
In unserer Dachklause war und ist es unerträglich heiss. Also flügelten wir im geflügelten Automobil luftgekühlt an den Zugersee aus. In den Sternen in Walchwil. Frau L. verträgt weder Hitze noch friert sie gern, konnte sich nicht entscheiden, ob sie im Hause oder draussen sitzen will. „Gut“ sagte ich ihr, „dann machen wir einmal, was ich will“ 😉 und bat sie an einen Platz unter schattigen Kastanien direkt am See.

Hier ass es sich angenehm, wie in den Ferien. Die Familie Weder pflegt hier noch die alte Schule der Gastlichkeit, von der mancher Jungkoch noch etwas lernen könnte.



Wer wieder nach Basel will, muss irgendwo über die Reuss. Da es über die Reuss nicht allzuviele Stege gibt, kreuzen sich manche Wege in Sins. Der Ortsname Sins stamme vom gallo-römischen Sentias und bedeute «bei den Wegen», weiss wiki. Sins war schon in früheren Jahrhunderten ein wichtiger Brückenort; noch heute steht hier eine der bedeutendsten, gedeckten Holzbrücken. 1640-41 von Zug erbaut. Gegen Widerstand der Stadt Luzern, die in Gisikon eine eigene Brücke besass und ihre Zolleinnahmen gefährdet sah.


Um 1230 gründeten die Habsburger nordwestlich des heutigen Ortes Sins das Städtchen Meienberg. Dieses befestigte Städtchen (noch heute ist ein von Schafen beweideter Mauergraben zu sehen) wurde 1386 nach der Schlacht bei Sempach von den Eidgenossen geplündert und völlig niedergebrannt. Meienberg konnte sich mangels wirtschaftlicher Kraft nie mehr von diesem Schlag erholen und sank zu einem Weiler herab, blieb aber Gerichtsort. Das wirtschaftliche und politische Zentrum der Gemeinde verlagerte sich an die Reuss hinunter. Hier gab es seit Mitte des 13. Jahrhunderts eine Fähre über den Fluss. 1415 eroberte Luzern das Amt Meienberg, musste es aber 1425 an den gemeinsamen Besitz der Eidgenossen zurückgeben. Aus den eroberten Gebieten wurden die Freien Ämter gebildet, eine Gemeine Herrschaft. „Neu-Meienberg“ wurde erst später zu Sins umgetauft.
Das aus dem Mittelalter stammende Amtshaus im Weiler Meienberg wurde 1575 wieder aufgebaut:

Die Transkription gotischer Kursiven habe ich auch beim dritten Anlauf nicht geschafft. Die modernen Einfamilienhäuser, die den alten Dorfplatz rekonstruieren sollen, störten mich beim Übersetzen. Vielleicht wars auch die Hitze oder der Ligornetto.
Während des Zweiten Villmergerkriegs, einem der unseligen Religionskriege, kam es im Juli 1712 zu einem Gefecht rund um die Brücke und die Pfarrkirche. Den katholischen Innerschweizern gelang es um den Preis von 500 Toten, die reformierten Berner zu vertreiben. 5 Tage später gewannen die Berner jedoch die entscheidende Schlacht in Villmergen. 1847 im Sonderbundskrieg zerstörten die Zuger „ihre“ Brücke zur Hälfte, um den Vormarsch von Dufours Truppen zu stoppen. mussten dann 2 Wochen später trotzdem kapitulieren.
Etwas nördlich des modernen Dorfzentrums von Sins befindet sich auf einer erhöhten Geländestufe der frühere Kirchenbezirk. Erhalten geblieben sind die barocke Pfarrkirche Maria Geburt (1748) und das im Jahr 1726 errichtete Gemeindehaus, das bis 1953 als Pfarrhaus diente.
Quelle:
wiki


