The Avengers. Mit Schirm, Charme und Melone. Eine unvergessene britische Fernsehserie, gedreht in den Jahren zwischen 1961 und 1969, die auch in Deutschland und der Schweiz zum Kult wurde, wenigstens solange Diana Rigg mitspielte. Krimi-, Action-, Agenten-, Science-Fiction- und Thriller-Film in Einem vereint. Diana Rigg als Emma Peel: Eine ganz in schwarzes Leder gekleidete Frau, die ihre Widersacher mit Karateschlägen niederstreckt und nach Fünf-Uhr-Tee und abendlicher Party geistreich und stilvoll das britische Empire rettet, wie die Zeit schreibt.
Da mir der süffisante Charme der Emma Peel wie der englische Humor des leicht blasierten, augenzwinkernden Agenten Patrick MacNee abgehen, probiere ich es mit Zucker und Kaffee. Die Idee, Kaffee mit Wassermelone zu vereinen, fand ich vor einiger Zeit bei ideasinfood mit dem Versprechen: their taste potential increases exponentially. Da war kein Halten mehr. Zucker, Schwarztee, Kaffee, Melone und Schirm in den Mixer und los von Rom !
Zutaten
1 reife Mini Wassermelone, ca. 1.4 kg, daraus 800 ml Saft, Kerne entfernt
100 g Kristallzucker
100 g Traubenzucker
1 frisch gebrühter, starker Espresso (40 ml)
Saft von 1 kleinen Zitrone (ca. 30 ml)
Prise Salz
7 g Gelfix 3:1
Zubereitung
(1) das rote Fruchtfleisch aus der Melone lösen, würfeln, kurz mit dem Stabmixer durchfahren und die Masse durch ein Sieb drücken, um Fasern und die Kerne zu entfernen.
(2) Die beiden Zucker mit dem Zitronensaft, etwa 80 ml Melonensaft und dem Gelfix aufkochen, etwa 2 Minuten köcheln, dann abkühlen und mit dem Rest des Melonensaftes und dem frisch gebrühten Espresso mischen. Im Kühlschrank gut vorkühlen, dann zu Sorbet drehen. 4-6 Stunden reifen lassen. Mit Melonenwürfeln servieren.
Anmerkung
Der Geschmack der Wassermelone wird durch den Kaffee tiefer, runder, etwas herber. Die beiden Amerikaner haben mit der Entdeckung dieser Kombination einen tollen Fund gemacht, den ich in ein Sorbet umgesetzt habe. Auch wenn ich statt von einer „exponentiellen Geschmackszunahme“ eher von einer Synergie der beiden Geschmacksrichtungen sprechen möchte; als Schweizer ist man bescheidener. Mein Melonensorbet wird bei Lagerung im Tiefkühler (-21°C) trotz Traubenzucker hart und muss vor Gebrauch im Kühlschrank angetaut werden, bis es etwas weicher wird und entnehmbar ist. Vielleicht müsste ich den Anteil an Traubenzucker auf Kosten des Kristallzuckers erhöhen. Anstelle eines Sorbets kann ich mir auch Arianes Gelo di Melone in tra dolce ed amaro gut mit Kaffee anstelle von Jasminblüten vorstellen. Dass die Sizilianer da noch nicht drauf gekommen sind !
Schmeckt much better als mein bisheriges, gewöhnliches Wassermelonensorbet und darf, da es ganz ordentlich rot geworden ist, am Farbenevent von Uwe teilnehmen.
I ha grad Hiehnerhut biko, won‘ i d‘ Melodie gheert ha. Das isch zämme mit der Serie „Die Zwei“ mit em Lord Brett Sinclair und em Danny Wilde sinerzyt Kult gsi und het – ohni Ufzeichnigsmeegligkait – no s‘ Oobeprogramm bestimmt. 🙂
P.S. Das Rezäpt liist sich sehr interessant. I ha s‘ Bishärige bi mir grad glöscht. Ganz nach em Motto: S‘ Bessere isch dr Find vom Guete.
Die Zusammenstellung der Zutaten finde ich – sag ichs mal so – gewagt. Wäst nicht du der Schirmherr, dieses charmanten Melonen-Sorbets, ich wollts nicht glauben.
Solange ich keine Eismaschine habe, werde ich nur erahnen können, wie es schmeckt.
Kein Wunder, dass das Sorbet errötet: Wassermelone und Espresso???
Doch da bisher jedes Sorbet-Rezept, dass ich von Dir übernommen habe, grandios schmeckte, werde ich als treuer Lamiacucina-Sorbet-Fan auch dieses ausprobieren – doch skeptisch bin ich schon …
An interesting and original flavor combination!
