Maispizza

Maispizza, gegen die Unlust

Maispizza

Wenn weder Körper noch Seele mehr mitmachen wollen, lässt man das Bloggen am besten bleiben. Wenn einem Wurstsalat, Spaghetti und Haferschleimsuppe auf die Dauer aber nicht mehr schmecken wollen? Vielleicht eine Pizza als Stimmungsaufheller und Nothelfer? Wenn man denn die Nummer des Pizza-Lieferservice nicht verlegt, oder wenigstens Hefe im Haus  hätte.
So rappelte ich mich für zwei Stunden aus dem Sumpf aus Selbstzweifeln, Lust- und Antriebslosigkeit auf und buk eine Maispizza auf dem Blech. Auf die Idee eines Polentabodens brachte mich die mediterrane Tarte im Blog der Profifotografen Krautkopf.

Maispizza

Maispizza

Zutaten
110 g Bramata-Mais
20 g Semola rimacinata (Hartweizendunst)
ca. 500 ml Gemüsebrühe
1 Zweig Rosmarin, Nadeln fein gehackt
Salz, schwarzer Pfeffer

für den Belag:
2 Handvoll, ca. 300 g Cherrytomätchen Piccadilly
1/2 Elf. Herbes de Provence
2 dl Tomatenpassata
1 Schalotte, 20 g
2 Elf. Olivenöl
1 Kugel Kuh-Mozzarella
ein paar Oliven
1 Elf. Salzkapern

Zubereitung
(1) Ofen auf 95°C Umluft aufheizen.
(2) Cherrytomätchen kreuzweise anritzen und ca. 1 Minuten in kochendes Wasser legen. Kalt abschrecken und die Haut abziehen, halbieren. Auf ein Blech legen, mit Herbes de Provence bestreuen und mit Olivenöl besprenkeln. Im Ofen ca. 90 Minuten confieren.
(3) Derweil die Gemüsebrühe mit dem Rosmarin, Salz und Pfeffer aufkochen.
(4) Mais mit Semola mischen und unter Rühren in die kochende Flüssigkeit einrieseln lassen. Ca. 5 Minuten weiterrühren, dann den Topf zudecken und für 45 Minuten im 95°C heissen Ofen quellen lassen. Alle 15 Minuten einmal kräftig umrühren und wieder in den Ofen stellen.
(5) Die eher feste Polenta nachwürzen und noch heiss auf eine eingebutterte Form (30×25 cm) streichen. Das geht am besten mit einer Teigkarte, die man unter langsamem Ziehen flach in den Teig drückt, so dass der Teig gleichmässig und dünn auf dem Boden verteilt und an die Wände der Form hochgedrückt wird.

(6) Inzwischen sollten die Tomätchen fertig confiert sein. Herausnehmen und Ofen auf 200°C Umluft hoch stellen.
(7) Den Maisboden einstechen und im Ofen ca. 30 Minuten vorbacken, bis er knusprig ist. Dabei wird er sich etwas zusammenziehen, lässt sich aber später leicht aus der Form lösen.
(8) Danach den Ofen auf 230°C Umluft stellen.
(9) Inzwischen die fein gehackte Schalotte im Olivenöl langsam weich dünsten, dann mit der Tomatenpassata ablöschen und auf kleinster Hitze leise auf mindestens die Hälfte einköcheln. Würzen mit Meersalz und Pfeffer, dann die confierten Tomätchen unterrühren.
(9) Den vorgebackenen Teigboden mit dem Tomatensugo und Mozzarellastückchen belegen. Dazu gewässerte Salzkapern und Olivenhälften legen und ab in den 230°C heissen Ofen für ca. 10-12 Minuten.
Nach dem Backen legte ich noch ein paar Tupfer Basilikumpesto auf den geschmolzenen Mozzarella.

Dass ich keinen Rapidmais und keine Dosentomaten verwendet habe, nehme ich als gutes Vorzeichen: es kann nur noch besser werden.

