
Welche Überraschung. Unser robuster Alltagsschwarztee schmeckte in den Ferien in Pontresina plötzlich ganz anders. Viel besser. Hellere Tasse. Ich habe mir sofort meine edlen, seit einem Jahr nicht mehr verwendeten, chinesischen Grüntees und Oolongs nachkommen lassen und schmecke da: was bislang nach überhaupt nichts oder bestenfalls nach Heublumen oder Kuhfladen (je nach Fermentierungsgrad) geschmeckt hat, entfaltet sich zu wundervollster Blüte.
Dass es aufs Wasser ankommt, wissen ja längst sogar die Teebeuteltrinker, aber in dieser Deutlichkeit habe ich das selbst noch nie erlebt. Bei dem kalkhaltigen Wasser, das wir in der Schweizer Juraregion haben (pH-werte von über 7.0) vernetzen die im Tee enthaltenen Polyphenole zu dunkelgefärbten, schwerlöslichen Polymeren, die auf der Wasseroberfläche einen hauchdünnen Film bilden und mit der Zeit sogar die Teegläser-, -kannen und -schalen bräunlich verfärben.
Dass unser Jurawasser leicht alkalisch ist, liegt daran, dass kalkreiches Gestein durch die im Wasser natürlich gelöste Kohlensäure angelöst wird und das nunmehr gelöste Calciumcarbonat die Kohlensäure abfängt. Dadurch steigt der pH-Wert bis ins leicht basische.
Demgegenüber dominiert in weichem Wasser die natürlich gelöste Kohlensäure, was zu einem pH-wert von in der Regel knapp unter 7 führt. Tatsächlich bilden sich beim Erwärmen des Bergwassers von Pontresina im Topf viele Sprudelbläschen. Also das Teewasser nur kurz bis etwa 80-90°C erhitzen und nicht Auskochen lassen.
Brita-Filter ? Sicher wirkungsvoll. Ich hab noch nie einen probiert. Mich stört an den Austauschern die Empfindlichkeit gegenüber mikrobieller Kontamination. Schon mal an einem Ionenaustauscher im Geschirrspüler gerochen, der meist leider fest eingebaut ist ?
Ich habe mir jedenfalls sämtliche verfügbaren leeren Mineralwasserflaschen mit Bergwasser gefüllt, lagere sie im Kühlschrank und geniesse die nächsten Wochen mit gutem Tee. Dann gibts wieder Kaffee.
Zitat aus dem Teeblog von Meng-Lin Chou:
Was sagten die alten Chinesen zu Wasser? Lu Yu 陸羽 erzählte uns von seiner Klassifikation: Bergwasser besser als Fluss-Wasser; Fluss-Wasser besser als Brunnen-Wasser. Beim Bergwasser nimmt man langsam fließendes Wasser, denn das schnell treibende Wasser kann Hals und Nacken-Probleme verursachen.
Sag ichs doch !
Wir nutzen nur Britta-Filter für Tee. Der Unterschied ist schon enorm – und da Bergwasser hier so selten ist…
Im Urlaub schmeckt doch immer alles besser 😉 .
Aber das Wasser macht enorm viel aus, wir verwenden, wenn es geht, für den Tee frisches Quellwasser aus der Rhön, das ist auch unglaublich gut.
das wiener wasser, bekanntlich bestes hochquellwasser aus der steiermark, mit brita-filter ergibt wahrlich eine ideale kombination. was die mikrobiologie angeht: ich denke, wenn man halbwegs hygienisch vorgeht, den filter regelmässig (spätestens nach zwei monaten) wechselt und das wasser nicht direkt unerhitzt vom filter kalt trinkt (das schmeckt mir sowieso nicht, ist mir zu fad), dann ist’s kein problem. und bei meiner hundsnase würde ich auf geschirrspülerionenaustauscherartige geruchsprobleme sowieso zuallererst draufkommen. es gibt menschen in gebieten mit hoher wasserhärte, die auf volvic schwören. schon mal probiert?
schön, dass hochwertiger tee auch euch freude macht!
