Türkische Küche will Tobias von uns. Die liegt mir als Pastakoch so fern wie das Brotbacken. In meinem langen Leben habe ich noch nie Kebab oder sonstige türkische Spezialitäten gegessen, ausser meinen heissgeliebten Beyaz Mantı Ravioli. Doch so schnell bin ich nicht in Verlegenheit zu bringen. Ein Blick auf den Blog einer Leserin mit türkischem Background, und das zu kochende Gericht war gefunden. Frau L. gegenüber, die lieber traditionelle Schweizer Küche isst, habe ich von einem guten Linsenburger gesprochen. Offensichtlich werden diese kalt zu Salat gegessen, mit Joghurtsauce. Beim Barte des Propheten ! Bei uns ist kaltes Wetter. Ich brate sie an und serviere sie mit einer warmen Paprikasauce ähnlich jener von Bolli’s Kitchen.
Zutaten
für etwa 15 Köfte, Hauptmahlzeit für 3 Personen
200 ml rote Linsen
300 ml Wasser
100 ml Weizengrütze (feinste Form, Köftelik Bulgur), hatte ich nicht, normaler CousCous musste es auch tun
½ Bund Petersilie
2 Zwiebeln, 80-100 g
2 Elf. Tomatenmark
1 Elf. Paprikamark
Salz, Pfeffer
4 Elf. Olivenöl
das allein war mir zu etwas zu fade. Ich habe nachgewürzt mit:
1 Msp. Piment d’Espelette (Frankreich)
1 Tlf. Paprika (Ungarn)
5 Umdrehungen Mekeleischagewürz (Aethiopien) aus der Mühle, bestehend aus gleichen Teilen
Bockshornklee, Kreuzkümmel, Fenchel und Kardamomsamen
für die Paprikasauce:
3 gelbe Paprika
1 Schalotte
3 Knoblauchzehen
wenig Olivenöl
Salz, Pfeffer
Zubereitung
für die Köfte:
(1) Linsen waschen, abgiessen und mit dem Wasser in einem Topf zum kochen bringen. Leise kochen bis die Linsen gar sind.
(2) Petersilie waschen und fein schneiden. Zwiebeln fein würfeln.
(3) Öl in einer Pfanne erhitzen. Zwiebeln zum Öl geben und leicht andünsten, ohne Farbe nehmen zu lassen. Tomaten- und Paprika-Mark sowie einen Teil der Gewürze dazugeben und 2 Minuten mitrösten. Die Mischung 5 Minuten auf dem abkühlenden Herd belassen, anschließend zum Auskühlen zur Seite stellen.
(4) wenn die Linsen gar sind und das Wasser absorbiert haben, die Weizengrütze hinzugeben, umrühren, Deckel drauf, Pfanne auf ein Holzbrett stellen und erkalten lassen.
(5) Nach 20 Minuten das Linsengemisch in eine Schüssel geben, die Zwiebel-Tomatenmarkmischung zugeben und am besten mit den Händen (Plastikhandschuhe) zu einem Teig verkneten. Nachwürzen.
(6) Zum Schluss die fein gehackten Petersilie untermengen. Mit Hilfe zweier Löffel zu länglichen Klösschen formen.
(7) die empfindlichen Klösschen bei gelinder Hitze in einer beschichteten Pfanne in wenig Olivenöl leicht anbraten.
für die Paprikasauce:
(8) Paprika den Einbuchtungen entlang aufschneiden, entkernen, waschen. Auf ein mit Backpapier belegtes Kuchenblech legen und im auf 220°C vorgeheizten Backofen unter den Grill legen, bis die Haut dunkle Blasen wirft. Herausnehmen, abkühlen lassen und die Haut abziehen.
(9) Schalotte und Knoblauch in feine Würfel schneiden und in wenig Olivenöl andünsten.
(10) Schalotte/Knoblauch und die geschälten Paprikastreifen in einen Mixbecher geben, fein mixen, und würzen. In ein Pfännchen umgiessen und leicht erwärmen.
Anmerkung
Das hat uns ausgezeichnet geschmeckt. Das Mekeleischagewürz gab, einmal mehr, den exotischen touch. Kreuzkümmel allein wäre mir zu aufdringlich, eindimensional. Kochfieber hat unlängst auch schon Mercimek Köftesi gekocht, war aber wenig angetan von ihnen. Die Geschmäcker sind nun einmal verschieden.