77 Kommentare zu „Maispizza, gegen die Unlust“

      1. Hallo, ich lese Ihren Blog ausschließlich aus Freude an Ihnen, der liebevollen Gestaltung und der Lebensweisheit, die durch die Gerichte hindurchscheint. Fast noch nie habe ich etwas nachgekocht, bin auch mehr Geniesserin als wirklich sehr gute Köchin. Nun freue ich mich einfach, dass Sie wieder schreiben und sehe mich durch Ihre Kommentare in meinem Eindruck großer Lebensweisheit und -erfahrung mit Tiefpunkten und Ihrer Überwindung bestätigt. Herzliche Grüße aus dem Rheinland (da kommt das Baseler Wasser ja auch vorbei), Renate Froese

        1. Damit sind Sie nicht alleine. Wer soll das alles nachkochen, was da heute an Rezepten in Blogs publiziert wird ? Ich freue mich auch an „Nur“-Lesern.

  1. I frai mi vo dir wiider läse z‘ dèèrfe !
    Di feins Rezäptli weggt grad d‘ Läbensluscht am Koche. Obwohl, im Momänt bin‘ i derbyy mi Kuchi umzbaue. E einzigi èlèggtrischi Kochblatte, ergo, Campinggfyyl uf dr Thèèrasse – mit Konsärve und Vorkochtem. Laider !

  2. Wie schön, dass hier wieder etwas auf dem Tisch steht! Mit dir würde ich auch Haferschleimsuppe essen. Wirklich! Naja, die Pizza ist ein bißchen mehr nach meinem Geschmack!
    Gute Besserung für Körper und Inhalt…

  3. Ich stelle dir ein Rezept aus auf dem steht: mindestens einmal wöchentlich Pizza backen.
    Wirst sehen, dann verschwindet die Unlust ganz schnell.

  4. Schön, von Dir zu lesen! Und diese Pizza könnte mir helfen, mich von meiner Polenta-Unlust zu heilen 😉
    Alles Gute Dir – für Körper und Seele.

  5. Huhu! Wir schicken dir ganz viele aufmunternde Grüße aus der turbulenten Familie – hier hat auch der eine oder andere immer mal wieder einen Durchhänger… mich eingeschlossen. Und deine Pizza sieht so hübsch aus, dass sie mir gleich die hier seit Tagen fehlende Sonne ersetzt! 🙂

  6. Polenta geht immer. Egal in welcher Form. Aber je hübscher, desto besser. 🙂
    Wünsch euch alles Guets vom andere Rhyufer us.

    1. wie schön hier wieder etwas zu lesen!
      polentapizza klingt gut + die zutaten sind im haus, sogar farina rimacinata + glücklicherweise ein topf voll peperonata, dann geht es ein bisschen schneller
      schöne grüsse + alles gute

    2. @Petra: mit ordentlich Gemüsewürfeln drin schmeckt sie ganz gut.

      @Iamassu: die Italiener nehmen gerne noch mehr Semola in den Teig, dann kann man ihn kneten und verarbeiten wie normalen Pizzateig.

  7. Alles Gute, Robert! Ich hoffe, Du bist bald wieder gesund. Deine Mais-Pizza sieht aber nicht so aus, als ob ein Leidender sie gemacht hätte. Es besteht also Hoffnung. 😉

  8. Wieder eine Idee, wie ich dem Turbohausmann Bramata unterjubeln kann.
    Vor allem aber ist es schön, wieder einmal von dir zu lesen! Ich wünsche dir viel Koch- und Foto- und Schreibmotivation und jede Menge Energie für Körper und Seele.

  9. Durchhänger und Zwicken und Zwacken an Körper und Seele kenne ich auch zu gut – Kochen (oder bei mir noch mehr: Backen!) ist dabei ein wichtiger Schritt auf dem Weg, um wieder fit zu werden. Gute Laune ist bei so einer Pizza ja garantiert. Damit könnte ich vielleicht auch meinen Polenta-Muffel motivieren, mal welche zu essen… Weiter alles Gute, es kann ja nur besser werden!

  10. Wie schön wieder von dir zu lesen, und dann gleich so ein feines Rezept – wobei, eigentlich keine Überraschung 😉
    Ich wünsche dir weiterhin gute Besserung und viel Kraft. Auf dass es Körper und Seele bald wieder gut geht!

