Brugg liegt etwas westlich des Wassertores der Schweiz, dem Zusammenfluss von Limmat, Reuss und Aare. Das Städtchen verdankt seinen Namen der Brücke, die zum Schutz des von Süddeutschland über die Jurahöhen in Richtung Alpenpässe führenden Handelsweges über die Aare gebaut wurde. Der sonst bis zu 130 Meter breite Fluss verengt sich hier in einer Schlucht auf lediglich zwölf Meter. An dieser Stelle entstand bereits vor 2000 Jahren eine erste, befestigte Holzbrücke, erbaut durch römische Truppen der nahegelegenen Garnison Vindonissa.

Im heutigen Stadtteil Altenburg entstand um 370 n. Chr. ein Kastell (heute eine Jugendherberge) als Teil des Donau-Iller-Rhein-Limes. Anfangs des 5. Jahrhunderts zogen sich die Römer endgültig zurück. Später wurde die Gegend durch Alemannen besiedelt.
Die Stadt Brugg wurde im frühen 13. Jahrhundert gegründet. Ende des 12. Jahrhunderts entstand auf Befehl Graf Albrechts III. von Habsburg der Schwarze Turm, das älteste erhalten gebliebene Gebäude der Altstadt.

An den schwarzen Turm angebaut ist das im Jahr 1579 im spätgotischen Stil errichtete, alte Rathaus.

Im 13. Jahrhundert nahm die befestigte Brückensiedlung immer mehr kleinstädtische Züge an. Ab 1232 wurden Münzen geprägt, 1273 war eine Zollstelle in Betrieb, ab 1278 gab es einen Schultheiss und 1283 wurde erstmals der Markt erwähnt. Rudolf I. von Habsburg, der vor seiner Wahl zum römisch-deutschen König oft in Brugg geweilt hatte, verlieh dem Ort 1284 das Stadtrecht. Obwohl sich das Herrschaftszentrum der Habsburger inzwischen nach Wien verlagert hatte, blieb Brugg eine wichtiges regionales Machtzentrum in den österreichischen Vorlanden. Dennoch gelang es den Stadtvätern, ansatzweise eine eigenständige Politik zu betreiben.

Nach der Aufforderung von König Sigismund an die Eidgenossen, den habsburgischen Aargau im Namen des Reiches zu erobern, zögerte Bern nicht lange und entsandte umgehend Truppen. Die Brugger liessen die Berner am 29. April 1415 kampflos in ihre Stadt einmarschieren. Als Gegenleistung blieben die überlieferten Rechte der Stadt unangetastet.
Unter der Herrschaft Berns liess die wirtschaftliche Dynamik aufgrund der Grenzlage nach. Die Brugger hätten sich gerne wieder unter die Fittiche der österreichischen Herrschaft begeben, daraus wurde aber nichts. Dem Berner Untertanenstatus zum Trotz, versuchte die Stadt immer wieder, den eigenen Einfluss auf umliegende Gebiete auszudehnen. Jeder Machtzuwachs wurde jedoch von Bern blockiert.
Im Januar 1528 beschloss Bern die Einführung der Reformation. Gegen den Willen der Bevölkerung von Brugg, die sich bei einer Abstimmung zum Katholizismus bekannte. Die mindestens seit 1396 bestehende städtische Schule auf dem Kirchplatz wurde nach der Reformation in eine obrigkeitliche Lateinschule (eine Art Gymnasium) umgewandelt. Sie diente hauptsächlich zur Vorbereitung auf die theologische Akademie in Bern. Brugg erhielt deshalb den Spitznamen „Prophetenstadt“.

Die Monumentalmalerei aus dem Jahre 1640 war ursprünglich in Grisaille gehalten, im 19. Jahrhundert wurde sie rotbraun koloriert. Die acht allegorischen Frauengestalten stellen die sieben freien Künste (Grammatica, Aritmetica, Geometrica, Rhetorica, Dialectica, Astronomia, Musica sowie die Theologia dar. Die Kartuschen unter den Fenstersimsen sind mit Bibelsprüchen in deutscher, lateinischer, griechischer und hebräischer Sprache verziert.
In einem der Fenster der Lateinschule findet sich ein biblisches Gebot, das von Urvater Abraham stammen könnte:

Quer durch die Gassen führt der Weg zur Hofstatt, dem einzige grösseren Platz der Altstadt:

Die Südseite der Hofstatt wird dominiert durch das Salzhaus (erbaut 1732), in dem bis Mitte des 19. Jahrhunderts Salz gelagert wurde; abgesehen vom Dachboden gibt es nur einen einzigen Raum mit zwölf tragenden Säulen. Auffallend auch die Landschreiberei der Vogtei Schenkenberg (1606) und das Kornhaus (1697).

An der Nordseite de Hofstatt steht das ehemalige, barocke Zeughaus (erbaut 1673). Der Gassenfront vorgelagert ist der Treppenturm mit welscher Haube.
Wieder auf dem Weg zum Bahnhof passiert man das erste Haus, das ausserhalb der Stadtmauern entstanden ist: das mit Rokoko-Elementen verzierte Stadthaus. Erbaut 1748/49 im Auftrag von Johann Jakob Frölich, der als Privatsekretär von Lord Sandwich zu Reichtum gelangte. Rund um den Bahnhof feiert die Betonwüste der Neuzeit am Neumarkt ihre öden, aber vergänglichen Triumphe.

