
Der (zugegeben ungenau) überlieferte Ausspruch „Tuber iacta est“ geht in der lateinischen Formulierung auf Suetons Biographie Cäsars zurück: Am 10. Januar 49 v. Chr. erschien Gaius Iulius Caesar mit seiner Armee am Rubikon, dem Grenzfluss zwischen der Provinz Gallia cisalpina und Italien. Caesar überschritt den Fluss, setzte mit einem Rechtsbruch alles auf eine Karte… und gewann.
Seit 3 Monaten wartet Frau L. auf meine Einladung zu einem „Weisse Trüffelessen“ im altehrwürdigen chez Donati in Basel, einem Lokal, das bei hiesigen Nobilitäten seiner venezianischen Lüster und seiner Exklusivität wegen beliebt ist. Umsichtig ging ich erst mal vorbei, und studierte die aktuellen Trüffel-Preise im Aushang. sFr. 78.- für den Nudelteller mit Trüffeln. sFr. 55.- die Zusatzportion Trüffel. Ohne Gewichtsangabe. Da verging, gottseidank, auch Frau L. die Lust auf Trüffeln und venezianische Lüster.
Nach der Devise „Aut tuber, aut nihil“ (entweder Trüffel oder nichts) habe ich darauf meine ganze Barschaft auf eine Karte gesetzt und mir damit einen Trüffel gekauft. Weil meine Nudeln sowieso besser schmecken, habe ich Frau L. eingeladen, die Trüffelnudeln, diesmal ein Mittelding aus piemontesischen tajarin tartufati und römischen Fettucine all’Alfredo, zuhause zu verspeisen. Gewonnen. Danke Heike, für die Anregung.

Zutaten
für die pasta:
200 g Weissmehl Type 405 (ich hatte noch italienisches Null-Null)
4-5 Eigelb
Prise Salz
für die Parmesancreme:
1 dl Vollrahm
50 g milden, allerbesten Parmesan, frisch und fein gerieben, oder einen guten Sbrinz
50 g Butter, weich
Salz, weisser Pfeffer, ein Hauch von Knoblauch

Zubereitung
für den Teig:
(1) Mehl, Salz und 4 Eigelb in der Kenwood zu einer krümeligen Masse verkneten (5-10 Minuten), restliches Eigelb in kleinen Portionen zugeben, bis der Teig klumpt. Kein Wasser (Ein perfekter Teig klebt kaum und muss später nicht bemehlt werden).
(2) Den Teig von Hand zusammenkneten und in Klarsichtfolie einschlagen. Eine Stunde bei Raumtemperatur beiseite stellen.
(3) Den Teig stückweise mehrfach maschinell auswalzen, von grob nach fein, bis der Teig durchscheinend ist (feine Stufe 8/9). Das Teigwarenband in ca. 20 cm lange Stücke schneiden, bemehlen mit Hartweizendunst und sofort von Hand zu Nudeln schneiden.
(4) Die Fettuccine gut bemehlt bis zum Verbrauch locker auf ein flaches Tablett legen.
für die Parmesancreme:
(5) Für die Creme den Parmesan im Rahm unter leichtem Erwärmen auflösen, abkühlen, dann die Butter zugeben und mit dem Handmixer oder Schwingbesen schaumig schlagen. Trüffelabschnitte unterziehen. Würzen. Die entstandene Creme hat die Konsistenz von schaumig geschlagener Butter.
für den Finish:
(6) Teller auf 70 °C vorwärmen.
(7) Fettucine in heissem, aber nicht siedendem Salzwasser knapp al dente kochen (frisch: 1-2 Minuten !) .
(8) Fettucine abgiessen, klitschnass in die heisse Pfanne zurückgeben, mit der Crema mischen und sofort auf die vorgewärmten Teller verteilen, Trüffel drüberhobeln und essen. Pfeffern nach Belieben.

Carpe diem ! Morgen gibts wieder Suppe !
Ich gebe zu das einzige Mal das Ich mir Truffel leisten koentte war an einem Business Breakfastwo es mit Omelette serviert wuerde.Und Ich sehe Du hast hier Weisse Truffel gebraucht.Ja wenn Ich es tue in die selbe Mengen dan ist es fuer mich ganzen Monat/Suppe..und zwar warscheinlich nur bouillon:)
ach, ich freu mich dass es bei dir so tolle sachen gibt und bin ein bisschen neidisch. habe gerade eine Chinesischen trueffel gehabt, kommt nicht an Euopaeische ran, aber immerhin eine ahnung von trueffel hab ich gehabt.
Do i vor viele, viele Joohr sälber emol dä gschichtsträchtigi Rubikon ha welle gse, han‘ i sinerzyt im Hochsummer e Abstächer gmacht. I ha e Rinnsal – nit meh als èbe dr Bachgrabe in Schwelleme – vorgfunde und bi schwär enttüscht gsi. Di Läggerbisse losst hingege kaini Wynsch offe.