Das sieht sehr lecker aus! I love such dishes!
Grüsse,
Rosa
Wunderbar, alles drin was wir mögen. Sicher muss man beim braten sehr vorsichtig sein, oder?
jetzt solltest Du aber auch mal Kebab und türk.Pizza probieren……
Schöne Farbtupfer. Linsenburger, liest sich gut.
Linsen: Eins der wenigen Sachen, die bei uns weder gekocht noch gemocht werden – von beiden nicht.
Sehr kreativ, das gefällt mir. Schön, dass du am Event teilgenommen hast. Vielen Dank für deinen Beitrag.
Mir gefällts sehr gut. Linsen mag ich nämlich gerne. Das Blogevent habe ich bisher übersehen, da mache ich vielleicht auch noch mit.
Linsen mag ich sehr gerne und so bin ich sicher, dass dieses Gericht auch nach meinem Geschmack ist.
Und mit den warmen Farben ist es dazu auch noch ein Hingucker!
Sieht schön aus, hört sich auch gut an und würde gebraten auch nachgekocht werden – wenn nur die Weizengrütze nicht wäre :-).
Wie immer lecker!
Beim Barte des Propheten, wer hätte dieses Rezept hier erwartet? Für mich eine Bereicherung, danke
ob dat wat für mich ist, ich weiß et nit…
Aber Klasse gemacht ist es auf jeden Fall.
Super erklärt und ein sehr sehr schönes Foto!
Ich habe auch schon ewig ein Rezept für „Türkische Linsenfrikadellen“ aus einer Uralt-Meuth/Duttenhofer-Sendung auf der Platte. Jedes Mal, wenn ich es gelesen habe, hat mich irritiert, dass die Dinger ungebraten serviert wurden. Deine Version ist mir lieber!
@Rosa: Du hast auch schon viel Orientalisches gekocht.
@Mestolo: sie sind fragil, aber ich war erstaunt, wie gut sie zusammenhielten. Eines ist mir beim Braten zerbrochen Normalerweise formt man sie ja mit den Händen, und kann sie nocht etwas mehr zusmmenquetschen. Wichtig ist, dass die Linsen nach dem Garen nicht in Flüssigkeit schwimmen.
@Bolli’s Kitchen: wenn ein entsprechender event läuft, ohne sicher nicht.
@SchnickSchnackSchnuck: wie ein urdeutsches Gericht.
@Nathalie: da hab ichs eher mit dem Sohn des Issak, der sein Erstgeburtsrecht dagegen eintauschte.
@tobias: man muss auch mal über seinen Schatten springen.
@Isi: das schätze ich an den events, dass man zum Nachdenken und Suchen angeregt wird.
@Eva: gut gewürzt geben nicht nur die Farben warm !
@Charlotte: wenn dem so ist werde ich für Dich ein Linsengericht ohne Weizen kochen, mal sehen.
@nina: der Grund ist ganz einfach, ich esse gerne !
@Buchfink: Osmin in Mozarts „die Entführung aus dem Serail“ beruft sich auch auf den Bart.
@Claus: Döner sind im Rheinland gewiss auch schon heimisch.
@Hannes: ein ganz einfaches Gericht.
@Petra: oft fehlt einem der letzte Anstoss, etwas aufgeschnapptes nachzukochen.
@lamiacucina: aber nein, das wäre mir ja direkt peinlich. Scheinbar mag jede(r) außer mir Weizengrütze/Bulgur/Couscous :-). Ich wäre Dir schon dankbar, wenn Du mir einen Tipp geben könntest, wodurch ich die ungeliebte Zutat ersetzen könnte.
vielleicht mit feiner Dinkelgrütze. Ach, es gibt soviele, gute Linsengerichte, dass ich lieber etwas anderes mache, was soll daran peinlich sein.
Sappalot sind die fluffig! Und als Gourmet-Tüpfelchen die Paprikasoße …
Wen wundert’s, wenn man (da) bereits zu Wochenbeginn einen Schwächeanfall erleidet!!!
