Dass es mit Frau L. wieder aufwärts geht, belegt unser erster Ausflug nach einigen Wochen Reiseabstinenz. Nicht weit, sozusagen vor die Tore der Stadt, in den Hauptort des Nachbarkantons Baselland: Liestal, Kleinstadt mit 14’000 EW.
Nach dem Bau der ersten Rheinbrücke in Basel befestigten die Grafen von Frohburg Liestal in der Mitte des 13. Jahrhunderts zu einer Stadt mit Mauern, Toren und Türmen, da sie als Etappenort auf der Nord-Südroute zum Gotthard diente.
1305 verkauften die Grafen von Frohburg die Stadt an den Bischof von Basel. Nach weitern Handänderungen und Händeln erwarb die aufstrebende Handelsstadt Basel vom Bischof das Städtchen. Als Untertanen der Stadt Basel rebellierten die Bewohner gegen die Bevormundung durch Basel, das seine Macht aber immer wieder mit Gewalt durchsetzte. Während des süddeutschen Bauernkrieges erhoben sich Anfang des 16. Jahrhunderts die Baselbieter gegen die Stadt Basel. Liestal erstritt sich in der Folge 1525 einen Freiheitsbrief, der unter anderem die Leibeigenschaft aufhob. Kurz darauf schloss sich Liestal der Reformation an. Im 17. Jahrhundert beteiligten sich die Liestaler an der schweizerischen Bauernbewegung und revoltierten erneut gegen die Vorherrschaft Basels und die wieder eingeführte Leibeigenschaft. Der Aufstand scheiterte. Liestal wurde 1653 von Basler Truppen besetzt, die drei Liestaler Rädelsführer in Basel enthauptet.
Der 1789 von Frankreich her erschallende Ruf nach Freiheit und Gleichheit wurde in Liestal gerne aufgenommen, 1790 verlangte Liestal die Wiederherstellung der alten Rechte. Begeistert wurde 1797 der durchreisende Napoleon gefeiert. Unter Führung Liestals erlangte das Baselbiet als erstes Untertanenland der Eidgenossenschaft 1798 die langersehnte Freiheit. Nach Napoleons Sturz wurde die Vormachtstellung der Stadt Basel im Baselbiet wieder restauriert.
1830 sprang der Funke der französischen Julirevolution auch ins Baselbiet. Im Liestaler Rathaus wurde eine provisorische Regierung eingesetzt. Dies provozierte ein militärisches Eingreifen der Stadt, Aktivitäten von Freischärlern auf der Gegenseite. Letztlich verfügte die eidgenössische Tagsatzung ein Verdikt per 26. August 1833 die Totaltrennung des Kantons Basel, die bis heute andauert. Alles Liebeswerben der Städter um eine Wiedervereinigung blieb bis heute erfolglos. Gekürzte, überarbeitete Version aus wiki.
Zum Abschluss gabs im Stammhaus der hier ansässigen Brauerei noch eine kleine Erfrischung. An der Fassade des 1850 gegründeten Unternehmens prangt, wie könnte es anders sein, König Gambrinus. Ursprünglich eine Ziegelei, welche früher die Steine zum Unterhalt der Basler Stadtmauer lieferte, wird hier nicht mehr gebraut. Die lokale Brauerei wurde geschluckt von einer noch grösseren Schweizer Brauerei und diese wurde nun ihrerseits von einer noch viel grösseren, niederländischen Brauerei gefressen. Globalisierung.
Wieder ein sehr interessanter Bericht mit schönen Fotos aus der Schweiz.
Es geht anscheinend wirklich wieder aufwärts im Hause L. – das freut mich sehr für euch!!
Für mich freut es mich natürlich auch, denn dann gibt es jetzt Sonntags wieder interessante Ausflugsberichte aus der Schweiz! 🙂
Das Bild vom Törli gefällt mir besonders gut.
Schön, dass es Frau L. wieder besser geht! So können auch wir profitieren von den interessanten Berichten. 🙂
Mit dem Bier ist es überall so… Hier in der Region gibt es noch kleine Brauereien, aber auch immer weniger.
Sehr erfreulich, daß es Frau L. nun besser geht und sie wieder Lust auf Ausflüge/Reisen bekommt.
Ein interessanter Bericht und wunderschöne Fotos dieser Kleinstadt (wieder etwas gelernt :-)).
