Nachgebacken. Beste Alltagsküche, gesehen bei der Kochpoetin. Ein ideales Übungsobjekt für mich, mein erster richtiger Strudel. Evas Rezept war Vorlage, den Strudelteig machte ich nach Lucas Rosenblatt, bei der Wurst bin ich ein wenig chauvinistisch geblieben. Keine andere Wurst passt besser zu Linsen wie der Neuenburger Saucisson. Noch ein wenig Senf in die Masse, und besser kann es kaum mehr werden. Sogar das Problem des fehlenden Küchentisches hat sich von alleine gelöst. Ich strudle jetzt im Treppenhaus auf unserem Directoire-Tisch (frühes 19. Jhdt.) in Massiv-Nussbaum. Styroporplatte drauf und ein Tuch. Vorteil: Das am Boden verstreute Mehl liegt ausserhalb der Wohnung. Nachteil: Das Licht löscht alle 2 Minuten automatisch ab.

Zutaten
für den Strudelteig (L. Rosenblatt):
180 g Weissmehl
1 Elf. Sonnenblumenöl
ca. 60 g Wasser
30 g Vollei (Das Eigelb und etwas Eiweiss)
Prise Salz und Zucker
1 Tlf. Apfelessig (macht den Teig ziehfähiger)
für die Linsenfüllung:
120 g kleine, umbrische Linsen, mit Wasser kalt abgebraust.
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
1 Schalotte, fein gehackt
1 Stange Staudensellerie, in feinste Würfel geschnitten
1/2 Karotte, in feinste Würfel geschnitten
1 kleine Peterliwurzel, in feinste Würfel geschnitten
50 ml Weisswein
1.5 dl Wasser
2 dl Hühnerbrühe (mehr war nicht mehr da)
1 Lorbeerblatt
1 Elf. Petersilie, fein gehackt
1 Neuenburger Saucisson, Wurst 30 Min. in Wasser bei 80°C gegart, geschält und die Hälfte (100 g) in feine Würfel geschnitten
2 Toastbrotscheiben, getrocknet, in feinste Würfel geschnitten
1 Ei
ca. 100 g Crème Fraîche
1 Tlf. Dijonsenf
Salz, Pfeffer
Mehl, geschmolzene Butter

Zubereitung
für den Strudelteig:
(1) Alle Zutaten zu einem glatten Teig verarbeiten, zur Kugel abdrehen , mit Öl bepinseln und mit Folie bedeckt in der warmen Küche 2 Stunden ruhen lassen.
für die Linsenfüllung:
(2) Knoblauch und Schalotten in Olivenöl farblos andünsten, restliche Gemüse zugeben und mitdünsten, zuletzt die abgetropften Linsen und das Lorbeerblatt zugeben, kurz mitdünsten, dann ablöschen mit dem Wein, einreduzieren, dann Wasser und Brühe hinzugeben, würzen mit Salz und Pfeffer und ca. 20 Minuten köcheln lassen.
(3) Linsen absieben, Saft auffangen, stark einkochen und wieder zu den Linsen geben.
(4) Ei in der Creme fraîche aufschlagen, würzen mit Salz, Pfeffer und Senf und unter das Linsengemüse mischen. Zuletzt Petersilie untermischen.

(5) Den ausgeruhten Strudelteig auf einem bemehlten Tuch fein ausrollen, dann rundum an den Rändern ausziehen. Über beide, bemehlte Handrücken (vorher Maniküre machen) ausziehen, zuletzt auf dem bemehlten Tuch über die Tischkante rechteckig ziehen und fixieren. Ränder abschneiden.
(6) Die Füllung gleichmässig der Tischkante entlang verteilen, die freie Fläche des Teiges mit flüssiger Butter einpinseln und den Strudel mit Hilfe des Tuches anheben und zusammenrollen lassen. Geknickt in eine gebutterte Auflaufform legen und mit Butter dick bepinseln.
