Stachys auf baskische Art. Crosnes à la basquaise

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Stachys baskische Art

Ob die Basken wirklich Knollenziest (Stachys affinis, Chinesische Artischocke) essen, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich hab die Idee zu diesem Rezept in der Tribune de Genève gefunden. Dort werden sie jedoch in der Pfanne gebraten. Mein Gemüse stammt aus Frankreich, obwohl es auch in der Schweiz angebaut wird. Jetzt, kurz nach der Ernte, sind die kleinen Wurzeln frisch, geben wenig zu putzen.

Zutaten
für 2 Personen

350 g Stachys
12 Cherrytomätchen (Datterini)
3 Tomatenpaprika, der Rest, der nicht im Gulasch endete. Falls nicht erhältlich rote Peperoni.
1 Knoblauchzehe, in feinen Würfeln
10 dünne Scheiben Schweinsfilet, geräucht, oder Rohschinken, in Streifen geschnitten

für die Marinade:
1 Tlf. Honig
2 Elf. Olivenöl
1 Elf. Wasser
2 Zweiglein frischer Thymian
Piment d’Espelette
Salz

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aus der Tüte

Zubereitung
(1) Die Stachys putzen, Wurzelanschnitte einkürzen, hässliche Stellen wegschneiden, waschen (andere verwenden ein Frottiertuch, geben die Stachys samt einem grossen Löffel Salz hinein und verpassen den Knollen ein kräftiges Hautpeeling)
(2) Tomatenpaprika entkernen, waschen in kleine Stücke schneiden. Tomätchen waschen, halbieren.
(2) Marinade anrühren, Ofen anheizen, 190°C
(3) Stachys und Paprika mit der Marinade von Hand innig mischen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech verteilen, die Tomätchen, Schnittfläche nach oben, drauflegen. mit der restlichen Marinade beträufeln und für 20-30 Minuten in den Ofen.

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ab in den Ofen

(4) Nach 15 Minuten das Fleisch auf die linke Hälfte dazulegen. Die rechte Hälfte geht auch. Bei der Gelegenheit kann man schon mal ein Stachys einem Gartest unterziehen.
(5) Sind die Stachys weich, aber noch bissfest, das Blech herausnehmen, mischen, links und rechts nicht durcheinanderbringen und die beiden Teller nicht verwechseln.

Gemäss Rezept in der Tribune de Genève soll man nun dazu die Internationale singen, in baskischem Dialekt oder in Blindenschrift. Habe ich unterlassen. Trotzdem ein neues, gutes Stachysrezept. Ob mit oder ohne Fleisch.

Meine bisherigen:

27 Kommentare zu „Stachys auf baskische Art. Crosnes à la basquaise“

  1. Ach, die habe ich kürzlich auf dem Markt in Oerlikon gesehen und mich dabei erinnert, dass du schon mal mindestens ein Rezept dazu gepostet hast. Jetzt habe ich auch gelesen, nach was die schmecken. Wintergemüse passt da sicher auch wunderbar dazu

  2. Ich bekomme hier in meiner Lieblingsstadt fast alles. Mit Knollenziest hatte ich noch kein Glück.
    Sehr schade, wenn ich mir die Fotos anschaue.

  3. Baskisch? Dann musst Du noch mehr Zweibeln, jambon de Bayonne & vorallendingen piment d’Anglet reinhauen! Eine typische baskische Spezialität ist es jedoch nicht gerade……Die Tribune de Genève Ausgabe ist wohl etwas älter…..ETA ist passé!

  4. Bei Deinem Rezept mit Portulakpesto habe ich Stachys überhaupt zum ersten Mal gesehen. Live sind sie mir bis jetzt immer noch nicht untergekommen, schade eigentlich, ich würde sie gerne mal probieren.

  5. Man lernt nie aus – von diesem Gemüse habe ich noch nie gehört und es auch noch nie gesehen. Andere hingegen können gleich beurteilen, ob dein Rezept original baskisch ist…

  6. Ich hab keine Vorstellung davon wir die schmecken, sie schauen aber verdammt witzig aus. Sofern ich sowas bekomme ist es schon für nächstes Halloween vorgemerkt 😉

  7. @Birgit: mit Wintergemüsen kann man sie sehr gut kombineen. Sie haben jedoch eine kürzere Garzeit als jene.

    @der Muger: was ich koche, esse ich auch.

    @Sybille-Anna: Lieblingsstädte haben eben auch ihre Nachteile 😉

    @Bolliskitchen: so fern vom Baskenland muss ich mir mit Ersatzprodukten behelfen.

    @Christina: Kartoffeln bieten keinen ausreichenden Ersatz.

    @Rosa May: they should be available in Geneva.

    @Micha: im Originalartikel steht, wie das mit baskisch gemeint ist 😉

    @barcalex: als gegarte Engerlingsmaden gehen die glatt durch.