Köstlich. Das täte mir heute auch zum späten Frühstück schmecken. Frau L ist ein Glückskind
Ich finde auch, Frau L. ist ein Glückskind. Ich muss selbst kaufen, machen und allein essen. Meinem Mann schmeckt kein Trüffel – obwohl – bliebe mehr für mich!
bis auf den Käse stimme ich bei allem zu! Freunde aus dem Piemont kommen am WE rüber, aber dort sieht die weisse Trüffelsaison nicht allzu gut aus, mal sehen, ob sie welche auftreiben!
OMG, I want some! This pasta dish is just dreamlike.
Grüsse,
Rosa
Jetzt sollte man ins Piemont fahren.
Führst du Frau L. trotzdem mal aus 😉 ?
Nötig wäre es natürlich nicht, bei euren köstlichen „Alltagsgerichten“ 😀
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich das Vergnügen mit RICHTIGEM Trüffel noch vor mir habe. Vor vielen Jahren sollte mal Trüffel über meiner Pasta gewesen sein, wenn das wirklich guter Trüffel war, dann hab ich wohll nichts verpasst. Geschmeckt hat es eher, als wäre der Teller auf den Boden gefallen mit den Schmutzbröseln trotzdem serviert worden.
„Tuberales iactae sunt“ – da müssen wir noch etwas daran arbeiten… 😀
klatschnass in die heisse pfanne geben…., deine beschreibungen sind die besten.
Ich bekomme jedes Mal auf´s Neue große Augen, wenn ich Pasta mit Trüffeln sehe! Das würde ich zu gerne auch mal wieder essen. Bis dahin gibt´s die Fettucine Alfredo eben ohne …
Ich bin wohl einer der wenigen Menschen, der Trüffel nicht mag. Ich rieche den muffligen Gestank meilenweit, sogar gegen den Wind. 🙂
Dafür mag ich Austern. 😉
Heute ist doch Mittwoch und gar nicht blogfrei?
Tz, tz, tz am Mittwoch – nebst Montag und Freitag – ist nie kochblogfrei im Hause L. 😉
@Basler Dybli: Danke! Mir ist anscheinend nicht aufgefallen, dass nur mehr im 2 Tagesrhythmus hier geschrieben wird. Also Mo, Mi, Fr wird gekocht und So ist Familie L auf Ausflug. 😉
@Entegut: Gerne, so ist es!
Die letzte – zumindest mir bekannte – Ausnahme datiert vom Di, 27.9.11. Aber das war „Werbung …“. 😉
Vor dem Essen, sollte man riechen und weiter riechen. Dieser Duft geht zu schnell weg !
@Dzoli: lieber eine gute Bouillon, als ein mittelmässiger Trüffel.
@karine: chinesische Trüffel habe ich vermutlich auch schon gegessen, unbewusst, deklariert als welche aus dem Piemont 😦
@Basler Dybli: die Gäste dieses Restaurant werden das wenigstens nie merken 🙂
@Mestolo: das Glückskind bin ich 😉
@Sybille-Anna: allein essen macht keinen Spass. Die Nudeln schmecken auch ohne Trüffel.
@Bolliskitchen: zu den hohen Preisen findet man immer welche.
@Rosa May: the noodles are dreamlike without truffles.
@Nathalie: hmm.. Piemont, ein unerfüllter, langgehegter Traum.
@sammelhamster: regelmässig, damit kein Koller aufkommt 😉
@barcalex: Schande ? mein lieber Alex, das ist doch keine Schande !
@the rufus: „tuberales“ klingt nach Mehrzahl, ich hatte aber nur einen 😉
@kitchenroach: das erspart die Reinigung eines Schöpflöffels.
@Christina: gute Alfredonudeln sind auch ohne Trüffel ein wahrer Luxus. Wer so etwas zu schätzen weiss, dem kann man nur gratulieren.
@entegut: seit ich nur noch jeden zweiten Tag blogge, gibts am Mittwoch wieder zu essen. Muffig ? weisse Trüffel riechen nicht muffig. Zu Austern muss ich Frau L. befragen, die hat kürzlich welche gegessen !!
@vanille3soeurs: Genuss ist leider meist sehr flüchtig 🙂
Ich bin auch nicht so der Trüffelfan, aber eine Portion von deiner Pasta würde ich schon gerne probieren. 😉
Ich habe mich auch schon über falsche Trüffel geärgert. Vielleicht ist dieser Link für manche interessant: http://eva-bambach.suite101.de/vorsicht-falschung-der-trueffel-und-die-trueffeln-a125758
Frau L. hat echt Glück, dass sie nur drei Monate auf die Trüffeln warten musste. Ich werde den Link mit Rezept und Trüffeln meinem Liebsten schicken. Der lässt mich schon 2 Jahre schmoren… 😀
Her damit!
Ich hab dir übrigens noch ein Rezept abgeschaut für ein Trüffelgericht.
