Tomatenravioli

Tomatenravioli mit Pfirsich und Basilikum

Tomatenravioli

Im Schaufenster der Gemischtwarenhandlung mit deutschem Kaffeeausschank (trinkt hier wirklich jemand Kaffee?) sah ich Raviolischablonen: Triangoli. Hatte ich nicht. Musste ich haben. Zuhause wanderte das billige Plastikteil, da keine 50 cents wert, gleich wieder zum Gerümpel. Wochen später wollte ich zuhause aus einem Kilogramm Tomaten satt gefüllte Berlingots mit Tomatenfüllung machen. Da mir nach dem confieren keine 200 g Tomatenfilets verblieben, sah ich uns nach dem Essen schon hungernd die Schokoladevorräte plündern. Ein Geistesblitz erinnerte mich an die verschmähte Triangolischablone: die braucht weniger Füllung, ferner könnte ich die Tomaten noch mit etwas Toastbrot strecken. Dazu angebratene Pfirsichspalten als Sättigungsbeilage. Vorneweg ein Salätchen aus Black Beauty Tomätchen (heirloom, alte Sorte). Das müsste doch für ein Mittagsmahl reichen !

Heirloom tomato salad 2014 08 02_5124
Black Beauty Heirloom Tomato Salad: von einer schwarzen Schönheit bezirzt

Tomatenravioli mit Pfirsich und Basilikum

Zutaten
für ca. 50 Stück (als Vorspeise: ca. 12 Stück p.P.)
für den Teig:
(benötigt wird weniger als die Hälfte davon, Rest: vakuumiert eingefroren):
170 g Weissmehl
40 g Hartweizendunst
1 Ei
4 Eigelb und ggf. wenig Eiweiss
1 Elf. Olivenöl
[kein Salz]

für die Füllung:
1 kg reife Tomaten
Salz, weisser Pfeffer
1 Elf. Zitronenthymian
2 Scheiben Toastbrot zum Binden und strecken
1 Handvoll Basilikumblätter
1 Elf. Orangenöl
2 Elf. Tomatenjus

für die Pfirsiche:
1 Pfirsich (1/2 p.P.)
2 Elf. Orangenöl
2 Elf. Orangensaft
wenig Butter
Fleur de Sel, weisser Pfeffer
nochmals eine Handvoll Basilikumblätter

Zubereitung
für den pastateig:
(1) nach diesem Rezept (Ravioliteig, hier eine etwas andere Zusammensetzung). 1 h, in Folie eingewickelt, kühl stellen.

für die Füllung:
(2) Tomaten kreuzweise anritzen, in kochendem Wasser knapp eine Minute blanchieren, kalt abschrecken. Haut abziehen. Tomaten vierteln. Kerne und Gelee entfernen (daraus mit den Häuten eine Tomatenpassata, teils für andere Verwendung kochen, mixen passieren).
(3) Tomatenspalten auf ein Blech legen, würzen mit Zitronenthymian, Pfeffer und Meersalz.
(4) im Ofen (Umluft, 100°C) ca. 80-100 Minuten confieren. Die Tomatenspalten müssen noch weich, dürfen keineswegs ausgetrocknet sein.
(5) Tomaten und Basilikum fein hacken, mit dem getrockneten, geriebenen Toastbrot binden (und strecken), mit Orangenöl und wenig eingekochtem Tomatenpassata zu einer formbaren Raviolifüllung verarbeiten. Würzen mit Salz und Pfeffer.

Tomatenravioli 2014 08 03_5108
Tomatenavioli: die Füllung

(6) Ravioliteig auf feinste Stufe ausrollen. Bänder in Grösse der Schablone schneiden. Ein Teigblatt auf die Schablone legen, Haselnussgrosse Mengen mit einem Löffelchen abstechen und in die Vertiefungen der Schablone legen. Mit einem zweiten Teigblatt abdecken und mit dem Teigroller drüber fahren.

(7) Ravioli auf eine mit Hartweizengriess bestreute Platte legen. Häufig wenden, damit der Teig wegen der feuchten Fülle nicht anklebt.

für den finish:
Pfirsich in Spalten schneiden und in einer beschichteten Pfanne in Orangenöl/Butter beidseitig anbraten. Ablöschen mit wenig Orangensaft. Mit Fleur de Sel und weissem Pfeffer würzen.
Ravioli in heissem, aber nicht siedendem Salzwasser gar kochen, 2-3 Minuten. Mit der Siebkelle abschöpfen und zu den Pfirsichen geben, in vorgewärmten Tellern mit Basilikumblättern servieren.

