Gougère emmentalois

Cougère emmentalois
Burgunder Käsekranz. Weil Frau L. Emmentaler über alles liebt mit Emmentaler drin. Weil Herr L. den Burgunder liebt mit Burgunder, aber daneben. Ein deftiges Gericht für Käseliebhaber. Dass sich dieses Gericht -hierorts meist mit Greyerzerkäse zubereitet- in der Schweiz etabliert hat, mag historische und nachbarschaftliche Gründe haben. Weite Teile der Schweizer Aarelandschaft gehörten Ende des ersten Jahrtausends zum Hochburgundischen Reich (Landkarte), das damals auch die Franche-Comté umfasste. Die Namen und Strukturen der Landgrafschaften Aarburgund und Kleinburgund sind aber längst in den dunkeln Tiefen der Historie verschwunden.

Am 25.4.08 wird im Historischen Museum in Bern eine glanzvolle Ausstellung über Karl den Kühnen eröffnet. Burgunder Käsekranz wird er keinen gegessen haben, der Karl. Dessen kulinarische Vorlieben gingen wohl eher Richtung Kapaun und Wildpret.

Zutaten
Hauptgericht für 4 Personen
75 g Butter
2 dl Wasser
1/2 Tlf. Salz
Muskatnuss
200 g Weissmehl
4 Eier
150 g Käse, Emmentaler oder Greyerzer

Eier in den Brühteig rühren Käsekranz formen
Brühteig rühren Kranz formen

Zubereitung
(1) Wasser, Salz und Butter zusammen aufkochen, mit Muskatnuss würzen. Das gesiebte Mehl im Sturz (auf einmal) in die Pfanne schütten und mit einer Holzkelle solange rühren, bis sich der Teigklumpen von der Pfanne löst.
(2) Pfanne vom Herd ziehen und noch warm die Eier einzeln darunterrühren. Jedes Ei muss vollständig aufgenommen sein, bevor man das nächste zugiebt. Das letzte Ei verkleppern und nur noch soviel zugeben, dass der Teig nicht zu flüssig wird. Käse in 5mm grosse Würfel schneiden und die Hälfte der Würfel in die Teigmasse einarbeiten. Den Teig 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.
(3) Den Teig mit Löffeln (in kochendem Wasser erwärmen) abstechen und kranzförmig auf ein gebuttertes und bemehltes oder mit Kuchenpapier belegtes 30cm Kuchenblech aufreihen. Den Kranz mit den restlichen Käsewürfeln spicken, so dass sie noch etwas herausragen.
(4) 30-35 Minuten im auf 210°C vorgeheizten Ofen (Ober-/Unterhitze, Schiene 2) backen. Die Oberfläche muss goldbraun verkrustet sein, die Cougère darf aber nicht austrocknen.

Knusprig gebacken, innen flaumig Burgunder, vom Guten
Knusprig gebacken, innen weich Burgunder

Anrichten
Herausnehmen, vom Blech lösen und heiss servieren. Dazu passt ein Salat und Bier. Oder besser noch Burgunder. Kalt schmeckt die Gougère nur noch halb so gut.

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30 Kommentare zu „Gougère emmentalois“

  1. Mit Brandteig – interessant! Der ist hier im Hause nämlich auch schon lange gewünscht. Und ich kann ihn nur süß verarbeiten…

    Sonst eher andersrum: Absoluter Emmentalerfan ist der Gärtner, ich liebe den Burgunder. 🙂

    Ein Dank auch für die Wiederholung in Sachen Geschichtsunterricht am frühen Morgen. So kann der Tag beginnen.

  2. Ja, Gebäck und Beilage gefallen mir sehr gut. Dass die Aare-Landchaft (ich kenne Solothurn ganz gut) einmal zu Burgund gehörte, wusste ich nicht.

  3. So ein leckerer Käsehappen am Morgen belebt doch die Sinne. Da bekommt man um diese Zeit schon Lust auf ein Gläschen Rotwein. 🙂

  4. Ich kenn die Gourgère nur als kleine Päckchen, zum Apéro, nicht als Kranz, ist aber genial, Bradteig als Kranz zu backen, werde ich mal ausprobieren!!!!

  5. @Barbara: wenn Du ihn süss kannst, rührt er sich ebenso ohne Zucker, als Landfrau und Bäckerin kein Problem 🙂 und mit einem Glas Rotwein dazu noch leichter.

    @Ulli: lange her, vielleicht ist die Schweiz deshalb ein Hauptabsatzgebiet der Burgunderweine.

    @mipi: dem verfeinerten Hofgeschmack entgehen die einfachen Köslichkeiten.

    @Dandu: der Käsekranz ist eeher ein Gericht zum Abschluss von Holzhacken, Staubsagen etc.

    @Bolli: Du kannst ihn auch in einem Reisring backen, dann kriegt er eine ebenmässige Form.

  6. Hmm, nächste Woche haben wir hier einen Wein-Probierabend, statt der geplanten Mini-Quiches gibt’s jetzt aber wohl Käsekranz dazu, sieht köstlich aus!

  7. Zuhause ziehe ich einen fruchtigen Sommer Comté vor, wenn ich Gougères backe. Als Kranz allerdings habe ich es noch nie gewagt. Übrigens die Bärlauchgnocchis sind mir gelungen und waren sehr gut.

  8. Ah Brandteig salzig verarbeitet, kenn ich nur als Suppeneinlage.
    In diesem Kranz könnten sich auch gut Speckwürfel verirren, oder?
    Das letzte Bild, mit der ferigen Seitenaufnahme sieht herrlich aus. Ich höre es förmlich knuspern.
    Toll gelungen!