  11. Muss man sich jetzt Sorgen machen? Aber wie man hört ist der „Stimmungsaufheller“ ja gut angekommen. DAs Rezept hört sich gut an. Werde ich ausprobieren.

    1. manchmal bilden mehrere kleine Hürden, aufeinander gestapelt, auch unüberwindbare Hindernisse. Sorgen muss man sich keine machen. Unkraut…

  12. Freude, hier Neues zu lesen, ich möcht sagen: endlich, und wünsch dir, dass die Pizza tut, was gutes Essen immer tun soll: Leib und Seele zusammenhalten. Guten Genuss und beste Grüße nach Basel

  13. Das sieht doch grossartig aus. Hätte ich nicht gestern in Milano eine Pizza gegessen, ich müsste jetzt gleich los in die nächste Pizzeria 🙂
    Ich wünsche Dir (und uns) die Motivation zurück.
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

  14. Herr H. fragte gestern schon, ob du mal wieder etwas geschrieben hättest. Wir haben dich vermisst! Und Hänger und Zwicker? Gibt es doch überall. Lass‘ dich nicht unterkriegen. Alles Gute!

    1. Du machst mir mit deinem Rat gerade Lust auf eine Stück Torte. Ich hätte da noch eine schokoladige, die ich schon lang ausprobieren will.

  15. Früher öfter mal gebacken, aber hier bin ich der einzige im Haus, der Mais in dieser Form mag. Er wird hier nur ab dem Kolben gegessen oder als kleine Babymaislein.
    Ich wünsche Dir Elan, Energie, Lebensfreude, Gesundheit.
    Gruss aus CM, Erich

  16. Guten Tag,

    welch Freude, wieder etwas von Ihnen zu hören. Ich bin erst neu bei Lamiacucina, habe aber in den letzten Tagen schon Ihre Mails mit neuen Rezepten und Reisenotizen vermisst.

    Ich hatte vermutet, dass sie sich auf einer Urlaubsreise befinden.

    Ich habe bisher noch keines Ihrer Rezepte nachgekocht. Vielleicht fange ich ja mit der Maispizza an…

    Freundliche Grüße aus Mitteldeutschland !

    1. Ja, Urlaub war für diese Woche geplant, mussten wir leider in den Herbst verschieben. Lesen ist erlaubt (wenn nicht gar erwünscht). Nachkochen muss man bei mir nur, wenn ich das ausdrücklich empfehle 🙂

  17. Ich bin auch richtig froh, dass Du wieder da bist. Deine Maispizza passt auch hervorragend zu diesen nasskalten Sommertagen (wobei ich nicht weiß, ob das bei Euch auch so ist?) Ich hatte schon Angst, dass Dein dem Publikum den Rücken zukehrenden Ignudi uns symbolisch etwas mitteilen soll. Nun hat aber alles wieder seine Ordnung im Universum 🙂

    1. Das Wetter würde uns noch passen, obgleich es wärmer sein dürfte. Dass Du mir solch bildhafte Symbolik zutraust, freut den Schalk in meinem Nacken. Wenn er denn wieder mal aus seinem Tiefschlaf erwacht.

  18. Hallo aus Argentinien! Die „Pizza de Polenta“ kennen wir hier gut! Allerdings finde ich die Salzkapern eine tolle Idee, werde es definitiv in meine Pizzas einfügen!
    Eigentlich war ich auf der Suche nach einem tollen Rezept mit Pastinake…. Info dazu habe ich hier gefunden, (http://beautytipps.ch/die-pastinake-eine-delikatesse-die-beinahe-in-vergessenheit-geriet/) und es hat mich Nahrungmittel überzeugt. Pastinake habe ich hier in Argentinien auch gefunden, möchte jedoch etwas speziell gutes daraus machen. Könnt ihr mir helfen? Schon vielen Dank im Voraus! 🙂

  19. Danke fürs Auftauchen aus der ‚Versenkung‘ und jetzt-wieder-Lesen dürfen!
    Die Anregung mit den confierten Tomätchen werde ich direkt heute noch übernehmen und auf diese Weise (hoffentlich) etwas mehr von dem begonnenen Sommer in einem anderen Gericht erscheinen lassen. Teilübernahmen sind doch erlaubt – solange es keine feindlichen sind? 🙂

    Und: Weiterhin Alles Gute!

