Ghackets und Hörnli, für Notfälle

Ghackets mit Hörnli 0_2010 07 29_8490
Kochzeitschrift unten und Nachgekochtes oben

Frau L.  sieht in der neuesten Ausgabe der Saisonküche 08/2010 ein schönes Bild mit Ghacktem und Hörnli. DAS will sie haben. SOFORT. NOTFALL. Genauso wie im Heft beschrieben. Verbittet sich ausdrücklich Edelvarianten und Abweichungen. Soll sie haben. Als Hauskoch muss man flexibel sein, der Gast ist König und ich mag das ja selber auch. Ist zwar eine Unverschämtheit, solche Rezepte zu publizieren, aber dieser Blog ist mein Kochtagebuch, da darf ich. Zumal ich das Rezept noch nie verbloggt habe und derartige Notfälle bei uns in letzter Zeit unvermittelt und gehäuft auftreten. Das Rezept stammt aus der Landbeiz Geeren in Gockhausen. „Gut und echt – Gilt als recht“ hängt als Sinnspruch  in der Gaststube. Das kann ich bestätigen. Nicht zuletzt darum gehören die Zutaten für dieses Gericht zwingend in den Notvorrat jeder Schweizer Familie.

Zutaten
Hauptgericht für 2-4 Personen
1 Zwiebel
2 Elf. neutrales Öl
600 g mageres Rindfleisch (bei uns 500 g)
1 Knoblauchzehe
1/2 – 1 Elf. Tomatenpüree
1 Lorbeerblatt
1 Nelke
1 dl gebundene Bratensauce, normalerweise nehme ich 60 ml von meinem konzentrierten Kalbsfond, etwas Wasser und ein Tlf. Speisestärke
40 ml Rotwein
Salz, weisser Pfeffer
300 g Hörnli, fein
2 Elf frische Butter
160 g geriebener Käse, Emmentaler, Greyerzer [bei mir 100 g Sbrinz]

Zubereitung
(1) Zwiebel hacken, Öl in einer Pfanne erhitzen, Fleisch unter Rühren anbraten. Hitze reduzieren. Zwiebel zufügen, Knoblauch dazupressen, Tomatenpüree kurz mitrösten, Lorbeerblatt und Nelke zufügen.
(2) Mit der Bratensauce ablöschen und ca. 10 Minuten köcheln. Rotwein zufügen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
(3) Inzwischen Hörnli in schwach gesalzenem Wasser al dente kochen, gut abtropfen lassen. Butter in Flocken zufügen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. In Tellern anrichten, Käse draufgeben und das Fleisch darüber anrichten.

Wer will, serviert dazu Apfelmus.

Anmerkung
Der Trick mit dem Käse auf die Hörnli und überdecken mit dem Fleisch, damit der Saft nicht gleich in die Hörnli tropft, ist nicht schlecht. Schon wieder was gelernt.  Warum bin ich es jedesmal, der in die Nelke beissen muss ?

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49 Kommentare zu „Ghackets und Hörnli, für Notfälle“

  1. Ich lieb sit minere Kindhait Ghackts, Hörnli und Epfelmuess. Und das Ganze natyrlig und nur mit eme Lèffel gässe. E Gedicht – meh brucht’s nit.

  2. Eine Unverschämtheit ist es ganz und gar nicht, sowas zu veröffentlichen. Ich find’s gut. Mit Foto wäre es zwar noch besser, aber so ist es auch gut.

  3. I muess sage das Bild i de Ziitschrift findi gar nöd e so iladend, die Nachgekochte umso meh! Gseht mega fein us und schmöckt bestimmt au sehr guet nur scho weg de selbergmachte Kalbsfond!

  4. Dachte dasselbe wie Chriesi, Deine sind viel anmächeliger. Ist das die Schüssel oder bei Euch eine Portion?

  5. der satz mit dem apfelmus ist aber nicht von einem anderen rezept zufällig hier hereingefallen, oder?

    ansonsten wohl ein klassiker, den man auch im nachbarland machen darf.
    vor allem, wenn man auch immer auf die nelke beißt.

