Taròz, Kartoffel-Bohnenpüree

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Cucina povera aus dem Veltlin. Ich habe das Gericht erstmals im Ristorante Il Cenacolo in Chiavenna gegessen. Bildbericht hier. Das Lokal ist für seinen Taroz ausgezeichnet worden. Grossartig, wie Bohnen, Kartoffeln, braune Butter und Käse harmonieren. Die Bohnenzeit ist vorbei, deshalb griff ich zu tiefgekühlten Bohnen.  Auch mit dem Käse musste ich Kompromisse machen, mangels der im Valchiavenna produzierten Magerkäse verwendete ich Parmesan von der weissen Modeneser Kuh. Das Gericht wird als eigenständiger Gang serviert; wie es sich so ergibt, waren bei uns zufällig noch zwei Scheiben Rindsbraten in Barolo mit wenig Sauce da. Passt also auch als Beilage.

DKduWDas Rezept stammt aus dem Buch Valtellina e Valchiavenna in Tavola, herausgegeben von der Associazione Cuochi aus denselben Tälern, erschienen bei Alpinia Editrice in Bormio, ISBN 88-87584-21-4. Das in italienischer Sprache geschriebene Büchlein enthält einen Querschnitt durch die Küche des Veltlins, dargeboten von Köchen aus den Osterien und Ristoranti des Tales. Mein Beitrag für den DKduW-event von foodfreak. Da Frau L. mir beim Kochen zusah, konnte ich nicht die volle Butter- und Käsemenge des Rezeptes verwenden, sonst hätte ich das Gericht alleine essen müssen.

Zutaten
400 g Kartoffeln, geschält, bei mir festkochende
200 g grüne Bohnen (bei mir Stangenbohnen, tiefgekühlt)
Salz, Pfeffer, Muskatnuss
150 g frisch zubereitete, hellbraune Nussbutter (bei mir die Hälfte: 75 g)
40 g Zwiebeln
150 g Magerkäse Casera (bei mir die Hälfte: 75 g Parmesan)

Für Interessierte hätte ich auch noch das Originalrezept aus dem Ristorante Il Cenacolo anzubieten:
1 kg Kartoffeln
400 g grüne Bohnen
100 g kleine, weisse Bohnen (Cannellini) eingeweicht
Salz, Pfeffer
250 g Butter
40 g Zwiebeln
250 g Magerkäse (Magnoca aus dem Valchiavenna)

Zubereitung
(1) Die Kartoffeln in Stücke schneiden, zusammen mit den Bohnen in Salzwasser kochen, abgiessen, in eine grosse Pfanne geben und bei kleiner Hitze unter Rühren „abtrocknen“. Durch ein passevite (Flotte Lotte) drehen und mit dem geriebenen Käse vermischen. Würzen.
(2) Inzwischen die Zwiebeln in der restlichen Butter anschwitzen bis sie leicht gebräunt sind, dann denn grössern Teil unter das Püree mischen. Mit dem Schneebesen zu einer luftigen Masse schlagen. Dann den kleineren Teil der gebräunten Zwiebeln darüber giessen.

Ich wollte das Püree erst in einer Parmesanschale servieren. Das klappte in meiner Migros-Sélection-Antihaftpfanne aber überhaupt nicht, hätte ich wissen müssen, dass die nichts taugt. So gabs denn halt knusprige Cialde zum einstecken.

Wer auf Parmesankörbchen besteht, reibt den Parmesan, bestreut damit ein Backpapier kreisrund (Durchmesser der Kreise: 10 cm) und lässt sie im Ofen bei 200°C schmelzen und goldbraun werden. Dann nimmt man die Kreise aus dem Ofen, lässt kurz abkühlen, damit sie nicht ankleben, und stülpt sie (Käse unten) über umgedrehte Schälchen.