„Ich will Kalif werden anstelle des Kalifen!“
Isnogut hätte sie sicher genausogut geschmeckt wie mir! Danke für das schöne Rezept!
Wow, das ist ja eine tolle Sache! Mediterrane Urlaubsküche im Herbst! 🙂 Linsen wärmen – sehr köstlich! Geglückt!!! *freu*
dsa ist bestimmt sehr, sehr lecker !!!
Linsen mögen wir sehr gerne und das ist eine tolle Alternative zu den „üblichen “ Rezepten mit Linsen.
Ha! Die gab es hier gestern auf dem Abendbüffet – allerdings mıt Minze und nicht mıt Petersılıe. Ich fand sie grossartıg. Um so mehr freut es mich, dass ich nun ein Rezept zum Nachbauen habe.
@Christine: hoffentlich geht der Schwächeanfall vorüber, die Woche ist noch lange nicht vorbei !
@Arthurs Tochter: Danke für den Hinweis, mein Horizont hörte bislang bei Tintin (Tim & Struppi) auf.
@Elisabeth: Vorsicht mit Linsen, damit das Feuer nicht ausser Kontrolle gerät !
@Karin: ich vermute, die Türken essen auch nicht schlecht 🙂
@kochschlampe: was Du für Sachen auf Buffets findest. Hier gibts nur Lachsbrötchen, Schinkengipfeli und dergleichen.
Nu, bis gestern weilte ich kurzerhand noch in türkischen Gefilden, genauer war ich die letzten 3 Tage in Antalya und war ein wenig entspannen am Mittelmeer. Da sind türkische Kleinigkeiten auf dem Büffet nicht so selten.
😉
ach sooo, das erklärt alles. Mit Minze also.
Ich war nicht in der Türkei und in Antalya.
Vorhin entdeckt und eben schon verspeist! Bis auf die Petersilie war alles im Haus, als ich dann noch den kochschlampe-Kommentar gelesen hatte bin ich gleich mal auf den Balkon zum Ernten.
Das ist genau meins und Linsen habe ich noch jede Menge. Werde ich diese Woche auch mal ausprobieren.
Toll, mein (mometan mal wieder) vegetarisch lebender Sohn, wird dirs danken:-) Übrigens hab ich heute deine Plätzli nachgemacht. Die family war begeistert!
Weizengrütze ist ein fieses Wort, aber diese Linsen-Dingsis *mjam* Die werde ich mal nachbasteln 🙂 Bis auf den feinsten Bulgur hab ich eigentlich alles und der sollte um die Ecke im türkischen Supermarkt auch aufzutreiben sein 🙂
Herrlich, Herr Küchenchef! Ich liebe türkische Küche, weil ich nämlich den Kreuzkümmel so mag.
Außerdem aus eigener Erfahrung: türkische Rezepte sind bei google immer sehr gefragt. Das steigert die Zugriffe. Va bene!
@Ralf: so schnell ? bei mir dauert nachkochen immer Wochen.
@Buntköchin: nimm nur.
@Heidi: habs gesehen, Frau L. lässt danken. Sie will nun plötzlich mehr kochen.
@Aniko: es geht auch mit couscous.
@entegut: hier wird gekocht was uns schmeckt, nicht was Zugriffe bringt. Mehr Zugriffe würde ich nicht mehr schaffen wegen dem Beantworten der Kommentare. Die flutschen mir so schnell aus dem Bildschirmfenster.
*lach* Ja, genau! 🙂 Andererseits helfen Linsen auch anheizen, falls das Feuer niedergebrannt ist! 🙂
Linsenocken, nachgewürzt – da schauen jetzt alle türkischen Restaurants nach 😉
Lecker!
Das sieht so lecker aus, da bekomme ich direkt Lust, wieder mal Mercimek Köftesi zu essen, denn auch ungebraten sind sie ein Gedicht. Meine türkische Kollegin bringt sie uns manchmal mit und hat mir inzwischen auch ihr Rezept verraten 😀 es ist mit deinem fast identisch.
ich hab mein Rezept ja auch von einer Türkin 🙂
Ein farbenfrohes, leckeres Vergnügen! Überhaupt gehören Linsen zu meinen Lieblingszutaten.