(7) ca. 30 Minuten bei 200°C backen.
Dass ich in der Füllung das Ei vergessen hatte war dumm, blieb aber ohne gravierende Folgen.
Me muess sich nur z‘ Hälfe wisse 🙂
E Tipp: In dr Regel ka me dä Liechtschalter au uf Duurbetrieb umstelle. Zem Byspiil zem d‘ Stapfle z‘ putze. I gib jedoch zue, dass me am Schluss gärn vergisst dä Schalter wieder zrugg z‘ schtelle.
Diesen Tipp wollte ich auch geben! 😉
Liebe Grüße
Liebi Griess zrugg !
Es liegt nicht an fehlenden technischen Fertigkeiten, nur an der fehlenden Weitsicht 😉
Du bist genial und dass du dann das Treppenhausfoto auch zeigst = toll! 🙂
Wohnt ihr ganz oben? Mit oder ohne Fahrstuhl? Wie viele Stockwerke müsst ihr dann immer ‚erklimmen‘?
Nun aber zum Strudel: perfekt wie immer!! So gut bekomme ich das noch lange nicht hin, aber ich sollte wohl mal deinen Teig versuchen.
Die Füllung mit Linsen – mal was anderes, sehr interessant.
4 Stockwerke, mit dem Lift. Ich glaube nicht, dass das Eigelb entscheidend ist für die Zugfähigkeit des Teiges.
na, das beruhigt mich sehr, dass ihr einen Lift habt! – Nein, die Zugfähigkeit es Teiges liegt nicht am Eigelb sondern an mir, ich brauche bei solchen Sachen immer länger, bis ich sie einigermaßen gut hinbekomme. 😉
Klasse! Ob och wohl mal diesen Teig versuchen sollte? Bislang fahre ich mit meinem ei-freien Strudelteig sehr gut….
was funktioniert, sollte man nie ändern.
Wunderbar – ein Wurst-Imitat aus Teig und Linsen 🙂 genau mein Menue…
In der Innerschweiz kriegt man in den Restaurants halt nur Apfelstrudel mit Vanillesauce vom Neschtli 😉
jaja, aus der Kartonschachtel ;-(
So geschmunzelt! So fängt dieser Feriendienstag mit einem Cappucino und deinem trockenen Humor gepaart einfach herrlich an! Das Foto im Flur. Klasse! 🙂
Cappuccino ist besser als Lindenblütentee.
Der Strudel reicht ja für eine Abendgesellschaft, gut. Wer hatte Putzdienst im Treppenhaus?
Als Zwischengang für 4 Personen. Das Putzinstitut kommt jeden Dienstag vorbei 😉
Haha, dieser strudelige Beitrag hat mir jetzt ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Wie genial, den Mehlstaub im Stiegenhaus zu lassen. Wohnt ihr im letzten Stock, oder strudelt noch jemand an dir vorbei, um ein Stockwerk höher zu kommen?
Liebe Grüße!
Uns verzattert niemand Mehl aufs Haupt. Grüsse nach Wien.
Dein Strudel sieht fantastisch aus! Und es gibt sogar noch eine richtig üppige Salatbeilage. 😉
Das Bild vom Treppenhaus – ohne Worte. 🙂
Sogar der Salat war von mir geschnitten. Vor dem drücke ich mich normalerweise.
das ergebnis sieht super klasse aus, gerade für einen ersten versuch. gutes rezept und handwerkliches können, und beim lehrer gut aufgepasst. ich hätte gerade appetit auf ein versucherle. schade.
Der war schnell gegessen. Die Wurst und der Sauerrahm reichte für einen zweiten Strudel.
… und für künftige Experimente mit Brandteig (über einem Bunsenbrenner?) steht auch schon der Feuerlöscher bereit.
sinnigerweise handelt es sich um einen Staublöscher. Staub zu Staub.