33 Kommentare zu „Taròz, Kartoffel-Bohnenpüree“

  1. Ich hab mal Parmesankörbchen gemacht, aber auf die Idee, da ein kreisrundes backpapier drunter zu legen, bin ich nicht gekommen. Das war ’ne ganz schöne Frickelei.

    Das rezept ist prima, ganz nach meinem Gusto.

  2. Die vielsetigkeit von kartoffelpurée hat mich schon immer begeistert. Diese variante kannte ich noch nicht. Herzlichen dank!

  3. Parmesankörbchen haben mich schon einmal in den Wahnsinn getrieben, ich wäre auch mit dem „Segel“ zufrieden. Hihi, und da sieht man mal wieder, welche Macht wir Frauen allein in unserem Blick haben… 😉

  4. Hast du eine Migros Bratpfanne mit einem hellgrauen Belag ? So eine hatte ich auch. Nach dem die Spiegeleier klebten ist die Pfanne im Alteisen gelandet. Aber die Migros hat auch tolle Sachen. Ich habe eine normale Chromstahlpfanne gekauft. Am Boden der Pfanne befand sich eine Etikette. Migros scheute keine Kosten und verwendete zur Befestigung den weltbesten Leim. Mechanisch konnte die Etikette nicht entfernt werden, eine halbe Stunde in siedendem Wasser machte ihr auch keinen Eindruck. Ich habe dann einige mm des hoch erhitzbaren Traubenkernoels in die Pfanne gegeben und dies auf 250° erhitzt. Das funktionierte einigermassen. Es soll scheint’s wasserlösliche Leime geben. Die Patentlösung: Auf die Etikette verzichten. Liest ja sowieso niemand.

  5. Die Idee mit dem Backpapier ist gut. Eine Werbung muss schon auf dem Pfannenboden stehen. Wo kämen wir da hin?
    Tolles Bild, leckeres Rezept, auch ohne Fleischbeilage.

  6. @Mestolo: einmal in der Woche muss ein Rezept nach Gusto von Mestolo sein 😉

    @Gourmeur: mit dicken Bohnen ist es auch gut.

    @Bolliskitchen: pasta auch noch ?

    @der Muger: grossartig nicht gerade, das was bei trüben Lichtverhältnissen noch geht.

    @the rufus: mit Rudern ist in der dicken Pampe nicht voranzukommen.

    @Christina: es gibt Dinge, denen fügt man sich besser 😉

    @utecht: es soll noch etwas Struktur haben, mit dem Stampfer gehts evtl. auch. Der grössere Anteil wird unter das Püree gemischt.

    @Hunk: ja genau, die Beschichtung (green-pan) ist unverwüstlich, es klebt aber alles an. So ist es mit der Migros. Das Problem mit Selbstklebeetiketten stört mich auch immer wieder, besonders auf Plastikgegenständen, wo man mit Aceton nicht weiterkommt.

    @Sivie: siehe oben.

    @Peter: die steht doch schon auf der Schachtel.

  7. Wie kann man zuuuufällig Rindsbraten da haben 😉 ?
    Ich geh‘ mal in die Küche und schau…mache mir aber irgendwie wenig Hoffnung 😀
    Wobei das KaBohPü mir ja völlig reichen würde, wie du weißt.

  8. Das trifft voll meinen Geschmack! Mit dicken Bohnen, wie du oben erwähnst, könnte ich es mir fast noch besser vorstellen. Da kann ich nur hoffen, dass ich zum Nachkochen komme. Danke fürs Rezept. LG

  9. Parmesankörbchen & ich haben bisher nicht unbedingt zu einer innigen Beziehung gefunden.
    So ein Püree aus Bohnen und Kartoffeln klingt nach perfektem Winteressen – glücklicherweise soll es ja bald wieder kalt werden.