Oh, das sieht aber nach einem runden Ausflugstag aus: schönes baumblättergekühles Plätzchen, feines Essen mit Blick auf den See, alles dank Sondertransport und Sins hat ebenfalls seinen Reiz – da wäre ich auch gerne dabei gewesen!
sonnige Grrüße…
Ein Ausflug, wie er geflügelter wohl nicht sein könnte… Und mit einem feinen Augenzwinkern! Einmal das, was R. will! Herzliche Grüsse!
Schön, wie du deine Wünsche mit L.’s Wohlergehen verbindest.
Das Schattenplätzchen samt Essen hätten es mir auch angetan
Einen schönen,nicht zu heißen Sonntag für euch.
Liebe Grüße Eva
Wunderschönes Auto!
OMG. Ich gebe zu, ich bin gerade neidisch. Vom Auto bis zum Essen und dem Ausflugsort sieht das einfach alles traumhaft aus…
Ja, und die leichte Ironie lässt sich nicht überlesen 😉 aber ich glaube, das gleiche würde mein Mann auch sagen.
Hallo von der Kueste, wuerde es Dich nicht geben; man muesste Dich, unbedingt und an erster Stelle, erfinden. Gruss aus Bremerhaven, Ronald
So, so … Symbolbild. 🙂
Lesen kann man’s (einigermassen): «Ein grosßen nar ist der ia, der neim [mein?], man solle in mir witz hafftig han, und niemer aber will glouben dar an han.» Doch was bedeutet es? Beste Grüsse.
Boah, was soll man nach so einem Kommentar von Ronald noch schreiben? Recht hat er…..und das Tischfoto und die Essensbilder – ein Traum! Liebe Grüße aus dem heißen Franken 🙂
Auch ich schließe mich Ronald an. Und hätte bitte gerne einmal dieses Ratatouille.
Und schlagartig fiel mir bei Sins wieder ein, warum es à sens unique heißt 😉
@Micha: Sins ist kein Ort, den man besucht haben muss. Es lag einfach auf dem Wege vom Zugersee.
@Sugarprincess: manchmal muss man sich durchsetzen…;-)
@Eva: Danke, eben hat es kräftig geregnet, die Luft ist wieder zum atmen.
@Sabina: so ein Auto würde mir auch gefallen.
@Britta: kein Grund zum Neid, das Auto sah ich nur von aussen. und: zu einer starken Frau gehört ein schwacher Mann.
@Ronald: ich wundere mich, dass mein belangloser Ausflug durch Sins in Bremen gelesen wird.
@Nathalie: mein Auto ist aus Bayern und kann auch fliegen, wenigstens an Radarkästen vorbei.
@Hans-Rudolf: oh, Danke. am „witz hafftig“ [kurz hafftig?] bin ich auch stecken geblieben. Trotz: http://www.e-hist.ch/fileadmin/downloads/Lizentiatsarbeit.pdf
@Hanne: am besten nichts, nur nicht übertreiben. Geniesst die Hitze wenn ihr mögt, bald wird sie vorüber sein.
@Susanne: gerne, das lässt sich auch zuhause machen. Allerdings ohne Blümchen und Terrinchen.
@bee: non-sens liegt mir näher. Einbahnen kenne ich auch aus der falschen Richtung.
Gerade muss ich feststellen, dass ich das schweizerische Wort für Fenster- oder Schlagläden wieder vergessen habe. Dabei liefern sie doch einen untrüglichen Hinweis darauf, in welchem Land wir uns hier befinden. 🙂
Ein wunderschöner Platz am See, eine Restaurant-Adresse fürs Notizbuch.
Zu Deiner Antwort an Ronald regt sich heftigster Widerspruch: Wie kannst Du nur die von mir so geliebten „Sonntagsausflüge“ als belanglos abtun…. tztztz… 😉
Wer gut kocht, darf auch gut essen gehen.
Übrigens, mit Deinen Brücken könntest Du schon fast eine Serie mache … 😉
Netter Ort, feines Essen, Traumauto und wie immer souveräner Bericht. Dankende Verneigung.
…und in diesem aargauer Kaff gibt es seit einiger Zeit ein Kino mit sehr respektablem Programm. Uf Sins is Kino? Hätte ich mir nie gedacht…
nur schön
@anglogermantranslations: wohl die Jalousien. Schlagläden, die mit einem Lamelleneinsatz versehen sind.
@Bonjour Alsace: für mich sind die Berichte Aufarbeitung unserer Ausreisen, damit bei mir was hängen bleibt. Wie andere ihre Fotos ins Album kleben und beschriften. Dass diese Rubrik eine kleine, treue Lesergemeinde gefunden hat, freut mich umso mehr.
@Rufus: die schönsten Brücken-Exemplare fehlen mir noch.
@chezuli: Danke
@Bea Wyler: das „Broggekino“ bietet an Sommerabenden, geschützt unter dem Dach der alten Holzbrücke ebenfalls ein cineastisches Programm.
@Claus: wie Du das nur schaffst, Küchenhilfe und erst noch bloggen.
So ein Plätzchen am Schatten wäre auch heute nicht zu verachten 🙂 … und dann noch diese göttlich beleuchtete Karoffelrosette!
Liebe Grüsse aus (dem ebenfalls heissen) Zürich,
Andy