
Der Ort ist vor allem durch die wunderbare Novelle im erstem Band von Gottfried Kellers Zür(i)cher Novellen bekannt: Der Landvogt von Greifensee. Landvogt Salomon Landolt (der hier 1781-87 tatsächlich residierte) erinnert sich der fünf Frauen, die er einst liebte, von denen er aber nacheinander abgewiesen worden war. Salome (Distelfink), Figura Leu (Hanswurstel), Wendelgard (Kapitän), Barbara (Grasmücke) und Aglaja (Amsel) heissen die Damen. Er weiht seine alte Haushälterin Marianne in den von ihm ausgeheckten Plan ein, alle fünf Verflossenen zu einem Mahl einzuladen. Diesen eröffnet er, dass er sich doch noch verheiraten wolle und bittet die Damen, für ihn zu entscheiden: zwischen einer erfahrenen Alten (hinter der die Damen die Haushälterin vermuten) oder aber einer ganz Jungen, die beide gefunden wären. Nach einigem Hin und Her löst sich die Geschichte in einem Scherz auf. Lesen ! ganz einfach via obigen link zum Landvogt.
Ende des 13. Jhdts. erbauten hier die Grafen von Rapperswil eine Burg zur Sicherung ihrer Güter nördlich des Zürichsees. Diese wurde bald darauf an Ritter Hermann II. von Landenberg verpfändet, der in Diensten König Albrechts I Karriere zum Sekretär und Marschall machte. Sein Sohn umgab das Städtchen mit einem Festungsgürtel. Für sein und das Seelenheil seiner Gemahlin stiftete er die heute noch weitgehend in gotischer Bausubstanz von 1330/40 erhaltene Wehrkirche, die Gallus-Kapelle. Da der Ort aber kein Marktrecht besass und die Verkehrswege schlecht waren, blieb er unbedeutend. Durch verschiedene Hände gelangte das Zwergenstädtchen in den Besitz der aufstrebenden Stadt Zürich.
1444 erlitt der Ort während der Belagerung im alten Zürichkrieg sein Guernica. Die überlebenden rund 60 Verteidiger wurden unter dem Kommando des Schwyzer Landammanns Ital Reding enthauptet. Der Ort geplündert, Teile der Burganlage geschleift.

Erst 1520 beschloss der Zürcher Rat den Wiederaufbau der Ruine auf den Grundmauern der Burg in Form eines vergleichsweise bescheidenen Schlosses. Die einstige Vorburg und die Stadtmauer von Greifensee wurden nicht wieder hergerichtet. Das Schloss war danach Amtssitz der jeweiligen Landvögte.
1995 ging Schloss Greifensee in einem Gebrauchsleihvertrag an die Stiftung Schloss Greifensee über. Wer möchte, kann sich hier unter dem Porträt des Salomon Landolt trauen lassen.
Quellen: wiki.
Von Gottfried Kellers Zücher Novellen haben wir „Das Fähnlein der sieben Aufrechten gelesen“ in der Schule gelesen. Die obige war mir unbekannt.
(Keller hat ja zu Zeiten seiner malerischen Schaffensphase in München gewohnt.)
E „vielversprächende“ Titel und e sehr guet recherchierte Bricht mit tolle Helge. Blog läse bildet, nit nur/ebeso am Sunntig.
I wynsch dir/eych e scheene Daag – trotz luusig-nassem Wätter.
Danke dir für den schönen Tipp – so wie du die Novelle beschrieben hast, will ich sie unbedingt sofort lesen!!! *lächel* Und diese schönen Bilder… regen auch sehr an…
Sonnige Frühlingsgrüße zu dir, Elisabeth
Hallo
von Gottfried Keller haben wir einiges gelesen aber auhc mir war dies unbekannt… das sind schöne Bilder.. ist es noch so kalt bei Euch? Frühlingsgrüße aus Rheinhessen
Die alten Lieben unter den Städten haben ja den Vorteil, dass sie beim Altern oft ganz charmant jung bleiben 😉
Eure schöne Schweiz gefällt mir immer besser. Die Urlaubszeit rückt auch näher….
Such a peaceful and beautiful place!
Cheers,
Rosa
Sehr schöner Bericht Robert! Passt wunderbar in diesen gemütlichen Sonntag.
@Nathalie: er hat auch sehr schön gemalt.
@Basler Dybli: Frühjahrsregen bringt reichen Segen, oder so 🙂
@Elisabeth: was eignet sich besser als ein regnerischer Tag, um so etwas zu lesen.
@Alissa: nein, hier ist seit gestern auch Frühling, aber ich hinke mit meinen posts notorisch 2 Wochen hinterher.
@bee: und die Bilder sehen keineswegs angerostet aus.
@DerSilberneLöffel: wenn der € weiter fällt, kann sich das kaum jemand mehr leisten.
@Rosa: wiederum ohne Personen auf dem Bild.
@Toni: das Heiraten kann man ja noch aufschieben 🙂
In Verbindung mit Novellen, Dramen, Legenden … brennen sich Orte, Landschaften, Personennamen auch in meinem Gedächtnis fest – auch wenn mich beim Lesen dieser Geschichte kurz vor dem Ende die Geduld im Stich gelassen hat 😦
Und trotzdem bitte mehr davon, Robert 🙂
ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, am Sonntag den einen oder andern verirrten Leser damit zu unterhalten 🙂
Das Schloß ist mir viel zu klein!
aber bedenke, mit Seeanstoss !