Folgt bald 🙂
Schaut sehr verführerisch aus. Die feinen piemontesischen Tajarin gehören zu meinen Lieblingsnudeln. Nudeln mit drübergehobelten Trüffel habe ich bisher immer nur im Piemont gegessen. Nie anderswo. Und obwohl man dort damit ja auch recht grosszügig ist, soviel wie auf deinem Teller wird man nicht bekommen;)
Mir läuft das Wasser im Mund zusammen… Herzlichste Grüsse nach Basel, Susan
Es gibt so Dinge, die macht man sich besser zu Hause. Trüffel gehören dazu; wahrscheinlich zuallererst.
Außerdem kann man Deine lateinische Ausgrabungen gar nicht hoch genug überschätzen 😉
Wer braucht schon venezianische Lüster, wenn er dich hat… und die getrüffelte Pasta 😉
Für Pasta mit Trüffel lasse ich jedes Stück Fleisch links liegen. Bei dem Empfang für die GAD-Preisträger auf der Frankfurter Buchmesse gab’s auch hausgemachte Pasta mit Trüffel. Ich weiß also, wovon ich rede 😉 Herrrrrrrlich….
@zorra: Du kannst die Nudeln auch ohne Trüffel haben 🙂
@xoxxy: Danke für den lesenswerten link. Gerade wo viel Geld im Spiel ist, kommt die Natur des Menschen leider immer wieder zum Vorschein.
@anie’s delight: Geduld, wir mussten 40 Jahre auf den ersten Trüffel warten. Wobei die ersten 30 nicht schlimm waren.
@Heike: Hast Du ein Trüffel-Füllhorn ausfindig gemacht ?
@Birgit: ach das Piemont, dort wäre ich auch gerne einmal hin.
@Susan G.: Grüessli zurück nach Züri. Dort gibts doch auch Trüffel 😉
@Gottfried: ich kann kein Latein, aber gebe mir redlich Mühe damit.
@Micha: Lüster habe ich lieber im Opernhaus. Nudeln am liebsten bei mir zuhause.
@Margit Kunzke: die Frankfurter durften deine Silbermedaille schon mit Trüffeln vergolden.
Ich wollt, ich wär`Frau L.
bekäm` Trüffel- Pasta schnell.
Du bloggst und kochst und bloggst und kochst
und wir geniiießen das Ergebnis – nicht nur visuell! 😉
Endlich ist sie wieder da, die Trüffelzeit; und das Rezept macht grosse Lust, sofort alle Barschaften zusammenzukramen und zum Delikatessenhändler zu stürmen!! Einmal im Jahr Pasta, darüber die weisse Knolle gerieben, und schön sind die Nebeltage im Herbst gar nicht mehr schlimm…
@lamiacucina: Ich habe wirklich schon die besten Trüffeln kosten dürfen, egal welche Farbe, sie riechen und schmecken für mich nicht. Das spart enorm viel Geld! 🙂
Oh herrje.
Ich hab just vor ein paar Minuten die Trüffel bei Heike kommentiert und lechze gerade danach und jetzt stolpere ich hier über DAS!
Die Alfredosache ist eh eine von meinen liebsten Pasta-Klassikern und dann noch der Trüffel dazu, ich beiß hier gleich in meinen Bildschirm.
Zum Glück hab ich hier einen tollen Laden für Trüffel in der Nähe.
Was ist Vollrahm in der Schweiz? Hier in D nehme ich immer Creme Double für Alfredo?
Pasta mit Parmesancreme wäre für mich schon ausreichend und herrlich! Was brauch ich noch Trüffel… 😉
Lecker sind sie ja, aber leider sündhaft teuer.
@dorodoro:
ich wollt ich wär ein Huhn,
so hätt ich weniger zu tun
legte jeden Tag mein Ei
den Rest des Tages hätt ich frei.
@Kuechenreise: jede Jahreszeit bietet Schönes auf dem Teller. Insbesondere aber der Herbst.
@entegut: soll ich nun bedauern oder mich freuen ? Jeder Trüffelesser weniger, verbilligt die Dinger.
@Britta: für die finanziellen Folgen des Trüffelkaufs kann ich keine Haftung übernehmen. Vollrahm hat 35% Fett. Crème double 40%. Noch besser.
@Elisabeth: Du bist eben eine gefestigte Persönlichkeit, ich hingegen schwach und ohne Widerstandskraft.
@Michael: leider
Lieber Robert,
ich habe das gerade ziemlich exakt nachgekocht, allerdings mit einem schwarzen Trüffel und es war sooo köstlich 🙂 ein wunderbarer Nikolausabend dank dieser wundervollen Nudeln.
huuuh, ich wusste gar nicht mehr, dass ich sowas schon verbloggt habe und wollte es in den nächsten Tagen als neuen Eintrag bringen. Wenn das dumme Rentier schneller fliegen könnte, würde ich bei Euch aufs Kamin sitzen und den Trüffelduft in die Nase ziehen..