Seit dem Bau der Umfahrungsstrasse ist es im Städtli Lichtensteig ruhig geworden. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts befestigten die Grafen von Toggenburg, ein Ostschweizer Adelsgeschlecht, den Ort. Ihre Besitzungen hatten die Toggenburger in jener Landschaft, die heute als Toggenburg ihren Namen trägt. Im Laufe des 14. Jahrhunderts erhielten die Einwohner Stadt-, später Marktrechte und das Städtchen entwickelte sich zu einem regionalen Zentrum.

Der letzte Graf, Friedrich VII. von Toggenburg, stiftete ein Jahr vor seinem Tod, 1435 eine Kirche. Vergass aber ein Testament zu hinterlassen, was in der Folge zu heftigen Erbstreitigkeiten zwischen den eidgenössischen Orten Zürich, Schwyz und Glarus führte, und den Alten Zürichkrieg auslöste.
Danach gelangte die Grafschaft Toggenburg in den Besitz der Fürstäbte von St. Gallen, die das Land zwischen 1468 und 1798 in einer Art konstitutioneller Monarchie regierten.

Das alte Lichtensteig ist zu Fuss schnell erkundet, zwei Hauptgassen, zwei Nebengasse, alles mittelalterlich eng und dunkel. 1828 wurden zur „Verbesserung der Verkehrsführung“ die beiden Stadttore, das Ober- und das Untertor, abgebrochen. Das half mir aber beim fotografieren nicht, alles wird aufgrund der Enge perspektivisch verzerrt.






Zum Schluss will ich dem berühmtesten Sohn des Städtchens ein Kränzchen winden. 1552 wurde in Lichtensteig Jost Bürgi, einer der führenden Wissenschafter seiner Zeit geboren, Uhrmacher, Konstrukteur unübertroffener Himmelsgloben, Mathematiker und Astronom. Eigentlicher Erfinder der ersten Logarithmentafel, die er etwa zeitgleich mit dem Engländer, aber unabhängig von diesem, entwickelte. Da er als Praktiker kein Latein sprach, hat er seine Erfindung erst spät (1620) in einem Traktat festgehalten (Tabulen/ sambt gründlichem Unterricht/ wie solche nützlich in allerley Rechnungen zu gebrauchen/und verstanden werden sol).

Nicht zu spät, sondern zu früh war ich für den Kaffee bei Chef Albino. Da ich der berühmten Städtlichäsi auch noch einen Besuch abstatten will, halt ein andermal. Vorfreude ist auch eine Freude.
Unzählige Male durchgefahren und auch schon in Lichtensteig bei Kollegen zum Essen, aber noch nie durch die Altstadt gelaufen. Ich schätze das sollte ich bald mal nachholen. Und dann nehme ich den Käseladen gleich mit.
Lauter schöne Enteckungen macht man mit dir zusammen auf Streifzug. Schön, der Sonnenschirm auf dem Balkon und das Wort *Durchschlupf* habe ich schon lange nicht mehr gehört oder gelesen.
Uhrenmacher finde ich zudem spannend, Menschen, die sich mit winzigen Teilchen auskennen, die so faszinierende Namen wie *Unruh* haben.
ich möchte in die käsi mitkommen, wenn du mich lässt 😀
LG aus Mailand
So geht’s mir auch immer in diesen mittelalterlichen Gassen, alles ist viel zu eng und teilweise arg verwinkelt. Die Stadtplaner hätten damals ruhig ein bisschen mehr an die Fotografen denken sollen 😉
Eine herzige Stadt! So schön und ruhig aussehend.
Grüsse,
Rosa
Geh weg mit dem blauen Himmel! Ich krieg hier in Wien gerade die Krise, weil alles dermaßen grau und trist ist … 😦
Wunderbare Fotos, die Lust machen, die Schweiz zu bereisen… Und Iobst Burgius könnte meinem ältesten Sohn Johannes gefallen, der durch und durch Mathematiker ist. Einen schönen Sonntag wünscht Yushka aus Hoffenheim…
Putzig und verwinkelt dieses Städtli. Ich hätte mich wohl vor dem Löwen gefürchtet und wäre in die Spanische Weinhalle ausgewichen. Viele Grüße vom oberbayerischen Voralpenland heute bei strahlender Sonne und 14° im Schatten!
@Birgit: sie ist so klein, dass man sich nicht verlaufen kann.
@Micha: Die Geschichte der Zeitmessung und Navigation ist überhaupt äusserst spannend, darüber gibt es den Roman von Dava Sobel (Längengrad).
@Albino: klar doch, ich will aber nur etwas Käse kaufen. Den Fotoapparat lass ich zuhause.
@bee: und an die Autofahrer, dann wäre manchenorts noch so manches Haus stehen geblieben 😉
@Rosa Mayland: wir haben auch keinen Menschen gesehen.
@Turbohausfrau: mit all deinen Trüffeln ist das Wetter doch egal 😉
@Sugaprincess: dein Sohn wird wohl nicht mehr mit den Tabellen rechnen, wie ich das in meiner Jugend noch durfte.. ähem… musste.
@Buchfink: Angst vor dem freundlichen lächelnden Löwen ? hier ist den ganzen Tag grau.
Den Löwen kenne ich – der aus dem Zeichentrickfilm….Alex 🙂
ich kenne nur Simba.
Schicke Dir mal meine Girls – dann lernst das auch noch. Ich kann mich – weil ja der Chauffeur – inzwischen an Deinen Köstlichkeiten ergötzen 😉
Seit einer sehr langen zeit lese ich schon fast täglich, was es gibt und bin immer wieder gespannt auf neues. Heute war wieder mal so ein Tag, den ich mit was gutem ausklingen lassen wollte, deshalb schnell noch ein Blick auf diesen Blog, und siehe da, schon das erste ist extrem spannend…. Ich bin ein Trüffelsucher und habe ein Wochenende mit Trüffelseminar hinter mir (selber gehalten und mit dem Puplikum gekocht) und hatte richtig freude an Deiner Idee! Bei mir gabs auch Panna Cotta, aber zum Dessert, natürlich auch mit Trüffel….. Davor aber noch ein kleiner Käsedessert mit verschiedenen Käsen, darunter auch „mein“ Büffel-Trüffel Rohmilchkäse, der mit meinen Trüffeln in der Städtlichäsi vom einzigen Lebensmittelkünstler im Bereich Käse, Willi Schmid, hergestellt wird. Ich kann nur jedem empfehlen, mal ein Besuch in der Käsi zu machen. Schaut auf seine HP und achtet auf die Oeffnungszeiten. Und ein kleiner Tipp am Rande, nehmt etwas zeit mit…..
Sehr schmuck – wenn auch ein bisschen schattig in den engen Gassen. Und der Löwe ist ja richtig haarig. Bei mir tragen sie ein Schneehäubchen …
@Stephan: „dein Büffel-Trüffel-Käse“. Mit Burgundertrüffeln ? Interessant. Das Trüffelsuchen scheint sich zum Schweizer Volkssport auszuweiten. Bis ich mir einen Lagotto zugelegt habe, wirds wohl keine mehr haben 😉
@Franka: mittlerweile sind die bestimmt weggeschmolzen.