Crème Brulée mit Lavendel

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Essbare Blüten wollen die Gärtnerinnen. Bei dem derzeitigen Regen jagt man keinen Hund vor die Haustüre. Also bleibe auch ich drinnen und bade erst einmal in einem warmen Lavendelbad. Nach dem Bad sieht die triste Welt schon weniger trist aus und da ich immer noch frisch aussehende Lavendelblüten aus der letztjährigen Ernte habe, verlängere ich das wohlige Gefühl nach dem Bad gleich noch mit einer gebrannten Lavendelcreme. Die haben wir schon da und dort gegessen und in Elljas Blog gesehen. Ich mache sie zum ersten Mal. Da ich keinen Brenner besitze, habe ich mich bisher davor gescheut. Zu Unrecht, es braucht keinen Brenner. Mein Beitrag zum Gartenkochevent, betreut von Barbara.

Garten-Koch-Event

Zutaten
für 2 Personen:
50 ml Milch
200 ml Halbrahm
1 Tlf. Lavendelblüten (aus Ernte 2009)
1/2 Vanilleschote
1 Vollei
1 Eigelb
35 g Kristallzucker
Brauner Roh-Rohrzucker
Butter, Zucker für die Förmchen

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rühren und ziehen lassen
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fertig gebacken

Zubereitung
(1) Milch und Halbrahm mit dem Mark der halben Vanilleschote, den Lavendelblüten und dem Zucker vor den Kochpunkt bringen (nicht kochen, Lavendelöl ist wasserdampfflüchtig), auf ein Holzbrett ziehen und langsam und lange abkühlen lassen, Vanille und Lavendel durch ein grobes (damit die Vanillesamen durchgehen) Sieb abfiltrieren.
(2) Eigelb und ganzes Ei mit dem abgekühlten Lavendelrahm verrühren, nicht schaumig schlagen !
(3) 2-3 Förmchen einfetten und mit Zucker auskleiden, die Masse in die Förmchen geben.
(4) Backofen mit einer mit heissem Wasser gefüllten Schale auf 150° vorheizen und die Förmchen im Wasserbad im Backofen stocken lassen (ca. 40 Minuten).
(5) Förmchen herausnehmen und einige Stunden in den Kühlschrank stellen.
(6) Kurz vor dem Servieren dünn mit braunem Zucker bestreuen und mit dem Brenner karamellisieren.

Da ich keinen Brenner besitze, habe ich sie in den kalten Ofen direkt unter die Grillschlange gestellt und diese auf 230°C Hitze aufheizen lassen. Nach Erreichen von 180°C habe ich das Gitter nach jeder Minute kurz herausgezogen, um den Caramelisierungsgrad zu überprüfen, da man auf der obersten Schiene durch die Backofentüre nicht mehr in die Töpfchen sieht. Nach kurzer Zeit waren sie perfekt. Unten sind sie lauwarm. Mit dem Brenner caramelisiert, bleiben sie unten kalt, das mag ich aber ohnehin nicht besonders. Wer den Hitze-Kälte-Gradienten vermisst, kann die Töpfchen in eine Schale mit kaltem Wasser stellen.

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42 Kommentare zu „Crème Brulée mit Lavendel“

  1. nur so wenige Eier? Eine light crème brûlée…

    Ich mag Lavendel nur auf dem Feld, sobald er auf dem Teller ist, meine ich, ich würde Seife essen……

  2. Schönes Sommerfoto! Wenn schon draußen kein Sommer kommen will, dann holen wir ihn uns eben auf den Teller und die Sommerblüten gleich dazu!!

  3. Hübsch und angenehm duftend, bloß ist das wieder eine der Speisen, die ich nur für mich alleine zubereiten könnte, da sie sonst keiner möchte.

  4. Lieber Robert, das gibt es ja nicht… Woher weißt du, dass ich erst gestern daran gedacht habe??? 🙂 Mhm… ein Gedicht…

  5. Genau das mit dem fehlenden Brenner hat mich immer davon abgehalten, eine Brulée zu machen… Danke für den Tipp, ist nachahmenswert.

