bei 60° C in den Dampfgarer geworfen, getrocknet und schön auf Küchenkrepp und ohne dass die Früchte einander berühren auf ein Blech gelegt. Das habe ich ich den Keller gesetzt. Heute habe ich einen Teil der Ernte verarbeitet. Sie war weder schimmelig noch faul, einfach perfekt.
Ein grandioser Tipp!
@aftenstjerne: leider nein.
@Erich: wir lagern die Karotten in einer verschlossenen Plasticbox mit einem herausnehmbaren Plasticgitter als Boden. Karotten schitzen nach kurzer Zeit viel Feuchtigkeit aus, deshalb muss man vermeiden, dass sie im eigenen Wasser liegen.
@Jutta: Danke für den Versuch mit den Tomaten, Kann ich auch gebrauchen.