Italiener sind ein schlitzohriges Volk. Ihr kennt bestimmt die kleinen Teigtaschen namens Cappelletti, eine Sorte Ravioli mit dick gefüllten Bäuchlein. Kürzlich begegnete ich im italienischen Blog Il mondo di Luvi einer hübschen Variante, den finti cappelletti, falschen Cappelletti. Im lokalen Dialekt nennt man sie Inganna preti, was man etwas holperig mit Pfaffentäuscher übersetzen kann. Tatsächlich sehen die Dinger so aus, als ob sie gefüllt wären, dabei erhalten sie ihre Form lediglich durch Origami-Falttechnik. Dass man Priestern mit Luft gefüllte Pasta als Gastmahl vorsetzte, kann sich jeder leicht vorstellen, der die Misswirtschaft, Reaktion und Unterdrückung im Kirchenstaat des 19. Jahrhundert in historischen Quellen verfolgt.
In dieses Kapitel gehören auch meine beiden Pfaffenwürger-Rezepte:
Am 9. März beginnt übrigens die Fastenzeit. Ein ideales Gericht um sich an Luft satt zu essen oder auch um seine Fettpölsterchen in 137 Tagen loszuwerden.
Zutaten
Hautgang für 2 Personen
300 g Pastateig Standardrezept siehe hier
für die Salsa all’Arrabiata: Das Rezept stammt aus dem Buch der hüttenhilfe
1 Zwiebel
1-2 Peperoncinoschoten, entkernt
1 Dose Flaschentomaten (ca. 500 g)
3 Elf. Olivenöl
Salz, Pfeffer, Zucker
Petersilie
Parmesan
Zubereitung
(1) Den Teig mit der Walz stufenweise fein zu Bändern auswalzen (Stufe 7). Aus den Bändern Quadrate von 5.5-6 cm Seitenlänge schneiden. Den Zeigfinger in die Diagonale des Quadrats legen und die beiden frei liegenden Enden hochklappen und gut zusammendrücken. (Schritt 1)
(2) Den Finger leicht krümmen, (Schritt 2) den Finger aus der Röhre ziehen (wenn man keine fleischgefüllten Cappelletti will) und die beiden spitzen Enden zusammen- oder übereinanderklappen (Schritt 3) und die Enden wiederum gut zusammendrücken.
Anmerkung: Der Teig soll fest und darf nicht zu feucht sein. Falls er schlecht zusammenklebt mit feuchtem Finger vor dem Zusammendrücken etwas anpappen. Falls der Teig zu feucht ist, stehen die Cappelletti schlecht, sinken in sich zusammen und verkleben. Allenfalls mit einem Holzstiel dafür sorgen, dass das Loch in der Mitte offen bleibt.
3) Die fertig geformten Dinger auf einem Sieb über Nacht an der Luft trocknen lassen damit sie ihre Form behalten.
für die Salsa all’Arrabiata:
4) Zwiebel schlälen und zusammen mit der entkernten Peperoncinoschote fein würfeln. In Olivenöl glasig andünsten. Tomaten zufügen und für ca. eine Stunde bei geringer Hitze im geschlossenen Topf köcheln lassen.
5) Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken und durch ein Metallsieb passieren. Je nach Konsistenz noch etwas reduzieren. Nachwürzen nach Bedarf.
6) Pasta al dente kochen, abgiessen und unter die Sauce mischen. Mit frischen Parmesanspänen und etwas Petersilie servieren.

Bildhübsch – wann kommt eigentlich Dein Pasta-Kochbuch? 🙂
Wir machen ja auch Pasta selbst, aber irgendwie sieht die nie SO perfekt aus.
I bi eimol meh entzüggt und fasziniert vo dinere Nifeliarbet. Eins gseht us wie‘ s Andere. Und i bi sicher, dass dini Pfaffe-Drumpièrerli uf ere Met.tler-Woog sogar no jedes uf‘ s Zähntelgramm gliich schwäär wääre..
Du bisch für mi dr ungekrönti Paschta-Boopscht vo dr Blog-Szene !
Das ist aber eine interessante Geschichte! Die Pfaffen als die betrogenen Betrüger! Haben die nicht ihrerseits das Fleisch in der Fastenzeit vorm lieben Gott genau in diversen Nudelformen versteckt?!
heute verdienen sie noch nicht mal Pasta…..die Pfaffen!
Syliva, auf die Idee kamen die Schwaben mit den maultaschen 😉
Die Pasta sieht wie üblich top aus, wenn nur endlich meine Trockenvorräte verbraucht wären, dann könnte ich mich auch mal an der selbstgemachten versuchen.
Ich kenn die im Miniformat als Suppenbeilage.
… natürlich Suppeneinlage.
@Foodfreak: wenn ich mit allen 1000 Pastasorten durch bin. Also in etwa 30 Jahren.
@Mestolo: der Massstab machts.
@Baslerdybli: so brav wie der Boopscht will i nit sii.
@Sylvia: die Geschichte soll sich in Maulbronn zugetragen haben: https://lamiacucina.wordpress.com/2008/12/27/kulinarisches-gruselkabinett-36/
@Bolliskitchen: ist dennoch keiner je verhungert.
@Tina: die leidigen Notvorräte legen sich hier auch quer zum Blog, sind aber zuweilen praktisch.
@Nathalie: kleiner krieg ich sie nicht hin wegen dem Finger.
Diese Nudel lehrt uns: wer sich um den Finger wickeln lässt, sollte immer aufpassen, dass nicht nur Luft dabei herumkommt 😉
Bin immer wieder beeindruckt von deiner Formkunst.
