Die Kartoffel-Rose (Rosa rugosa, Apfelrose) ist eine öfterblühende, anspruchlose Wildrose aus Ostasien, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa eingeführt ist. Ihre Frucht ist eine Bereicherung des Speisezettels für Insekten und Vögel.
Meine Kartoffel-Rosen heissen nicht nur so, sondern bestehen aus Kartoffeln, sind von der Rezeptur her den gekräuterten Anna-Kartoffeln der Petra von chili und ciabatta nachempfunden und haben durchaus das Zeug, um auch den menschlichen Speisezettel zu bereichern. Und wenn wir schon bei Blumen sind, gibts gleich noch gefüllte Zucchiniblüten dazu, ferner ein Blumenbeet aus Borretschblüten à la manière de Micha. Etwas viel Blumen auf einem Teller, aber Madame L. isst das gern. Dazu hors concours: ein Kalbssteak mit Kräuterbutter.
Zutaten
Hauptmahlzeit für Zwei
für die Kartoffelrosen:
4 mittlere bis kleinere, festkochende Kartoffeln
1 Tlf. Thymian
40 g Butter
1 kleine Knoblauchzehe, fein zerdrückt
Salz
Pfeffer

für die gefüllten Zucchiniblüten:
6 Zucchiniblüten mit Fruchtfleisch dran (die effizienteste Art der Zucchinivernichtung)
200 g Favebohnen (mit Haut gewogen, aus dem TK)
1 Elf. Olivenöl
1 kleine Schalotte
1 kleine Knoblauchzehe
12 Basilikumblätter
25 g Frischkäse, Ricotta oder dergleichen
2 Elf. Rahm
1 Elf. Panko
1 mittlerer Zucchino, das Innere, gehackt.
Salz, Pfeffer
Der grüne Aussenteil des Zucchino wird in Julienne geschnitten und als Gartenbeet für die Borretschblüten verwendet.
1 Elf. Zitronenöl
1 Elf. weisser Balsamessig

Zubereitung
für die Kartoffelrosen:
(1) Backofen auf 170°C Umluft vorheizen. Die Butter in einem kleinen Topf schmelzen.
(2) Vier kleine, max. 4 cm weite Ofenporzellan-schälchen (oder Muffinformen) mit Butter gut auspinseln.
(3) Thymian und den Knoblauch in die Butter geben und unter Rühren etwa 2 Minuten sanft erhitzen, bis die Mischung duftet, dann vom Herd nehmen.
(4) Kartoffeln schälen, an jeweils einem Ende ein wenig wegschneiden. Mit einer Mandoline oder einem Hobel die Kartoffeln längs in sehr feine Scheiben (max. 1 mm) hobeln, diese „Blütenblätter“ etwa 5 mm überlappend auf eine Silikon-Backmatte zu einem ca. 25 cm langen Band auslegen. Rund zu Rund, abgeschnitten zu abgeschnitten. Dabei kleinere und grössere Scheiben mischen. Die Spitzen der „Blüten“ mit einem Pinsel mit der Butter bestreichen und alles salzen und pfeffern. Im untern Teil nicht einbuttern, damit die Blütenblätter zusammenbacken.
(5) Die Backmatte leicht anheben, das Kartoffelband lösen und satt zusammenrollen. Die Rolle möchte gerne auseinanderflutschen, das zu verhindern hat man zehn Finger. Die Kartoffelrolle (abgeschnittene Seiten nach unten) in die Förmchen stellen. Den Rest der Butter mit dem Pinsel aufstreichen.