  6. Apfelmus????? Echt? Wie ißt man das dann? Alternierend oder zusammengerührt?

    Liebe Grüße, Sus, die sich das im Moment so gar nicht vorstellen kann.

  7. Sehr süß, was du für deine Königin machst… *lächel* so einen Notfall hätte ich heute auch – kommst du auch nach Wien!) 😉

  8. Solche „Notfälle“ können ruhig öfter kommen…, aber ich Nordlicht muss endlich mal googlen was „Sbrinz“ ist…

    Mein Speiseplan für heute steht jedenfalls…

  9. Das Apfelmus dazu ist pure Provokation! Sonst ist das eine nette schwyzer Pasta. Hörnli (bei uns lautmalerisch Schlürferl genannt) gibt es bei uns kaum mehr auf den Tellern. Penne und andere kurze Pasta haben ihnen den Rang abgelaufen.

  10. Letztens, so vor 5 Tagen, da mussten es hier auch Nudeln mit Gehacktessoße sein. Aber auf der Stelle. Nur Apfelmus gab es dazu nicht. Sonst ist das Rezept, bis auf die Nelke, fast identisch.

  11. Mit Dir ist es die Nelke, bei meinem Lieblingsgriechen immer die mitgeschmorte Knoblauchzehe. Wahrscheinlich haben Frauen ein integriertes Ausweichsystem?

  12. Ragù gehört für mich zu den Muntermachern. Nach so einem Nudelteller geht es doch einem einfach besser. Allerdings bin ich da ganz eigen und mag die Sosse nur zu langen Nudeln 🙂

  13. Hoernli Nudeln sind wohl auch nicht so ganz mein Ding – auch wenn sie pipe rigate oder so aehnlich heissen. Die Sauce, wie bei Alex, auf alle Faelle gerne!

  14. @Basler Dybli: bei einer schweizweiten Umfrage wäre das die Nr. 1. Mit Löffel, klar.

    @DerSilberneLöffel: bei solchen Gerichten habe ich immer Hemmungen.

    @MyKitchen: bei uns tritt der Notfall immer vorher ein. das Gericht ist dann die Erlösung.

    @nata: das Foto habe ich persönlich gemacht.

    @sammelhamster: dazu hätte es mehrer Löffel Tompü gebraucht 🙂

    @chriesi: schmeckt eigentlich in allen Varianten.

    @Peter: ich brauchte einen Bewis, dass ich nicht geändert habe.

    @Houdini: wir haben alles aufs Mal gegessen, deshalb die Angabe 2-4 Personen.

    @katha: Apfelmus gehört in vielen Familien dazu, das ist kein Fehler.

    @Sus: die einen essen alles zusammengerührt, die andern aus separaten Schälchen.

    @Elisabeth: vielleicht gibt sich mal die Gelegenheit, wer weiss.

    @Nathalie: aber erst wenn man es mischt, oder besser noch, nicht mischt, Von oben nach unten durchgestochen schmeckts nebeneinander nach Fleisch, „süssem“ Sbrinz und pasta. Herrlich. Bis anhin habe ich auch alles gleich vermischt.

    @Rosa: musst Du als Wahlschweizerin ja wissen 🙂

    @Toni: ja, langsam überzeugt ihr mich.

    @SchnickSchnackSchnuck: bringt nur meinen Publikationskalender durcheinander.

    @earthwitch: Sbrinz, das fettere Pendant zu Parmesan.

    @Eline: oh nein, Apfelmus ist Tradition. Wie wärs denn mit Cornetti ?

    @nina: dann brauche ich auch kein tupperschälchen zu füllen.

    @Susa: noch schlimmer ist mit Steinchen, obwohl die auf dem Teller nichts zu suchen haben, da beisse immer ich drauf.

    @Alex: Ragù muss länger kochen, das schweizerische Ghackte geht subitò.

    @Jutta Lorbeerkrone: Hörnli sind Urschweizerisch, da können wir nicht davon lassen.