  6. ich hab die mal für meine (männliche) Kollegen als Dessert gemacht, dazu Aprikoseneis.
    Die überwiegende Meinung war leider, dass die Crème brûlée geschmacklich an Mottenkugeln erinnert.
    Zu dem Eis fand ich es eigentlich ganz gut. So unterscheidlich können Geschmäcker sein 😉

  7. Gute Idee! Bei essbaren Blüten denke ich zuerst an Gänseblümchen im Salat, da kommt Dein Dessert als Anregung gerade recht.

  8. Mit Lavendel aromatisierter Honig hat mir gar nicht gefallen. Ich verzichte heute lieber, aber es sieht wie immer schön aus.

  9. @Bolliskitchen: ja, sie wird fest, aber nicht gummibärchenfest. Die Provenzalen schmeissen doch überall Lavendel rein 😉

    @Eva: die Blüten mit Stiel habe ich 2 Tage zuvor im Gartencenter geklaut. Mein Lavendel blüht noch lange nicht.

    @kochschlampe: deshalb ist Lavendel ein Teil meines Schlaftees. Er wirkt beruhigend und Angstlösend.

    @Christina: der Anblick provenzalischer Lavendelfelder ist wunderschön. Daran denke ich gerne zurück.

    @bee: es geht auch ohne die Blüten 🙂

    @Elisabeth: Du wirst gestern mit Lavendelöl rain gedropt haben, während draussen der Regen tropfte 🙂

    @mestolo: der braune Zucker caramellisiert leichter.

    @aftenstjerne: nach Vanille mit leichtem Lavendelton. Den mag man, oder mag man nicht. Ich setze Lavendel in meinen herbes de provence häufig ein. Das ergibt einen eigenartig südlichen Duft. Nur nicht zuviel, sonst schmeckts nach Seife.

    @Suse: nach Mottenkugeln aus para-Dichlorbenzol gewiss nicht. Wenn, dann an Lavendelsäcklein, die für den gleichen Zwecke verwendet werden.

    @Susa: an Gänseblümchen denke ich dafür nie 🙂

    @Rosa: schmeckt auch gut.

    @Sivie: Lavendel scheidet die Geister, das ist klar.

  10. auch einer meiner Klassiker… bis du mit dem Aroma der Blüten zufrieden… oder ist es zu stark? Welche Sorte hast du angebaut?

  11. Du als so grandioser Koch könntest dir schon so einen Bunsenbrenner leisten! Es geht VIEL besser. Deine ganzen Ausreden gelten nicht!

  12. Statt Lavendel, kannst du dich mit deiner Frau gemeinsam in Eselsmilch legen. Die Ente hat das schon lange im Kopf, das zu tun.

    iiiiAAAAA!
    🙂

    PS.: Letztes Jahr hatte ich einen Lavendelanfall und herumprobiert, auch Erdbeermarmelade mit Blüten aromatisiert. Der Lavendel ist sehr mit Vorsicht zu genießen. Zu wenig, schmeckt’s nach gar nichts, zu viel erinnert das Aroma nach Wäschesäckchen gegen Kleidermotten.
    Sehr schön, wenn man Lavendel mit Rosen kombiniert, damit sie lausfrei bleiben.

  13. Hach, da kommt der Chemiker wieder… Na gut, dann nach Omas Schrank, der durch Hausmittelchen vor Mottenbefall geschützt werden soll… Du bist aber kleinlich heute 🙂

  14. Super Tipp mit dem Backofen. Ich habe mich immer gefragt, wie hat man früher Creme Brulee gemacht, bevor es Bunsenbrenner gab?

  15. @Andreas: Sorte Hidcote, bei Raumtemperatur getrocknet. Mir kanns nicht stark genug sein.

    @Magdi: Bunsenbrenner brauche ich alle 5 Jahre einmal, für einen event. Das lohnt nicht.

