Rindswürfel mit Badda Nera Bohnen

Bocconcini mit Bohnen 0_2012 04 15_4388

Was Ernährung betrifft, hat Frau L. ihre eigene Theorie: Abends Tag für Tag ausschliesslich Fruchtsalat. Mittags je einmal wöchentlich möchte sie (1) Pizza, (2) Tomatenspaghetti, (3) ein Gericht mit getrockneten Bohnen, (4) einen Risotto, (5) ein Gemüsegericht, (6) einmal Fleisch, vorzugsweise Saftplätzli, und als Sonntagsessen am siebten Tag nochmals Tomatenspaghetti. An den übrigen Tagen der Woche kann ich dann kochen, was ich will. 😉

Heute ist Mittwoch, also sind getrocknete Bohnen fällig. Diesmal die Fagioli Badda Nera. Die stammen aus Polizzi, in der Nähe von Palermo gelegen. Sie sind zweifarbig, meist weiss-schwarz. Beim Kochen werden sie heller, halten aber die schwarzen Flecken gut. Sie schmecken wie getrocknete Bohnen eben schmecken, mit einem Hauch Kastanien und Mandeln, etwas weniger mehlig als andere Sorten.  Die confierten Tomätchen und die Gemüsebrunoise machten die Bohnen etwas weniger leguminosig und bildeten die Unterlage zu gebratenen Bocconcini di manzo. Ein ad hoc Rezept auf Basis vorhandener Zutaten.

Fagioli Badda Nera Bohnen 1_2012 04 15_4404
Fagioli Badda Nera

Zutaten
für 2 Personen
400 g Rindshuft oder Lammlachse, grob gewürfelt
Olivenöl
2 cm Dijonsenf
Blättchen von 2 Thymianzweigen
Pfeffer
2 Peperoncini piccante, entkernt, in Streifen
30 ml roter Portwein
70 ml Glace de viande (mein Kalbsfond dunkel)
Salz, Piment d’Espelette, weisser Pfeffer

eine Handvoll Aromatomätchen Picadilly
Knoblauch, Thymian
Olivenöl
Salz

160 g getrocknete Bohnen Badda Nera, andere, wie z.B. Occhi Neri gehen aber genau so gut
2 Blatt Lorbeer
Salz

1 kleine Karotte
1 kleine Petersilienwurzel
1 Stange Staudensellerie
alles in kleine Brunoise geschnitten
Butter, Salz, Pfeffer

Zubereitung
(1) Bohnen über Nacht einweichen. Mit Wasser spülen, dann mit den Lorbeerblättern in gesalzenem Wasser aufsetzen und während ca. 50 Minuten garkochen.
(2) Fleischwürfel mit Olivenöl, dem Senf, Pfeffer und den Thymianblättchen einreiben und etwa 2 Stunden bei Küchentemperatur marinieren.
(3) Tomätchen halbieren, salzen, mit Olivenöl besprenkeln, mit Knoblauchscheiben und Thymianblättchen bestreuen und 1 Stunde bei 105°C Umluft confieren. Tomätchen im Ofen belassen. Temperatur auf 80°C reduzieren. Rundes Kuchenblech mit Kuchengitter hinzustellen.
(4) Die Gemüsewürfelchen in wenig Butter andünsten, würzen.
(5) Fleisch in einer heissen Pfanne kurz allseitig anbraten (rührbraten), herausnehmen, salzen und auf dem Kuchengitter im 80°C-Ofen etwa 5 Minuten nachgaren.
(6) Überschüssiges Öl in der Pfanne mit Küchenpapier wegtupfen, die Peperoncinostreifen in der Pfanne kurz andünsten, den Bodensatz mit etwas rotem Portwein aufkratzen und ca. 70 ml Glace de veau (konzentrierter Kalbsfond) zugeben. Zu einem dicken Sirup einkochen. Mit Salz, Piment d’Espelette und Pfeffer würzen.
Fleisch zur Sauce geben und damit überziehen.
(7) Bohnen durch ein Sieb abgiessen, mit den Gemüsewürfeln und Tomätchen vermischen und in die Teller verteilen. Obendrauf das Fleisch. Ach ja, der Thymianzweg.