    @Michael: Fleisch wird in der Schweiz geräucht. Dabei wird es zu geräuchertem Fleisch, jedoch nicht zu Räuchfleisch sondern schlicht Rauchfleisch.

  8. Vielen Dank, der Peeling-Tipp für die „Raupen“ (Engerling passt tatsächlich noch besser) ist eine gute Idee.

  9. Sieht sehr appetitlich aus! Schon der witzigen und schönen Form wegen würde ich dieses Gericht gerne nachkochen. Sogar die geräucherte Schweinelende hat unser Metzger. Aber diese exotischen, kleinen Wurzeln habe ich auf unseren Märkten noch nie gesehen….Werde ich es halt mit einem anderen Wintergemüse versuchen 🙂

  10. Die habe ich tatsächlich noch nie gesehen. Gibts hier im Norden nicht. Sehen hübsch aus, neugierig, wie die schmecken!

  11. Ach, die gibts hier auch! In China hab ich die süß-sauer eingelegt mit tausendjährige Eier zum Frühstück serviert bekommen. Schmeckten genau wie Essiggürkchen. Aber ich bin mir sicher, dass deine Version schmackhafter ist.

  12. Knollenziest schmeckt sehr gut, finde ich. Leider in D nicht käuflich zu erwerben.
    Die Optik erinnert leider an so eine proteinreiche Kost aus Afrika. ( Ich habe das nur im Fernsehen mal entdeckt, im Bananenblatt gegrillt!!!)

  13. Knollenziest wohnt bei mir auf Balkonien, weil der frisch geerntet am allerbesten schmeckt. Genauso wie Topinambur. Eigentlich sollte ich eh mal buddeln gehen, ob beide schon reif zur Ernte sind. 🙂

  14. Der österr. Dichter Ernst Jandl hat schon daran gekiefelt, wo lechts und rinks ist, da man die lichtung leicht velwechsern kann.

    Die Stachys hauen mich geschmacklich nicht vom Hocker, krachen aber schön, wenn man hineinbeißt. Hat schon jemand versucht, die in einer sehr würzigen Curry, Terryaki- oder Tomatensauce zu servieren?

  15. Kenn ich ja noch gar nicht die Dinger, sehen aber interessant aus. Danach werde ich doch jetzt mal den Händler meines Vertauens ansetzen. Danke für den Tipp.

  16. Warum, keine Ahnung, aber Crosnes habe ich noch nie gegessen. Die Saison hat jetzt begonnen. Wer weiss, noch in diesem Jahr, werde ich sie vielleicht probieren.

  17. Knollenziest – muss ich jetzt endlich mal suchen gehn und kochen, Du hast mir Appetit gemacht.

    Aber: Isst Du denn kein geräuchtes Fleisch? 😉

  18. @dorodoro: habs noch nie probiert. Unschöne Stellen mit einem Messerchen abschaben geht auch.

    @Hanne: da wären die wichtigsten Zutaten ja schon mal bereit.

    @Elisabeth: mit Essen spielt man nicht, wurde mir immer gesagt 😉

    @sammelhamster:
    @Petra:
    der Geschmack erinnert ein wenig an Artischocken, Schwarzwurzeln und Topinambur.

    @Gunnar: als Essiggemüse kann man sich diese Wurzelverdickungen gut vorstellen.

    @Luxurious: dabei würde er auch in unserem Klima gut gedeihen.

    @Turbohausfrau: Kälte braucht er zum Wachstum. Sogar Frost soll er vertragen. Im Topf gibts weniger Arbeit zum ausbuddeln 😉

    @entegut: roh kracht er. Man kann ihn aber auch weichgaren. Würze schadet nicht.

    @chezuli: sind etwas teuer, die Wurzeln brauchen viel Handarbeit bei der Ernte.

    @vanille3 soeurs: der französiche Name kommt von dem Hauptanbaugebiet Crosne in Frankreich.

    @twocents: oh doch, Fleisch mag ich. In Massen: Einmal die Woche.

  19. Ich kenne die auch immer noch nicht. Jedes Jahr, wenn ich die bei Dir sehe, nehme ich mir vor, doch mal welche zu organisieren… Na ja, wird sich finden. Irgendein Markt oder Bioladen wird mal welche haben.

    Wie der Rest schmeckt, kann ich mir vorstellen: Schmackhaft. 🙂

  20. Merci Robert, was würde ich bloss ohne Deinen Blog machen!
    … denn vielleicht sollte ich mich jetzt tatsächlich noch, vor dem Regen, hinter das Haus wagen und im grossen Topf etwas graben…
    Da schlummern noch ein paar Stachysteile, die ich im Frühling eingepflanzt und ganz vergessen habe. Schäm!

    Jetzt frage ich mich bloss noch, wie man in Blindenschrift singt?
    Die Tribune scheint trotzdem öfters lesbar zu sein – ich muss meiner Grossmutter beim nächsten Besuch das Altpapier entwenden. 😉

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