    @Eva: ich hab mich nicht erwischen lassen und es waren nur 3 winzige Blütenstengel 🙂

    @entegut: in Eselsmilch wie die Kaiserin Sissi. Die hatte vermutlich eine grössere Badewanne 😉
    Lavendel passt gut zu Apfel. Als Pflanze ist er am schönsten, wenn er in Gruppen mit Rosen zusammengestellt wird. Dass er gegen Läuse wirkt, wusste ich gar nicht.

    @Jutta: den aus dem Kleiderschrank würde ich nicht mehr verkochen 🙂

    @Suse: ich habe gestern zuviel Lavendel erwischt, bin ganz sturm im Kopf.

    @wolfhos: früher hatte man ein flaches Eisen, das man an einem Griff in der Holzkohle glühend machte und über die Creme hielt.

  16. Ich habe ein gut sortiertes Gewürz-Regal – aber ohne Herbes des Provence. Ich nehme stattdessen eine italienische Kräutermischung, die aus fast denselben Grundzutaten besteht, aber lavendelfrei ist. Denn in den meisten Speisen mag ich keinen Lavendelgeschmack. Mir ist er im Rosenbeet lieber.
    Allerdings habe ich neulich ein Lavendel-Geürzsalz gekauft, das zu Fisch empfohlen wurde. Und die Kombination Lavendelsalz auf Fisch aus dem Backofen mochte ich.

  17. Das flache Eisen, welches man über dem Gasherd oder Ähnlichem erhitzen kann, gibt es immer noch. Ich habe es gerade im Languedoc mehrfach gesehen.
    Ich finde das garnicht so verkehrt. Es lassen sich bestimmt auch andere Speisen gut bräunen, ohne dass direkt eine Flamme auf auf das Gericht trifft.

  18. Trotz des miesen Sommers bislang, blüht bei uns im Garten der erst alte Lavendelstrauch, auch die anderen Zutaten sollten im Haus zu finden sein.
    Bislang habe ich keine Crème Brulèe gemacht, weil mir der vermeintlich notwendige Brenner fehlt. Ha !!!!! Dank Deines Tipps steht dem nichts mehr im Wege.. Danke Dir !

  19. Ich konnte mir Lavendel auch nie im Essen vorstellen, aber nachdem ich dieses Jahr einen Kuchen mit Lavender & Grapefruit Drizzle bekam, weiß ich, dass es mir durchaus schmecken kann. Beim Kuchen war der Lavendelgeschmack ziemlich intensiv, bei der Crème brulée stelle ich mir das zarter vor?

  20. Das schaut toll aus, ein absolut appetitanregendes Bild ist dir da gelungen. Ich muss mal bei unseren Freunden wildern gehen, die haben ganz viel Lavendel im Garten.

  21. Für die Crème Brulée muss ich wohl zu Dir kommen. Mir fehlt sowohl der Bunsenbrenner als auch die Grillschlange.

  22. @Ute-S: die italienischen Kräuter habe ich weggeworfen, seitdem ich meine herbes de provence selber mache 🙂 zu Fisch ? will ich mal probieren.

    @Luxurious: zumal wenn Gas oder Kohle sowieso zur Verfügung stehen. Ente gibts bei uns nie 😦

    @Karin: den unverzichtbaren Brenner hat, glaube ich, Johannes Lafer aufgebracht, mit diskreter Signatur drauf.

    @kekstester: ja in Rahm und Ei dominiert eher die Vanille.

    @Isi: Danke, habe extra mal das Objektiv gewechselt. Wenn er dir nicht schmeckt, wird er auch den Kleidermotten nicht schmecken 🙂

    @Linda: einen Moment lang hab ich mir überlegt, ob ich mit dem geöffneten Toaster bräunen soll 🙂

  23. I bruch dr Bunsebrenner fascht usschliesslig zum Jäte, speziell zwysche de pragtisch bündig verlegte Steiplatte. S‘ git nüt bessers mit Langzytwirgig.