A lovely pasta shape and a gorgfeous dish!
Grüsse,
Rosa
Pasta, die nach Füllung aussieht, aber eigentlich nur mit Luft gefüllt ist? – Das ist wirklich der Gipfel der Sparsamkeit. Allerdings sehen die kleinen Nudelkunstwerke phantastisch aus.
Etwas Sauce schlüpft sicher dennoch in die Nudel 🙂
Wahnsinn – was kannst du eigentlich nicht? Die sehen perfekt aus!
Die sehen wirklich superhübsch aus, und die Geschichte dazu gefällt mir. Da ich auch sehr gerne Pasta mache, werde ich sie das nächste Mal probieren, wenn wieder Teig übrig ist. Danke für die Anregung.
Ho preparato i suoi grissini al burro grazie per la ricetta se vuole vedere sono a questo link :
http://coolchicstyleconfidential.blogspot.com/2011/01/grissini-al-burro-e-pepe-nero.html
Da macht man sich viel Arbeit mit dem Falten und Formen der Pasta und dann ist nix drin :o)
Bisher kannte ich nur die Variante „ätsch-bätsch-wir essen Fleisch auch in der Fastenzeit“. Schön, dass hier mal die Pfaffen über das Ohr gehauen werden 🙂
Viel Arbeit , um „heisse Luft“ wunderschön zu verpacken!
Ich mag diese vielen „Gschichterln“ um Pasta, die es in Italien gibt.
Lieber Robert, diese Pasta sieht sehr kunst-voll aus – und macht bestimmt dennoch satt 🙂 auch wenn der Kragen nicht weiß ist… 😉
schöne geschichte, schöne pasta, schöne sauce! ich freue mich darauf, wenn ich endlich meine nudelmaschine ausprobieren kann.
Die sehen aber schnuckelig aus. Ich glaube, ich würde mir dabei die Finger verknoten…
Bei mir gab es heute auch ein Gericht aus dem Pasta-Buch. Nur waren meine „Glöckchen“ nicht selbst hergestellt, sondern selbstgekauft 😉
Selbst gedrehte Pasta ist schon was Feines, sagen mir halt meine Esser immer wieder. Die Sauce würde ich nicht passieren, die schmeckt sicher auch grob gelassen.
Hübsch, Hübsch 😉
und schön das du uns noch mehr als 30 Jahre erhalten bleibst :))
Nimmste schon Pasta- Kochbuchbestellungen an??
Die sehen echt toll aus.
Mal sehen, ob ich mich am Wochenende auch daran versuche.
Ich wüßte nämlich schon, wem ich die schenken würde, falls man sie trocknen kann.
Die schauen so schön aus und die Geschichte mag ich aus gerne.
Hübsch um den Finger gewickelt!
@bee: Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral (B.B.)
@Christina: Erst formt der Mensch die Nudel, dann formt die Nudel den Menschen.
@Rosa: ich liebe Schmetterlinge auf Origami.
@nata: sobald der curé weg ist, wird wieder aufgetischt 😉
@sammelhamster: Dafür ist das Loch in der Mitte und die seitlichen Luftschlitze.
@Eva: ausser Nudeln nicht viel 😉
@Frau Kampi: mit 200 g Teigresten bist Du dabei.
@stefania: oh, tante grazie per il feedback
@Suse: die sind auch nur für geladene Gäste bestimmt. Schmecken tun sie wie gewöhnliche Nudeln 🙂
@Susa: und das Fleisch bestund aus Auberginenschnitzeln ?
@Eline: Verpackung ist alles !
@Elisabeth: nach dem Kochen sind die Krägen recht reinlich.
@uwe@highfoodality: ohne Nudelmaschine könnte ich nicht leben.
@Claus: das feinmotorische darfst Du mir überlassen.
@Linda: dann will ich nachher mal gucken, was mir die Glocken in die Ohren geläutet haben.
@Magdi: schmecken tut sie genauso, sieht halt feiner aus, ohne Häutchen.
@irene: erst muss ich das Handwerk perfekt erlernen, dann schauen wir weiter.
@Hesting: aber bitte bedenken, dass sie nicht anders schmecken als normale Nudeln.
@Isi: schön, aber halt irgendwie leer.
@Afra Evenaar: Trude Herr hats damals mit Schokolade versucht 😉
Die Dinger sind wie ich – nehmen viel Luft und Sauce auf … nur Ton kommt keiner heraus vermute ich 😀
ui fein, das sieht cool aus. Und jetzt, wo ich ja eine Nudelmaschine hab und Nudelteig perfekt auswalzen kann… 🙂 🙂 🙂
„aber bitte bedenken, dass sie nicht anders schmecken als normale Nudeln“
Wir werden es überleben. 🙂
Dann muss es halt die Soß richten. Danke, sieht wunderhübsch aus!
@the rufus: pasta gibts bereits als Glöcklein, warum nicht als Flöte ?
@la grosse mère: die Maschine übernimmt wenigstens den ersten Teil.
@Hesting: das wollen wir hoffen.
@elettra: Saucen richten alles im Leben.
So leid es mir tut, Robert, 30 Jahre kann ich nicht auf dein Pasta-Buch warten. Geht’s nicht ein bisschen schneller ?
ohne events vielleicht 29 Jahre. Wenn ich das erdauere wirst Du das bestimmt auch.
Ganz italienisch. http://calogeromirarezepte.wordpress.com/2011/01/19/ravioli-und-pizzoccheri/
http://calogeromira.wordpress.com