Remake: Capunet di Celeste

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Brennesselzeit. Höchste Zeit um die Brennesselstauden auszureissen, bevor sie sich im ganzen Gärtchen ausbreiten. Mit Handschuhen bewehrt, knipste ich mindestens ein halbes Kilo der Unkraut-Spitzen ab -von Auge gewogen-, um dann zuhause festzustellen, dass nach dem Abschütteln von Ameisen und Entfernen der Stiele noch knapp die halbe Menge übrig blieb. Ergänzt wird dann halt mit Spinat. Wieder einmal die authentischen, herzhaften Capunet der Nonna Celeste, Gnocchi mit viel grünem Blattwerk und goldbraun geröstetem Brot. Verglichen mit dem  alten Foto im Beitrag aus dem Jahr 2007 erkennt man im aktuellen Bild sogar, was fotografiert wurde.

Zutaten
Vollmahlzeit für 2 Personen, ca. 14 Esslöffelgrosse Gnocchi

250 g frische Brennesselblätter
200 g Blattspinat, TK
50 g altes Weissbrot, getrocknet
Tafelbutter
1 kleinere Zwiebel, fein gehackt
1 Büschel Blattpetersilie, fein gehackt
Muskatnuss
2 Eier klein
5 Löffel Weissmehl
1 Tlf. Salz, Pfeffer
Butter
geriebener Parmesan
4 Knoblauch-Zehen
Salbeiblätter

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Unkrautvertilgung

Zubereitung
(1) Die Brennesselblätter waschen und in kochendem Salzwasser 1 Minute lang blanchieren, kalt abbrausen. Sehr gut auspressen.
(2) Spinat auftauen und sehr gut auspressen (sonst wird der Teig zu nass).

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Perfekt geröstet

(3) Das trockene Brot mit der Bircherreibe mahlen und im Ofen auf einem Blech ohne Fettzugabe rösten bis es hellbraun ist und duftet. Häufig wenden oder rütteln damit nichts verbrennt.
(4) etwa 25 g Butter leicht braun werden lassen, Temperatur reduzieren und Zwiebeln kurz anziehen lassen, Brennesseln und Spinat zugeben und kurz mitgehen lassen. Nach dem Erkalten möglichst fein hacken.
(5) Brennessel/Spinatmasse mit den geröstetem Brotbröseln mischen.
(6) Die Eier dazugeben (vorsichtshalber mit 1 Ei und 1 Eigelb beginnen). Das Mehl und das Salz dazu geben. Mit Muskatnuss, Pfeffer und Salz würzen.
(7) In der Küchenmaschine zu einem festen Teig kneten. Falls der Teig zu feucht ist, zusätzlich etwas geröstete Brotbrösel dazugeben. Zuletzt die gehackte Petersilie unterheben. Die Masse im Kühlschrank zur Bindung der Mischung 1 Stunde ruhen lassen.
(8) Davon mit 2 Esslöffeln kleine Klösse abstechen und auf ein eingebuttertes Backblech legen. Mit Olivenöl besprenkeln, Parmesankäse aufstreuen und im Ofen bei 170°C ca 15-20 Minuten backen.
(9) mit flüssiger, brauner Butter, in der die fein geschnittenen Knoblauchzehen und ein paar Salbeiblättchen hellbraun gebraten wurden, überträufeln.

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Ab in den Ofen

Man hätte die Gnocchi auch erst -wie im ursrünglichen Rezept- in heissem Salzwasser ziehen lassen können. Da die Brennesseln mehr Fasern enthalten, traute ich der Sache nicht und machte den finish im Ofen. Sie wären zwar ein wenig erodiert, hätten aber zusammengehalten.

