
Resteverwertung edler Produkte. Ein Drittel eines kleinen weissen Trüffels war noch übrig, weisse Trüffel gibts noch bis Ende Januar. Dazu 100 g Taglierini, zuwenig für eine Mahlzeit. Strecken wir doch die Nudel mit Kartoffel. Rin mit de Kartüffel, wie man im Plattdeutschen sagt. Gegarte Pellkartoffeln habe ich ausgehöhlt, in die Höhle ein Eigelb und wenig Trüffel gefüllt, das ganze mit einem Kartoffelpüree aus dem Kartoffel-Aushub, wenig Milch, Trüffelbutter und Parmesan überdeckt und kurz gratiniert. Ein Traum. Die Idee mit der gefüllten Kartoffel stammt von der italienischen Spitzenköchin Luisa Valazza aus dem Buch Al Sorriso, 2007, Verlag Giunti Editore. Firenze. ISBN 978-88-09-04966-6. Dafür kriegt sie von mir einen extra tag.
Zutaten
elegante Vorspeise für 2 Personen
1 mittlere bis grosse, festkochenden Kartoffel, ca. 250 g
2 Eigelb
Trüffelbutter (Rest, selbstgemacht aus weissem Trüffel, Butter und Salz)
weisser Trüffel (Rest)
1 gehäufter Tlf. Parmesan
Salz, Pfeffer
Zubereitung
(1) Backofengrill mit einer feuerfesten Form auf 220°C einschalten.
(2) ungeschälte Kartoffel auf dem Dampfsieb garen. Schälen, quer halbieren, Spitzen abschneiden, damit die Hälften frei stehen. Mit einem Pariserlöffel vorsichtig aushöhlen, so dass ein Eigelb in der Höhlung Platz hat. Das Kartoffelinnere kräftig salzen und pfeffern. Wieder kurz ins Dampfsieb stellen zum warmhalten.
(3) Inzwischen Deckel und den Kartoffelaushub mit einer Gabel zerdrücken, mit einem Schuss Milch und etwas Trüffelbutter zu einem Püree mischen, salzen, pfeffern.
(4) Je ein Eigelb und 2-3 Trüffelscheibchen in die ausgehöhlten Kartoffelhälften geben, salzen, pfeffern.
(5) Mit dem getrüffelten Püree die Kartoffeln überdecken. Ca. 5 Minuten im vorgeheizten Ofen gratinieren.
Die um die Kartoffel herum drapierten, mit Trüffelbutter und Trüffelbröseln aromatisierten Taglierini dienten lediglich der Restenverwertung und passen nur bedingt, Luisa Vallazza streut reichlich Trüffeln um die Kartoffeln. Wer hat, der hat eben. Bei Luisa Valazza heisst das Gericht natürlich nicht Kartüffel, sondern eleganter: Patata all’uovo con piccola Gratinatura di Parmeggiano e Tartufo d’Alba.
Faszinierend, was im Rest der Welt als Rest verwertet wird. Vielleicht funktioniert das Rezept aber auch mit Austernpilzen? Oder sind die zu unfein? Mein Trüffelschwein hat nämlich leider gerade Urlaub. Die Farbgebung überzeugt auf jeden Fall, notfalls auch ohne Trüffel: eine Sinfonie in Gelb. Mi piace molto.
P.S.: Da ich mich unmittelbar vor der Lektüre dieses Rezepts eingehend mit *spoonerisms* beschäftigt hatte, unterlief mir „bei Zubereitung (2)“ dann auch prompt so ein Fehler: „… Dampfsieb garen. Quälen, schwer halbieren …“
Sensationell! ICh hoffe, ich vergesse nicht das auch mal zu machen.
Zum Glück hast Du die zweite Hälfte des Satztes – „raus ausse Kartoffeln“- nicht beachtet.
Jetzt muss ich mal bei Petra vom Kaffeeklatsch nachfragen, woher das eigentlich kommt.
mir reicht die Kartoffel, bräuchte gar keine Pasta dazu…..
Aber dann mit schwarzen Trüffeln!
Mir gefällt dann der schlichtere Name „Kartüffel“ besser. 😉
Jetzt weiß ich, was ich mit einem Trüffel(rest) anfange, sollte mir je einer zulaufen!
Sehr hübsche Idee. Ich ziehe mittlerweile auch Kartoffeln der Nudel vor, das war lange anders.
Ich schließe mich Petras Kommentar an…..wenn mir einer zuläuft!
Raffiniert und so lecker! My dream is to once be able to buy a truffle.
Grüsse,
Rosa
Bastelstunde 😀
@Christiane: Austernpilze ? die schmecken nicht mal nach Austern. Trüffelpilze wenigstens nach Trüffeln. Wenn schon keine Trüffel, dann vielleicht getrocknete Steinpilze, fein gemahlen. So früh am Morgen sollte man keine foodblogs lesen 😉
@groefaz: 11 Monate bis zur nächsten Trüffelsaison sind lang. Da braucht es schon einen Merker.
@Arthurs Tocher: da musst Du nicht Petra fragen, den Zickzackkurs der EU-Wirtschaftspolitik hast Du täglich vor Augen.
@Bolliskitchen: hätte ich selbstgesammelte schwarze wie Du, würde ich sie auch verwendet haben. Was die Nudeln betrifft, sind jene im Vorteil, die nicht nur die Bilder angucken 😉
@irene: ganz im Sinne meines Vorsatzes „einfacher“.
