Meine Gewürzmischung aus Kräutern aus dem eigenen Garten gibt manchem Gericht eine eigene Note. Das kräftige Aroma passt gut vor Allem zu robusten Gerichten. Fenchel und Lavendel erinnern an die herbes de provence. Meine Kräuter-mischung hat aber nichts zu tun mit dem muffigen Heu aus Drogerien, Provence-Läden, Souvenir-Shops oder von fahrenden Händlern. Dort riechen alle Gewürze nach dem gleichen, grauenhaften Einheits-Duft aus Olivenölseife, Lavendelsäckchen, Oeko-Heu und Bienenwachskerzen aus Stearin. Weg damit. Wer keinen Garten, aber einen guten Lieferanten für herbes de provence hat, ist damit sicher gut bedient und braucht nicht weiterzulesen.
Für Gartenfreunde beginnt jetzt die Pflanzzeit. Da es niemandem mehr nützt, wenn ich mein Rezept zur Erntezeit veröffentliche, tue ich das jetzt, damit die glücklichen Besitzer eines Gärtchens planen können.
Benötigte Pflanzen
Lavendel (Lavendula angustifolia)
Thymian (Thymus vulgaris L.)
Bergbohnenkraut (Satureja montana L.), kein ordinäres Bohnenkraut!
Origano (Origanum vulgare L., sehr gut die Sorte: spicy Origano)
Ysop (Hyssopus officinalis L.)
Fenchel (Foeniculum vulgare).
Von Bergbohnenkraut und Thymian dürfen es ruhig 2 Pflanzen sein. In meinem Gewürzgärtchen auf 900 m Höhe mit magerem, schwerem, kalkhaltigen Boden und rauhem Klima gedeiht alles, mit Ausnahme der Fenchelsamen, die ich mir zukaufe, ganz ordentlich. Im Moment (Aufnahme: 31.03.2007) sieht es bei mir aber gar noch nicht nach Pflanzen aus:
Mischung
1 Teil Lavendelblüten
1 Teil Thymian
1.5 Teile Bergbohnenkraut
1.5 Teile Origano
1 Teil Ysop
1 Teil Fenchelsamen (leicht angestossen)
Ernte
Die Kräuter ernte ich am späten Nachmittag und trockne sie offen auf einem Gitterrost in einer verglasten Veranda. Das während einer Woche am Schatten. Anschliessend Lagerung an trockenem, nicht zu warmem Ort. Die Mischung mache ich mir erst kurz vor Gebrauch: Blüten, Blättchen von den z.T. verholzten Stengeln abstrupfen, ggf. mit der Schere etwas zerkleinern. Man kann notfalls auch einen Cutter verwenden, aber nur kurz drehen lassen, sonst gibts zuviel Feinanteil und die Kräuter riechen bald nur noch nach staubigem Heu, genau wie das schon erwähnte Allerwelts-Provencegewürz.
Da lebe ich im Süden Frankreichs und treffe hier auf DIE mediterrane Gewürzmischung! Eine simple Tomatensauce mit diesen Kräutern war eine wundervolle Entdeckung – herzlichen Dank!