27 Kommentare zu „Remake: Capunet di Celeste“

  1. Ich hab noch nie mit Brennesseln gekocht, aber so köstlich wie diese Gnocchi aussehen, sollte man es glatt mal tun!

    Ist schon toll, wenn man solche Vergleichsfotos hat und sieht, wie sehr man sich auch beim Fotografieren weiterentwickelt hat. 🙂

  2. Gerade heute morgen dachte ich, ich müsse wieder mal etwas mit Brennnesseln kochen, ein Süppchen oder eine leckere Tarte und dann hast du solch leckere Gnocchi!
    Zwei Dinge gefallen mir besonders gut an deinem Rezept:
    – die Gnocchi sind richtig grün, mit viel Brennnesseln, Spinat und Petersilie, wunderbar…
    – der Anteil von Altbrot, das habe ich bei Gnocchi noch nie probiert, werde es aber ausprobieren!
    Liebe Grüße
    Cheriechen

  3. Interessant! Gerade am vergangenen Sonntag hab ich den Kindern beim Spazier-Geocachen Kräuter am Wegesrand gezeigt und erklärt und dabei auch die Brennesseln nicht ausgelassen. Jetzt kann ich ihre Erziehung in dieser Hinsicht vervollständigen. 🙂 Meine kürzlich zubereiteten Malfatti sind immerhin nicht auseinandergefallen, also könnte ich es jetzt nochmal mit deinem schönen Rezept und Nesseln versuchen.
    Herzliche Grüße aus dem jetzt sommerlichen Kraichgau,
    Yushka

    1. zieh ihnen Handschuhe an, lass sie selber sammeln und dann kocht ihr gemeinsam. Ob Suppe oder Gnocchi ist egal. Das werden Deine Kinder nie mehr vergessen

  4. Also auf Brennesseln würde ich verzichten- aber die Klößchen ansich, super! Für all die Brotkanten die sich hier immer wieder ansammeln….

    1. Thomas Alva Edison hat schon mit Brennessel-Fasern experimentiert als Glühfaden für Glühlampen. Zum Essen taugen die Nesseln jedoch besser.

      1. ich sage nur- Histamin! Und mach weiterhin meinen Bogen um das Kraut… oder setz eine biodynamische Pflanzendünge-Lösung damit an.

  5. In unserem Garten wächst ja so ziemlich jedes (essbare) Unkraut, aber weit und breit keine Brennnesseln. Könnte das Rezept eventuell auch mit Giersch und Spinat funktionieren?

  6. Ich bin auch erst dieses Jahr draufgekommen, dass es eine gute Idee ist, der Brennnessel durch Aufessen Herr zu werden. Ich geh mal schauen, ob sie schon nachgewachsen sind 🙂

  7. Jetzt mach ich statt eines 2. Gemüsepuddings, aka Houdini’s Tortilla bzw Eierstich, solche Klösse, aber mit Rucola und Thai Kräutern/Gemüse. Sie schauen sehr gut aus. Wie wäre es mit Anbraten statt im Ofen, wie Hackplätzchen, Vegieburger?

  8. Ich glaube, ich habe als Kind zu viel draußen gespielt. Jedenfalls hatte ich so häufig Kontakt zu Brennesseln, dass ich bis heute einen großen Bogen darum mache, wenn ich kann. Allerdings muss ich zugeben, dass diese Klößchen köstlich aussehen und ich erwäge, sie einmal mit anderem Grünzeug nachzubauen.

    1. Nur die Spitzen isst man, den Stengel muss man schon noch mitsamt den Wurzeln ausreissen. Gibt stinkende Brennesseljauche deren Geruch man auch mit Seife kaum mehr von den Händen kriegt.

  9. Eines der wenigen Unkräuter, die wir nicht auch im Garten haben, sind Brennessel. Aber mit Mangold stelle ich mir diese Capunets ebenfalls sehr gut vor – genau dafür merke ich sie mir auch vor.
    Das Foto von heute ist übrigens tatsächlich *aufschlußreicher* 🙂

  10. Mangold gedeiht in jedem Puschlaver Garten. Der passt gut. Das mit den Fotos geht mir noch mit vielen der alten Rezepte so. Man müsste alles nochmals neu kochen.

  11. Die gefallen mir auch! Und Brennnesseln sind immer da, auch wenn ich vergesse, vor dem Feiertag oder vor Wochenenden einzukaufen. 😉

    Bisher habe ich Brennnessel-Gnocchi mit Kartoffeln als Basis und mit Ricotta gemacht, noch nie so wie Du hier mit den Bröseln. Das merke ich mir fürs nächste Mal.

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