Gelesen: Sitting Küchen-bull

Vor dem Einschlafen lese ich, im Bett liegend, täglich etwa eine halbe Stunde aus einem Buch. Meist klassische Literatur. Häufig dieselben Werke. In der Regel lese ich laut, Frau L. behauptet, dass sie davon besser einschlafen könne. Dieser Tage hat mir der Verlag rowohlt das neue Buch von Vinzenz Klink zukommen lassen, gratis, gewiss mit der Erwartung, dass ich mit einer wohlwollenden Rezension… etc.

Ich bin einigermaßen stolz darauf, dass ich mich bisher nicht für Reklame hergegeben habe, und das möchte ich weiterhin so halten. Ich mache keine Werbung und wenn, dann umsonst, aus Sympathie zu jemandem, oder um ein gutes Produkt zu unterstützen. Vinzenz Klink hat meine Sympathie, auf meine Unterstützung ist er aber gewiss nicht angewiesen.

Man kennt ihn ja als wortgewaltigen, schriftstellernden Koch, und das seit seinen Anfangszeiten, als er Beiträge für die „Rübe“ verfasste. Sein neuestes Buch enthält Erinnerungen, die Memoiren des Vinzenz Klink. Eine chronologisch angeordnete Sammlung mehr oder minder amüsanter Anekdoten eines erzählfreudigen Zeitgenossen. Alles sinnlich geschrieben, zuweilen auch ein wenig derb. Am Ende des Buches kennt man die Begleitumstände seiner Geburt, seinen Werdegang, seine Erlebnisse in der Jugend, während der Ausbildungsjahre, als Jungkoch, als kochender Panzerkommandant in der Bundeswehr, den Beginn mit einem eigenen Restaurant, seine Fressreisen, seine Wertung kulinarischer Moden im Deutschland der letzten 40 Jahre.

Für fanatische Verehrer von Klink wird das Buch ein Muss sein, andere mögen es mit Spass lesen. Ich habe es zu Ende gelesen, mit gelegentlichem Schmunzeln,  immerhin. Ein typisches Einmallesebuch. In die Auswahl meiner Vorlesebücher kommt das Buch jedoch nicht.

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17 Kommentare zu „Gelesen: Sitting Küchen-bull“

  1. Eigentlich wollte ich es mir kaufen, habe erst einmal Weihnachten abgewartet, die Geschenkflut ist zuweilen unergründlich. Es war also nicht dabei. Jetzt werde ich versuchen es auszuleihen. Danke für den Tipp!

  2. Kürzlich habe ich beim Rumzappen im TV Vincent Klink wieder mal live beim Kochen gesehen. Er war total zerstreut, wenn ihn die Moderatorin etwas zum Rezept fragte gab er keine Antwort oder falls doch wusste er nachher nicht mehr wie er weiterfahren soll… Das Buch hat er scheinbar besser hingekriegt. 😉

  3. Danke für Den Beitrag – eigentlich wollte ich es meiner Mutter schenken – Sie mag Vincent Klink sehr gerne… ich überlege nochmals!

  4. Kaufen würde ich mir das Buch bestimmt nicht, auch wenn ich Vincent Klink sympathisch finde und mir seine Rezepte zusagen. Ein zusätzliches Einmallesebuch würde die Sammlung nur noch vergrößern :-). Danke für Deinen Beitrag und vor allem auch für Deine Standfestigkeit, Dich nicht für Reklame herzugeben.

    1. Danke für Deine Rezension und ganz besonderen Dank – wie auch Charlotte schrieb – für Deine Standfestigkeit, Dich nicht für Reklame herzugeben (zur Nachahmung empfohlen). Leider sehen das nicht alle so und tragen so leider zur immer weiter um sich greifenden Kommerzialisierung der traditionellen Foodbloggerszene bei.

      Was das schwäbische Urgestein Vincent Klink betrifft, redet er schon viel bis der Tag um ist 😉 und auch in seinen Kochsendungen wirkt er zunehmend lässiger und unkonzentriert – wahrscheinlich ist er inzwischen auf zuvielen Baustellen unterwegs.

      LG

  5. Ich kenne diesen Koch nicht – kann der neben DIR bestehen? Da lese ich lieber bei DIR, aber so wie du über das Buch schreibst, hast du mir nun doch ein wenig Gusto gemacht, vor allem deswegen, weil du dir kein Blatt vor den Mund genommen und mich zum Schmunzeln gebracht hast. Danke dir dafür! Und schön, dass du da bist, obwohl du nicht da sein wolltest! 😉

  6. Immerhin hat es ja ein wenig gefallen und Frau L. konnte gut einschlafen. Das Küchenlexikon, das du gestern vorgestellt hast habe ich gerade aus der Bücherei ausgeliehen. Auch recht nett, aber eher nicht zum Vorlesen geeignet.