    @Susa: die haben das auf einem roten Tischtuch fotografiert, das hat offenbar das Fleisch verfärbt 🙂

    1. Das Gericht hat uns ganz prima geschmeckt! Eine tolle Alternative zur klassischen Bolognese, die es bei uns im Rheinland häufiger als NOTFALL gibt. Vielen Dank, auch an Frau L.!

  15. Dein Bild gefällt mir besser. Eine ähnliche Hacksoße gibt es bei uns natürlich auch, nur mit mehr Tomate.

  16. Auch als NICHT Schweizerin mag ich das Gericht, allerdings hab auch ich als in Italien lebende Österreicherin mit dem Apfelmus dazu so meine Schwierigkeiten…aber vielleicht fehlt mir einfach nur die Übung.

  17. Ich mag es, wenn man hier auch mal diese Alltagsküche sieht. *g* Und Apfelmus gab es früher in meiner Kindheit auch oft als Nachtisch. Selbstgemacht von der besten Mama der Welt, klar. 😉 Die Äpfel habe ich natürlich selber aufwachsen gesehen und kannte sie alle beim Namen!

  18. Bei uns ist es das Gute-Laune-Gericht schlechthin. Heute Abend mit Lorbeer und Nelke 🙂 Mein Vertrauen in den Selawie ist in den letzten Monaten etwas brüchig geworden … c’est la vie! …) 🙂

  19. Kindheitsessen und schon viel zu lange nicht mehr gemacht, dank sei Frau L. für die liebevolle Erinnerung! (Aber doch Ghackt(e)s nicht Ghackets, oder täuscht mich mein Sprachgefühl?)

  20. So ein einfaches Gericht und soviel Tumult. Ich nehm dann nur das Apfelmus, scheint ja nach den Kommentaren durchaus welches über zu bleiben.

  21. Baaaah, das Apfelmus ess ich zum Grieß-, oder Kaiserschmarren aber niemals zu Salzigem. Da beutelts mich nur beim Gedanken daran ab. Ich dachte, das wäre alleine eine Unsitte der Preussen, dabei sind die Schweizer um kein Jota besser.

    In einer abgewandelten Variation mache ich dein Gericht so ähnlich. Nur ist kein Rotwein dabei. Schmeckt immer!
    So einfache Gerichte zwischendurch sind unerlässlich. Da stimme ich Frau L. voll zu!

  22. @Claus: Apfelmus wird hier seit 1291 gegessen. Das ist historisch verbürgt 😉

    @Sivie: wo gibt es die nicht 😉 ?

    @Ulimengo: Arosto di maiale con purè di mele hab ich aber irgendwo schon gelesen 😉

    @Hilke: alle Sorten mit Namen erkannt, wow. Ich kenne bloss meinen Lieblingsapfel.

    @Sophie: der Satz ist druckreif.

    @Christine: Dann steht einem schönen Abend nichts entgegen. Ende Juni haben wir Selawie den Eiswürfel weggenommen und prompt ist es heiss geworden. Das war unser Fehler, nein, Selawie bleibt unser Hausgott, und den Fehler haben wir inzwischen korrigiert.

    @kekstester: Du isst nicht nur Kekse ?? Ghackts oder Ghackets. Ghacktes kommt von ennet der Grenze, da geht es um Nuancen 😉

    @Mestolo: viel Lärm um nichts, ich habe gar kein Apfelmus gemacht, es nur als Möglichkeit in Betracht gezogen.

    @entegut: In Preussen isst man gebratene Ente mit Leberfüllung und Apfelmus. Wenn wir unser Apfelmus zu Nudeln mit Rindsfaschiertem essen, finde ich uns mindestens eine kulinarische Stufe höher. Ach was, der Rotwein macht grad nochmals eine Stufe mehr aus.

    @the rufus: ja, dann setze mal eine e-mail an dein Frauli auf, die nebenan im Wohnimmer am übers Netzwerk verbundenen PC sitzt und frag sie, ob sie dir das ermöglichen könnte 🙂

  23. Doch, doch, Apfelmus kann man gut dazu essen. Mehr Mut, einfach mal probieren. Wer es dazu nicht mag, kann es immer noch hinterher als Dessert verputzen…

    @Hausherr: wieso Notfall… seit meiner Kindheit immer wieder gern gegessen (in einer ähnlichen Variante), und auch heute noch (in allen Varianten).

