Schlussbericht aus der Weihnachtsbackstube

Vanillebrezeln
Vanillebrezeln

Wir sind seit mehreren Tagen fertig. Füsse hochgelagert. Den Abschluss der Weihnachtsbäckerei machen immer die Vanillebrezel. Der schwierigste Teig, jedes Jahr dieselben Anlaufschwierigkeiten. Der Teig ist sehr mürbe, das Ausformen von Teigwürstchen fast unmöglich, beim Ausrollen zerfiel der Teig, nicht gerade in seine Bestandteile, aber er zerfiel. Nahe der Verzweiflung fand ich einen Trick: den Teig 1 cm dick ausrollen und in 1 cm breite, ca. 10 cm lange Streifen schneiden. Mit Zeigfinger und Mittelfinger und dem gegengreifenden Daumen beider Hände die Teigstreifen in der Mitte erfassen und leicht zusammendrücken, dabei jedesmal ganz leicht nach hinten rollen. Die Finger beider Hände liegen nahe beieinander. Hände seitlich versetzen und das Teigband durchkneten, bis man den Streifen ein-, zweimal durchhat, dann ist er schlank genug, kompakt und kann mit der flachen Hand rundgerollt werden ohne dass er bricht. Gerettet.

Basler Brunsli
Basler Brunsli

Die Basler Brunsli mit Kakao sind so köstlich geraten wie noch selten. Auch nach 35 Jahren Backerfahrung lernt Frau L. noch dazu 🙂

Weisse Pfefferkuchen
Weisse Pfefferkuchen

Die weissen Pfefferkuchen problemlos.

Nürnberger Lebkuchen
Nürnberger Lebkuchen

Nürnberger Elisenlebkuchen ebenfalls ohne Probleme. Nächstes Jahr schmeissen wir turnusgemäss eine Sorte raus. An deren Stelle darf ein Ersatzkandidat aus dem Internet antreten. Die Wahl ist schwer und noch lange nicht entschieden.

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26 Kommentare zu „Schlussbericht aus der Weihnachtsbackstube“

  1. Die Herstellung der Vanillebrezeln hört sich an wie eine physiotherapeutische Übung zur Stärkung der Handkoordination 😉

    Aber die Resultate sehen allemal köstlich aus – Weihnachten kann kommen!

  2. Von den Vanillebrezeln lasse ich lieber meine ungeübten Finger, auch wenn sie super lecker aussehen – wie auch alles andere, was ihr da so gezaubert habt!

  3. Mein Plätzchendosen sind in diesem Jahr leider so gut wie leer geblieben, nicht einmal Deine leckeren Haselnuss-Plätzchen habe ich geschafft zu backen.
    Wenn ich Eure köstliche Weihnachtsbäckerei sehe, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Nächstes Jahr habe ich hoffentlich mehr Zeit.

  4. @mipi: genau ! jahrelange Verrenkungsübungen mit der Feldenkraismethode.

    @Eva: Fingerfertigkeit bedarfs als Preis für die mürben Dinger.

    @Dolce: nächstes Jahr kriegen Deine Dosen eine neue Chance.

    @Bolli: feiern wir alleine, mit Salami, roter Bete und Brot. Keine Party, kein event.

    @sammelhamster: in einem Teil der Dosen blitzt bereits der Boden hervor und ich habe noch keine zwei Stück jeder Sorte gegessen. Auch Euch einen schönen Sonntag !

  5. Zum grünen Neid ob so vieler Köstlichkeiten sage ich jetzt nichts mehr – am liebsten käme ich sofort angereist:-)!

    Nur noch meine Bewunderung für die „gegengreifenden Daumen“ – tolle Formulierung!

  6. Nach der umfangreichen Weihnachtsbäckerei im Hause L. ist Ausruhen mehr als verdient.
    Die mühsame Herstellung der Vanillebrezel kann ich wahrlich nachvollziehen; ich hatte ja die gleichen Schwierigkeiten mit dem Teig. Doch all die Mühe hat sich mehr als gelohnt; die Brezel sind einfach köstlich. Aber auch alle anderen Plätzchen, die ich heuer nachgebacken habe, waren ein voller Erfolg. Von den Berner Haselnussleckerli und den Nürnberger Lebkuchen „mußte“ ich nochmals eine Teilmenge machen. Zudem wurden einige Eiweisse zu Schokobusserln verarbeitet und auch noch Cognactrüffel und Rumkugeln gemacht. Jetzt lege auch ich die Füsse hoch. Danke nochmals für die wunderbaren Rezepte, die mich (endlich) wieder zum Plätzchenbacken brachten.
    Ich wünsche Euch noch einen angenehmen Nachmittag bei Plätzchen und Tee.

  7. @Nathalie: so sind die Männer 🙂

    @the rufus: das geht wie mit den Ostereiern.

    @Rosa: what swiss dialect do you speak ?