  7. Den Sitting Küchenbullen habe ich auch gelesen, besonders gut haben mir die Kinder-und Jugendschwänke gefallen. Komisch fand ich aber, dass die Jahre ab dem Postillion in Schwäbisch-Gmünd, in der Stuttgarter Wielandshöhe etwas kurz und lieblos abgenudelt wurden. Es ist ja ganz witzig, von den Nöten des pubertierenden lediglich von Mönchlein umgebenen Klein-Vincent zu lesen; spannender hätte ichs aber gefunden, zu erfahren, wie Klink zu seiner-je nun,ich nenns mal „Küchenphilosopie“ gekommen ist, welche Irrungen und Wirrungen, Moden und Gegentrend seine Teller bestimmten und bestimmen.
    Und natürlich-da Klink publizistisch nicht gerade träge ist, hat man manche Stellen schon andererorts, im FEINSCHMECKER oder in seinen blogs beispielsweise gelesen.

  8. Ein schönes Ritual habt ihr zwei da. Ich lese besonders gerne bei Dir, weil du nicht wirbst. Über gelegentliche Empfehlungen – wie diese – freue ich mich aber.

  9. Ich halte es mit der Werbung ähnlich, nehme aber Rezensionsexemplare an, auch wenn die von einem Verlag nicht freundlich genug gesehen wurde. Aber das Risiko müssen sie eben eingehen. Klink mag ich ja gerne, aber lesen muss ich das Buch nicht, komme so schon zu nix…

  10. Hallo? Hallo! Wollst Du nicht Blogpause machen? Du bringst mich ganz durcheinander in meiner Blogpause … hmmmmmmm …
    Muß ich jetzt in meiner Blogpause auch was posten? 🙂

  11. @Freundin: Herr Klink würde Dir leiber ein Exemplar verkaufen 🙂

    @zorra: als ich noch TV sah, hab ich ihn öfters geschaut. Schon damals war er sehr zerstreut, hat den Faden verloren, wollte auf Erklärungen zurückkommen etc. Ich glaube es hängt viel von derm Ko-Moderator ab. Und da war der frühere Blonde besser.

    @alissa: lass Dich von mir nicht beeinflussen !

    @Charlotte: ich kann es mir leisten 🙂

    @Ulli: Standfestigkeit ist eine Frage des Geldes 🙂 siehe Besuch der alten Dame von Dürrenmatt. Man merkt Klink an, dass er seit Jahren nicht mehr aktiv kocht. Vermutlich nicht mal oft am Pass steht. Das Restaurant läuft ohne ihn. Genau wie bei den meisten andern TV-köchen (Schuhbeck) auch.

    @Elisabeth: die Frage müsste eher umgekehrt lauten, was will ein dahergelaufener Hobbykoch einem ausgewiesenen Berufsmann am Leder flicken ?

    @Sivie: das Küchenlexikon wurde mir von Frau L. entwendet, sie liest es derzeit.

    @duni: Breit angefangen, dann musste dringend ein Schluss her, da das Buch zum Weihnachtsgeschäft rausmusste.

    @Isi: das Ritual kann ich empfehlen, es lässt einen zur Ruhe kommen !

    @rike: da ich von der Schweiz aus schreibe, werde ich gottseidank nicht wahrgenommen, nach dem Motto: zu kleiner Markt = kein Geschäft. Mir solls recht sein.

    @Nathalie: ich wollte. Sitz Du mal zwei Tage am Bildschirm, tagge 4000 Bilder, lösche 4000, ohne rumpelsurrig zu werden. Aber gekocht wird erst ab 1. Januar wieder 🙂

  12. Du liest laut im Bett …. gütiger Himmel, dann habe ich es ja diesmal richtig gut getroffen.
    V. Klink kenne ich aus Koch-TV-Sendungen. Er ist schön bodenständig, verfällt leider auch der Entenbrustmode und ist glaub ich a Schwab, oder täusch ich mich?

  13. Ich mag ihn gerne, obwohl er im Fernsehen manchmal mit Dreck unter den Fingernägeln kocht. Würde gerne mal in der Wielandshöhe speisen, vielleicht deshalb, weil er kaum noch selber kocht.

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