    Ab und zue au zum Caramelisiere (aber bi mir ohni Lavändel). 🙂

  24. Gibt es eigentlich auch Creme brulee ohne Zuckerschicht? Oder heißt das dann wieder anders?
    Jedenfalls sieht Deine sehr bezaubernd und verspesungswürdig aus 🙂 Vielleicht kann ich mich ja mal zu einem Dessert aufraffen 🙂

  25. Ich liebe parfümierte Crème brulée!! Sind eigentlich alle Lavendelsorten zum Verzehr geeignet? Ich hab‘ nämlich welchen im Garten, kenne aber nicht mehr die genau Bezeichnung 😦

  26. Essbare Blüten find ich spannend!
    Lavendel hab ich noch nie verkocht, ich nasche nur so im Garten.
    Die Creme sieht umwerfend aus… ich liebe Caramelliges.

    Wie das mit Lavendel schmeckt… hmmm obs mir schmecken würde?
    Ich glaube schon, dass man alle Lavendelsorten essen kann, ist eine Geschmackssache, den Inhalststoffen nach dürften alle essbar sein… denk ich. Hauptsache ist nicht gespritzt und so.

    Ich hab hauptsächlich Schnittlauch, Kapuzinerkresse, Senfkohl, Rucola und solche Blüten, die ich sehr gern verwende… *njamm* also nix für süß

    Was gibts denn eigentlich noch für Blüten bei dir im Teller?

  27. @Basler Dybli: Jäten mit Flammenwerfer 😉

    @Anikó: darum heisst sie gebrannte Creme. Ohne die karamellisierte Zuckerschichte ist es eine normale Vanillecreme.

    @Paule: alle Lavendelsorten kann man verwenden sofern sie gut riechen. Nur sollten sie nicht chemisch behandelt sein. Aber die haben ja selten Schädlinge.

    @Monika: keine Blütenküche. Auf dem Markt gibt es kaum welche zu kaufen und selber ziehe ich keine. Ausnahme: Holunder.

  28. hast du wirklich gut gemacht. Mir schwebt gerade so eine richtig dickliche Creme vor, sehr gelb und sehr verführerisch süß… da muss ich noch tüfteln.

  29. Ich schliesse mich dem Dank von MESTOLO an: wie schön endlich kann auch ich (ohne Brenner) die crème brulée daheim herstellen und da hab ich auch noch den Lavendel zu Hause, den mir eine österreichische Freundin vor ein paar Monaten geschenkt hat. Den Lavendel hab ich bisher mit verschiedenen Ananasdesserts vorsichtig ausprobiert. Mir gefiel die Farbkomposition und auch der Geschmack war recht gut. Das ist nun eine weitere interessante Verwendungsmöglichkeit.

  30. Lavendel in Speisen habe ich erst in Deutschland kennengelernt… Ich war vermutlich in Frankreich viel zu weit von der Provence entfernt: offiziell fünf Kilometer. 😉 (Für mich ist es auch eher „bäh“.)
    Ich sehe auch auf Wikipedia zu Herbes de Provence: „Lavender is only added in American mixes but is not used in French traditional mixes.“

  31. @Ulimengo: ich tue die Gefässe in den kalten Ofen, weil bei meinem Ofen die Thermostatsteuerung den Grill bei erreichen der Endtemperatur abstellt.

    @Alex: dann erfreut er das Auge aber nicht mehr.

    @Véronique: in der Provence wird er halt für Parfums verwendet. Wir nehmen die HdP mit Lavendel sogar gerne als Pizzagewürz. .

  32. Wir lieben auch die provençalischen Lavendelfelder und versuchen, sie hier im Garten leicht nachzuempfinden, was natürlich nicht funktioniert. Aber so langsam zeigen sich erste Blüten.

    Mit dem Grill tue ich mich immer schwer, ganz schnell wird das schwarz… Auch nicht besser als meine Flammenaktion mit dem Baumarkt-Teil kürzlich. Aber egal, hauptsache irgendwie knusprig und Deine Version ist bestimmt fantastisch gewesen.

    Danke fürs Mitmachen!

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