Sehnsüchtig auf die neuen Spargeln wartend -die ersten ölbeheizten 4cm dicken Stangen sind ja längst auf dem Markt- kommt mir die Idee, den saisonalen Mönchsbart einmal „alla milanese“ zuzubereiten: mit Spiegelei, Parmesanspänen und Butter (bei uns mit brauner Butter und Brotbröseln). Auch ich habe ab und zu gute Ideen.
Zutaten
für 2 Personen
ein Bund Mönchsbart (Barba di frate)
60 g Butter
2 Elf. Brotbrösel
Salz, Pfeffer
2-3 Elf. Parmesan, frisch geraspelt
3 Spiegeleier
Zubereitung
(1) Wurzelenden des Mönchsbarts abschneiden. Da der Mönchsbart bei dem warmem Wetter schon etwas „gestengelt“ hat, verwende ich nur die zarten grünen Blättchen und rupfe sie an den Verzweigungen von den etwas zäheren Stielen ab. Waschen. Abtropfen. Salzwasser aufkochen.
(2) 3 Spiegeleier in wenig Butter braten.
(3) Parallel ca. 30 g Butter hellbraun werden lassen. Brotbrösel und nochmals 20 g Butter zugeben, aufschäumen lassen.
(4) Mönchsbart ca. 5 Sek. im kochenden Salzwasser blanchieren, herausnehmen, gut abtropfen. Auf vorgewärmte Teller verteilen.
(5) Parmesan aufstreuen, mit der schäumenden Bröselbutter übergiessen. Ei drauf.
Während ich das perfekte, schöne Fotoei liebevoll auf den Mönchsbart platziere, rutschen mir doch die übrigen zwei Eier aus der zu schräg gehaltenen Pfanne heraus und landen… platsch, natürlich kopfüber auf dem Fotoei.

Fieberhafte Hektik, Eigelb wegputzen. Das Foto aus tiefem Winkel nochmals aufnehmen -der hohe Tellerand verbirgt die Katastrophe- und nachträglich mit Fotoshop ein paar kleine, gelbe Flecken in weiss verwandeln. Mache ich sonst nicht. Frau L. hat mir den Besuch eines Spiegeleibratkurses empfohlen, abah, kommt nicht in Frage. Nachdem das Weltbild mindestens einer Leserin am Wackeln ist, muss ich mich umso mehr nach oben orientieren.
Du sprichst für mich heute Morgen in Rätseln: wieso ist das Weltbild mindestens einer Leserin am Wackeln?? Was hab ich hier verpasst?
Und dann diese Tiefstapelei: „auch ich habe ab und zu gute Ideen“….hihi! 🙂
Mal abgesehen davon, dass mir das Gericht auf dem fertigen Teller gut gefällt, gefällt mir mindestens ebenso gut, wie ehrlich du dein ‚Missgeschick‘ schilderst. 🙂
das wackelnde Weltbild war wegen dem Brett vor dem Kopf. Tiefstapelei passt schon, bin eher der Nachkocher.
Die mit dem wackelnden Weltbild bin ich, Eva. Robert und ein Brett vorm Kopf, tsss. Und jetzt macht er sich noch zusätzlich klein mit seinem „ab und zu eine gute Idee“ …..ich glaub, jetzt brauche ich Tabletten…
:-)))
Runtergefallene Eier bleiben länger in Erinnerung. Ich mag sie auch so wenig durch, meine Frau mit hartem Eigelb 😦
beim nächsten Mal werde ich besser aufpassen. Dann fängt alesweder von vorne an.
Photoshop „roules the World“ 😉
Liebe Grüsse aus Zuoz
„Le veau d’or est toujours debout; On encense. Sa puissance. D’un bout du monde à l’autre bout!“ singt auch Mephistopheles.
Stell Dein Licht nicht so unter den Scheffel. Unprofessionellen Köchen entgleiten die Eier meist schon vor dem Braten 😉
„So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ Matthäus 5,14-16.
Ich munkle halt lieber im Dunkeln.
Eieiei – grad geschdert bin‘ i am Nomidaag iber dr Claraplatz gschländeret, ha dr Mönchsbart in „dim“ fahrende Lädeli aagluegt und an‘ ere Waije dermit umeghirnt. Und hyt kunsch du mit däm feine und bunte Ässe derhär. Au nit schlächt und ebeso e Gedangge wärt.
meine waren auch von dorther. Die vorletzten waren vom Globus, teurer aber auch besser.
