Weinfelden, zweiter Hauptort des Thurgau, gilt nicht als Sehenswürdigkeit, die man neben Matterhorn, Luzern und Bern unbedingt besucht haben muss. Schon die Auflistung im Wiki-Eintrag lässt wenig erhoffen: u.a. eine Kehrichtverbrennungsanlage, ein eiserner Fussgängersteg über die Thur und die neo-romanische Kirche aus dem Jahre 1904. Aber da es an diesem Tage für einmal nicht regnete und unser Landjägervorrat aufgestockt werden musste, wird auch in Weinfelden etwas zu entdecken sein, umsomehr gleich 3 Restaurants von annehmbarem Niveau ins Zentrum locken.
Der Name Weinfelden, Winis Feld, taucht erstmals im Jahr 838 n. Chr. in einer Schenkungsurkunde an das Klosters St. Gallen auf. Im Hochmittelalter wurde die Landgrafschaft Thurgau von den Herzogen von Zähringen verwaltet, danach von den Grafen von Kyburg. Nach dem Erlöschen der Kyburger 1264 übernahmen die Habsburger deren Erbe, bis der Thurgau 1460 von den Eidgenossen erobert wurde. Von 1460 bis 1798 war der Thurgau eine gemeine Herrschaft (Untertanengebiet) unter Verwaltung der regierenden Orte der Alten Eidgenossenschaft.

Im kleinen Zentrum springt das Rathaus ins Auge, das seinen Neubau einem Beschluss des Grossen Rats des Kantons Thurgau aus dem Jahre 1813 verdankt, die Sommersitzungen in Weinfelden abzuhalten. Der Platz davor war Ausgangspunkt verschiedener politischer Bewegungen im Thurgau.

1798 forderte ein Revolutionskomitee von der Treppe des „Trauben“ herunter die Freilassung des Thurgaus aus der jahrhundertelangen Untertanenschaft der Eidgenossen und hatte damit Erfolg. Nach einer ersten, kurzen Freiheit wurde der Kanton Thurgau 1803 durch die Mediationsakte von Kaiser Napoleon Bonaparte offiziell unabhängig. Hauptstadt wurde aber Frauenfeld.

Nach der Pariser Julirevolution von 1830 dämmerte auch für die Eidgenossenschaft das 19. Jahrhundert herauf. Der Kanton Thurgau machte den Anfang mit der Demokratisierung durch eine neue, liberale Verfassung, die 1831 in Kraft trat.

Essen wollten wir im Gambrinus, einem Restaurant mit guter italienischer Küche. Die grüsste gerade aus den Ferien. So stolperten wir in den Löwen. Mittags machen hier die 14-GM-Punkte Pause. Günstige, ordentliche Menus, mehr nicht.
Von oberhalb des Ortes grüsst Schloss Weinfelden in die Thurebene. Nicht zugänglicher Privatbesitz und Wohnort des Münchner Barons von Finck (Löwenbräu, Mövenpick, von Roll, Oerlikon u.a.)

Weiter über das malerische Ottoberg nach Berg. Dem Ziel unserer Ausreise.


Und endlich am Ziel angekommen: die Landjäger des Metzgers R. Sprenger in CH-8572 Berg, Nähe Weinfelden. Kein Verwandter, ich kenne den Metzger nicht. Zufällig sind wir einmal hier durchgefahren und am Namen der Metzgerei hängengeblieben, der sich so vertraut las. Eingetreten und aus Verlegenheit Landjäger gekauft. Die Würste haben noch dicke Häute wie früher, sind deshalb in einem Zug zu schälen, gut gewürzt und aus viel magerem Fleisch hergestellt. Einer der besseren Landjäger der Schweiz.

Danke, dass du mir meine Heimat etwas näher gebracht hast. Du hättest bei mir vorbeischauen können und einen Sack Nüsse bekommen!😉
Frau A. vom Bodensee
Ja der Sprenger ist weitbekannt… 😉
Das Fremdenverkehrsamt der Schweiz sollte mit dir zusammenarbeiten!
…schönen Sonntag euch…
Immerhin drei passable Restaurants in einem fast ländlich anmutenden Städtchen mit schmucken Fachwerkbauten. Für einen schönen Sommerausflug sollte das reichen.
So schöne Fachwerkhäuser!
Bei uns gibt es die nur mit dunklem Holz. Die auf den Fotos hier schauen gleich viel freundlicher drein.
A berautiful place with gorgeous houses and vineyards.
Cheers,
Rosa
Ich sollte wieder einmal in der Schweiz Ferien machen. Du machst mir den Mund wässrig, Robert 😉
Du hast ja noch ganz passables Wetter erwischt für diesen schönen Ausflug. Wir waren gestern in dichtem Schneetreiben unterwegs…
@Maya A.: wenn ich das gewusst hätte würde ich einen Glockenzug gemacht haben 😉 wir fahren immer am Bodensee entlang, wenn wir in der Gegend sind.
@the rufus: nun wurstet er auch noch.
@Micha: die geben ihre Werbemillionen lieber anderweitig aus.
@bee: wie lange das reicht, muss sich zeigen, im Moment sind noch ganze 3 Pärchen Landjäger im Hause.
@turbohausfrau: hier sind die Fachwerkbalken meist rot angestrichen.
@Rosa Mayland: gorgeous vineyards, yes, however the wine we tasted was sour.
@Kochbuch für M&M: es gibt ja noch ergiebigere Orte als gerade Weinfelden.
@Dirk: das sind keine Aufnahmen von Gestern. Ich hinke notorisch hintendrein mit meinen Beiträgen. Ist halt nur einmal Sonntag in der Woche und wir manchmal zweimal unterwegs.