Die Kantonsstrasse macht einen weiten Bogen um Bever. Wohl mit ein Grund, dass wir bislang das schmucke Dorf noch nie besichtigt haben. Hübsch renovierte, alte Engadinerhäuser, an vielen Fenstern die typischen Unterengadiner Filetstickereien. Zuweilen Geranien oder Hängenelken.
An der gegen La Punt gelegenen Dorfseite liegen die Palazzi, die vom Geschmack und kulturellen Bewusstsein der reichen Besitzerfamilien zeugen, prächtige Bauten mit schönen Stuben und Gewölben. Typisch dafür die Chesa Salis, ursprünglich ein Bauernhaus (1590 erbaut), das reichen, nach Bergamo emigrierten Kaufleuten gehörte, die hier ihre Sommerfrische verbrachten. 1877 verkauften sie es an Rudolf von Salis-Muralt, Sprössling einer der wichtigsten Familien des Engadins und Bergells. 1883 wurde es von einem Deutschschweizer Architekten in eine herrschaftliche Wohnstätte umgebaut. Heute dient es als Romantikhotel.
An den Engadinerhäusern findet man oft Verputze, die in der Sgraffitto-Technik aufgebracht sind. Über einen groben, Grundputz wird eine Ausgleichschicht angeworfen und mit der Richtlatte abgezogen. Darauf wird eine dünne, mit einem licht- und kalkechten Pigment durchgefärbte Mörtelschicht aufgezogen. Auf diese wird eine verschiedenfarbige Lage Kalktünche oder Putz aufgebracht, sauber abgezogen. Danach werden die orstüblichen Muster und Ornamente in den frischen, weichen Putz geritzt oder gekratzt.










Wunderschön dieses Dorf. Schade, daß beamen noch nicht funktioniert;-))
Der Ort ist ein Traum, ein absolutes Fest fürs Auge. Wunderschöne Fotos; speziell die 1. Aufnahme hat es mir angetan. Ein Glück, daß dieses Bilderbuchdorf so abseits liegt.
Danke für diesen schönen Ausflug!
Das sind wieder wunderschöne Fotos – danke!
Gut, dass manche Dörfer abseits der Hauptstraßen liegen – dann sind sie nicht so überfüllt und manche Bausünde bleibt ihnen verschont.
Die Sache mit dem Mörtel usw. ist interessant.
Danke für’s Mitnehmen zur virtuellen Sommerfrische in dieser schöne Gegend. Hier herrscht leider Novembergrau.
In meinem nächsten Leben(-sabschnitt) werde ich wohl auch eine Tour durch das Engadin machen … danke für die Fotos und die schöne Information. Wenn es dann soweit ist, drucke ich Teile Deines Blogs als Reiseführer aus 😉
Those houses are perfect! I love that typical grischun architecture!
Cheers,
Rosa
Wirklich schöne Bilder. Schade, dass heute keine so schönen Fassaden mehr gebaut werden.
Wunderschöne Fotos von einem phantastischen Dorf !
Danke Dir für`s Zeigen.
Gut, daß es abseits liegt und vom Touristen Trubel verschont bleibt !
Ich habe sofort den Atlas zur Hand genommen, musste gleich nachsehen, wo dieser traumhafte Ort sich befindet. An diesem trüben Novembertag tut so eine Gedankenreise sehr gut, was gibt es Schöneres als sich neue Reisen ausdenken. Herzlichen Dank für die wunderbaren Fotos.
Lieber Robert, das macht ja wieder Lust auf Entdeckungsreisen, so schöne Bilder und so viel Sonne auf den alten Fassaden:-)!
Wenn Du morgen wieder zu Hause bist, schau doch bitte dringend in Deine Email – der Wein aus Lisson ist unterwegs…
Viel Spass beim Pastetenbacken und guten Apetit
Iris
In meinen Erinnerungen ist die ganze Schweiz ein Bilderbuchdorf :)Schöne Fotos von einem wirklich schönen Ort.
