Der schöne Beitrag von cascabel in chili und ciabatta und ein Rezept im Migros Magazin Ausgabe 12, März 2007 (search: Plain in Pigna), wenige Tage später erschienen, haben mein Interesse für dieses Gericht geweckt. Wie ich nun noch im Internet in einem Reisebericht lese, dass dieses Gericht „eine eher anspruchslose Hausmannskost“ verkörpere, wurde mir als anspruchslosem Hausmann klar, dass ich das Gericht nachkochen muss. zum Rezept:
Wie schon cascabel schreibt, gibt es von diesem Gericht viele Rezepte. Auch das Rezept von Roland Jöhri, (einem Kenner der Bündnerküche) im Buch „Die Kochkunst Graubündens: Traditionelle Rezepte – neu kreiert“ bricht nicht aus dem Rahmen dessen aus, was man im Internet findet. In einem alten, angestaubten Buch aus dem Walter-Verlag, 1966, verfasst von Hans H. Simoness, Schweizer Fernsehkoch aus Schwarz-Weiss-Zeiten, habe ich eine eigenartige Variante mit Eiern gefunden. H. Simoness erhielt sie während der Grenzbesetzung 1940-45 im Unterengadin bei einem soldatischen Freizeit-Einsatz als Wildheuer von einer Bauernfamilie aufgetischt.
Zutaten
500 g Kartoffeln, festkochend, roh
50 g geräucherter Speck in kleinen Würfeln
1 Landjäger, geschält und gewürfelt (ersatzweise 50 g Salsiz oder würziger Salami)
1 mittlere Zwiebel, gehackt
Butter
2 kleine Eier
0.5 dl Milch
35 g Mehl [Simoness: 75g)
40 g Polentagries [Rapidmais, von mir in das Rezept geschmuggelt]
Salz, Muskatnuss
2 Elf Sbrinz, ersatzweise junger Parmesan [von mir dazugetan]
1 Tlf. Majoranblättchen und 1 Tlf. Rosmarin fein geschnitten
20 g Butterflöckchen
Zubereitung
(1) Speckwürfel in beschichteter Pfanne leicht anrösten.
(2) Zwiebel hacken und in wenig Butter hellgelb andünsten.
(3) Mehl mit der Milch zu einem glatten Teig rühren, die beiden Eier dazugeben. Polentagries, Speckwürfel, Salsizwürfel und Zwiebeln einrühren, Majoran und Rosmarin zugeben.
(4) Kartoffeln schälen, durch eine grobe Röstiraffel treiben und zum Teig mischen. Teig würzen mit wenig Salz, Muskatnuss und dem Sbrinz.
(5) Den Teig in eine 18 cm (oder eine Nr. grösser) Springform einfüllen. Butterflöcklein drübergeben.
(6) 60 Minuten bei ca. 190°C, mittlere Rille, backen. In der letzten Viertelstunde auf 220°C stellen damit der Kuchen goldgelb überbäckt.
Anrichten
Der Kuchen lässt sich mit dem Elektromesser gut in Stücke schneiden. Die Menge hat die Springform ausgefüllt. Hat auch uns gut geschmeckt. Halt eben Hausmannskost ! Mit einem Salat serviert, ergibt er eine vollständige Mahlzeit für 4 Personen. Vorzugsweise nach einer 6-stündigen Bergwanderung.
Anmerkungen
Dem Vorgehen von cascabel folgend, habe ich die Fleischmengen reduziert, indem ich die bei Simoness aufgeführte Cervelat-Wurst weggelassen habe. Die 75 g Mehl bei Simoness habe ich gut zur Hälfte durch Polentagries ersetzt.
Wie der Zufall es will,habe ich am Samstag abend etwas ähnliches bei swr gesehen. Von Vincent Klink stammt dieses Rezept und er hat die Kartoffeln mit Ricotta und die Landjäger mit Spinat ersetzt. Leider ist das Photo auf der website nicht sehr aussagekräftig……..
http://www.swr.de/samstagabend/2007/03/31/beitrag.html
Danke für das Rezept – eines meiner Leibgerichte im Restaurant „Alpsu“ in Disentis. Die dort servierte Beilage sieht weniger kompakt aus, enthält aber, meinem Geschmacksempfinden nach, dieselben Zutaten.