Heute findet, nach kurzer Pause, wieder einmal ein Weinrallye statt, der Tag, an dem von an Wein interessierten Weblogs über ein zuvor bestimmtes Thema geschrieben wird. Heute: Adventsweine oder Wein zu Christstollen. Der event wird ausgerichtet durch Thomas Günther von Weinverkostungen.de.
Nach einem opulenten Essen in der Adventszeit liegt immer noch dieser vermaledeite Teller mit den Ende August im Sonderverkauf erstandenen, preislich herabgesetzten, inzwischen vertrockneten Weihnachtsplätzchen auf dem Tisch. Die Osterhasen drängeln schliesslich bereits im Hintergrund. Nach der Flasche Sekt zum Aperitiv, dem Chardonnay zum entree, dem Burgunder zum entremet und dem Bordeaux zum Hauptgang, sind Durst und Hunger eigentlich gesättigt. Was soll das Vorangegangene denn noch toppen ? Trockene Weine gehen wirklich nicht. Portwein, Sauternes, Banjuls und dergleichen kann man vergessen, bei 15% Alkohol obendrauf kann ich für nichts mehr garantieren. Riesling Spätlese ? Zu schade.
Ein Wein, der mit seiner Süsse den süssesten Plätzchen standhält, müsste es sein. Gleichzeitig soll er wenig Alkohol aufweisen, Trockenplätzchen oder Christstollentrockenstücke bringt man nur runter, wenn der Staub befeuchtet und permanent weggespült wird.
Die einzig wahre, einzig richtige Lösung 😉 für dieses Problem heisst: Moscato d’Asti. Wie sich das in weinliebenden Kreisen gehört, selbstverständlich nicht zu verwechseln mit dem oft grauenhaften, Kohlendioxidbeladenen Getränk mit Kopfwehpotential, das, an sich aus dem gleichen Grundwein hergestellt, weiter vergoren und unter dem Namen Asti Spumante vertrieben wird.
Moscato d’Asti wird aus der Rebsorte Moscato Bianco hergestellt und hat den Status einer DOCG. Mindestens ein Drittel des Traubensaftes bleibt unvergoren, was die Traubensaftartige Süsse des Weines bewirkt. Herausragende Winzer aus den Provinzen Asti, Cuneo und Alessandria verstehen es, einen federleichten, stillen Wein mit ca. 4,5-6,5 Vol-% Alkohol zu machen, das empfindliche Muskat-Aroma im Wein zu erhalten und den Wein gleichzeitig ein ganz klein wenig moussierend (frizzante) zu machen. Der Wein sollte innerhalb eines Jahres getrunken sein.
mein Wein:
Moscato d’Asti Bricco Quaglia, La Spinetta, 2008 von Giuseppe Rivetti & Figli in Castagnole Lanze:
Blasses Strohgelb, intensives Muskateller-Aroma, volle, harmonische Süsse, leichte, elegante Perlage. Herrlich.
Dazu noch eines meiner Plätzchen bitte. 13 Sorten stehen zur Auswahl.
Kann man den Moscato denn auch als Glühwein zu den Plätzchen trinken, falls der Winter jetzt tatsächlich kommt 😉 ?
Moscati mag ich gerne, aber man muss da schon eine sehr gute Kellerei haben, sonst wird’s schnell kopflastig….
Na, das ist aber jetzt wirklich nett. Ich verweise neben meinem Saracco auf den Spinetta und Du bringst ihn.
Da haben wir wohl den gleichen Geschmack. 🙂
An den Asti Spumante aus der Teenagerzeit erinnere ich mich und an das Kopfweh auch. Einmal, vor Ort im Piemont, verköstigte ich einen Moscato d’Asti und der war köstlich, nicht gerade meine Vorliebe, aber süffig.
Leider bin ich nicht so der Wein-Experte. Als Biertrinker trinke ich mein Weinglas dann auch oft zu schnell – mit entsprechenden Folgen. Wenn es ein Wein sein muss, dann mag ich trockene Weiß- und Rotweine aus Franken, die nicht zu warm sein dürfen. Rotweine mit Barrique-Geschmack müssen es auch nicht unbedingt sein.
Hihi, na Du ergänzt dich ja heute toll mit Nathalie. Welchen Moscato lagere ich mir denn jetzt ein? Na, dann nehme ich 3 Flaschen von deinem und 3 Flaschen von Nathalies.
Süße Weine werden doch gemeinhin (zumindest in meinem Freundes- und Bekanntenkreis) unterschätzt, daher herzlichen Dank für die Vorstellung!
Als Glühwein würd ich den Moscato nicht unbedingt trinken, da er durchs Erwärmen seine Bläschen verliert. Zu trockenem Gebäck ist er auch meine erste Weinwahl.Ich hab meistens den von Braida im Keller, die übrigens auch einen kleinwenig herberen roten Schäumer im Programm haben.
@sammelhamster: das wäre schade um den eleganten Wein. Für Glühwein tuts auch Verschnitt.
@Bolli’s Kitchen: kein Problem, ich kaufe nur bei guten Kellereien.