Mist. Ich hab kein solches Treppenhaus und muss mein Mehl immer selbst wegmachen.
Mit Mehlstaub lässt sich die Arbeit des Putzinstitutes kontrollieren. Die haben lustige Tricks auf Lager, versprayen manchmal Raumspray, statt zu putzen, dann riecht es sauber 😉
Liebe sister, Du magst doch linsen. Und volker ja auch. Dieser foodblog ist große klasse!!!! Grüße vom Ingelchen
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Mal aus der Ferne wieder eine kleine Ode: hier bin ich unterhalten, hier bewundere ich, hier finde ich Rezepte zum Nachkochen – Vive Roberts *La mia cucina*!
…sonnige Morgengrüße
Deine sonnigen Morgengrüsse haben sogar den Hochnebeldeckel durchstossen. Kurzzeitig 😉
Jetzt heißt es vorsichtig sein. Aus einem kleinen aushäusigen Koch-Event wird rasch ein Tapeziertisch, dann mehrere hintereinander und über den Rhein, und zack! hast Du es mit einem ausgewachsenen Rekordversuch zu tun.
Ich besorge schon mal Linsen 😉
Weltrekordhalter ist eine Stadt an der Adria mit 1250 Meter. Der Strudel mit Sauerkirschen gefüllt. Da die Breite des Rheines in Basel nur 192 Meter misst, bitte ich Sie, lieber Herr Bee, die Linsen wieder abzubestellen.
Klasse! Du weißt dir echt zu helfen 😉
Der Strudel hätte mir auch gefallen. Ich liebe Linsen!
Hach, wunderbar! Da kann ich Micha nur voll zustimmen!! 🙂
sonnige Grüsse werden gerne entgegen genommen.
Aschermittwoch vorweg genommen? ah nein, da schaut ja noch ein Fuzzerl Wurst raus… 😉
Das geht doch im Himmel als vegetarische Speise durch. Sollen sie ihn doch erst probieren
Super! Herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Strudel!
Deinen Teig muss ich unbedingt einmal ausprobieren, denn der, den ich immer mache, haltet es gar nicht aus, wenn man ihn mit Butter einpinselt, da reißt er sofort, also kann ich nur mit Butter tröpfeln.
Und dein Stiegenhaus-Foto beweist wieder einmal: wo ein Wille, da ein Weg!
Der Teig hier scheint mir sehr geduldig zu sein.
Für was hast du eine Frau? Frau L. wird dir sicher assistiert haben mit dem Lichteinschalten:)
öhm. Dafür war sie nicht zu haben. Ich wäre schon zufrieden, wenn sie eingeschaltetes Licht bei Nichtgebrauch wieder ausschalten täte.
lach… ja so Putzpersonal gehört schon hin und wieder kontrolliert. Die machen das ja auch nicht umsonst 😉
Man muss nur erfindungsreich sein um so was zu bewerkstelligen. Und besser als Überwachungskameras ist auf alle Fälle Mehlstaub. Wenn dabei sooo was Gutes herauskommt – na dann, musst Du das wohl öfters machen. Schaut auf alle Fälle richtig richtig gut aus Dein Strudel.
Es steht alles bereit für den nächsten Versuch, vielleicht ein reiner Gemüsestrudel.
Glückwunsch zu diesem Prachtstrudel! Und so etwas Tolles als Erstlingswerk; als Münchnerin mit Wiener Mutter bin ich quasi mit Strudelteig aufgewachsen. Für mich ist die Herstellung und Verarbeitung von Strudelteig heute noch ein sinnliches Vergnügen.
Danke für dieses wunderbare Rezept.
Danke ! Es ist doch schön, wenn sich die besuchten Kochkurse zuhause auch entsprechend anwenden und umsetzen lassen.
Heute endlich den Linsenstrudel ausprobiert, gutes Rezept auch für Restenverwertung, perfekt gelungen, danke.(Toastwürfeli und Wurst erst am Schluss?!)