Kulinarisches Gruselkabinett (46)

Gruselkabinett (46)
Gesehen in Basel, Februar 2009

Die Botschafter der Küche: Fronttruppen, Servierpersonal, Bedienung, KellnerInnen, meine Sorgenkinder. Ach wie ich sie kenne. Mit gesenktem Kopf und nahezu geschlossenen Augen eilen sie an mir vorbei. Kein Blick für mich, der ich gerne mein Essen bestellen würde. Geduldig schiebe ich die Kaffeetasse des Vorgängers an den äussersten Tischrand, warte, suche ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen, winke mit der Speisenkarte, warte geduldig, bis sie ein warmes Gericht an einem Nebentisch serviert hat. Halte nochmals die Speisenkarte hoch, zeige auf die Karte, höre beiläufiges grummeln, warte wieder geduldig, bis ein anderer Tisch abgeräumt ist, dann ist Leerung der Aschenbecher angesagt, nun rufe ich, erst leise, dann laut…. endlich der erlösende Satz, auf den ich 15 Minuten warten musste: …chume graadkomme gleichje viensarrivo… egal in welcher Sprache, es bedeutet immer dasselbe: jaja, rufe Du nur, siehst ja, dass ich beschäftigt bin.

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11 Kommentare zu „Kulinarisches Gruselkabinett (46)“

  1. Aber habe doch Verständnis: 🙂
    Die Dame leidet an – wahrscheinlich chronischer – venöser Insuffizienz und daraus resultierenden Knöchelödemen. Und die damit oft einhergehende Varikose ist sicher auch nicht der Hit … also: Geduld!

  2. Oh, ja, sie leidet …man sieht es im Gesicht und an den geschwollenen Beinen – hab doch Mitleid mit ihr, bestelle lieber nichts! 🙂

  3. Eine Geschichte aus dem Leben geschrieben, wie Mann/Frau sie täglich – auch in unseren Kreisen – immer wieder erleben kann.

    Nun zu der DAME : Äh ?

    Fällt mir nicht viel ein, nichts für ungut, aber mit diesen Beinen wird es wohl auch nix mit der Schnelligkeit beim Bedienen, exotischer Einschlag, wenig Temperament – nee,

    immer noch nicht das, was mir gefallen würde ! 😉

  4. Ich dachte auch zuerst an den Arzt, der schauen muss, dass das Wasser aus den Beinen kommt, aber beim näheren Hinsehen – also wirklich, die Hose kenne ich nicht, aber mit den Schischuhen ins Kaffeehaus gehen …

  5. @Nathalie: Stützstrümpfe bewirken da rasche Abhilfe. Ich weiss das aus eigener Erfahrung.

    @rike: Ich sage in solchen Fällen auch immer: Μή μού τούς κύκλους τάραττε

    @Eva: meine Kabinettsmitglieder müssen nicht leiden. Ein Ruhebett zur Beinhochlagerung steht bereit.

    @ultraistgut: unsere Kreise ? dazu kann ich mich nicht zählen. Ich laufe zu wenig. Nr. 47 wird für Dich sein. Ohne 11.

    @the rufus: Du meinst es könnte sich um Renate Götschl handeln ?

    @christian: Samstags diesen Blog meiden 🙂 Vernünftige Menschen gehen da ins Kino, Theater oder wenigstens in eine Bar. Das macht Spass.

  6. Augen zu und durch! Habe Mitleid mit der Dame, die sich nicht mal eine Schuherhöhung für ihr kürzeres Bein leisten kann.

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