  9. Wow! Wenn diese Gougére nicht Etwas herrliches ist, abends an einem lauen Frühlingsabend genossen, zusammen mit dem vorgeschlagenen Burgunder…*schlemm*

  10. Bisher kannte ich die kleinen Käsewindbeutelchen auch nur als Fingerfood zum Wein.
    Mit Deinem Vorschlag eröffnen sich interessante Variationen …

  11. @Gabi: dann aber mit einem milden Käse.

    @BerlinKitchen: ich weiss, aber ich wollte einfach mal sehen wie er sich zeigt, 1994

    @chriesi: ganz klassisch

    @Hedonistin: dafür mache ich kein bodybuilding.

    @Vanille: im Ursprungsland gehört auch ein Comté rein.

    @entegutallesgut: er hat sich ungewollt über den Rand ausgebreitet 🙂 Speckwürfel sicher gut.

    @tristezza: nimm lieber einen billigeren Burgunder oder einen guten Ostschweizer Pinot. Leroy ist zu teuer.

    @Franz: umgekehrt überlege ich mir, die wieder mal als Windbeutelchen zu machen 🙂

  12. Oioioi, ein sehr gefährliches Foto – ich beiße gleich in den Monitor! Beim Käse werde ich zum Gruyère greifen, der ist mir persönlich lieber.
    Gegen ein Gläschen vom Roten hätte ich allerdings auch nichts einzuwenden…

  13. Mit Leroy hast Du ja echt was feines ausgesucht! Was Lalou Bizet-Leroy auf Flaschen zieht, grenzt an Zauberei …
    Wers preiswerter und schlichter haben will: Einige gute Erzeuger machen auch passetoutgrain, Ganztraubenpressungen von Gamay und Pinot noir. Schmeckt im Idealfall eben wie eine glückliche Kombination beider Reben und ist so günstig, dass noch was übrigbleibt fürs Leroysparschwein. -Fiel mir zumindest spontan zum Käsekranz ein.

  14. ohhhh das ist so verständlich, dass fr. l diesen käsekranz liebt… ich liebe ihn jetzt schon ohne in probiert zu haben!!!! und ich beiß auch gleich in den monitor hahahah… rezept ist notiert.

  15. @duni: Leroy liegt nicht mehr im Budget, ich spare für preiswerteres. Aber es sind halt noch ein paar Flaschen da.

    @Petra:
    @nysa: nicht gut für die Zähne.

  16. Bei mir fällte die Gougere am Ende immer zusammen, ist das normal?
    Und wie kann ich bei Euch mitchatten?

  17. @Ramona Clay: Du bist bereits drin, welcome. In einem Blog kann jede/r kommentieren, die Hürden sind je nach Blog unterschiedlich, in meinem Blog sind sie niedrig. Kein passwort, nur Name und und e-mailadresse, die aber nur ich sehe.
    Der Brandteig sollte eigentlich nicht zusammenfallen, er geht auf wie alle Windbeutel, verkrustet sich und sollte dann halten. Vielleicht etwas mehr Oberhitze und Türe nicht aufmachen.

  18. Ich bin per Zufall auf Ihre Seite gestossen und das Bild hat es mir angetan! Als absoluter Käsefan habe ich grosse Lust das Rezept gleich auszuprobieren! Nun habe ich gleich zweiFragen: 1. Wir sind nur 2 Personen – kann man die Hälfte auch einfrieren? Zu Beispiel roh als Kranz geformt ? Oder gebacken zum wiederaufwärmen?
    2. Kann man auch Raclett-Käse nehmen? Vielen Dank für Eure Info und Erfahrungen!

  19. @Lukulus: willkommen hier,
    zu 1: hab ich noch nie probiert, würde es aber nicht empfehlen, kalte, aufgewärmte Käsegebäcke…brrr… und ob der Brandteig nach dem Gefrieren noch steigt ? der Kranz lässt sich ja problemlos kleiner machen mit der halben Menge.
    zu 2: das geht auch mit jedem Halbhartkäse, also auch Raclettekäse, obwohl mir der charakterlich etwas zu fade wäre.

  20. Vor einigen Tagen habe ich die Gougère entdeckt und wollte sie unbedingt nachbacken. Brandteig habe ich einmal vor ewigen Zeiten gemacht, dann nie wieder, obwohl er ja schnell zuzubereiten ist. Ich nahm die halbe Menge an Zutaten, hielt mich exakt an die Vorgehensweise und das Endprodukt schmeckte mir auch sehr gut. Schade, leider ging der Teig nicht so schön auf, wie ich mir das vorgestellt hatte. Die Konsistenz MEINES Teigs war evtl. etwas zu fest. Ich werde beim nächsten Versuch die Wassermenge erhöhen und/oder größere Eier einsetzen. Vielleicht lag es auch mit am Mehl, das zuviel Wasser schluckte…

  21. @lamiacucina: danke für den Hinweis! Die kleinen Windbeutel hatte ich noch gar nicht entdeckt; die sehen ja wunderschön aus. – Ich habe die beiden Rezepte nun verglichen. Das Verhältnis von Flüssigkeit zu Mehl ist bei den „Kleinen“ ja größer als bei der Gougère, welche mit 1:1 auskommen und die schweren Käsewürfel auch noch bewältigen muß. Dann werde ich mir 1 Flasche Bier besorgen und die Windbeutelchen ausprobieren.

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