Tomatenravioli 2014 08 03_5119

Das erfreute sowohl den Gourmet wie den Gourmand in uns. Ein paar Kleckse Basilikumpesto hätten gleichwohl nicht geschadet.

25 Kommentare zu „Tomatenravioli mit Pfirsich und Basilikum“

  1. „Gemischtwarenhandlung mit deutschem Kaffeeausschank“ – treffender kann man das nicht formulieren und mir schon früh morgens ein Lächeln aufs Gesicht zaubern 🙂

    und was das Essen anbelangt, da gehts mir wie Micha!!

  2. Es ist immerhin diesem Quell des sinnlosen Hongkongschnickschnacks zu verdanken, dass die Brotbrösel als Mittel der Sparsamkeit wieder ihren Einzug in die feine Küche fanden. Mehr kann man von einem Besuch in Deutschland nicht verlangen.

    1. Für das Plastikteil musste ich nicht über die Grenze. Die Firma versucht seit Jahren, hier mit einer Filiale Fuss zu fassen um uns an den Segnungen ihres Sortiments teilhaft werden zu lassen. Dafür rächen wir uns mit Nespresso-shops.

  3. Wunderbar sieht es aus, wie (mit einer gelöschten Ausnahme) immer bei Dir. Allerdings hätte ich Mühe mit den Mengen. Die zählbaren 8-9 Triangoli auf dem Teller, dann noch 3-4 Nachschlag, und ich wäre nach der Vorspeise satt.
    Super gefallen mir auch die schwarzen Tomätchen!

      1. …und die übrigbleibenden 26 Triangoli werden eingefroren?
        Meine Mengenbemerkung war auf die 50 Stück gemünzt, also 25 pro Portion. Gute Esser halt!

        1. Wir 2 haben 2 x daran gegessen. Ravioli nur für einmal essen ist mir zuviel Aufwand. Ich schaue, dass die Füllung um die 300-500 g Gewicht hat. Das gibt dann für 1-2 weitere Male zum tiefgefrieren. Immer schön einzeln anfrieren lassen, dann kann man sie auch einzeln wieder aus der Box entnehmen und auftauen.

  4. Wunderbar, alles und besonders die Tomaten. Habe ich hier noch nie gesehen.
    Eine kleine Frag: warum gibst du kein Salz mehr in den Teig?

    1. eine berechtigte Frage. Hab irgendwo gelesen, dass die Salzzugabe den Teig spröde mache. Ob das wirklich stimmt, kann ich noch nicht bestätigen, bin noch am ausprobieren.

  5. ich hätte ja gerne mal das Teil gesehen das du da im Kunstgewerbehandel, ähhhhh in der Gemischtwarenhandlung erstanden hast. Hast Du kein Herz mehr für die Jäger und Sammler unter uns 😉
    Ach ja, die Ravioli und das andere komplette Gedöns nehm ich auch!

    1. Auf dem Doppelbild oben ist es, teilweise, zu sehen. Im Laden wie im Versandhandel scheint es vergriffen zu sein. Ich habe nur noch Plüschhasen, Rettungswesten (mit einer Belastbarkeit von 70 kg), Hefekranzformen und Deko-igel gefunden.

  6. Deine Ravioli klingen hervorragend, aber ich muss gestehen, dass die wunderschönen Paradeiser mein Herz gleich sehr, sehr hoch haben schlagen lassen und die ganze Aufmerksamkeit gewonnen haben.

  7. haha, ich habe diese triangoli formen ebenfalls vor wochen erstanden, kann sie aber nirgendwo mehr finden. ich glaub jetzt muss ich mich aber doch nochmal auf die suche machen..

  8. Ist doch gut, so kamen sie doch noch in Einsatz. So doof können sie also nicht sein. 😉 Sieht jedenfalls köstlich aus, das Ganze!

    1. sie liessen sich gut von der Schablone lösen. Aufs Mal kann man 12 Stück machen. Der Plastik sieht halt furchtbar billig aus. Die Schablonen von BB fand ich solider.

  9. Eine ganz leckere Kombination mit dem Pfirsich. Das habe ich sofort abgespeichert und muss es unbedingt einmal ausprobieren.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.