Schliesse mich Evas Frage an: Wessen Weltbild soll den hier wackelig sein?! Diesen Teller, ob mit Bescherung oder ohne, hätte ich gerne genommen und verspeist. 🙂
spielt keine Rolle 😉
Eine sehr gute Idee sogar! Keine Sorge, wir halten das Weltbild aufrecht und durch, bis der unbeheizte Spargel und die einheimische Erdbeere kommt. Wenn wir’s dann noch schaffen, die Spiegeleier in der Waagerechten zu halten, ist alles im Lot. Wobei dein kleines Missgeschick optisch gar nicht mal uninteressant ist. 🙂
Danke, hab inzwischen aber schon gesündigt. Fantastische Gariguette-Erdbeeren aus Frankreich. Jedes Jahr dasselbe.
Und wie muss ich mir die Szene jetzt vorstellen? Hast Du laut geflucht … oder Dich still mit Kopfschütteln geärgert? Oder weder noch und gleich die Sache angepackt und gerettet. Es sieht toll aus 🙂
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
laut geflucht. Sonst bin eher ein Stiller.
Ordentliche Spiegeleier werden dermaßen überschätzt, lieber Robert!!
Und ich weiß endlich, dass die grünen Triebe, die ich an Ostern im Urlaub immer gesammelt habe nicht „wilder Spargel“ heißen, sondern Mönchsbart!!
Danke, dass du mich wieder ein klein wenig schlauer gemacht hast, es gibt noch viel zu tun…
Liebe Grüße
Cheriechen
In Sachen Wild- und Waldspargel herrscht überhaupt eine totale Begriffsverwirrung, durch die man sich erst mal durchkämpfen muss, bis man den Überblick hat.
Kein Mönchsbart im Norden oder habe ich ihn nur übersehen? Wahrscheinlich überlagert von den ultrafrüh-Spargelstangen. Wie schmeckt er denn?
Und ich bin sicher, dass nun Magentratzerls Weltbild auch wieder „sitzt“. 😉
nicht nach Spargel. Ein eher neutrales, herbes Gemüse, leicht salzig-mineralisch, ein wenig nach Meer.
Deine Bildprobleme möchte ich haben… Und die Bezugsquelle für Barba di Frate (ist leider immer ausverkauft, wenn ich Zeit für ausgedehnte Einkäufe ausserhalb des Quartiers habe).
im Globus hats auch hin und wieder. Falls Du bis zum Marktplatz kommst.
Ja, auf den Spargel warte ich noch und Mönchsbart gibt es hier auch nicht.
warum denn Mönchsbart, wenn man in ein paar Tagen Spargeln kriegt ?
bei http://www.spargel.ch und anderen im thurgau ist die spargelsaison eröffnet und die weissen stangen schmecken ausgezeichnet. ihr macht doch auch gerne ausfährtli. überigens wir machen dieses gericht mit hopfenspitzen und auch uns fällt manchmal ein ei falsch aus der pfanne. gehört wahrscheinlich zum gericht dazu. bei uns ist immer die pfanne schuld! trotz kleiner panne ist dein blog einer der besten! also zurücklehnen und das sonnige wetter geniessen.
wir haben hier inzwischen eine Bezugsquelle aus Bad Krotzingen (D), die uns gut schmeckt. Die Hopfenspitzen aus Stammheim hab ich leider noch nie versuchen können.
Einheimischen Spargel essen wir schon seit 14 Tagen:)
Ihr in eurem warmem Süden. Aber Morgen kaufe ich mir auch welchen ein.
Also mein Weltbild wackelt nie, Robert, wenn ich sehe, welch‘ hinreißend leckere Gerichte Du aus den einfachsten Zuaten zauberst. Und so ein bißchen (Ei)Gelb auf dem zu fotografierenden Ei schadet doch nicht. Besser dort als auf dem weißen Hemd 😉
Spargel alla milanese habe ich schon zweimal im Tessin gegessen dieses Jahr (mit ein bisschen schlechtem Gewissen, weil noch nicht die Saison war 😉 ) Doch jetzt werde ich mit gutem Gewissen diese Mönchsbart-Version probieren – danke für diese wunderbare Inspiration, denn ich liebe diese Zubereitungsart sehr.
das kenne ich, das Spiegelei-Thema – eine sehr schöne Idee den Mönchbart so zuzubereiten.
Wow sieht lecker aus .o)