Frau L., die allzeit ordnungsliebende, braucht keine Computer. Die Verwaltung ihrer Rezepte beruht auf Karteikarten. Seit 1967. Änderungen sind rasch nachgetragen. Sie hat sie immer zur Hand, auch am Kochherd, es sei denn, Herr L. hätte sie unter falschen Buchstaben abgelegt. Kochzeitschriften enthalten in der Regel kaum mehr als ein einziges brauchbares Rezept, das wird ausgeschnitten und auf die Karteikarte aufgeklebt. Der Rest kommt ins Altpapier.
Ganz anders bei mir. Meine eigenen Rezepte verwalte ich überhaupt nicht. Die liegen in mehr oder weniger geordneten Bücher-, Kochheft- und Zeitungsausschnitt-Stapeln, und in stetig wachsender Zahl gespeichert im Blog. Der PC ist ein Zeitfresser, allein das Aufstarten braucht mehr als 5 Minuten. Diese Zeit investiere ich lieber in das Suchen im Stapel. Der Ertrag ist zudem höher. Auf ein gesuchtes Rezept finde ich mindestens 5 andere. Und dann erst meine Freude, wenn ich ein Rezept wiederfinde, das ich seit Wochen gesucht habe. Ein unbeschreibliches Hochgefühl.
Gabi von Crockyblog hat unlängst über hybride Rezeptkarten im PC berichtet. Damit habe ich auch die obige Karte geschrieben. Nett zum anschauen, aber wenig küchentauglich. Und für das allseits beliebte RezKonvSuite-Programm ist es für uns zu spät. Wir werden uns weiter mit unsern altmodischen, vergilbten, verfleckten Karten herumschlagen. Sie passen zu uns und wir zu ihnen. Wir altern mit ihnen und sie mit uns. Und am Schluss wird alles entsorgt. Soweit sind wir aber doch noch nicht. Das zur obigen Rezeptkarte passende Gericht kommt nächste Woche.
Diese Retro-Karten fand ich auch klasse. Ich nutze nun zwar schon lange Jahre Programme wie RezKonv (vorher unter DOS MealMaster), aber auf meine alte Küchenkladde mag ich nicht verzichten. Die begleitet mich immerhin schon seit 23 Jahren …
Ich habe neben der RezkonvSuite (früher unter DOS auch den MealMaster) auch noch meine Zeitungsausschnitte, Bücher, Mitschriften, usw.
Schnell was finden kann man in der Suite, Spaß macht das Wühlen in haptisch erlebbareren Medien und dann gibt es immer noch Barbaras RezErinnerungsVerwaltung, nicht immer verlässlich, aber sehr kreativ, übrigens auch eine Version von 1967… 😉
@Claudia: Meine erstes Computerprogramm musste ich noch auf Karten stanzen. Drum mag ich die Karten.
@Barbara: Du erinnerst Dich noch an die Zeit in der Wiege ?
Meine drei Herren lachen zwar über die Frau am PC aber wir finden Dank der Bilder zum Rezept alles wieder. Mama, du hattest doch so ein Reisrezept, das war lecker ! Öhm, ja beschreib‘ mal. Na ja, so mit Reis. Ach, was. Aber schnell die Rezeptverwaltung nach dem entsprechenden Bildchen durchgeschaut…
@Ulrike: hätten wir 10 Jahre früher angefangen damit….
Das eine schließt das andere doch nicht aus 😉 – erstmal kopiere ich alle alles, was ich online und interessant finde, in RezKonv ein oder speichere es als Bookmark. Und ist es nachgekocht und wirklich gut, wird es ausgedruckt und wandert in die Rezeptbox, also den Karteikasten in der Küche. Den muss ich nämlich nur aufklappen und nicht erst hochfahren…
@ lamiacucina: Hmpf, ertappt, wohl eher doch nicht… ;-))
@Barbara: 67, da war unsre Rezeptkartothek schon fast voll…
Mein Lieblingsspielzeug ist mein Scanner- da werden alle aus Zeitschriften herausgerupften Rezepte eingescannt und der Rest entsorgt. Was ausprobiert und lecker ist, bekommt dann einen Eintrag in der Küchenkladde (auch schon 23 Jahre alt).
Da ich meinen Laptop auch auf Reisen mitnehme habe ich so immer wenigstens einen winzigen Teil meiner Rezepte dabei. 🙂
@Inga: schön clever, aber das Durchackern einer Gebrauchsanleitung eines weitern elektronischen Gerätes erspar ich mir doch lieber..
Ich war lange auf der Suche nach einer Verwaltung – allerdings für den Mac – und bin jetzt bei MacGourmet gelandet. Hierbei geht’s mir wie mit einem Kalender, als Kind des digitalen Zeitalters sind haptische Kalender bei mir eher leer geblieben trotz vorhandenem Willen und die digitalen füllten sich. Ebenso sieht’s mit den Rezepten aus … die Sammlung in MacGourmet wächst, schon dank deines Blogs 🙂 und der Mac ist eh immer an.