Komparation im Deutschen

Ein grammatikalisch und politisch und sonstwie nicht ganz korrekter Beitrag zur Komparation. 

1) Positiv: „Wir sind Papst“. Älteres Zitat aus einer grossen deutschen Boulevardzeitung.
2) Komparativ: „Wir werden Fußballeuropameister“. Zitat aus einer grossen deutschen Boulevardzeitung.
3) Superlativ: „Wir deutschen Köche arbeiten hart daran, die italienische Küche zu verbessern“. Zitat eines deutschen Spitzenkochs, geäussert in einer Kochsendung.

Um zu retten, was noch zu retten ist, gebe ich hiemit zu Protokoll:
1) die anfängliche Skepsis habe ich abgelegt. Er ist liebenswürdig.
2) Fussball ist mir egal.
3) Ein harter Schlag. Ich halte mich nur noch an der Hoffnung aufrecht, dass er es ironisch gemeint haben könnte.

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7 Kommentare zu „Komparation im Deutschen“

  1. Oha …

    zu 1) Keine Meinung, ich gehöre keiner Glaubensgemeinschaft an
    zu 2) Auch mir ist Fußball egal
    zu 3) Wer war da größenwahnsinnig, größenwahnsinniger, am größenwahnsinnigsten?

  2. Darum lese ich NZZ: Deren Redakteure sind im Vollbesitz deutscher Grammtikkenntnisse, Fußball spielt eine angenehm kleine Rolle und vor Ewigkeiten gabs sogar eine Elfie Castry- Kolumne!

  3. @Ulrike: ich verrate ihn nicht, da ich ihn als Koch sehr schätze.

    @Duni: NZZ lese ich täglich, aber auch die Schlagzeilen der Boulevardpresse am Kioskaushang. Die sind so griffig 🙂

  4. Dass eine Boulevardzeitung gerne Kirchenoberhauptspielereien betreibt verwundert jetzt nicht wirklich – zumal sie das Bedürfnis zu haben scheint, Realitätssinn in anderen Fragen gerne vermissen zu lassen, was zu Punkt Drei in Einklang steht und die italienische Küche ungemein unverdorben in noch besserem Lichte präsentiert.

  5. zu1) und 2) nicht alle Deutschen teilen diese Anschauung
    zu 3) da muss man noch lange, lange gut in Deutschland kochen, bis dieses Ziel erreicht wird, selbst wenn es bei uns auch supergute Köche gibt (kann also nur Ironie sein)…

  6. Au weia…
    Das neue Wir-Gefühl meiner Landsleute erfüllt mich nicht zum ersten Mal mit leichter Furcht. Punkt 1, nun ja, diese „Zeitung“, das bedarf nicht wirklich eines Kommentars, Punkt 2 geht definitiv nicht nur mir am Allerwertesten vorbei. Aber Punkt 3? Nur die Ironie-Vermutung macht das erträglich. Und jetzt gehe ich demütig meine italienische Nachbarin um Tipps zu einer feinen Caponata bitten.

  7. hahaha… ich bin ganz deiner meinung – nur bei punkt 2 nicht. fussball ist mir nicht egal und portugal soll natürlich gewinnen 🙂

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