CH-2520 La Neuveville: Altes Neuenstadt

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Rue Beauregard

Seit Wochen die erste Ausfahrt, während der keine Wolken die Sonne verhüllten. Nach Neuenstadt am untern Ende des Bielersees. Erst mal gut gegessen in Lüscherz, auf der andern Seite des Bielersees: Felchenfriture mit 3 Saucen und…, es kam einfach über mich, pommes frites.

La Neuveville wurde 1312 vom damaligen Basler Fürstbischof als neue Stadt an der Grenze zum befehdeten Fürstentum Neuenburg gegründet, um Flüchtlinge aus dem Val de Ruz aufzunehmen, die kurz zuvor durch Rudolf IV. von Österreich vertrieben wurden. Erste Rechte erhielt der Ort im Jahr 1318, ein Friedensbündnis wurde 1342 unterschrieben. Im Jahre 1388 wurde ein Burgrechtsvertrag mit der Stadt Bern geschlossen, 1395 auch mit Biel, weil es seine Eigenständigkeit gegenüber dem Fürstbistum wahren und erweitern wollte.

Die quadratische, historische Stadtanlage aus dem 14. Jahrhundert weist drei parallele Gassen (quer zum See und zum Hang angelegt) sowie eine moderne Durchgangsquerung auf. Die Stadtmauer besitzt sieben Türme, die meisten entstanden zur Zeit der Stadtgründung 1312.

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Rue du marché mit der fontaine du Banneret (1550) und hinten dem Tour rouge

Spielet nicht mit Schiessgewehren !  Hund des Bannerherrn mit einem Radschlossgewehr im Anschlag.

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Bannerherr mit Hund und Schiessgewehr
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Die Rue du marché vom roten Turm aus

Von 1798 bis 1815 gehörte La Neuveville zu Frankreich und war anfangs Teil des Département du Mont Terrible, das 1800 mit dem Département Haut-Rhin verbunden wurde. Durch den Entscheid des Wiener Kongresses kam das Städtchen 1815 an den Kanton Bern zum Amtsbezirk Erlach. 1846 wurde es Hauptort des neu gegründeten Distrikts La Neuveville.

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Rue du Collège
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Seilzug für das Hochziehen von Brennholz
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La Grenette (Kornhaus) 18. Jhdt.
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La Tour Rive, 1318
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Tour Baillif
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La maison de Berne, 1631
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am See sitzen und ins Wasser gucken

Das Maison des Dragons hat seinen Namen von den Drachenköpfen an den Dachtraufen. Architektonisch ein reiner Louis XV-Bau. 1757-58 erbaut für den Stadtkanzler David François Tschiffeli aus einem Berner Aristokratengeschlecht.

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Maison des Dragons

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16 Kommentare zu „CH-2520 La Neuveville: Altes Neuenstadt“

  1. Wenn Du schon Friture ißt, machen die Pommes auch nichts mehr aus. 🙂

    Der Nachname „Tschiffeli“ gefällt mir ausnehmend gut. Gibt es noch Nachkommen? 😉

  2. Ein schöner Ausflug wieder bei Dir – Eure Ausflüge mag ich so gerne, und dann noch im Sonnenschein. 🙂

    Ich hatte gar nicht gewusst, dass es ein Département du Mont Terrible gab – lustiger Name.

  3. Danke für die Tour – eine schöne Fotoreise ist das… Du machst wirklich immer tolle Ausflüge… die Friture hätte ich auch besucht 🙂

  4. Wieder etwas gelernt: der Venner delegiert und lässt aufpassen wie ein Schießhund 😉

  5. Das erste Grün, die ersten Menschen im Freien … schöne Fotos, schönes Städtchen am Wasser!

    Ja, ich folge Euch auch gerne auf Euren Reisespuren – vielen Dank!

  6. Wieder toll (trotz der Pommes – ne, Quatsch, warum nicht? Wenn sie gut gemacht sind!). Mir gefallen immer die Brünnchen so gut.

  7. wieder so ein schöner Sonntagsausflug ! Dankeschön für`s Mitnehmen, es macht immer wieder Spaß Deine wunderschönen Fotos zu sehen.

  8. @Foodfreak: gern geschehen !

    @Nathalie: die Familie kommt ursprünglich aus dieser Gegen und hiess Chiffelle, der Berner Zweig hat den Namen später eingedeutscht. Ja diese Familie gibt es noch.

    @Barbara: ja die Franzosen haben uns noch andere lustige Namen beschert, z.B. den Revolutionskalender Floréal für Anfang Mai 🙂 Du hast ja auch schöne Fotos von deiner Stockholmreise eingestellt.

    @Alissa: die Friture war natürlich die Hauptsache. Euch speise ich mit den Landschafts-Bildern ab 😉

    @Bee: Ein Venner war in Bern und andern Städten für einen Stadtteil zuständig, in welchem er für Recht und Ordnung sorgte, Steuern eintrieb und die Mannschaft des Stadtteils im Krieg anführte. Alles konnte er ja nicht selber machen.

    @Rosa: Half-way on the way to Geneva 🙂

    @Christine: ich zähle Dich ja auch zu den ganz treuen Sonntagsleserinnen 🙂

    @april: Die Schweizer Brunnenkunst war in der Zeit der Renaissance und im 17. und 18. Jhdt hoch entwickelt. Interessant auch die Details an den Brunnstöcken. Das müsste man alles mal fotografieren. Gute pommes mag ich 🙂

    @Karin: zuweilen wundere ich mich auch, wieviele dass sich dafür interessieren, und das in einem essblog..

  9. Wie schön dieses alte Städtchen! Auf der Suche nach Wohnmobil-Reisezielen in der Schweiz werd ich bei dir stöbern gehen;-)

  10. Gibt es auch eine neue Altstadt irgendwo bei Euch? Aber was mich eigentlich viel mehr interessiert: wie sieht es mit dem Waffenschein für Hunde bei Euch aus? 😉

  11. nicht nur sonntags, aber sonntags besonders, lieber Robert, …. oft google ich noch nach zu deinen Beiträgen, so dass sich meine Wissenslücke zur Schweiz durch kleine besondere Häppchen füllt … 🙂

  12. @Heidi: Die schönsten Reiseziele fehlen aber noch. Warte noch 3 Jahre 😉

    @Denise M.: Danke, Amateuraufnahmen.

    @the rufus: Neustädte sind unversehens auch alt. Der umgekehrte Fall ist seltener. Bei uns hat jeder Wehrpflichtige seine Waffe zu Hause.

    @Christine: das wusste ich doch 🙂 In kleinen Häppchen ist das ja alles irgendwie verdaubarer.

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