    @Iris: Neid ist eine positive Empfindung, als wir daraus Nutzen ziehen, etwas Gutes daraus wachsen lassen können (Alain de Botton, Philosoph).
    Der gegengreifende Daumen: vor Jahren in dem liebenswerten Buch „Was deine Katze wirklich denkt“, des 2006 leider verstorbenen Robert Gernhard, Schriftsteller und Maler, gefunden. Das Fehlen eines solchen versagte seiner Katze das eigenmächtige Öffnen der Kühlschranktüre und den Zugang zum geliebten Schinken.

    @Charlotte: Danke für das Lob, das ich an Frau L. richten werde. Jetzt wird es hier tatsächlich ruhiger, endlich eine gemischte Dose Guetzli aufgestellt und dazu Tee getrunken. Dann gehts an Aufrüsten des Baumes. Schönen Nachmittag an Dich, Du hast ja auch schon vorgesorgt 🙂

  8. Danke für die philosophische Beruhigung meines Gewissens – sollten mich Deine mundwässernden Bilder und Beschreibungen wieder häufiger an Herd und Backofen treiben, wäre die Philosophie ja dann in die Tat umgesetzt.

    Und die Quellenangabe mit dem Verweis auf den anderen Robert macht mir auch besondere Freude – gehörte der doch schon seit Pardon und WimS zu meinen liebsten Dichtern und Denkern:-).

  9. So einen Teig mit gleich viel Butter wie Mehl habe ich erst kürzlich weggeworfen und damit meine Keksbacksaison beendet.
    Ich würde testhalber die Butter reduzieren. So lange, bis der Teig besser formbar ist und trotzdem noch so mürb ist, wie ihr ihn mögt. Ich schätze einmal ihr werdet euch bei 20 dag Butter und 25 dag Mehl einpendeln.
    Sehr hübsche Kekse. I

  10. Boh, köstlich, toll, lecker. Ich frage mich allerdings: Wer isst das alles?! Nein, rhetorische Frage. Wann beginnt die Abmagerungskur? *lol*

  11. Die Vanillebrezeln sind ja goldig! Wie süüß! Werden wohl leider dieses Jahr nicht mehr gemacht werden, aber nächstes dann!

  12. Inspirierend! *ggg* Wie (fast) immer. Das Schöne an euerer Weihnachtsbäckerei ist, dass sie mich kaum dick macht (nur wenn ich mich zu sehr inspirieren lasse), mir aber trotzdem einen Hochgenuss beschert. Ich danke euch dafür!

  13. Ihr habt es gut. Weil bereits alles vernichtet wurde, werde ich morgen nochmal loslegen. Das schwierigste ist bei der langen Nachbackliste für mich immer die Rezeptauswahl.

  14. @entegut: die Entenform muss sich irgendwo im Tang verfangen haben. Solange es geht wird nichts geändert am Rezept. Da ist Frau L. hartnäckig und sie macht den Teig 🙂

    @april: wir backen für feste Abnehmer und essen von den Plätzchen nur wenig.

    @Anikó: Warnung, sie sind schwer zu formen.

    @Martina: alle foodblogs haben eine schlankhaltende Wirkung 🙂

    @Sivie: wenns eilt, dann lieber die eigenen Rezepte nachbacken, die sind bewährt und kommen an.

  15. Eigentlich ist es ja schon a wengerl unfair so gute Sachen hier zu zeigen wo Du soooo weit weg wohnst 🙂
    Aber schön sind sie geworden und ich denke sie schmecken auch so wie sie aussehen, Deine Plätzle.
    Ich hoffe, dass Du Deine Nürnberger Lebkuchen auch wirklich ohne Mehl gebacken hast, denn dann sind sie erst original Nürnberg Elisenlebkuchen.
    Lieben Gruß
    Thea

  16. Entschuldigung! Ich habe eben erst Dein Lebkuchenrezept gelesen, natürlich ohne Mehl. Klasse!!!
    Und, das stimmt nicht, die guten, die echten sind nicht staubtrocken. *aufstampf*.Wenn Du/Ihr wieder mal hierher kommt, dann bitte melden,dann führ ich Euch zu den richtigen Stellen.;-)

  17. Schwindelerregend, diese Beschreibung. Was Mann nicht alles auf sich nimmt, um optimale Ergebnisse zu erlangen. Du solltest Dich mit Houdini zusammentun – der hilft beim Entfesseln, damit Du Deine wunderbaren Naschwerke auch verzehren kannst.

  18. @Thea: die guten Adressen übersieht man als ahnungsloser Tourist leicht 🙂 Leider können wir nicht mehr soweit reisen. Nürnberg wird Erinnerung bleiben.

    @Jutta: Vanillebrezeln werden vor dem Essen weder entflochten noch wie ein gordischer Knoten zerhauen. Man lässt sie wie eine Oblate im Mund zerfallen und nickt andächtig dazu.

  19. oh mein gott, was erblicken meine augen… vanillebrezeln. die liebe ich und jetzt fällt mir gerade auf, dass ich sie so lange nicht mehr gegessen habe… *schwelg in geschmackserinnerungen* nach diesen perfekten plätzchen würde ich auch die füsse hochlegen!!!

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