für die gefüllten Zucchiniblüten:
(6) Die gefrorenen Fave im Dampfsieb ca. 5 Minuten garen, aus den Hüllen pellen. Schalotten und Knoblauch im Olivenöl kurz andünsten und zusammen mit dem grössten Teil der Fave und den restlichen Zutaten im Cutter zu einer feinen, spritzbaren Creme cuttern.
(7) Die Stempel der Blüten herausschneiden und die Füllung mit Hilfe einer Patisseriespritze in die Blüten füllen. Zudrehen. Zucchiniteil mit einem Messer spalten (damit er schneller gar wird). Auf ein Backblech legen, salzen und mit etwas Olivenöl besprenkeln.
(8) Die grüne Zucchinijulienne in feine Würfelchen schneiden, salzen, 30 Minuten stehen lassen, ausdrücken und mit wenig Zitronenöl und weissem Balsamessig verrühren.
Finish:
(9) Die Förmchen für ca. 40-50 Minuten in den Backofen (untere Hälfte) stellen, bis sich der untere Teil der Kartoffelrolle leicht mit einem Messer durchstechen lässt. Wenn sich die Spitzen braun verfärben, mit einem Stück Alufolie abdecken.
(10) Ca. 15 Minute vor Ende das Blech mit den Zucchiniblüten in die obere Hälfte des Ofens schieben.
(11) Zum Servieren für jede Rose ein Elf. übrig gebliebenes Fave-Püree auf den vorgewärmten Teller spritzen, die gebackene Rose vom Rand lösen, mit einem Löffel vorsichtig aus den Förmchen heben und auf das Püree setzen. Wenn ich die Kartoffelrosen alleine zubereite, verwende ich ein einfaches Mini-Kartoffelpüree, das ich mir aus den Abschnitten der zuvor gekochten Kartoffeln mit einer Gabel zubereite.

(12) Die gewürzten Zucchiniwürfelchen ausbreiten, dazwischen ein paar Tupfer der Zucchini-Füllung spritzen und in jeden Tupfer eine Borretschblüte stecken. Ein paar zuviel aufgetaute favebohnen, in wenig Butter geschwenkt, durften auch noch auf den Teller. Ich liebe keine Resten. Dazu gabs gebratene Kalbssteaks mit der guten Kräuterbutter der guten Frau Rutsch.
Ich versuche mich an den Rosen ja schon zum dritten Male. Fazit: je mehr Fleisch auf dem Teller liegt, desto schlechter das Bild:

Madame waren ob der Blumen entzückt. Soll ich unbedingt häufiger machen. Durch Rosen betrachtet, sieht die Welt halt einfach viel besser aus, als sie wirklich ist.
… und dabei soll man doch nicht mit dem Essen spielen! Das sagte jedenfalls meine Mutti.
Was für eine Geduldsarbeit! Und mit einem darart schönen Ergebnis! Aber ich kenne mich….ich werde es nicht nachmachen… 😉
Ohhh, ich bin beeindruckt! Ein Essen wie gemacht für einen Hochzeitstag oder Jahrestag! Und wenn wir Mädels eines verstehen, dann alles, das mit Blumen gesagt wird 😉
*La vie en rose* habe ich mal in der deutschen Version gezeigt (damit man den Text versteht), aber im Französischen – vorallem mit La Piaf – wirkt das einfach völlig anders!
Hach – das tönt wunderbar aufwändig (dabei erschreckt mich vor allem Punkt 5), aber schön ist’s halt schon! 🙂
Liebe Grüsse aus Paris,
Andy
Ich bin dabei!
So schön und lecker! Dieses Gericht sieht herforragend aus.
Grüsse,
Rosa
Da lacht das Gärtnerherz! Notiz an mich: Vor dem Urlaub endlich mal Zucchiniblüten verwenden.
Wow, Robert, jetzt wirst du aber richtig künstlerisch! Respekt!! 🙂
Bin sehr beeindruckt von der Kartoffelrose. Hätte von Förmchen bis zu den zehn Finger alles, aber mir fürcht es vor Punkt 5……..
Ein wundervoller Post, ein wundervoller Teller und dann zum Abschluss auch noch Madame Piaf… das ist fast nicht zu übertreffen.
Wunderschön sehen die Rosen aus! Die muss ich nachkochen! Gefüllte Zucchiniblüten gab es bei uns auch vorgestern, aber mit Kartoffeln und Zucchino gefüllt – sehr lecker. Deine Variante hört sich aber auch sehr lecker an. Wenn ich in diesem Leben nochmal irgendwo Zucchiniblüten finde…
Meisterhaft angerichtet! Mir geht’s wie meinen Vorrednern. Punkt 5 schreckt mich von der Nachahmung ab. 😉
Mmmmmh – hörst Du meinen Seufzer? – für so einen Teller laß ich JEDEN Blumenstrauß stehen. So zauberhaft komponiert – ich bin sprachlos….Zeit, wieder einmal ein DANKESCHÖN zu schicken für so wundervolles Essen 🙂
I wär scho mit em zwaite, misrotene Versuech meh als z‘ friede – das tuet‘ s mir 🙂
Aber i will doch no aamerge, reizvoll und bunt seht dä Maitli-Bliemlitäller scho us !
Sooo schööön! Bin sprachlos. Sieht genial lecker aus!
@der Muger: das Spielverbot gilt erst nach dem Anrichten 😉
@Susanne: meine Teller sind auch nicht fürs Nachkochen gedacht.
@Micha: für was so ähnliches war es auch gemacht. In Deutsch geht das Lied nicht. Das holpert zu sehr.
@lieberlecker: schon wieder beim Essen in Frankreich?
@Rufus: hab extra keinen Fisch verwendet.
@Rosa Mayland: zuviel auf dem Teller, wie immer bei mir.
@SchnickSchnackSchnuck: eine Gabel genügt als Spaten. Wenn die Zucchini-Blüten doch nur alle miteinander blühen würden.
@Eva: Zwischen Kunsthandwerk und Kunst liegen Welten.
@Sabina: ist nicht so schlimm, nur nicht zuviel Kartoffelscheiben verwenden. Vielleicht kleben weichkochende Kartoffeln besser aneinander. Müsste man probieren.
@Bonjour Alsace: ich weiss schon, warum ich die Piaf an den Schluss gesetzt habe 🙂
@mangoseele: ich habs vorgestern gesehen, Zucchiniblüten gibts noch ein Weilchen.
@evazins: wer solche Torten wie Du hinkriegt, hat eigentlich kein linken Hände.
@Hanne: Alles zu seiner Zeit, ein Blumenstrauss ist auch nicht zu verachten.
@Basler Dybli: wir essen auch Mädchenteller, wenn es auch was für uns drauf hat.
@cocinarocio: wenn die Piaf singt, ist man leicht sprachlos.
Wir tun, was wir können … verbloggt wird das dann am nächsten Sonntag 🙂
Ja Wahnsinn! Ich seh schon ganz Blogistan am Wochenende deine Rosen basteln. 😉
Wunderschön sind sie.
Die Rosenblüten sehen wunderschön, aber nach Chnüblibüetz aus – in solchen Sachen bin ich bekanntlich nicht sooooo geschickt.
Was an dem angeblich missratenen zweiten Versuch nicht in Ordnung sein soll, hat sich mir nicht so ganz erschlossen. Ich finde, die Rose sieht super aus. Ich täte das jedenfalls gerne essen 🙂
Jegerli nei au – es het solang‘ s het …
Exgysi, do sich bi de Vorschriiber/inne niemerts gmäldet het, han‘ i dä verunglyggti Täller bereits zem z‘ Mittag virtuell ewäg putzt. 😉
Lappi, Du hättest doch ahnen können, dass ich abends auch noch daher komme 😉
Jänusode… z’schpät isch z’schpät 😉
@Turbohausfrau: in Blogistan kennt man keine Kartoffeln 😉
@Wilde Henne: langsam musst Du Dich beeilen. Ich warte immer noch auf dein Schwingfest-Special !
Ach Du meine Güte, Schwingfest… Ich muss Dir gestehen, dass ich am Freitag fluchtartig die Stadt verlassen habe und erst am Montag früh zurück gekehrt bin. Somit kein Schwingfest-Special. Schwingen und Hornussen gehören nun wirklich nicht zu meinen bevorzugten Sportarten, das kulturelle Umfeld bei diesen beiden Sportarten deckt sich auch nicht ganz mit meinen Vorstellungen von Kultur.
😉
Toll was man so alles mit Fave-Pesto anstellen kann. Bisher hatte ich nur Crostini und natürlich Pasta gemacht.
Mein lieber Schwan, was für eine Arbeit! Fave gibt es bei uns schon LANGE nicht mehr. Aber in der Schweiz ist vieles möglich, was im Rest der Welt nicht möglich ist:)
Hach, ich schmachte – das ist wieder schön bei Dir. Und dann noch eines meiner Lieblingslieder. Schön. Danke. 🙂
Hat dies auf Jackys Leckereien rebloggt und kommentierte:
Wie wäre es mit Kartoffelrosen zum Valentinstags-Essen? 🙂
Hat dies auf lucullust rebloggt und kommentierte:
So viele Blumen auf dem Teller, da kann ich gar nicht Nein sagen (-:
Wunderschön. Das Leben ist zu kurz, um Fastfood zu verschlingen.
Danke. Low