Quelle:
wiki
Manchmal denke ich, das beste Aushängeschild der Schweiz bist du, aber zugegebenerweise hat die Schweiz auch hübsche Städtchen!
Einen schönen Sonntag euch beiden
Ich liebe diese Brunnen! – Und deine Stadtrundgänge! Bringen sie mich doch Sonntag morgens immer schon zum Lachen: „Das Rad an der Wand stammt vermutlich aus der Neuzeit“ und „woher hätte ich auch den Schnee nehmen sollen ?“ 🙂
Die Fotos „Altstadthäuser am Spitalrain“ und „Treppengiebel des Salzhauses“ haben uns total begeistert… Wolf und ich sind beide der Ansicht: Es sind wunderbar ruhige, meditative, farblich außerordentliche Fotos, dass man sie sich als Kunstwerk vergrößern und rahmen lassen könnte… Du könntest einen Bildband über die Schweiz verlegen lassen! Herzliche Grüße und einen sonnigen Sonntag Euch beiden!
Und wenn irgendwann irgendein dahergelaufener Anarchist nun doch einmal einen Schneeball wirft?
Danke fürs Mitnehmen auf diesen „Sonntagsausflug“ Darf ich neugierig nachfragen? Gabs nichts zu essen? 😉
Alles wurde schon vor mir zu deinem Lob gesagt, ich kann mich also nur allen anschließen. Vielen Dank
Immerhin weisen neuzeitliche Fortbewegungsmittel und Beflaggung auf eine vorhandene Bevölkerung der Eidgenossenschaft hin. Ok – Blumenkübel und -kästen auch, aber ansonsten scheinen die Schweizer um kurz vor 10 Uhr alle in der Kirche zu sein …
Mit den Schneebällen ist es wie mit der virtus: sie sind meist nur theoretisch anwesend.
„finis bonorum in virtute“ ist wohl aus „Lorem ipsum“ 🙂
„Das höchste Gut ist die Tugend“ oder so ähnlich.
Vielleicht hat Cicero seinerzeit keine Schneebälle geworfen … 😉
A beautiful place! I am always in awe in front of those magnificent houses.
Cheers,
Rosa
Vor Lateinschulen darf man vermutlich nur mit Würfeln werfen?
Bei den Schneeballschild fehlt eindeutig das Wort Amtsverbot! In der Schweiz staune ich immer über dieses Wort, das wir hier gar nicht haben. Dabei haben wir Verbote doch eigentlich erfunden in Österreich. 😉
I stuun aimool meh, wie du das schaffsch, so prächtigi Helge ohni ei Bai abzliechte. Ganz toll – und ebeso interessant !
Äntwääder brucht me do heiloos vyyl Zyt derzue zem Warte (i red us Erfahrig) oder es isch während dere Zyt e Usgangverbot im Dòòrf. Dr Trampgèppel lòsse mr lo gälte. 🙂
@Micha: unverständlich, das meine Seite nicht schon längst von Swiss-Tourismus gesponsort wird 😉 Danke für die schön bebilderten Blumen !
@Eva: Brunnen sind wirklich was Schönes. Besonders im Sommer, wenn man als Kind darin baden darf.
@Sugarprincess: ihr seid gut. Die einen knipsen Blümlein, die andern Stadtansichten. Knipsen ist keine Kunst. Heute erhole ich mich vom Fischkochkurs und mache ganz einfache Nudeln. Schönen Sonntag !
@Fendair: kommt drauf an, ob derjenige sich erwischen lässt.
@Bonjour Alsace: doch, ich habe in Brugg im einzigen 15 GM-Lokal (einmal allein, einmal mit Frau L.) gegessen. Für das Gebotene etwas teuer. Service gibt sich (und hat) Mühe. Muss nicht sein.
@Buchfink: ich freue mich auch, wenn Du das Lob weglässt und nur liest.
@mlocuc: wenn ich unterwegs bin, fliehen offensichtlich alle vor mir 😉 Es hat seine Vorteile, wenn man wie Shrek daherkommt.
@bee: das hat wohl damit zu tun, dass heute noch niemand weiss, wie die Göttin Virtus wirklich ausgesehen hat. Greisin, Matrone oder Heroine.
@Rufus: ich habe den Text von Lorem ipsum noch nie weiter als bis zum dritten Wort gelesen.
@Rosa Mayland: with good reason 😉
@anglogermantranslations: vor Lateinschulen dürfen sich die Schüler ausschliesslich lateinische Sentenzen an den Kopf werfen.
@Turbohausfrau: Ein Amtsverbot setzt eine gerichtliche Festlegung und Publikations im Amtsblatt voraus. Handkolorierte Verbotsschilder fallen nicht unter Amtsverbot 😉
@Basler Dybli: in den Kleinstädtchen, die ich besuche, ist touristisch nicht viel los. Das mag der Grund für die Menschenleere sein. Hab mir noch überlegt, ob ich den Göppel wegstellen sollte 😉
Eben! Oder glaubst Du etwa, ich meinte Gemüsewürfelchen?
Toll dieser Bericht, hat mich in meine Kindheit und Jugend zurückgebracht. Da bin ich nämlich aufgewachsen. Vielen Dank für die schönen Bilder, die ich sehr genossen habe.
Liebe Grüsse
Cinzia
schön, wenn man an einem solch schönen Ort aufwachsen darf. Ich war selber überrascht, da ich Brugg bis dato nur vom Bahnhof her kannte.