@Cascabel: wenn sie von alleine laufen, sind sie schon sehr verwurmt.
@SchnickSchnackSchnuck: mir sind beide gleich lieb !!
@Freundin: die von alleine zulaufenden, verwurmten, riechen wenigstens am besten.
@Rosa: mit Bloggen verdienst Du kein Geld um dir einen Trüffel leisten zu können.
@sammelhamster: Du kennst mich ja.
ich lese, Du wirst es nicht glauben, auch die ersten Zeilen…
Ich hätte die Nudeln dem Trüffelschwein gegeben!
Absolut genial!!!
dat hoert sick lekker an, wat man mit de kartüffel allens so anstellen könnt. Um es plattdeutsch weiter zu führen….;))
Genial! Schon mel ein eschwierige Entscheidung weniger. Kartoffeln oder Pasta…?
Ich habe das Gefühl, Du steigerst Dich mit Deinen Fotos noch. 🙂
Sieht wieder mal sehr lecker aus.
Und da ich auch nicht gefährdet bin, einem Trüffel im Lebensmittelhandel zu begegnen, nehme ich stattdessen einfach etwas Grünzeug dazu.
Hmmm….
hmmmmmm…lecker! Hätte ich auch gerne!
Eine ungewöhnliche Kombination, aber ich stelle sie mir recht lecker vor.
Siehste! Ich hab´s doch gewusst. Du die feinen Sachen…
kartoffeln und nudeln kombiniert lassen mich immer etwas skeptisch dreinblicken, das ist nicht so meins. dein bild dazu sieht aber wieder sehr edel aus.
Hier gibt es weder Trüffel noch richtige Kartoffeln, letztere nur in der süssen Variante.
Kartrüffel oder Kartüffel ? Ich versuchs mal mit Karmorchel.
Sensationell klingt das. Muss ich unbedingt probieren. Jetzt, wo ich meinen persönlichen Trüffellieferanten im Piemont und auch in der Toskana ausfindig gemacht habe….. und Ei oder auch Kartoffelpürre waren eh schon meine Favorits…. nun sogar zusammen mit dem Edelpilz :-). Danke für den Tipp und die schönen Fotos. Regina
@Bolliskitchen: dann hab ich Pech gehabt, diesmal hätten es die letzten Zeilen sein sollen 🙂
@Chriesi: genial ist bei Kartoffeln zu hoch gegriffen.
@anie’s delight: spricht man so in Bozen ?
@Sylvia: Kartoffeln.
@Hesting: nein, ich stagniere, das fotografieren verleidet mir manchmal.
@Frau Kampi: im Frühjahr werde ich mal eine trüffelfreie Version ausprobieren.
@Lillebi: och, Kartoffeln, Ei und Trüffel sind ziemlich klassisch.
@Claus: das musste noch raus, im Februar wäre es zu spät.
@uwe@highfoodality: die Nudeln waren auch nur Restenverwertung.
@Houdini: dafür gibts es wohl andere Sachen, die wir nur in unreifem Zustand in Asialäden zu sehen bekommen.
@Hunk: das Trüffelrestchen hätte kein zusätzliches r vertragen. An Morcheln hab ich noch gar nicht gedacht, stimmt.
resteverwertung auf hohem niveau nicht nur in diesem beitrag. danke für die vielen hinweise z.b. auf r. murolo. auch im neuen jahr ich bin dabei. ihnen und ihrem loriotbeitrag besonderen dank. viel kraft für das kommende ihnen und uns zur freude.
Reste! Unglaublich!
Die gefüllten Kartöffelchen sind auch ohne den Trüffel bestimmt ne schöne Beilage
Unglaublich lecker, ich kann es förmlich riechen 🙂 Ich brauche nur noch weiße Trüffel. Ich wünsche Euch beiden auch noch ein gesundes und schönes Jahr 2011.
tolle Kombination, sieht (entschuldigung) saulecker aus, da ich kein Trüffelschwein habe, muss ich mich wohl doch noch kurz vor Saisonende selber auf die Suche machen 🙂
Die einfachsten Dinge sind manchmal einfach die Besten. Dies gilt natürlich auch für klassische Kombinationen wie Kartoffel, Ei und Trüffeln.
Die Pasta hätte ich weggelassen, dann wäre es für mich eine perfekte Vorspeise 🙂
Wo ist der Fleischkurs hin verschwunden? Bereits gelesen im Reader, sehr ausführlich und interessant, der 1. Teil. Wird wohl noch mehr kommen.
@Richard: auch Ihnen wünsche ich ein gutes, neues Jahr.
@Suse: gewiss, das Ei braucht einfach ein bisschen Würze.
@Isi: Danke, das wünsche ich auch Dir !
@Andreas: der Hunger war stärker.
@Houdini: ich musste erst frischen Salat einkaufen.
Oh, nett! Ich erinnere mich noch an die Luisa-Valazza-Rezeptsuche in den Kommentaren*. Hatte die Kartoffeln damals aufgrund meiner Liebe zu flüssigem Eigelb gleich nachgekocht, aber die Konsistenz nicht so hinbekommen wie gewünscht. Ohne die Sprachbarriere klappt es jetzt vielleicht besser!
*) Himmel! Ist das wirklich schon so lange her?
ich erinnere mich gut, hab das Buch eben wieder mal durchgeblättert. Das eine oder andere wäre schon noch zu machen.
Auf den ersten Blick erschien es wie eine geschlüpfte Kartoffel – sozusagen die Calimero-Kartoffel 😉
unbefruchtet zwar.