Wir benützten einen Brita bis wir wegen der guten Ergebnisse, aber auch, um die Kalkflecken in der Dusche zu verringern, eine Ionentauscher-Anlage einbauen liessen.
Geschmacklich wird Grundwasser aber durch die Enthärtung auch nicht wie ein Bergwasser :-).
Für Tee ist auch Seewasser gut, wie das recht weiche Wasser aus dem Bodensee zeigt, das von St.Gallen bis Stuttgart aus dem Hahn fliesst. Deshalb trifft vermutlich des Chinesen Weisheit bei Kalkbergen nicht zu.
Wie katha anmerkte gibt’s das tolle Wasser auch in der Steiermark.
Und was sagen die steirischen Chinesen? Bier ist besser als Wasser. 😉
Hier in der Rhein-Neckar-Region sind wir auch mit sehr kalkhaltigem Wasser geschlagen. Wir sind auch mit dem oben bereits mehrfach erwähnten Wasserfilter zufrieden. Wenn man die Patronen regelmäßig wechselt sollte mikrobakterielle Kontamination kein Problem sein.
Früher hab ich nur Krahnenberger getrunken, aber hier am Niederrhein ist das Wasser grottenschlecht!
Das Foto finde ich 1A!
Ich kenne jemanden aus Valencia, der in Bonn eine Paella kochen wollte, und sich das Wasser aus Valencia ( aus dem Wasserhahn) hat einfliegen lassen
@wortteufel: ich hab in Frankfurt downtown hohe und höchste Bergspitzen in Regenwolken gehüllt gesehen.
@sammelhamster: das gilt auch für den Wein. Bin schon gespannt auf meine Veltliner.
@katha: mit Ev.ian gehts auch. Für den Alltag geben wir uns halt mit robusten, kalktauglichen Teesorten zufrieden.
@the rufus: steirische Chinesen ? Interessant, ein bislang noch unerforschtes Gebirgsvolk.
@mipi: vielleicht sollte ich mich doch mal überwinden und ein Filter kaufen.
@kochundbackoase: Euer Wasser ist ja unser Abwasser.
@Belen: die Queen soll auch mit ihrem eigenen Teewasser herumreisen. Wir foodies sind alle Spinner.
Hohe und höchste Bergspitzen?
Da ist nur der Taunus. Und der geht nicht mal als „Huppel“ durch…
Ich kann mich den warmen Empfehlungen für Brita-Filter nur anschließen. Allerdings sollte das Wasser spätestens am Folgetag verbraucht werden, der Filter immer im Wasser hängen und nach 1 Monat gewechselt werden. Wir haben sehr hartes Wasser, das frisch aus dem Hahn gut schmeckt, aber eben für Tee ungeeignet ist. Seitdem ich in einer Region mit extrem hartem Wasser wohnen, koche ich auch den Kaffee mit gefiltertem. Es lohnt sich.
Grüße
Lupus
@wortteufel: der Taunus wars nicht, Main-Tower hiess der höchste, wenn ich mich recht erinnere und im Bergesinneren hatte es überall Wasserquellen.
Ich nütze Britta-Filter (trotz kalkarmen Wr. Hochquellwassers) für die Espressomaschine. Der Filter wird alle vier Wochen gewechselt und stinkt nicht (???-!!-??? Wo stinkt es im Geschirrspüler?)
Einmal habe ich das gefilterte Wasser proeweise getrunken und komplett verdrängt, wie grauslich es schmeckte. Ich nehme den Filter nur, weil er der Kaffeemaschine besser tut – angeblich ….
Weißt du vielleicht, wieso das gefilterte Wasser so grauslich schmeckt?
@rufus: Aber nur jene, die mit Kontrabass im Zug reisen.
Und jene mit Baryton unterm Schirm.
@rufus: […] Charme und Melone – mein Stichwort für mein nächstes Rezept!
@entegutallesgut: Du sagst ja selbst, dass das Britawasser grauslich schmeckt, gleich wie meines im Geschirrspüler.