Wenige Kilometer unterhalb des Rheinfalles bei Schaffhausen bildet der Rhein eine Doppelschleife. Die Ortschaft Rheinau liegt auf der Halbinsel in der westlichen Schleife. In der östlichen Schleife liegt die Rheininsel mit dem ehemaligen Kloster Rheinau. Der Rhein ist hier für das Kraftwerk Rheinau gestaut.
Nach einem Besuch in Schaffhausen haben wir gegen Abend einen kleinen Umweg auf die Klosterinsel gemacht. Die Kirche war bereits geschlossen. Barock. Gottseidank.
Das Kloster wurde im Jahr 858 von König Ludwig dem Deutschen zum Reichskloster erhoben. Im Jahr 1126 befestigte Graf Rudolf von Lenzburg die beim Kloster entstandene Siedlung Rheinau. Urkundlich fassbar wird die ehemalige Benediktinerabtei ab dem 11. Jhdt. Wie in vielen andern Klöstern auch, weckten Schenkungen und Privilegien den Neid benachbarter Adelsfamilien. Im Spätmittelalter schloss das wirtschaftlich bedrängte Kloster 1455 mit der Eidgenossenschaft einen Schutzvertrag ab, der das Kloster vor weiteren Übergriffen des Adels bewahrte.

Von Zürich her griff 1529 die Reformation auch auf Rheinau über, das Kloster wurde kurze Zeit aufgegeben und geplündert. Seither durchlief das Kloster eine wechselvolle Geschichte: Bereits 1532 wurde es wiederhergestellt und entwickelte sich zu einem Zentrum der Gegenreformation. In den Schweizer Religionskriegen (Villmergerkriegen) wurde es 1656 und 1712 beschädigt. 1799 durch die Franzosen aufgehoben und geplündert. 1803 restituiert.
In der Zeit der Gegenreformation entstanden zahlreiche Neubauten. Im 18. Jahrhundert wurden die Klosterkirche St. Maria mit ihrer Doppelturmfront und die Konventsgebäude im barocken Stil prunkvoll erneuert.




Nachdem Rheinau 1803 dem reformierten Kanton Zürich zugeschlagen wurde, stellte dieser 1834 das Kloster unter kantonale Aufsicht, 1836 verbot er die weitere Aufnahme von Novizen. 1862 wurde es durch den Kantonsrat endgültig aufgehoben. Das Klosterarchiv wurde dem Staatsarchiv des Kantons Zürich einverleibt. In den Konventsgebäuden wurde 1867 eine kantonale Heil– und Pflegeanstalt eingerichtet. Seit dem Umzug der psychiatrischen Klinik in einen Neubau im Jahre 2000 werden die Klostergebäude auf der Insel durch u.a. durch eine Stiftung genutzt, die geschützte Wohn-, Ausbildungs- und Arbeitsplätze anbietet, Ökologisches Pflanz- und Saatgut herstellt, auf dem Klostergut Biologisch-dynamische Landwirtschaft samt einer Biometzgerei betreibt.

Quellen:
Historisches Lexikon der Schweiz
wiki
Gemeinde Rheinau
Ein sehr schöner Osterspaziergang – aber die Wäsche, die aus dem Fenster hängt, hätte der Weinlogist gestern doch reinholen sollen. Ist schließlich Feiertag 🙂
Gut, dass die riesige Klosteranlage vernünftig genützt wird.
Frohe Ostern!
Auf dem Bild müsste sich doch heute irgendwo ein Klosterhase verstecken? 😉
Schöne Feiertage!
A beautiful place!
Frohe Ostern!
Cheers,
Rosa
Wieder ein prächtiges Stückchen CH, das du uns nahebringst. Vielen Dank und Schöne Ostern für Frau L., Dich und Selawie!
@Jutta: dass Wäsche zum Fenster heraushängt, bedeutet, dass der Wein alle ist.
@entegut: das war lange Zeit ein grosses Problem. Danke gleichfalls für die guten Wünsche. Wir sind auch ohne Octern froh.
@bee: der wird betrunken im Grase liegen 😉
@Rosa: und zu der Zeit noch ganz ohne Tourismus.
@Buchfink: Danke, auch zu euch die besten Wünsche. Selawie hatte heute seinen grossen Auftritt. Ich hab ihn im morgigen post noch eingerückt.
Sehr schöne Bilder! Frohe Ostern und L.G. aus Hamburg, Cami
In die Gästezimmer am Fluss kamen wohl die ungebetenen Gäste, oder? 😀
Sehr schöne Fotos – wie immer. Da steigt in mir der Wunsch wieder hoch, den Rhein mal von der Quelle bis zur Mündung zu bereisen. Ich glaub‘ es wird langsam Zeit, wenn ich das noch machen will.