Auf der Suche nach dem sagenumwobenen Schatz der Azteken: Xocolatl. Chef Albino hat mich auf dessen Spur gesetzt. Kein Messing wie bei Lindt&Valrhona, sondern das Gold von Felchlin soll ich mir in Eldorado erobern. So hat er es zwar nicht gesagt, aber so habe ich es verstanden.
Erst den Filzhut in Indiana Jones Manier geknickt, dann mutig wie ein Konquistador den Dschungel am wilden Lauerzersee durchquert. Abenteuer ertragen wir nur mit vollem Magen. Also wollten wir uns vor dem Angriff eine letzte Mahlzeit im Restaurant Rigiblick gönnen. Mitten unter indigenen Eingeborenen. Doch daraus ward nichts. Man wollte uns bei kalten 19°C draussen abfüttern. Terrasse !! lautete das letzte, abweisende Wort der Wirtin nach längeren Verhandlungen. Addio per sempre unsere Antwort. Die Schwanau am selbigen See war nur mit schwankendem Schiff zu erreichen. Zu gefährlich. Taktischer Rückzug an den Zugersee. In Walchwil im Gasthaus Sternen war auch nur die Terrasse gedeckt, doch hier erwiesen sich die Eingeborenen als gastfreundlicher, die Wirtin erbarmte sich unser. Und der Blick auf die Rigi ist von da aus erst noch viel schöner als vom Rigiblick aus. Erst eine kleine Stärkung, dann mit einem raschen, gezielten Vorstoss ins Herz der Innerschweiz vorrücken und den Schatz in unseren Besitz bringen. Soweit mein strategischer Plan.

Die kleine Stärkung wurde dann doch etwas üppiger als beabsichtigt:




Nach der Stärkung der zweite Anlauf, den Schatz zu erobern. Unser Schlachtross führte uns unter Umgehung der Aztekenstadt über verschlungene, geheime Trampelpfade bis hin zu einem gemauerten Tempel: dem Tempel des Kakaogottes ! In einem Überraschungsangriff stürmte ich die Schatzkammer. ELDORADO. Goldnuggets aus Raritäten- und Edelcacaos edelster Sorten. In Säcken abgepackt. Hoch geschichtet. Mit unsicherem Griff raffte ich mir 2 Kilogramm vom Edelsten Criollo Amazonico aus Bolivien zusammen, warf der erschrockenen Tempelwächterin 47 Glasperlen hin und stürzte mich wieder aufs Pferd.

Das braune Gold Xocólatl ist wahrlich ein Geschenk des Kakaogottes Ek Chuah. Die Prophezeiung des weisen Mannes Albino ging in Erfüllung: Die Schokoladen von Lindt&Valrhona sind, verglichen mit dem Gold Criollo Amazonico, nur Messing. Meiner Schilderung kann entnommen werden, dass ich den Schatz nicht leergeräumt habe. Hier liegt noch mehr von dem Gold. Die Koordinaten des Schatzes behalte ich deshalb wohlweislich für mich. Ach wie gut, dass niemand weiss…