Grüsse,
Rosa
Meine Hochachtung vor deiner kulinarischen Experimentierfreudigkeit. Muss ich unbedingt ebenfalls probieren! Vorteil: Dolce und Espresso in einem Rutsch; man muss also die Tässchen nicht schmutzig machen 😉 Dein Härteproblem mag verursachen: 1) die Temperatur (in der Umlufteistheke herrschen -14 bis -16°C, keine -21°C) und der Gesamtzuckeranteil: das klassische italienische Sorbet wird im Verhältnis 1:1:1 hergestellt – ein Drittel Früchte, ein Drittel Zucker, ein Drittel Wasser. 20 % des Kristallzuckers können durch Dextrose oder Glucosesirup ersetzt werden. Das wären bei deinem Rezept ca. 350 Gramm Kristallzucker und 90 Gramm Dextrose. Und nicht vergessen: die Profieismaschine schlägt noch 50 Volumenprozent Luft drunter, da kommt die Haushaltsmaschine nicht mit. Du kannst kurz vor dem Gefrieren Eischnee drunter heben – ist Geschmackssache.
Mit Schirm Charme und Melone, das war meine Zeit.
Deine Kreation sieht wunderbar aus.
Liebe Grüße
Gaby
@Basler Dybli: ausser Dir scheint die Serie niemand mehr zu kennen.
@Micha: wer nichts wagt, bleibt stehen.
@Wilde Henne: ohne Eismaschine gibts den gelo d melone.
@Ti saluto Ticino: wenn Du es frisch herstellst, wirst Du ein Wunder erleben.
@Rosa Mayland: strange, but it works.
@Dirk: ich tendiere immer dazu, die Süsse über den Zuckergehalt zu reduzieren. Das funktioniert halt bei einem Sorbet nicht immer. Wenn immer möglich, kommt mir kein Wasser in die Mischung, Fruchtsaft schmeckt besser. Mein unerreichtes Vorbild ist immer noch ein Traubensorbet, das ich nur mit Kristallzucker hergestellt habe, und das bei -21°C wachsweich blieb. Deshalb verwende ich oft mehr Traubenzucker, als die klassischen Regeln vorschreiben. Eischnee mag ich nicht im Sorbet, auch nicht im Zitronensorbet.
@kegala: noch jemand, der die Serie kennt, dann bin ich doch noch nicht so alt 😉
Das klingt sehr interessant und sieht mal wieder so hübsch aus! Normalerweise vermeide ich ja die Kombination von Zucker und Caffè (ich trinke Espresso auch nie gesüßt) – bis auf wenige Ausnahmen. Dieses Dolce könnte in den Kreis der Ausnahmen aufgenommen werden! Hier wird der Caffè ja wohldosiert eingesetzt.
Ich habe mal neugierig gegoogelt; auf diese raffinierte Idee, Gelo di mellone mit Espresso zu aromatisieren, scheinen die Sizilianer wirklich noch nicht gekommen zu sein (kennen aber ein Gelo di Caffè, das wiederum nichts für mich wäre).
Saluti Ariane
P.S.: Und die Serie kenne ich natürlich – lang ist’s her…
Jetzt hast Du’s geschafft – ich werd‘ das Sorbetto ausprobieren. Mangels Eismaschine wird es wohl eine Granita werden…
Wat dat nich all gift – muss ich da auf gut Plattdeutsch sagen!!! Auf Wassermelone mit Espresso wäre ich NIE gekommen. Auch keine Eismaschine – also auch hier eine Granita.
Und ja, ich kenne die Serie auch noch!!! Und „Die Zwei“ auch noch (wurde vor ein paar Jahren wiederholt und wir haben alle Folgen nochmal geschaut). Soll ich jetzt noch „Raumpatrouille“ ins Spiel bringen? 🙂
Außergewöhnlich ist immer gut – und das hier muss probiert werden. Ich habe vor kurzem eine Paprikamarmelade mit Kaffee gemacht. Hat auch gut geklappt.
@Ariane: so halteich es auch im Kaffee, je besser der espresso, desto weniger Zucker bis Null. Der Kaffee ist hier im Melonensaft nur Würze.
@twocents:
@Brigitte:
das sollte gut gehen, auch mit Eismaschine ähnelt das Sorbet eher einer granita.
@Claudia: wenn man Paprika röstet, schmecken sie auch besser. Mit Kaffee wirds wohl in dieselbe Richtung gehen.
Ah, verstanden, beides ‚Melone‘ oder was? Jedenfalls weckt dieses Intro zur Serie Erinnerungen. Ich jobbte mal in der Studentenzeit in einem großen Kaufhaus. Nach Geschäftsschluss – wenn alle Kunden raus waren – erklang dann diese Melodie, jeden Abend. Das hieß: aufatmen, seufzen, Feierabend 🙂
Mmmm schmeckt super lecker – Sorbet kommt gerade frisch aus der Sorbetière. Danke für das Rezept. Grüße betti