Wunderschöne Häuser bei einem traumhaften Wetter ins rechte Licht gerückt.
Schöner Ausflug ins Engadin, besonders an einem Tag wie heute, wenn bei uns alles grau und noch grauer ist.
Danke fürs Mitnehmen ! 8)
Ein sehr interessanter Bericht, vielen Dank Robert! Diese Häuser, einfach faszinierend!
Das Bürgerhaus mit seiner unsymmetrischen Fensteranordnung ist sehr interessant.
Das klassisch Engadiner Haus ist also aus dicken Steinmauern gebaut, schneeweiß getüncht, hat kleine schmucke Holzfenster, die zusammen mit den einheimischen Tiermotiv-Filetstickereien das Dunkel mit dem Licht und das Häusliche mit der Natur verbinden … und außerdem müssen die Schweizer schon immer ein eigenes Völkchen gewesen sein, denn auch das Ornament zeigt keinen Einfluss aus der antiken/orientalischen Ornamentik auf – Interessant!
Und noch etwas: es dünkt mich als wäre ich selbst heute dort gewesen! Das nenne Talent, lieber Robert!
@Heidi: liegt doch nahe vom Tirol.
@Charlotte: so abseits auch wieder nicht, gleich neben Samedan, was eine Umfahrungsstrasse ausmachen kann.
@Barbara: Die Mörteltechnik wird auch bei Neubauten von Ferienhäusern noch gerne angewandt, auch wenns an solchen Häusern oft kitschig wirkt.
@lavaterra: leider stapeln sich bei mir die Berichte in der Weise, dass Sommergerichte im Winter erscheinen und im Sommer Eintöpfe dran sind.
@the rufus:
@Rosa: dein Freund kommt aus Graubünden, da versteh ich das 🙂
@Sivie: doch, der Verputz wird heute noch häufig verwendet, nur sieht mans den Häusern wegen ihrer gewollt-gemütlich-klotzigen Bauweise leider an, dass sie von Architekten, nicht von Baumeistern gebaut wurden.
@Karin: es hat auch Tourismus, aber alle wollen St. Moritz.
@Buchfink: im Engadin wäre noch viel zu sehen.
@Iris: Danke, ich freu mich drauf.
@Mestolo: wenn ich mit den schönen Seiten durch bin, will ich eine Fotoreise durch hässliche Orte machen.
@entegut: der Herbst im Engadin ist hier die schönste Jahreszeit.
@ultraistgut: grau macht Dir doch nichts aus 🙂
@Hannes: es kommen noch mehr davon.
@Nathalie: Baumeister bauen, Architekten planen, leider oft fehl.
@Christine: durch die kleinen Fenster wird die Wärme im Hause zusammenbehalten. Hier oben ist im Winter öfters um die minus 20°C kalt. Bei den Ornamenten findet man auch aus südlichen Kulturen beeinflusste. Danke, dass Du die Reise auf Dich genommen hast 🙂
Danke für den Platz, den Du gelassen hast – da kann ich dann gleich was dazu notieren 😉
das kommt davon, wenn man bei plötzlicher Hirnleere unter Zeitdruck Platzhalter einsetzt 🙂
Was für versteckte Kostbarkeiten es in der Schweiz gibt. Vielleicht auch ganz gut, wenn nicht allzu viele Touristen hinkommen. Auffallend ist, wie schmuck und sauber und renoviert die Häuser aussehen.
vielleicht gehören einige der Häuser Unterländern, die genug Geld haben für teure Renovationen.
Filetstickereien nennt man das also. Auf Deinen Bildern scheint es, als sticke man alles, was ein Filet besitzt. Aber Blumenmotive gibt es doch sicher auch, oder? Weißt Du warum es so heißt?
@Poulet: Filet heisst das grobgelochte Gewebe des Stoffes. Auf der Welt gibt es noch eine einzige Maschine, auf der man das herstellt.