Vorallem die Schilderung des Überfalls zu Pferde hat mich SCHWER beeindruckt! Wie gut nur, dass ihr für euer Unternehmen adäquat kulinarisch gerüstet ward. Alles andere wäre purer Leichtsinn gewesen!
So ein toller feinschreiberling du bist!
hast für die rückreise, auch einen goldenen „pao de acucar“ mitgenommen? der ist innen ganz natürlich weissluftig gefüllt und aussen mit braunem gold abgegossen.
viel genussspass, mit dem aztekengold 😀
Ich hoffe, dass dich deine Königin reich belohnt hat nach soviel Wagemut. Mir stockt der Atem, wenn ich diese spannende Geschicht von Freiheit, Abenteuer und Entbehrung (na ja…) lese. Immer noch werden in der Schweiz anscheinend Helden geboren, die keine Scheu vor der Gefahr haben und mutig auf den Pfaden des guten Geschmacks wandeln. Bravo!
Wenn ich die Jungs demnächst nochmal unfreiwillig mit zum Einkaufen schleppen muss, werd ichs mal in deiner Adventuremethode angehen…….vielleicht ist da dann doch plötzlich noch Potential. 😉
Interessant;das Glueck der Erde liegt unter den Hufen der Pferde,das Glueck des Mannes beim Koch der kann es. Sieht lecker aus.
Na Ihr seid mir eine Schlemmer – bis auf die Zunge vielleicht…
Du bisch mi Gaggooboone-Held ! 🙂
Sälbscht dr Herr Stein.brück würdi‘ s tschuudere, wenn är vo dinere Heldetat läse tät.
Wonderful food and great menu!
Grüsse,
Rosa
Von solch einer Dramaturgie kann ich ja nur lernen – wie fein versteckt in dem Abenteuer im kulinarischen Teil, deutlich sichtbar an den Bildern, ein grandioses Crescendo sich aufbaut 😀
Dürfen wir uns also auf viele Schoki-Rezepte freuen in nächster Zeit?
Eine tolle Geschichte hast du da geschrieben und die Fotos sind wie immer genial!
Lieber Robert, nachdem wir morgen zu einer kleinen, zweitägigen Expedition in das wilde Amazonas.. ähem, meine Schweizgebiet aufbrechen, habe ich natürlich sofort gegoogelt. Wie schade, wir haben Schaffhausen (wegen deines Berichts) und Appezöll (wegen des Käses) auf dem Radar, und weder Walchwil noch Ibach liegen auf der Strecke. Soll wohl nicht so sein, aber dann wird es eben irgendwann ein Wochenendausflug. Bis dahin könnten wir uns hier vertrösten. Ein toller Bericht!
Auch für nicht Schokolade-Fans ein wunderbarer Post, ein absolutes Sonntags-Highlight. Frau L. kann stolz auf ihren „Jäger des beinahe verlorenen Schatzes“ sein.
Felchlin-Schokolade ist mir erst kürzlich zum ersten Mal in einem Dessert im „La Brezza“ begegnet, bis dahin wusste ich noch nicht einmal, dass diese Köstlichkeit überhaupt existiert.
http://www.tisalutoticino.blogspot.fr/2012/08/verfuhrung-pur-im-ristorante-la-brezza.html
Das Blogposting des Jahres! 😀 Gut, die Erwähnung des Herrn Jones macht da wohl viel für mich aus. 😉 Aber ich bin eben auch ein Schokofan.
Zum Abschluss noch die passende Hintergrundmusik für den Text: http://www.youtube.com/watch?v=-bTpp8PQSog
Was für ein Abenteuer – beeindruckend! Aber für Felchlin-Couverture soll einem nichts zu schade sein. Mein Vater, der Confiseur, würde im Schoggi-Bereich nie mit was anderem als Felchlin-Produkten arbeiten.
Was für ein herrliches Sonntags Praliné uns da wieder serviert wird. Lecker, zartschmelzend und Lust auf mehr machend. Da schliess ich mich gerne der Turbohausfrau an und freue mich jetzt schon auf wunderbare Schoggi Rezepte.
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
@Micha: mit vollem Magen ist man zu jedem Leichtsinn fähig.
@albino: einen Zuckerhut aus Gold ? nein, den muss ich übersehen haben. Gier ist halt ein schlechter Wegweiser.
@Jutta: leider gibt es keine Schillers und Goethes mehr, die solch moderne Heldentaten besingen würden.
@Überall und Nirgendwo: Nun hast Du eine Ahnung, wieviel Wildpferdeblut in einem Supermarkt-Einkaufswagen stecken !
@Stein G.: „Das Auto hat das Pferd noch lange nicht verdrängt, ich kenne kein Denkmal, auf dem ein Mann am Steuer sitzt“
@the rufus: wir sind zwar zwei Schlimme, aber die Zunge lassen wir, wo sie ist.
@Basler Dybli: was ist denn das für einer 😉
@bee: nun sitz ich auf meinen 2 Kilo Schokopellets, möchte gern ausruhen und bin doch schon wieder getrieben, etwas damit anzustellen.
@Rosa Mayland: not cooked by me, unfortunately.
@Turbohausfrau: natürlich wird es hier etwas aus Schoggi geben, aber bei einem Verfalldatum von 11.2013 habe ich ja noch etwas Zeit 🙂
@Dirk: unbedingt das Städtchen Schaffhausen nicht verpassen. Vor 2 Tagen waren wir auch im Appenzellischen. In der http://www.schaukaeserei.ch/ in Stein.
@Bonjour Alsace: Das hab ich gesehen. Bessere Confiseure arbeiten hier eben meist mit Felchlin Schoggi.
@Hilke: ach nee und gut, ist das Jahr noch lange nicht vorbei 😉 Verbloggte Fressberichte in Restaurants finde ich zum Wegklicken. Man war nicht dabei und hat deshalb nichts davon, nicht mal ein Rezept. Furchtbar. Deshalb musste ich den Bericht etwas „kaschieren“. Schöne Musik, kannte ich gar nicht 😉
@Wilde Henne: Dann hat sich der Ausritt ja gelohnt. Schade, dass ich alles Süsse alleine essen muss.
@Lieberlecker: Bin schon am Studieren, etwas mit Schoggimousse im Orangenmillefeuille.
moorenköpfe, nannten wir sie früher, nur diese sind handwerklich gemacht, halten nur ein paar tage, und machen richtig freude.
naja, dann gibts wiedermal einen grund den weg zu bestreiten.
Ein wahrer Schatz 🙂
ooooh Felchlin … hätt ich auch sehr gerne 😦 nach ausführlicher Internet-Recherche hab ich aber eingesehen, dass das für mich hier in Österreich nix wird – muss das beste Schokoeis der Welt wohl warten, bis es uns irgendwann mal in die Schweiz verschlägt …
Oh, Robert. Dein Bericht ist ein wunderbarer Aufsteller für einen Montagmorgen wie den heutigen. Vielen Dank!
Ich sag nur: Trüffel-Spaghetti-Nest… Ein wirklich tolles Menü!