  10. Dieses Rezept habe ich soeben nachgekocht und auch verspeist, weil es mir so gerade recht kam bei meinem leeren Kühlschrank. Tiefkühlbohnen waren schnell gefunden und Coco-Bohnen mußten auch endlich mal verwertet werden. Ich habe allerdings nicht püriert sondern nur grob gestampft, das hat mir auch gut gefallen. Die Parmesan-Arie hebe ich mir für das da capo auf. Herzlichsten Dank für dieses wunderbare Rezept, Herrn Buchfink war auch begeistert.

  11. Ach, das kommt jetzt ein kleines bisschen zu spät ;-). Durfte ja bis vor wenigen Tagen (zum Glück nur vorübergehend alles nur in pürierter Form zu mir nehmen. Dabei habe ich dann auch auf Dicke Bohnen (alias Große Bohnen, Saubohnen, Pferdebohnen usw.) aus dem Glas zurückgegriffen. Ich glaube, die würden sich auch sehr gut für dieses Rezept eignen.

  12. Parmesankörbchen:
    Zum Formen benutze ich immer eine Tasse, die (aussen) leicht eingebuttert ist. Dann geht das problemlos.

    Etiketten:
    Habe ich mich auch immer lange herum geärgert. Besonders bei extrem grossen Etiketten auf kleinem Geschirr. Zum Entfernen benutze ich jetzt Bremsreiniger (dieser Tip stammt von einem Porzellan-Hersteller). Klappt wunderbar. Muss halt nur nach Entfernen der Etiketten das befreite Geschirr noch gut waschen.

  13. @Rosa: lecker, indeed.

    @Elisabeth: soso, Du knuperst oben ab und ich soll die Kartoffeln essen !

    @sammelhamster: ein volle Tiefkühltruhe ist auch was schkönes.

    @Paule: ich koche Dir dann die Version mit sicken Bohnen nach 😉

    @anie’s delight: ich glaube nicht, dass die hierzulande verbreiteten weight watchers Käsesorten nach etwas schmecken.

    @Kochschlampe: wie Du siehst, habe ich mich auch mit einem Klacks Püree abfinden müssen.

    @Buchfink: immerhin das halbe Rezept 🙂

    @anglogermantranslations: da würde ich lieber auf den Frühling warten, wenn die frischen Saubohnen den Markt erobern.

    @Nathalie: ausser Sellerie ist das erst meine zweite Beimischung.

    @Afra Evenaar: zuweilen dauerts bei mir lange, bis ein post rauskommt 🙂

    @uwe@highfoodality:

    @Mike: das einbuttern hilft bestimmt auch. Gute Idee. Bei Etiketten kratze ich erst den Papierteil mit einer Rasierklinge ab, dann putze ich mit Aceton nach. Das löst den Leim.

    @Suse: das tut sie, garantiert !

  14. hm, tiefgekühlte stangenbohnen bekomm ich hier nicht, nur fisolen (die hier völlig daneben wären) und sojabohnenkerne. denkst du, die sind auch möglich, als ersatz?

  15. dat muß nachjekocht werden! ist ja eigetnlich recht einfach, sieht gut aus, besteht aus dingen, die ich gerne esse – ran an den kochtopf 🙂

  16. Für das geschickte Verstecken von nicht geliebten Zutaten empfiehlt es sich beim nächsten Male alles generalstabsmäßig zu planen, das Handy wird in der Hosentasche gedrückt, das Telefon muss vom nichtkochenden Teil der sich in der Küche Aufhaltenden aufgesucht werden und schon hat niemand was bemerkt ;D

  17. @barcalex: Segelschiffe sehen mit gesetzten Segeln immer besser aus als ohne.

    @queenofsoup: österreichische Fisolen sind doch grüne Bohnen. Warum sollen die nicht gehen ? Sojabohnen habe ich noch nie gegessen, schmecken aber bestimmt ganz anders.

    @La grosse mère: ich bin der Letzte, der dich daran hindern wird 😉

    @kulinaria: das mag mit Butter funktionieren. Mit allen für unsern Haushalt ungewöhnlichen Zutaten jedoch nicht. Die müssen irgendwo gelagert werden.

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