Das Brauereisterben begann schon Ende der 1960er Jahre z. B. im Bayerischen Wald. Wir hatten damals eine Druckerei und mußten miterleben, wie alteingesessene, kleine Brauereien nach und nach von einem „Riesen“ geschluckt wurden. Die Qualität der Biersorten blieb natürlich auf der Strecke.
Och schön dort bei euch, hach ja wenn ich wieder mal einige Tage frei habe…. 🙂
Mit grosser Fraid derf’i läse, dass ihr zwai wiider uf Achse sin. Wunderbar!
Zum leidige Bierthema … I widersetz mi bewusst dene Moloch und loss mr dorum ab und zue e feins Ueli-Bier in dr Fischerstube oder e „Unser Bier“ schmegge.
I wynsch eych e wunderscheene Sunntig!
Schwibbogen mit Blumenkästen, das sieht idyllisch aus. In den winkeligen Seitengassen meiner Heimatstadt sieht man das nur noch vereinzelt.
Wie schön, dass Frau L. dafür wieder gut zu Fuß ist 🙂
A very pretty place! Thanks for sharing!
Grüsse,
Rosa
Wie schön, dass es Frau L. besser geht und ihr wieder auf Reisen gehen könnt.
Oftmals kennt man ja die nähere Umgebung gar nicht so genau…
wunderschöne Fotos und ein sehr informativer Bericht.. Danke Dir !
Ist aber auch ein schönes Land, in dem Du und Frau L. wohnen 🙂
Das freut mich, daß es Frau L. wieder besser geht und Eure Mobilität wieder hergestellt ist, weiterhin gute Besserung und viel Spaß bei weiteren Ausflügen, auf deren Bericht ich schon ganz gespannt bin
Wie schön, dass es Frau L. wieder besser geht und Eure Reiselust wiederkehrt! Angesichts der schönen Bilder sollte ich mal einen Schweiz-Urlaub einplanen.
Zum Thema Brauereien: Ich bin in Dortmund aufgewachsen. Als ich dort zur Grundschule ging, gab es noch sieben Brauereien (und die Technik des Bierbrauens war wichtiges Thema im Heimatkunde-Unterricht). Übrig geblieben ist heute nur noch eine einzige Brauerei.
Macht Spaß, mit dir zu verreisen, schöne Schweiz, untermalt mit gekonnten Worten, ein wenig Geschichte , dazu passenden Fotos, es ist, als wäre man dabei. Danke – schön dass Ihr wieder gemeinsam auf Achse sein könnt ! 8)
@Johannes: ich reise ebenso gerne wie ich koche 🙂
@Eva: Jaa. Spannend wirds an der Fasnacht, wenn meterhoch lodernde, brennende Reisigwagen durch die Stadt gerollt werden.
@Barbara: Ihr habt immer noch genug, und zur Not bleibt noch das Kulm.bacher.
@Charlotte: die Bierkönige waren von der Idee beseelt, dem Verbraucher ein geschmackloses Einheitsbier schmackhaft zu machen. Seither haben sie, im Gegensatz zu den Kleinbrauern, mit Schwierigkeiten zu kämpfen.
@gourmet: wenn ich mal einige Tage frei habe, weiss ich wohin 🙂
@Basler Dybli: danggscheen. So halt i’s au.
@bee: mit dem Auto ist gut zu Fuss sein 🙂 aber ich freu mich auch.
@Rosa: 10 Minutes away from here.
@Ursula: so ist es. Der blog zwingt mich näher hinzusehen.
@Karin: Danke, ich werde mich bemühen, nach den Ferien wieder regelmässig zu berichten.
@Ute-S: da sieht man was die Grundschule bewirkt 🙂 Irgendwann wird der trend umkehren und alles wieder lokal produziert werden (müssen).
@ultraistgut: noch nicht weit und etwas wacklig, aber wir versuchen es.
Schön, dass es Frau L. wieder besser geht. Und danke fürs mitnehmen, das ist ein schönes Städtchen. Wir haben zum Glück noch eine kleine Privatbrauerei mit superleckerem Bier, das genießen wir sehr.
Gab es gar ein Freiheitsbier?
@Isi: wenn man das hat, muss man ihm Treue halten.
@kulinaria: gegen Freiheitsbier sprechen Marketing-Gründe. Die wollen ihr Bier schliesslich auch in der Stadt absetzen.
Wie schön, dass Ihr wieder gemeinsame Ausflüge unternehmen könnt und uns daran teilhaben laßt.
ja, ist viel schöner, als Gesundheitsterminen hinterherzurennen.