
Während in Nordamerika bereits in den 1840er Jahren Tausende Kilometer Bahngeleise gelegt wurden, stritt man im eidgenössischen Staatenbund zwischen den liberal-progressiven und den konservativ-katholischen Kantonen um Konfessionsfragen. Erst als im Jahre 1852 im Eidgenössischen Parlament ein historischer Grundsatzentscheid zugunsten des Eisenbahnbaus auf privatwirtschaftlicher Basis fiel, wurden der Bau einer Vielzahl von Bahnen und Bähnli zügig vorangetrieben. Die Centralbahn sicherte sich die Konzessionen u.a. für die Strecken Basel-Bern, Olten-Luzern. Durch das Vernetzen mit den Linien der Nordostbahn (Zürich-Romanshorn) wurde Olten zum Knotenpunkt der wichtigen schweizerischen Eisenbahnlinien.
Bahnstrecken werden in ihrer Länge bezogen auf die Horizontale präzise vermessen. Das Messergebnis wird als Distanzeinteilung an der Strecke mit Schildern, Tafeln, früher „Abtheilungszeichen“ benannt, festgehalten. Den Anfang zu jeder Skala bildet ein Nullstein, der meist am Sitz der damaligen Bahndirektion gesetzt wurde. Gemessen wurde damals noch in Wegstunden zu 16’000 Fuss, das Ende jeder Stunde (4,8 km) markierte ein Stundenstein. Den Null-Stunden-Stein der Centralbahn habe ich mir in Olten angeguckt. Seine Überreste sind beim Gleis 12 in die Wand einbetoniert. Nach der Einführung des metrischen Systems in der Schweiz, 1875, musste die Vermessung metrisch nachgeführt werden. Basis blieben aber die Nullsteine.

Das Städtchen Olten wird einer Gründung der Grafen von Frohburg zugeschrieben. 1422 verbrannte das Stadtarchiv. Genaueres ist somit nicht überliefert. Basel, das seinen Herrschaftsbereich gerne ausgedehnt hätte, verzichtete auf einen Kauf der abgebrannten Stadt, so gelangte diese 1426 pfandweise, 1532 definitiv, in den Besitz der Stadt Solothurn.


Die eigentliche Altstadt ist winzig, sehenswert sind die alte Holzbrücke über die Aare, ein alleinstehender, ehemaliger Kirchenturm, ein Kapuzinerkloster.

Nach dem Dreissigjährigen Krieg und der Abwertung der Währungen kam es in den Kantonen des westlichen, schweizerischen Mittelandes zu Bauernaufständen. Die Unterstützung der Bauern kostete die Stadt Olten im Jahr 1653 sämtliche politische Privilegien und degradierte Olten zu einem gewöhnlichen Untertanenstädtchen. Stadtrecht und Siegel wurden der Stadt Olten erst wieder durch die Helvetische Republik 1800 übergeben.


In der Neuzeit beschleunigte der Eisenbahnknotenpunkt die industrielle Entwicklung des Ortes. Zeitweise zählte die Stadt bis zu 20’000 Einwohner.
Das früher schweizweit bekannte Bahnhofbuffet, ein beliebter Treffpunkt, ist heute eine Ablage der italienischen Autogrill-kette. Pizza, Pangasius und Pasta mit Pomodoro. Trostlos. Sogar der in italienischen Autobahnraststätten meist ordentliche Espresso ist hier um eine Klasse schlechter.
Quellen: wiki, Mittellandzeitung, Ausgabe 15. Juli 2010
Ich liebe solche Holzbrücken!
Dr s/w-Helge muess‘ eso si ! Hättisch nyt gschriibe, so miesst me glaube, dass du di mit s/w-Photographie beschäftige tuesch. Au no … 😉
P.S. D‘ Bahnhofhalle isch jo komplett restauriert worde. Hesch di gachte, dass die grosse Syyle nit am Stigg, sondern us vier buuchige Blääch zämmegnietet sind – wie anno dozumool, wo me (no) kaini so Syyle het kenne mache ?
I wynsch Eych e scheene Sunntig
Wo man Pangasius serviert, war es zu erwarten, dass der Nullpunkt nicht weit entfernt sein kann 😉
That is a place I’ve only gone through with the Intercity to Zürich… Definitely worth stoping there. Those buildings and that bridge are amazing.
Grüsse,
Rosa
Sehr schöne Bilder! Die Holzbrücke, das reizvolle s/w-Foto – sehr gut eingefangen 🙂
Auf dem Oltener Bahnhof habe ich schon des öfteren gestanden, auf dem Weg von Frankfurt am Main über Basel nach Luzern. Aber weder habe ich den Nullstein noch den schönen Ort je beachtet – sollte ich beim nächsten Mal nachholen!
Hoi zäme
Grad gestern habe ich auch etwas zum Nullpunkt geschrieben. Zum Nullpunkt der schweizerischen Landesvermessung in Bern…
(http://dermuger.blogspot.com/2011/08/ausgeflugelt-zum-nullpunkt.html)
Tschuldigung, lieber Robert, wenn ich deinen Blog missbrauche.
liebe Grüsse vom Muger
Ich muss zugeben, jetzt musste ich auf der Karte nachsehen, wo Olten eigentlich liegt… da habe ich gleich ein bisserl eure wundervolle Schweiz kennengelernt 🙂
@Nathalie: ich weiss 🙂
@Basler Dybli: metallurgisch unbewandert ist mir das nicht aufgefallen. Aber beim nächsten Aufenthalt gucke ich genauer hin !
@bee: wohl deshalb sind wir das Land der vielen Nullen.
@Rosa May: every half hour an Intercity.
@Hanne: bloss die Farbe weggenommen.
@Ute-S: das verkürzt das Warten 😉
@der Muger: hab mir gestern noch überlegt, ob ich den Sprung über den Hag auch einmal wagen sollte.
@Elisabeth: die Schweiz lernst Du am besten am Sonntag kennen, hier in diesem Blog 🙂
schade, ich dachte, du schreibst über’s bahnfahren. ich LIEBE bahnfahren in der schweiz!
ihr fährt mit dem auto, gell?
sehr schöne brücke!! sehr schöner bericht.
alleine unterwegs nehme ich gerne die Bahn. Mit Frau L. das Auto.
Wunderschöne Stadt, hat mir sehr gefallen. War zwar nur als Zwischenstopp auf Besuch – hat aber Spaß gemacht – Sommergrüsse, Inge