  24. OT: Schade, dass man nur noch innert 30 Tagen kommentieren kann – eigentlich gibt es ja effiziente Spamfilter für WordPress, insbesondere http://antispambee.com/ ist äusserst empfehlenswert.

  25. @nesrin: ich auch 🙂

    @Ulli: wieso kein Notfall ? 2 Wochen ohne dieses Gericht zählen doch gewiss als Notfall.

    @Martin: erfahrungsgemäss ist nach etwa 10 Tagen Schluss mit Kommentaren, danach kommt praktisch nur noch spam. Der wird durch den askimet-Filter meist schon beseitigt, aber das lästige Kontrollieren kann ich mir damit ersparen.

    1. Schade, dass Antispam Bee bei WordPress.com nicht zur Verfügung steht. Allerdings nutze ich früher auch Akismet und liess allen Spam löschen – das Kontrollieren war auf Dauer zu mühsam.

  26. Für mich auch ein Gericht mit Kindheitserinnerungen.
    Der Apfelmus gehört aber auch für mich ganz klar zum Nachtisch. Oder, wenn doch als Teil der Hauptspeise, zu Milchreis, Grießbrei oder Eierkuchen. 🙂

  27. Das Foto war wohl zwischendurch mal verschwunden. ich konnte es gestern nicht sehen, als ich die Hörnli zum ersten Mal aufrief. Aber so ist es nun besser.

  28. Da habe ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Ich meinte weniger die Sorten. Es war ein etwas missratener Scherz, der ein Vergleich zu solchen Sätzen wie ‚“Die Berta schmeckt aber gut!“ sprach das Kind zur Mutter beim Essen‘ zieht. Es waren eigene Äpfel und damit geschmacklich gar kein Vergleich zu gekauften Apfelmus.

  29. @Hesting: andere Länder….

    @nata: ich lagere die Fotos bei flickr, nicht bei wordpress. irgendwo spinnt immer ein server.

    @Isi: wir auch, davon haben wir immer ein paar Kilo an Lager.

    @Hilke: begriffen, bin etwas langsam 😉

  30. Arrosto di maiale con purè di mele ist sehr gut. Das Problem liegt bei pasta&süss. …..
    Allerdings ist alles relativ: Ein Italiener behauptete einmal, dass in Österreich Nudeln mit Marmelade gegessen werden. Da hab ich heftig protestiert und beim Nachforschen stellte sich heraus, dass es Wild mit Bandnudeln und Preiselbeeren oder Johanisbeergelee waren. Wir haben eben alle unsere Traditionen, die uns dann keineswegs eigenartig erscheinen. Ich bin schon überzeugt: beim nächsten Schweizaufenthalt also Ghackts, Hörnli und Epfelmuess.

  31. Auch hier wird das oft gekocht und gegessen, und dafür, aber nur dafür 🙂 werde hier Hörndli gekauft. Ansonsten ist uns andere Pasta auch lieber. Die kleineren der Kinder ziehen das Apfelmus dem Gehackten vor und wir Erwachsenen essen alles nebeneinander/miteinander. Schwiizerchuchi halt 🙂 Danke für die tollen Bilder.
    Grüssli aus der Schweiz
    Irene

  32. Die Nelke einfach durch das Lorbeerblatt stechen, dann findet man sie wieder. Funktioniert jedenfalls bei frischen Lorbeerblättern. Gruß aus Berlin.

  33. Ohji JAaa 😉 Hörndli sind schnell zubereitet, da gibt es so viele versch. Saucenvarianten was man dazu kochen kann… keine Grenzen… lässt auch Spielraum für neue Ideen 🙂

    @ Irene… ha ha ha ja das mit dem Apfelmus trifft nicht nur auf kleine Kinder zu 😉 😉 manchmal sind es auch die Grossen…
    schmecken tut es auf jeden Fall immer 🙂

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