@Nathalie: Küchenverwandtschaft !
@Erich: die Traubensaftsüsse mag nicht jeder, aber zu Guetzli ist sie unübertroffen.
@Peter: Moscato d’Asti hat etwa gleich viel Alkohol wie Bier. Ein grosser Vorteil.
@Isi: beide sind zu empfehlen, den von Saracco kriege ich nur nicht so leicht.
@Susa: sie werden gerne als Damenweine angesehen. Aber für Herren gibts ja noch schwerere Geschütze, wie Porto.
@duni: der rote auch mit Muskatelleraroma als Assemblage ?
Tee! Wenn’s sein muss in Flaschen abgefüllt. 😉
Ich verwehre mich übrigens dagegen, süße Weine in die Ecke der Damenweine zu stellen. 🙂
Mit Interesse den Weinbeitrag gelesen … aber Plätzchen und (süßer) Wein ist nicht nach meinem Gusto. Sind die Plätzchen zu hart, tunke ich die, wenn gerade niemand schaut, in den Kaffee 😉 roter Portwein mag ich sehr gerne, ist sozusagen mein „Hauslikör“.
Bocuse sagte, nur die besten Zutaten verwenden – also warum keinen Glühwein … wird bei uns schließlich auch bei manchen aus Schilcher gemacht 😉
@entegut: Tee ? wenn ich denn mal krank bin, sonst stelle ich mich lieber in die Ecke mit den Damen.
@Christine: Kaffee mit Bröseln ist mir dafür ein Greuel. Einigen wir uns auf Portwein zum Tunken.
@the rufus: Bocus sagte auch, dass man aus den besten Zutaten etwas Ungeniessbares herstellen kann. Das sagte er doch, oder ?
Ja, das sagte er wohl, aber dass Du meine Künste so genau kennst … 😉
Nein, der Rote ist ein fast reinsortiger Brachetto und wird wie der weisse Muscato nur unvollständig vergoren, um geringen Alkohol mit Fruchtsüsse zu gewährleisten. Im südlichen Piemont war das eine alte Spezialiät, heute pflegen nur noch wenige Winzer diese Kuriosität, weil sie ihr kostbares Rebland lieber mit Barbera oder internationalen Sorten bestücken und weil naturgemäß der Markt für eine solche Spielerei klein ist. Auf Braida leisten sich die Bologna-Mädels den Spaß .
Bei einem Braida-Brachetto oder Spinetta- MdA verzichte ich gerne auf den stauberten Christstollen. Robert, eine Mischung aus deinen und Hannas (ich vermisse sie!) Ricchiarelle habe ich gerade produziert- sehr gut zu Darjeeling!
Lieber Robert,
es schneit nicht mehr und ich kann ungehindert lesen, schmecken und riechen.
Oh wie mich das jetzt freut!
Ein Schluck noch von Deinem angepriesenem Moscato und selbst die Schwere eines verschlafenen Feiertages löst sich in Wohlgefallen auf (oder sollten es dann doch ein paar Schlucke mehr sein?)
liebe Grüße
elisabeth
@duni: an einen Bracchetto d’Acqui, den ich vor zig Jahren mal im Piemont als Aperitiv zu einem Essen für 10 Personen (wir waren aber nur 2) probiert habe, kann ich mich nur noch schwach erinnern. Die Salami hingegen, mit einem Stück Schinken im Innern, an die erinnere ich mich genau. Bricco dell’Uccellone von Giacomo Bologna hatte ich auch mal im Keller. Wie die Zeit vergeht.
@Eline: Tee trinke ich zum Frühstück genug, danach nur noch Kaffee 🙂 Ich weiss auch nicht, warum Hanna nicht mehr schreibt.
@Elisabeth: so gut er schmeckt, Sorgen löst er nicht. Die Schwere eines Feiertags in Wohlgefallen aufzulösen, braucht andere Mittel.
Ein interessanter Beitrag, auch wenn ich mich nicht unbedingt als Weinkennerin bezeichnen würde. Den Moscato d’Asti kenne ich nicht und kann mir daher auch kein Urteil erlauben. Da ich keine „Damenweine“ mag, würde ich auf den Moscato wohl auch nicht aufmerksam werden. – Ich werde zu meinen Plätzchen weiterhin schwarzen Tee trinken (nicht tunken :-)) oder auch zum Portwein greifen.
4,5 Prozent – darf dafür die Bezeichnung Wein noch geführt werden? 😀
@Charlotte: der Moscato würde Dir auch gefallen. Und Traubensaft soll gesund sein.
@kulinaria: Die Bezeichnung Bier habe ich auf dem Etikett nicht gefunden.
Moscato zu Keksen ist super. Da der Rest in der Flasche nach zwei Tagen keine Bläschen mehr hervorbringt, landet er meißt in Soßen. Deshalb mag ich den Bosc dell Rei von Batasiolo. Er ist recht günstig aber sehr lecker.
Trinkt Ihr den immer aus Weingläsern?
wir besitzen keine Champagnergläser, nur unmögliche Sektkelche. Von Batasiolo hab ich auch schon guten getrunken.