  20. Tja und hier noch ein „Nur-Leser“: also was uns die temporäre Antriebslosigkeit so alles beschert, ist ja erstaunlich. Da hoffen wir, dass es bald wieder munter weitegergeht, obwohl ich mich ja selbst auch an der Nase nehmen darf…

  21. Hallo
    Seid langer Zeit lese und koche ich mit Ihrem Blog mit. Viele Rezepte gehören mittlerweile zu meinem Standart-Repertoire. Seit der Geburt meiner Tochter vor 5 Monaten muss ich mich allerdings zeitbedingt mehrheitlich aufs Lesen beschränken. Nun waren auch wir fast einen Monat krank (inkl. Schleimsuppe und allem was dazugehört). Dies veranlasst mich nun zu meinem ersten Blogkommentar mit den besten Wünschen für eine gute Besserung, einem herzlichen Dankeschön für die vielen wunderbaren Rezepte und meinem persönlichen Gesundmachertipp: Ingwer, wärmt die Seele und den Körper und schmeckt besser als Hafer 🙂
    Freundliche Grüsse aus dem Gotthelfquartier

    1. In den Tiefen des Kühlschranks hats immer eine Knolle Ingwer, die ich aber nur im Notfall (wenn sie im Rezept steht) verwende. Meist fehlt mir die Geduld, solche Hausmittel konsequent und lange genug anzuwenden. Sobald der Kopf wieder aus der Kiste rausschaut, sind alle Heilmittel wieder vergessen :-). Gruss ins Grossbasel

  22. Und ich bin wieder einmal die Letzte. Mit Sorge habe ich beobachtet, dass dein vorheriger Eintrag eine Weile her ist und bin richtig froh von dir wieder etwas zu lesen. Wer kennt das nicht, dass man in ein Loch von Unlust fällt und raus muss man wieder alleine, da zieht einem leider nie jemand raus. Ich mag den knusprigen Boden der Pizza zu gerne, dass ich ihn mit Polenta tauschen würde 🙂 obwohl ich Polenta sehr gerne habe. Hoffendlich kommt mit den Sonnenstrahlen auch dein Hoch wieder!!

    1. Deshalb wird die Polenta vorher knusprig gebacken. Leider fehlt mir der Zopf, an dem ich mich herausziehen könnte. Ein Hoch kann auch von einem (meteorologischen) Tief ausgelöst werden.

  23. Auch wenn ich noch nicht weiß, wo ich diesen „Hartweizendunst“ herbekommen, das muss ich unbedingt mal ausprobieren, sieht richtig lecker aus 🙂 Grüße aus St. Martin im Passeiertal!

  24. Lieber Herr Sprenger, ich möchte Ihren Blog nicht missen wollen. Bin auch eine nur-Leserin, gern-Esserin, lieber-Geniesserin. Schön, dass Sie wieder da sind. Fein ausgedacht, klug geschrieben, schön fotografiert. Darf ich noch sagen, dass alles raffiniert abgeschmeckt ist? Ich wünsche Ihnen neuen Mut, Lust aufs Kochen und aufs Leben. ‚Alles ändert sich‘ Ovid hat Recht!

  25. Danke für den Zuspruch. Flavius Cresconius Corippus triffts noch genauer: „Die Zeiten wechselst du, doch du änderst dich nicht in ihnen“

  26. Erleichtert, dass Sie „zurück sind“. Alles Gute und danke für all die schönen Stunden in Ihrem Blog. Herzliche Grüße nach Basel!

  27. Ruhe aus! Ein Feld,das geruht hat,trägt herrliche Ernte!!! (Ovid)
    Die Pizza zeugt davon😊. Lg aus Salzburg. Melson

  28. Ein Schweiz – und Tessinfan seit 50 Jahre freut sich wieder Ihre wunderbaren Kommentare und auch Rezepte lesen zu dürfen und wünscht sich dies noch recht lange.Weiterhin gute Genesung und viel Sonnenschein im Herzen wünscht vom linken Niederrhein eine treue Lesein und auch Köchin

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