16 Kommentare zu „Rindswürfel mit Badda Nera Bohnen“

  1. I ha wäge dim erschte Absatz schallend glache. Me hets wohrschiinlig bis ins Glaibasel ghört (MEZ 05:15).
    P.S. Das isch aber nur fascht wie jede Daag Riis … 😉

  2. Schmuck-Bohnen. Noch nie gesehen. Da hätte man sich früher als Mädchen eine Kette draus gebastelt.

    Jaja, Anregungen und Vorschriften liegen manchmal dicht beeinander. Aber wie sagt Goethe so schön: *Freiwillige Abhängigkeit ist der schönste Zustand, den es gibt*

    2x die Woche Spaghetti könnte ich auch … 😉

  3. Da hast Du aber recht grossen Spielraum. Also wenn ich auf die Wünsche der Mehrheit meiner Sippenmitglieder eingehen würde, würde es viermal die Woche Pasta geben, davon zweimal sicher Spaghetti. Da aber ich die Chefschürze trage… 😉

    Äusserst attraktive Böhnchen hast Du da gekocht. Die gefallen mir gut.

  4. @Basler Dybli: Nachtruhestörungen gibts hier öfters.

    @Schnick Schnack Schnuck: ausgewogen müssen sie sein ! vor Allem !

    @Micha: das ist hohe Kunst, sich um Regeln und Vorschriften zu winden.

    @tomatenblüte: 🙂

    @the rufus: Du hast deine Grill-Sonntage !

    @Arthurs Tochter: falsch verstanden und gelesen, abends gibts nur Fruchtsalat. Jeden Tag.

    @Wilde Henne: Jede Bohne sieht anders aus, keine zwei die sich gleichen.

    @Küchenjunge: ich kenne auch nicht alles und es gibt noch so vieles zu entdecken.

  5. die arme Frau L. ;-), denn wenn ich mir Deinen Blog so durchschaue, lieber Robert, dann bleibt es halt bloss eine Theorie … lach
    Andy

  6. Und zum Frühstück? Gib es da auch Einschränkungen? Es heißt doch eh: Morgens wie ein Kaiser, Mittags wie ein König und zum Abend wie ein Bettelmann .;). Schließlich lesen wir Deine Rezepte auch am Morgen. Warum dann nicht zu der Zeit verspeisen? 😀

  7. Lach… ich seh schon, der Spielraum für Deine Kulinarisch-Krative-Entfaltung ist recht eng gesteckt… immerhin bist Du nicht alleine… geht mir genau so… da muss man seine Fantasie ganz schön walten lassen, damit einem der Fruchtsalat (bei mir sinds eher Bratwürste) nicht aus den Ohren wächst… grins.
    Jetzt war ich 20 Jahre lang regelmässig auf Sizilien, und dies nicht im Hotel, sondern mitten unter den Einheimischen im Haus meiner Schwiegermutter. Doch diese Bohnen seh ich hier bei Dir zum ersten Mal.
    Wahrscheinlich liegt das daran, dass Bohnen nicht unbedingt zum Speiseplan-Repertoire von Herrn P.N. gehören, da hat er mich wohl auf den Märkten, wohl wissend, dass ich mich durchaus dafür interessieren könnte, erfolgreich daran vorbei gelots…

  8. Die Theorie von Frau L. finde ich Klasse und noch besser finde ich deine Umsetzung 😀
    Wieder was dazu elernt, diese Bohnen kannte ich noch nicht!

  9. @Andy: ein wenig Hoffnung habe ich schon, dass Sie mich nicht

    @Aniesdelight: zum zMorgen sind wir fest eingefahren 1 Milch mit Ovo, Haferflocken trocken mit Ovomaltine, 3 Tassen Tee, 3 Patiencen, 2 Tassen Kaffee.

    @Pepe Nero: Du lebst im Südwörscht-land, da kommt man wohl nicht daran vorbei 😉 Diese Bohnen sind eine rein regionale Spezialität aus Polizzi, Sizilien. Wer nicht dort lebt, wird sie wohl nicht kennen.

    @Rosa May: every single bean, yeah.

    @irene: ich hab auch einen harten Kopf 😉

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